Ein Druide. lacht der Mai, Der Wald ist frei Von Eis und Reifgehänge. Der Schnee ist fort; Am grünen Ort Erschallen Luftgesänge. Liegt auf der Höh; Doch eilen wir nach oben, Begehn den alten, heil'gen Brauch, Allvater dort zu loben! Die Flamme lodre durch den Rauch! So wird das Herz erhoben. 1) Das Gedicht schildert, wie der alte heidnische Naturcultus erst in der Phantasie des ihn verdrängenden Christenthums sich in Teufelswesen umgewandelt und eine fromme Frühlingsfeier sich zum wüsten Herensabbath gestaltet habe. Die Druiden. Die Flamme lodre durch den Rauch! Begeht den alten, heil'gen Brauch, Allvater dort zu loben! Hinauf, hinauf nach oben! Einer aus dem Dolfe. Könnt ihr so verwegen handeln? Nahen uns gewissem Falle. Chor der Weiber. Auf des Lagers hohem Walle Ach, die strengen Ueberwinder! Nahen uns gewissem Falle. Ein Druide. Wer Opfer heut Zu bringen scheut, Verdient erst seine Bande. Der Wald ist frei! Das Holz herbei, Und schichtet es zum Brande! Doch bleiben wir Jm Buschrevier Am Tage noch im Stillen, Und Männer stellen wir zur Hut Um eurer Sorgen willen. Dann aber laßt mit frischem Muth Uns unsre Pflicht erfüllen! Chor der Wächter. Vertheilt euch, wackre Männer, hier Ein Wächter. Diese dumpfen Pfaffenchristen, Kauz und Eule Heul' in unser Rundgeheule! Chor der Wächter. Kommt mit Zacken und mit Gabeln Heul' in unser Rundgeheule! Ein Druide. So weit gebracht, Daß wir bei Nacht Allvater heimlich singen! Doch ist es Tag, Sobald man mag Ein reines Herz Dir bringen. Du kannst zwar heut Und manche Zeit Dem Feinde viel erlauben. Die Flamme reinigt sich vom Rauch: So reinig' unsern Glauben! Und raubt man uns den alten Brauch, Dein Licht, wer will es rauben! |