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Letzte Bitte des Johannes Falk

an seine Freunden b

um Verbreitung bes

um Verbreitung des Volksbüchleins

Dr. Martin Luther

und

die Reformation.

Zwey Tage vor seinem feligen Ende geschrieben.

Als ich noch zu Weimar da unten im Luthersgässchen lebte, und die Nebel des alten Ettersberges oft sauer genug an mir vorüberzogen, hat es meine Freude eben nicht besonders vermehrt, sondern mich sehr schmerzlich berührt, wenn ich sah, daß so viele meiner evangelischen Glaubensgenos sen, Künstler, Philosophen, Dichter, Geschichtschreiber, heimlich oder öffentlich, in den

Schooß der katholischen Mutterkirche wieder zurückkehrten. Es wurde zuleht Mode, und stand zu befürchten, daß das gedankenlose Volk massenweise solchem Beyspiel nachfolgen, und die Religion der Våter, wie einen alten abgetragenen Rock, für Kerzen, Bilderchen, Lichter und solche Spielereyen hinwerfen würde, da sogar die Nachkommen uralter Fürstenfamilien, wie Gotha heimlich, und Anhalt-Köthen öffentlich, ihre Denkart über einen so wichtigen Punkt an den Tag zu legen, kein Bedenken trugen, Christus sagt: „So aber das Salz dumm wird, womit soll man falzen?" Darauf war es denn auch eigentlich abgesehen, als man von Rom aus sich solcher gelehrten Vorfechter, wię Stollberg, Genz, Adam Müller, Schlegel, Haller, Novalis, nach einem feinen und wohlangelegten Plane, zu bemächtigen wusste. Welche Geringschäßung, welche tiefe Herabwürdigung jener blutigen Aufopferung, welche die frommen Vorfahren dreyBig Jahre hinter einander dem Reformationswerke darbrachten, setzt ein so leichtsinniger Schritt bei jenen Männern voraus? Ein edler, hochherziger, gebildeter Mensch

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gehört nicht bloß sich, er gehört auch dem Volke, aus dem er hervorsteigt, und das seit Jahrhunderten auf ihn und auf die Edlen seines Stammes, sey er Gelehrter, Adlicher oder Weltweiser, so wie auf das höhere Beyspiel, das ihnen von dorther gegeben wird, mit großer Aufmerksamkeit die Augen gerichtet hat. und nun ein so plogliches in den Staub treten eines so köstlichen Kleinods, das mit Blut, Thrånen und Seufzern erkauft wurde, und das man Jahrhunderte lang nicht sorgsam genug gegen die Angriffe von List und Gewalt zu, béwahren glaubte! Ich muss hier schweigen; aber ihr einfachen Steine am Grabe des frommen Gustav Adolph zu Lügen, redet ihr statt meiner ført!

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... Dieß, brachte mich auf den Einfall, dem Volke diese Empfindung, die in mir so heilig glühte, einzusingen und einzubeten, damit sie ein Stück seiner Seele würden, und von der Glut, solchen echt praktischen Anschauungen leise herausströmt, das ganze todte historische Fachwerk der Schulen, womit man beym Volke keinen Hund unter dem Ofen hervorlockt, verbrannt und zu Asche würde. »

Gott gebe daß recht viele feurige, junge Seelen auf diesem von mir eingeschlagenen Wege fortfahren! Denn ein Volk mit einer großen Geschichte, das sich derselben nur im Schlafe bewusst ist, und wie ein Kind Maul und Nase aufsperrt, wenn man ihm die Großthaten seiner Vorfahren erzählt, von denen es bloß Namen, Schlachten und Jahrzahlen im Kopfe hat, ist kein Volk, sondern ein todtes Gespenst und eine ausgetrocknete Mumie.

Ich hoffe und bete zu Gott, daß auch diese Idee nach meinem Tode nicht aussterben, sondern in den Bergen und Thälern meines Vaterlandes fortbrennen und leuchten foll!eg

Und somit, Ihr edlen Freunde, gehabt Euch wohl, und nehmt einen leisen Zuruf aus der andern Welt von

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