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So rings umgeben von den Riesengestalten, welche Gut und Blut für das Höchste freudig dahin gaben, müssen nur wir Enkel auch angewehet werden von ihrem Geist, und auf der Luthersburg singen lernen: Geister in Rittertracht

Schreiten durch Nebelnacht
Herrlich einher.

Ihr Arbeit unverlor'n!

Noch klingt der Bernhards - Sporn;
Nochy singt das Schwedenhorn:
Mit uns ist Gott!

V. Luthers Wohnstube zu Wittenberg. Johann der Beständige hatte 1526 das von den

Mönchen verlassene Augustinerkloster Luthern zum Ei, genthume geschenkt, und Kurfürst August ließ es den Erben 1564 für die Universität wieder abkaufen. Das vordere Gebäude wurde nun zu Freywohnungen für 150 arme Studenten von Grund auf neu gebaut, und nach dem Stifter Auguste um genannt. Seit 1817 befindet sich in demselben das Prediger: Semina rium, welches unser fromme König zu Ehren Luthers an die Stelle der nach Halle verlegten Universität ges stiftet hat. Das hintere Gebäude hat aber den Namen Kloster und fast ganz seine alte Einrichtung behalten. In dem ersten Stockwerke, auf welches eine thurmartige Wendeltreppe führet, ist besonders Luthers Stube zwischen einem Vorsaale und einer Kammer gerade so noch erhalten, als er sie bewohnet hat.

In dem einen Fenster stand er am frühen Morgen und späten Abend, und redete zuerst und zulegt mit dem Herrn, wie ein Mann mit seinem Freunde; in dem andern saß er auf den beyden hölzernen Armstühlen bey seiner lieben Käthe, und scherzte mit ihr; oder er spielte ein Lied auf der Flöte, und auf ihrem Schooße guckte ein Kind durch die kleinen runden Scheiben hinaus auf den Hof und in den Garten. An dem festgezimmerten Tische hat er feine zahlreichen und inhaltsschweren Werke geschrieben. Er konnte ihn leicht abräumen, und die Bücher, deren er bey keiner Arbeit viele bedurfte, in die zwey Fächer unter den Stühlen legen, wenn der Tisch, von dessen

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Kasten er sonst das schwere Blatt erst aufheben musste, zum Essen gedeckt werden sollte. Der Plaz an demsel ben war geräumig; auch Freunde waren stets willkom mene Gäste. Mit ihnen besprach er sich dann in aufgeweckten Reden über allerley göttliche und menschliche Dinge; er stimmte seine Laute zu ihren geistlichen und weltlichen Liedern; der Weinkrug ging die frohliche Runde, und jedes Fest des Hauses wurde den Herrn hier geheiligt.

Sieh, so reich Segen hangt dem an,
Wo in Gottesfurcht lebt ein Mann.
Von ihm lässt der alt Fluch und Zorn,
Den Menschenkindern angeborn.

Dein Weib wird in deim Hause seyn,
Wie ein Reben voll, Trauben fein,
Und dein Kinder um deinen Tisch,

Wie Oelpflanzen gesund und frisch.

Und was Luther hier selbst erlebte und besang, seinen Himmel auf Erden, das hatte er auch um sich herum in fieblichen Bildern darstellen lassen. Auf die Wände waren Weinreben undOehlzweige gemahlet, und von der Decke schauten aus bunten Kränzen freundliche Engelsköpfe herab. Selbst der hohe Ofen sollte ihm noch ein sinnis ges Zeichen seyn, daß von der himmlischen Brunst die irdische Weisheit und Kunst müsse durchdrungen seyn. Ueber den heiligen Evangelisten waren auch die Geos metrie mit dem Zirkel und die Musica mit der Laute in die Tafeln gebrannt

...Von den vielen Tausenden, in welchen diese denks würdige Stube schon ähnliche Betrachtungen mag ge= weckt haben, ist wohl der merkwürdigste der kaisers liche Schiffszimmermann, dessen Namen Peter, über die Kammerthür mit Kreide geschrieben, von 1698 an unter Glas noch erhalten ist.

VI. Luthers Standbild zu Wittenberg. I'm Mittel der Stadt am weißen Berge, von welcher, wie zu ihr geredet war, die verborgene Weisheit wieder ausgegangen ist in alle Welt, steht *) Von den weißen Sandhügeln am Ufer der. Elbe hat die Stadt ihren Namen, und von diesem den Segen empfangen, mit welchem 1502 die Universität eingeweihet wurde.

auf offenem Markte die hohe Gestalt des deutschen Propheten im faltenreichen Priesterrocke da, wie er mit freudigem Ernste den heimlichen Schaß vorzeigt, und allem Volke predigt:

Glaubet an das Evangelium!

Wie dieses Wort, mit goldenen Buchstaben auf die Vorderseite des Fußgestelles geschrieben, das ganze Werk seines Amtes und den Anfang vor der Schloffkirche zu Wittenberg bezeichnet, so erinnern die Ins schriften auf den Nebenseiten an seinen freudigen Heldenlauf nach Worms, und an seinen herrlichen Sieg über den Fürsten dieser Welt. Rechts steht:

Ein feste Burg ist unser Gott; links: Ists Gottes Werk, so wirds be‍stehn,

Ists Menschen Werk, wirds untergehn. Ueber dem 9 Fuß hohen Stuhle aus röthlichem, spiegelglatten Granit tragen vier achtkantige Säulen ein 19 Fuß hohes Schirmdach mit acht gothischen Spit zen. Der steinerne Stuhl wiegt 1200 Zentner, der eis ferne Schirm 90 Zentner, und das eherne Bild 75 Zent ner; das ganze, 28 Fuß hohe, Denkmahl also_1365 Zentner. So wie die Macht dieser Zahlen und Stoffe den Eindruck der Gestalt noch mehret, daß der Mann auf dem Felsen mit der ehernén Stimme und der eisernen Feder in seiner vollen Kraft erscheinet: so giebt auch die Geschichte von der Entstehung und Vollendung des Denkmahles ein sehr ähnliches Bild von dem Anfange und Fortgange der Glaubensreinigung, zu deren dreyhundertjähriger Feyer es errichtet ist. Sie ist von dem Meister desselben, von Schadow selbst, in dessen Wittenbergs Denkmählern der Bildnerey, Baukunst und Mahlerey ausführlich erzählet, und kurz auf der Rückseite des Fußgestelles also bezeichnet:

Von dem Mansfeldischen Vereine für Luthers Denkmahl durch gesammelte Beyträge begründet, und durch König Friedrich Wilhelm III, errichtet.

Von einem Landprediger, dem ehrwürdigen Schnee, und seinen Freunden in der Grafschaft Mansfeld, die er zu wissenschaftlichen Bestrebungen vereinigt hatte, ist der erste Gedanke zu einem Denkmahle ihres Landsmannes ausgegangen. Er fand aber nicht bloß in der Nähe, sondern auch in der Ferne bey allen Gliedern der evangelischen Kirche gleich so lebhaften Beyfall, daß die erstaunte Gesellschaft bald 23,452 Thaler zusam

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men hatte. Da drohte auf ein Mahl die siebenjährige Gewalt des übermüthigen Herrschers, der nicht unsers Stammes und Glaubens war, das Vorhaben zu vernichten; doch weise Sorgfalt rettete den gesammelten Schaß, und mehrte ihn sogar durch Zinsen bis auf 33,450 Thaler. Nachdem nun endlich die leibliche Freyheit wieder ers kämpft war, konnte auch das Denkmahl der geistlichen mit um so größerer Kraft vollführet werden. Unser gerechtester Beschüßer dieser beyden Güter des Lebens, der schon vorher mit Seiner Königlichen Freygebigkeit den Plan begünstigt hatte, ließ sich erbitten, die Aus. führung nach Seiner Allerhöchsten Entscheidung machen zu lassen. Er selbst, der fromme Einiger der evangelischen Kirche, legte den Grundstein am zweyten Tage des großen Reformationsfestes; und an demselben Feste im Jubeljahre von Worms wurde vor seinem Gesandten, dem geheimen Staatsminister von Mok, das vollendete Denkmahl feyerlichst eingeweiht. Als der Vorhang um demselben fiel, in dem Augenblicke tha ten sich auch die Wolken des Himmels von einander, und ein Strahl der Sonne erleuchtete wundersam das Bild des Mannes Gottes, von welchem unserer Zeit das wahrhaftige Licht geboren ist.

Möge es immer heller scheinen in die Herzen aller Christen, und niemahls die Bahn wiederum verlo ren gehen, welche die Wahrheit und das Leben ist! Dahin mögen insonderheit eingehen alle, welche dieses Denkmahl des Glaubens arschauen, oder einen der Orte und Tage besuchen und feyern, an welchen der Herr ein Gedächtnis seiner Gnaden gestiftet hat. Und auch im Martinsstifte werde der diesjährige Jubeltag ein allgemeines Glaubensfest zur ewigen Seligkeit! Amen. Mit diesem Einen bittet um Alles

Karl Reinthaler.

Zur Feyer des Festes ist auch Der allgemeine christliche Glaube, wie solcher im Luthershofe zu Weimar mit den Zöglingen der Freunde in der Noth gesungen und volksmäßig durchsprochen wird, 84 Seiten Text und 16 Seiten Noten in fl. 8. mit 4 Kupfern, auf 10 Sgl. herabgefeßt, und dafür überall zu haben.

Singweilen

Oder

Volks = Lieder

auf

Dr. Martin Luther

und die

Reformation

Erfurt,

gedruckt bei J.I. Uckermann.

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