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geister sterben.

Aber durch Opfer kann man ihn günstig stimmen. Man wirft beim Dreschen Wachholder nach links und ruft:,,nimm, was dein ist", sonst laufen die Körner dem Bilwis zu. Wenn man in der Christnacht das Getreide drischt, so trifft jeder Schlag des Flegels den Bilwisschnitter auf den Kopf.

Auch hier ist der Glaube an die zauberische Kraft mancher Menschen und an ihre Fähigkeit, die Gestalt zu tauschen, sowie die Überzeugung vom Fortwirken der Seele wie beim Hexenwahne die Grundlage. Der Bilwis ist der,,,der das Wissen liebt, der dem Wissen holde" (ahd. bili pilos lieb), eine passende Bezeichnung eines mit bevorzugten Geisteskräften. Ausgestatteten, eines Zauberers; bei einseitiger Hervorhebung des zum Schaden der Menschen angewandten Wissens ergab sich die Bedeutung eines feindlichen Wesens von selbst. Noch im Mittelalter wird der Bilwis den Zauberern und Schwarzkünstlern gleichgesetzt.

7. Der Maren- oder Alpglaube.

Mit dem Seelenglauben hängt der Marenglaube aufs engste zusammen. Die Erscheinungen des Traumlebens werden durch den Alpdruck zu wahrhaft erschreckender Lebhaftigkeit gesteigert. Die Seele des Verstorbenen lebt nicht nur fort und thut sich dem Lebenden im Schlafe kund als luftiges Gebilde oder als körperliches Wesen in Tier- oder Menschengestalt, sondern es giebt auch Menschen, deren Seele plagen und drücken geht, während der Leib zu Hause bleibt, und diese Irrfahrt kommt dem Menschen beim Erwachen wie ein Traum vor. Oder die Trude lässt ihren Körper draussen vor dem Hause stehen, und wenn man ihn anredet oder anrührt, so fällt er zusammen, und die Trudenseele in dem Hause stösst einen furchtbaren Schrei aus. War der Tote einem Lebenden feindlich gesinnt, so musste er auch über das Grab hinaus ihn zu schädigen suchen. Diesen Angriffen stand der Mensch im Schlafe wehrlos gegenüber; er fühlte im Traume, wie eine grauenvolle Macht, gegen die er sich

nicht schützen konnte, ihm die Kraft der Glieder verrenkte, sich auf ihn stürzte und ihn quälte und drückte, so dass er matt und blutlos dahinsiechte. Dieses Wesen hatte wie die Seele des Toten die Fähigkeit, verschiedene Gestalten anzunehmen; oft genug trug die nächtliche Erscheinung die Gesichtszüge und die Gestalt von Bekannten, um desto sicherer das wehr- und arglose Opfer zu überfallen; oder ein wildes Ungeheuer, ein Bär, ein Igel, eine Katze, eine Schlange hockte auf der Brust des Träumenden und sog gierig seinen Atem ein. Man sah, fühlte und hörte, dass diese Erscheinung wirklich und persönlich da war, dass es ein fremdes, meist feindliches, zuweilen buhlerisches Wesen war, und so entstand. neben dem Seelenglauben die Vorstellung einer quälenden, würgenden, tötenden oder minnenden, kosenden Macht; denn Männer werden von Frauen und Frauen von Männern gedrückt. Im Traumleben wurzelt also dieser Glaube, aber nicht in dem gewöhnlichen, sondern in dem bei weitem lebhafteren Alptraum. Alle Erzählungen, die den nächtlichen Besuch des Alps und der Mare bei einem Schläfer schildern, sind als Wiedergabe einer Traumbegebenheit ohne weiteres verständlich, und von der Wahrheit dieser Berichte kann sich noch heute jeder überzeugen, der an Alpdrücken leidet. Die volkstümliche, mythische Anschauung und die rationalistische Erklärung des Alptraumes giebt Rosegger in humorvoller Weise in seinem Novellenkranz,,Sonderlinge aus dem Volke der Alpen" (1881, S. 36): Zwischen einem Bauernmädchen und einem studierten Stadtherrn entspinnt sich folgendes Gespräch: „Die Trud hat mich gedrückt.“ „Der Alp?" Ist die halbe Nacht auf mir gelegen - ein schauderhaftes Getier, und gemeint hab' ich, ich müsst' ersticken.“ ,,Das ist ja gar kein Getier gewesen", lachte der Herr, und dann fuhr er ernsthaft fort: „Der Alp oder die Trud, wie Ihr sagt auch Nachtmahr wird die Erscheinung genannt ist weder ein Körper, noch ein Gespenst, sondern das Produkt einer Atemnot. Das Alpdrücken wird erzeugt, wenn auf Mund oder den Nasenöffnungen die Bettdecke, das Kissen oder dergleichen zu liegen kommt. Diesen Beschwerden ge

sellen sich sofort beängstigende Träume bei, welche solange währen, bis es dem Schlafenden gelingt, durch eine kräftige Bewegung die Respirationsöffnungen wieder zu befreien". ,,Der Herr kann gewiss ein Trudenkreuz ?" fragte das Mädchen weiter,,,aber sieben Ecken muss es haben. Mit fünf Ecken kann's der Peter auch, aber die helfen nichts". Noch ausführlicher ist die Beschreibung und Erklärung des Alptraums, die Wieland giebt (Oberon, 3, a. E. 4, 11 f). Ein holdes Weib ist Hüon im Traume erschienen, er sinkt liebestrunken an ihre Brust und will sie an sich pressen, da wird sie plötzlich aus seinem Arme gerissen und verschwindet in den Fluten des nahen Stroms.

Er hört ihr ängstlich Schrein, will nach o Höllenpein!
Und kann nicht! steht, entseelt vor Schrecken,
Starr wie ein Bild auf einem Leichenstein.

Vergebens strebt er, keucht, und ficht mit Arm und Bein;

Er glaubt in Eis bis an den Hals zu stecken . .

Und kann nicht schrein."

,,Herr!" ruft ihm der treue Scherasmin zu, da er sein banges Stöhnen vernimmt, ,,erwacht! ein böser Traum schnürt euch die Kehle zu Ihr lagt vermutlich wohl zu lange

auf dem Rücken. . .

„Mir selbst ist oft in meinen jungen Jahren,

Wenn mich der Alp gedrückt, dergleichen widerfahren.
Da, zum Exempel, läuft ein schwarzer Zottelbär . . .

Mir in den Weg; ich greif im Schrecken nach dem Degen
Und zieh', und zieh' umsonst! Ein plötzlich Unvermögen
Strickt jede Sehne mir in allen Gliedern los;

Zusehens wird der Bär noch siebenmal so gross,

Sperrt einen Rachen auf so grässlich wie die Hölle;

Ich flieh und ängst'ge mich, und kann nicht von der Stelle.

Ein andermal . . . und eine Nase guckt heraus

So lang als euer Arm. Ihr sucht, halb starr vor Schreken,
Ihr zu entflieh'n . . .

Ein jedes Haar auf euerm Kopfe kehrt

Die Spitz' empor, zur Flucht ist jeder Weg verwehrt.
Stets frost ger wird die Hand, die Nase immer länger.
Dergleichen, wie gesagt, begegnet oft und viel;

Allein, am End' ist's doch ein blosses Possenspiel . . .
Die Nase samt der Angst verschwindet im Erwachen."

Schon das Mittelalter erklärte das Alpdrücken aus schweren,

durch Stockung des Blutumlaufes entstandenen Träumen (Gerv. v. Tilb. 3, 86. 93).

Noch heute wie vor Jahrtausenden stellt jeder Alptraum den Grausen und Lust bringenden Unhold mit gleicher greifbarer Deutlichkeit und leibhaftiger Nähe den Sinnen dar. Es ist erwiesen, dass die Alpvision sich besonders gern da einstellt, wo viele Menschen in engem Raume gedrängt schlafen. Der Alptraum muss also in einer Zeit etwas durchaus Gewöhnliches gewesen sein, da noch die Wand einer raucherfüllten Hütte die ganze Familie einschloss. Die Traumwelt war nicht minder wirklich als die Welt der wachen Sinne. Von dem thatsächlichen Vorhandensein dieser Gestalt der Traumphantasie war der Mensch ebenso überzeugt wie von der Wirklichkeit seines eigenen Leibes, er sah, fühlte und hielt den Alp in seinen Händen, er kannte sein Gebahren wie das der Nebenmenschen aus der Anschauung, er erzählte von dem nächtlichen Erlebnis unter Verschweigen des natürlichen Hintergrundes, und dieser Bericht vom Alptraum war ein Mythus. Er suchte sich gegen den unheimlichen Gast zu wehren und traf Massregeln zu seiner Vertreibung, er setzte seinen Glauben in Handeln um, und so entstand ein Kultus, dessen Zweck und Ziel naturgemäss die Abwehr war. Er verglich seine Erzählung mit der Wiedergabe anderer und fand, dass sie im wesentlichen übereinstimmten; so bildeten sich typische Formen der Alpsage. Es lag nahe, besonders hervorzuheben, dass sich den Männern weibliche, den Frauen männliche Geister zugesellten. Wurde dieser Umstand betont und von der Phantasie weiter ausgeschmückt, so war ein unerschöpflicher Reichtum an Mythus gegeben, der zur poetischen Gestaltung locken musste und das Bewusstsein der Traumsituation allmählich verdrängte. Bei den zahlreichen Abstufungen und mannigfachen Verschiedenheiten der Berichte wie der Traumvorgänge musste sich eine gewisse Kunst bilden, und wie im Götterglauben Mythus und Dichtung zusammengehören, so war in der Alpsage gegen die sprunghaften, anekdotenartigen Erzählungen aus dem Seelenglauben ein unleugbarer Fortschritt gegeben.

Folgende Typen lassen sich als die wichtigsten aufstellen:

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Wer jemals auf der Schulbank gesessen hat, dem ist auch die nächtliche Scene wohl bekannt, dass er wieder vor seinen gestrengen Lehrern steht und Fragen vorgelegt erhält, die er trotz aller gewaltsamen Anstrengung nicht beantworten kann; er ringt nach Worten, die Angst ist ins Unermessliche gesteigert, eine dumpfe Beklemmung lässt die Pulse aussetzen oder wild schlagen. Endlich findet er die ersehnte Antwort ein unartikulierter Schrei entringt sich seinen Lippen, er erwacht, in Schweiss gebadet, am ganzen Leibe zitternd, und die Angsterscheinung ist entflohn. Es ist derselbe Vorgang, den die griechische Sage von Ödipus und der Würgerin, Sphinx erzählt. Mit treuestem Anschluss an die Wirklichkeit erfand die mythische Dichtung den Sagentypus von der gefährlichen Begegnung mit dem Fragedämon. Ein Bauernmädchen lag im Grase und schlief. Ihr Bräutigam sass bei ihr, allein sein Herz war anderwärts und sann, wie er sich ihrer entledigen könnte. Da kam das Mittagsgespenst einhergeschritten und fing an, dem Burschen Fragen vorzulegen, aber soviel er auch antwortete, immer warf es neue Fragen auf, und als die Glocke Eins schlug, da stand sein Herz still: das Gespenst hatte ihn zu Tode gefragt. Ein junger Mensch wird auf dem Felde von einem Dämon angehalten, der ihm sagt: sieh hin, diese Gründe und Herden und Schlösser sollen dein sein, wenn du mir auf meine Rätselfragen richtig antwortest; wo nicht, so fresse ich dich. Die Rätselwette geht in der Nacht vor sich; der Drache verliert, weil seine Fragen richtig beantwortet werden und zieht fluchend davon, der Jüngling ist aber Herr der Schätze (S. 17). Das Ende des peinlichen Verhöres wird durch den Aufgang der Sonne oder den Schrei des Hahnes herbeigeführt; der Morgen, der die Schläfer weckt, verscheucht eben dadurch die Alpgespenster. Darum sagt Burchard von Worms: Man solle nicht vor dem Hahnenkrat das Haus verlassen, weil die unreinen Geister vor diesem Rufe mehr Macht zu schaden hätten als nachher, und weil der Hahn mit seinem Schrei jene besser zu ver

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