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Frevelnd büßt er sein Beginnen,
Da er Hermanns Schlacht versucht';
Von der heil'gen Wartburg Zinnen
Schlug ihn Luther in die Flucht:

Als das Lamm er spielen wollte
An der Petri- Kirch' Altar,

Wo, statt Christi Blut, mit Golde
Abgekauft die Liebe war.

Stern von Bethlehem, so zündet
Blut'gen Hass dein Feuer an? -
Ja, wo Lieb' in Nacht erblindet,
Siegt ein dunkler Kirchenwahn.
Alles Schöne, Gut' und Große
Würgt der Wolf erbarmungslos,
Und die Höll' aus ihrem Schooße
Lässt die Torquemata's *) los.

Gesang.

Einzelne.

Nachsicht, Langmuth, stilles Dulden,
Lehr' uns Jesus ähnlich seyn:

Daß dem Bruder seine Schulden
Wir von Herzen gern verzeih'n.

Alle.

Güte, Wohlthun, Herzensmilde,
Mitleid, das sich gern erbarmt,

Decke sanft mit deinem Schilde Den, der auch den Feind umarmt. *) Der erste Spanische Großinquisitor.

Rede.

Urquell ew'ger Himmelsfreuden, Jesus, dem mein Herz entbrennt, Dich zu speisen, dich zú kleiden, Ist, mein Heiland, mir vergönnt.

Lasst in Noth und Tod uns schwören, Jesus Christ, mit dir vereint, Abzutrocknen Menschenzähren,

Wo ein Bruderauge weint.

Die ihr Brot dem Armen brechen,
Ihm eröffnen Herz und Thür,
Ja, zu ihnen wirst du sprechen:
,,Send gesegnet, kommt zu mir!

Hell'ges Herz, an dem ich hange,
Still beredter Liebeszug,

Stern im Welten-Untergange,

Licht im dunkeln Aschenkrug!

Wer dir folgt den Weg der Wahrheit,

Hier zum Vorbild aufgestellt,

Ihn verklärst du mit der Klarheit, Die du hattest vor der Welt.

Wie dein Leben du gelassen

Für die Brüder: sollen wir

Sie mit gleicher Glut umfassen, Jesus Christus, Eins mit Dir!

Bis die Sterne nicht mehr scheinen, Ruft das Kind im Vaterhans:

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Millionen nicht für Einen; Einer für Millionen!" aus.

Herr, so nimm denn diese Lieder; Nimm geheiligt Herz und Sinn;

Nimm mein Blut für meine Brüder; Nimm auch meine Seele hin!

Gesang.

Alle.

Wie ein Vöglein, das verschlagen Weint im stillen Ocean,

Komm, zur Heimath mich zu tragen, dir gehör' ich an.

Liebe

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Einzelne.

Vor mir fliegt die weiße Laube, Die vor keinem Sturm erbleicht; Weil ich an die Heimath glaube, Hab' ich sie auch schon erreicht.

Hab' ich deinen Wink verstanden, Ist mein Hafen auch nicht weit: Unten seh' ich Schiffe stranden; Mich empfängt die Ewigkeit.

Alle.

Halleluja vor dem Throne, Wo das Lamm kein Wolf zerreißt;. Lob dem Vater, Preis dem Sohne, Lob und Preis dem heilgen Geist!"

Gedächtniss stått en

und

Denkmahle Luthers.

I. Das Luthershaus zu Eisleben.

Luthers

uthers Geburtsstätte ist in Eisleben ein besonderes Zeichen der Gnade Gottes geworden; wie geschrieben stehet: Aus sechs Trübsalen wird er dich ers retten, und in der siebenten wird dich kein Uebel treffen; du wirst erfahren, daß deine Hütte Frieden hat, und daß deines Samens wird viel werden, wie das Gras auf Erden. Der alte Schöpfer in seinem unverbrannten Luther, Thl. 1. S. 100, zählt sieben große Feuers. brünste auf, mit denen seine gute Stadt im siebzehns ten Jahrhundert ist heimgesucht worden. Sechs Mahl blieb das Luthershaus ganz unversehrt stehen, obgleich die Macht der Flammen so groß und so nahe war, daß in demselben das Fensterbley zerschmolz, und rund her. um mehre hundert Gebäude in Asche gelegt wurden; 1689 aber, als ein noch größerer Theil der Stadt in Rauch aufging, wurde doch das untere Stock, in dessen Stube eben Luther geboren ist, gerettet, sammt dessen hölzernem Bildnisse über der Hausthür, welches nun als Wahrzeichen in dem oberen Saale aufgestellt ist. Der Stadtrath ließ sogleich von auswärtigen Beyträ gen, die er durch besondere Boten in allen evangeli. schen Ländern sammelte, dem verarmten Besißer das gerettete Heiligthum abkaufen, und die hergestellte Luthersche Ehrensäule, wie er es nannte, den 31sten Siegesmond 1693 zu einem Almosenhause, auch Schreib. und Rechenschule feyerlichst eins weihen. Die Mittel dazu waren freylich nur gering;

bis zum Jahre 1817 musste sogar die Besoldung des Lehrers von den milden Gaben bestritten werden, wel che dankbare Besucher hinterließen: und doch war des Samens schon viel geworden, wie das Gras auf Erden; mehre tausend arme Bergkinder waren reich von dem Schaße geworden, welchen der hier Geborene wieder an's Licht gebracht hat. Noch weit mehr ist aber des Samens geworden, seit dem Der deutsche dritten Jubeljahre der Reformation,

Schußherr der evangelischen Kirche hat die Geburtsstätte ihres Stifters unter seinen Königlichen Schutz genom men; das alte Vorderhaus wieder in guten Stand segen, ein neues Hinterhaus anbauen, und in beyden die Schule so sehr erweitern lassen, daß, seit dem 31sten Siegesmond 1819, 170 Knaben und Mädchen von zwey Lehrern, einer Lehrerin und vier Gehülfen, die alle festen Gehalt haben, in drey Lehrzimmern unterrichtet wer den. Ueber der alten Stube, in welchen jezt den Klei nen das Lob des Herrn gelehret wird, steht darum auch der bleibende Segen des Hauses also ausges sprochen:

Die Stätte, wo ein großer Mann

.

die Welt betrat, Bleibt eingeweiht für jezt und

immerdar."

Ein steter Zuschuff kömmt besonders von den vielen andern Gaben der Dankbarkeit, welche das Königliche Beyspiel und die allgemeine Jubelfreude dem Hause noch zugewandt haben. Es sind Gemählde, Kupferstiche, Bruststücke, Münzen, Handschriften, Bücher, Urkunden und andere Denkzeichen Luthers, welche über der Stube seiner Geburt in dem schönen Saale zur Schau stehen, und viele Fremde dahin ziehen. Der um die feltene Sammlung, wie um die ganze Anstalt sehr verdiente Oberpfarrer Berger hat eine genaue Bes schreibung und gründliche Beurtheilung dieser und der andern Merkwürdigkeiten in Eisleben herausgegeben, welche in der Luthersschule zu deren Beften verkauft wird. Hier kann und braucht also nur das Merkwürdigste, welches auch noch einige Beziehung auf diese Volkslieder hat, genannt zu werden.

1) Luthers Schreibepult, von einem Schwane getragen, den er sich zum Zeichen erwählet hatte, daß an ihm die Weissagung des böhmischen Blutzeugen er füllet fey, wie Johannes Mathesius, der dank

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