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müdliche Sage, die dem Alp auch Haus und Feld zum Aufenthalt anwies, dichtet weiter: wenn der verhängnisvolle Name mittelst einer Botschaft ins Haus gebracht wird, müssen die Geister gleichfalls verschwinden. Die Ursache der Flucht musste in dieser Botschaft enthalten sein; welche Motivierung war aber schlichter und natürlicher als plötzlicher Todesfall? Und diese Todesnachricht konnte leicht zu einer für das ganze Elbenvolk bedeutsamen gesteigert werden. Ein Fuhrmann hatte ein Weib von unbekannter Herkunft. Eines Abends, als er durch den Wald fuhr, hörte er eine Stimme hinter sich rufen: sag der Mao, dass Mamao gestorben sei. Verwundert schaut er um sich, kann aber nichts sehen. Zu Hause erzählte er den Vorfall seinem Weibe. Da verschwand diese vor seinen Augen, und er sah und hörte nie wieder etwas von ihr. In Oldenburg zieht ein ganzer Schwarm Erdmännchen aus dem Bauernhofe ab, als die Nachricht eintrifft, ihre Königin Fehmöhme sei tot. Zu einem Bauern in Tirol kam eine Magd und bot ihm ihre Dienste an. Von Stund an war das ganze Hauswesen mit einer Fülle von Segen überschüttet. Eines Tages rief eine unbekannte Stimme durchs Fenster dreimal: Salome, komm! Da verschwand die Dirne und mit ihr der Segen des Hauses. Einige Jahre später ging im Pinzgau ein Metzger durch einen Hohlweg, da rief aus der Felswand eine Stimme: Metzger, wenn du bei der langen Unkener Wand vorbeigehst, so ruf hinein in die Spalten: die Salome ist gestorben. Das kann ich thun, erwiderte lachend der Metzger. Vor Tagesgrauen kam er an die lange Wand und rief seine Botschaft hinein. Da ertönte aus der Tiefe des Berges ein lautes vielstimmiges Wehklagen und Jammern, und der Metzger eilte voll Schrecken seines Weges.

Auch bei den Waldgeistern kennt die deutsche Sage das Todansagen. In einem Walde waren einst einige Bäume gefällt. Da ertönt aus dem Tannendickicht eine gebieterische Stimme: Saget Stutzfärche (Föhre), die Rohrinde sei gefället und tot. Dieser Ruf wurde einem Bauer mitgeteilt, der einst ein ganz behaartes weibliches Kind gefunden und auferzogen

hatte, das später als Magd bei ihm diente, am liebsten aber im Walde war. Dieses Mädchen hörte in der Nebenkammer die Erzählung des Unbekannten, fing an laut zu jammern, lief in die Wildnis und war für immer verschwunden (vgl. die Sage vom Tode des grossen Pan, des,Waldherrn').

Als

Ein letzter Typus der Alpsagen, der zugleich zeigt, wie man sich ausser dem Namensrufe, dem Beschwören, der Anwendung von Feuer, Wasser und Fegen des Unholdes erwehren kann, ist der folgende: Kam es ursprünglich darauf an, dem durch Fragen quälenden Alp richtige Antworten zu geben, so trat die Verschiebung ein, dass die richtige, rettende Antwort zugleich eine falsche, erlogene sein müsse. Eine Frau ward oft von den Unterirdischen belästigt, die sie beständig zum Reden aufforderten. Am längsten pflegte immer einer zu bleiben, ihr Oberster, der wollte ihren Namen wissen. Die Frau gab an, sie hiesse Selbstgethan, und übergoss ihn mit kochendem Wasser. Auf sein Wehgeschrei kamen die andern herbei und wollten den Namen des Thäters erfahren. aber ihr Herr im Verscheiden sprach: Selbstgethan, versetzten sie selbstgethan ist allezeit wohlgethan. Und damit verschwand der ganze Schwarm für immer. Dieselbe List kommt den Nixen und Wald- und Festgeistern gegenüber zur Anwendung. Ein Schiffer rüstete die Pfanne, seine Beute zu braten. Da kam ein Wassernix und fragte ihn, wie er heisse. Selbergethan, gab er zur Antwort. Darauf sprach der Nix: Selbergethan, ich beschütte dich, und spuckte lauter Kröten in die Pfanne. Der Schiffer griff nach seinem Stock und walkte den Nix tüchtig durch. Auf dessen Geschrei kamen alle Wassernixen zuhauf und wollten wissen, wer ihm. was gethan hätte. Selbergethan, sagte er, und sie erwiderten: hast dus selber gethan, so ist dir nicht zu helfen. - Zu einem Holzhauer gesellte sich ein geschwätziges Waldweibchen. Er gab sich den falschen Namen Selb, während er doch Hannes hiess, und als dann das Weiblein seinen Ärger noch weiter reizte, dabei aber im Eifer die Hand in eine Holzspalte brachte, zog er schnell Axt und Keil heraus und klemmte die jämmerlich Schreiende in den Baum ein. Auf ihren

Angstruf kam ihr Mann hinzu und fragte, wer das gethan hätte. O selb tân! Da lachte das wilde Männlein und rief: ,Selb tân, selb hân! Diese Sagen sind deutlich ein Seitenstück zu der Überlistung des Polyphem durch Odysseus, der sich den falschen Namen,Niemand beilegt. Wie der Name (vielredend, geschwätzig) weist sein Blutdurst auf seinen Alpcharakter hin (S. 13). Diese alte Volkssage, die den Odysseus noch nicht als Träger der menschlichen Rolle kannte, wurde dann von Homer auf seinen Helden übertragen.

Verschiedene Beschwörungsformeln zur Vertreibung des Alps sind erhalten, die alle auf eine Grundform zurückgehen. Um nicht vom Quälgeiste heimgesucht zu werden, wird dem Alp aufgegeben, auf alle Berge zu steigen, alle Wasser zu durchwaten, die Bäume abzublatten, die Ähren zu zählen (oder zu knicken) und die Sterne zu zählen. Bis er dieses vollbracht, wird der Hahn krähen und der Tag erscheinen. Dann hat das Nachtgespenst keine Macht mehr. Auf hohes Alter hat der Züricher Spruch gegen Steifheit Anspruch. „Mar, entflieh! nirgends wo Schutz war, war ein Mar. Wohin kamst du da? fahr in deine Gebirge, in deine Seen! dies dir zur Abwehr“. Dem entsprechen folgende jüngere Sprüche: Drudenkopf,

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So kommt der liebe Tag wieder in mein Haus!

Ein anderer Spruch verbietet der Trude und allen bösen Geistern Hab und Gut, Fleisch und Blut und alle Nagellöcher in Haus und Hof (zum Hineinschlüpfen);

Bis ihr alle Berglein erklettert,
Alle Wässerlein durchwatet,

Alle Läublein an den Bäumen zählet,
Und alle Sternlein am Himmel zählet,
Kommt der liebe Tag.

Dem Alp,,der geboren ist wie ein Kalb', wird der Weg über Berge und Gründe und Wasser gewiesen, er soll alle Winkel durchstreichen, alle Kirchen meiden, die Grashalme einknicken, inzwischen wird's wohl Tag. Der Münchener Nachtsegen beschwört den Alp bei Wasser und Feuer, er soll nicht länger hier bleiben, sondern über die Zäune ent weichen und zum First hinausfahren über das Meer.

Derselbe Segen kennt eine vollständige Sippe der Alpgespenster, Alb und Elbelin, Albes Schwester und Vater, Albes Mutter, Truden und Maren, Albes Kinder die Wihtelîn, und Trut-ane, die Stammutter der Truden. Alp, Trude und Mare bezeichnen dasselbe Wesen wie Lur, Schrat und Walriderske. In Mitteldeutschland überwiegt der Name Alp, der Truggeist oder der,Greifer'; in Norddeutschland Mahr, Mar, Mart, Mahrte, in Friesland Walriderske (S. 83), in Bayern und Österreich Trude, in der Schweiz und im Elsass Doggele, im Schwäbischen Schrat, Schrettel, Schretzlein. Die letzten Namen sind völlig dunkler Herkunft. Die Bezeichnung Mare ist gemein germanisch, ahd., an. mara, mhd. mare, engl. (night-) mare; frz. cauchemar Alpdrücken ist aus fränk. mara und lat. calcare treten, pressen gebildet. Man vergleicht got. marzjan ärgern, ahd. merren hindern oder an. merja quetschen oder lat. mori: die Mare wäre also die Totenerscheinung, die einen Lebenden quält oder der Geist, der den Menschen tötet.

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Der so oft angeführte Münchener Nachtsegen stammt aus dem 13. oder 14. Jhd. Bei seiner Bedeutung für den deutschen Volksglauben verdient er ganz hierher gesetzt zu werden, zumal er den gesamten bis jetzt behandelten Stoff kurz zusammenfasst. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Hexen und Unholden (1-16), der zweite mit dem wilden Heer (-22), der dritte mit den Gespenstern des Alptraums (-38), der vierte geht auf einzelne Wesen, wie die Klagemutter, Herbrot und Herbrand und den Molkendieb näher ein (-46), der fünfte beschreibt ausführlicher die schädliche Wirkung aller dieser Geister (-56), der Schluss endlich enthält die aus heidnischen und christlichen Bestandteilen

gemischte Beschwörungsformel.

Da alles bereits besprochen ist, was zum Verständnis nötig ist, kann der mhd. Text

selbst folgen:

Daz saltir deus virtûtum,

daz hôhiste numen divinum,
daz heilige sancte spiritus,
daz saltir sanctus dominus.

5 daz mûze mich noch hînt (heute Nacht) bewarn

vor den bösen nahtvarn und mûze mich bikrîzen vor den swarzen unde wîzen, 10 dî dî gûten sint genant

unde zû dem Brockelsberge sint vor den bilewizzen,

vor den manezzen,

vor den wegeschriten,

15 vor den zûnriten,

[gerant ;

vor den klingenden golden,
vor allen unholden!
Glôzan unde Lodevan,
Trutan unde Wûtan,

20 Wûtanes her und alle sîne man, dî dî reder und dî wit tragen geradebreht und irhangin,

ir sult von hinnen gangin!
Alb unde elbelin,

25 ir sult nicht lenger blîben hinn,

albes swestir unde vatir,

ir sult ûz varen obir den gatir; albes mûtir, trute unde marn, ir sult ûz zû dem virste varn! 30 Noch mich di mare drücke,

noch mich dî trute zücke,
noch mich dî mare rîte,

noch mich di mare beschrîte! Alb mit dîner krummen nasen, 35 ich vorbîte dir aneblâsen; ich vorbite dir, alb rûchen, krûchen unde anehûchen. albes kinder, ir wihtelîn,

lâzet ûwer tastin nâch mir sîn!

40 Und du klagemûtir

gedenke mîn zû gûte!

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bî dem namen grôzen des visches, der dâ zelebrant (der Fisch ist eine altchristliche, symbolische Bezeichnung für Christus) in der messe wirt genant. ich beswere dich vil sêre bî dem miserêre (ps. 42), bi dem laudem dêo (Luk. 1843), bî dem voce mêa (ps. 35), bî dem de profundis (ps. 1301), bi dem salm coheuntes (II Makk.611) 75 bî dem nunc dimittis (Luk. 229), bî dem benedictus (Luk. 168),

bî dem magnificât (Luk. 146), bî der alten trinitât,

bî den salmen alsô hêr,

daz dû vares obir mer

und mich gerüres nümermêr. Amen.

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