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See nicht östlich vor oder bei dem Kasion-Berge enden, sondern sagt, daß sich das Kasion am Sirbonis-See zum Meere hinziehe (uèzo Zeoßwvidos λίμνης, παρ ἣν δὴ τὸ Κάσιον οὖρος τείνει ἐς θάλασσαν); der See reicht demnach nach Westen über das Kasion hinaus. Dasselbe weiß der Scholiast zu Apollonius Rhodius B 1211 zu berichten, wenn er den See anò Zvoías μέχρι Πηλουσίου reichen läßt und seine Lage mit περὶ τὸ Πηλουσίον τῆς Alуúлtov bezeichnet. Er soll nach Hrn. v. Bissing damit in denselben Fehler verfallen, wie die Neueren, z. B. die Karte zu Brugsch' Geschichte Ägyptens oder die des Egypt Exploration Fund (in „An Atlas of ancient Egypt", London 1894, Taf. III): „Beide Male heißt nì tò Káσrov Aíμvn fälschlich Serbonis See, während der wirkliche Serbonissee Sabkhat Bardawîl" heißt." Aber sieht denn Hr. von Bissing nicht, daß beide Namen, der antike und der arabische, zusammengehören und sich auf denselben Gegenstand, den See in seiner ganzen Länge beziehen, und daß sie, statt wie bei den Städten, die auf der englischen Karte bis zu 4 Namen führen, untereinander, so hier nebeneinander eingetragen sind, weil eben die lange Erstreckung des Sees diese Nebeneinanderstellung dem Kartographen geradezu aufzwingt? Sein Fehler wäre ihm sofort aufgefallen, wenn er nicht diese Quellen zweiter oder dritter Hand, sondern die einzige Aufnahme des in Rede stehenden Gebietes eingesehen hätte, nämlich die englische Seekarte No. 2573, Mediterranean Sea. Egypt. Damietta to El Arish, surveyed by Comm. A. L. Mansell, 1856. Dort steht in dem ganzen Strandsee, der c. 12 km östlich von Pelusium (Ruinen Farama) beginnend sich bis 45 km östlich vom Kasion hinzieht, eingeschrieben Lake Sirbon or Sabakat Bardowal. Von einer Zweiteilung des Sees ist in dieser wichtigsten Quelle keine Rede; den aufnehmenden englischen Seeleuten, den einzigen, die die dortige Gegend gründlicher kennen gelernt haben, erschien er also als eine einheitliche Wassermasse.

Wir kommen zu Plinius, dessen Angaben n. h. V, 68 vorzüglich sind: Ostracine Arabia finitur, a Pelusio LXV p. Mox Idumaea incipit et Palaestina ab emersu Sirbonis lacus, quem quidam CL circuita tradidere. Sowohl nach dieser Pliniusstelle. als nach Itin. Anton. 152 (Ostracena 26 Cassio 20 Pentascino 20 Pelusio) fällt Ostracine auf den Lido, 8 km von dem Ostende des Sirbonis-Sees. Bald darauf beginnt Idumaea und Palaestina ,,ab emersu Sirbonis lacus" d. h. da wo der See auftaucht, dem von Osten kommenden zuerst sichtbar wird. nach meinem Dafürhalten ein vortrefflich schildernder Ausdruck, der aber durchaus nicht, wie Hr. von Bissing mit Carl Müller meint, mit dem "Exonyua, dem Durchbruch (porto heißt ein solcher heute in den venetianischen Lagunen) identisch ist, sondern das östliche Ende des Sirbonis bezeichnet. Für den Umfang des Sees giebt Plin. die von Hrn. v. Bissing nicht weiter in Betracht gezogene Zahl von 150 Milien oder etwa 220 km an, welche sich beim Nachmessen auf der erwähnten Seekarte als fast genau zutreffend erweist. Natürlich

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Richard Kiepert, Der Sirbonis-See.

darf man das nur als zufällig ansehen, denn wenn auch die Nordküste der Lagune genau vermessen, so ist die südliche doch wohl nur skizziert, wie denn auch im Innern des Sees keine einzige Lotung verzeichnet ist, ein Beweis, daß die Aufnahmen innerhalb der für die Schiffahrt bedeutungslosen Lagune nicht ebenso gründlich, wie an der Meeresküste durchgeführt worden sind. Aber so viel ergibt sich doch mit Bestimmtheit, daß Strabon's Länge von 200 Stadien c. 37 km viel zu niedrig gegriffen ist.

Des Ptolemäus (IV, 5, 5 f.) rohe Positionen ergeben, auch in Kartenform gebracht, nichts für unsere Frage; denn er hat ja nur die Lage des Durchbruches (5' südlicher, als das Kasion, was unmöglich ist), nicht die der beiden Enden des Sirbonis-Sees, woraus man allein dessen Länge ermitteln könnte. Heute existieren zwei Durchbrüche, der erste 101⁄2 km, der zweite, 1/4 Faden tiefe, 282 km vom Ostende des Sees.

Daß der See seit dem Altertum eine wesentlich andere Gestalt angenommen habe, scheint mir nicht bewiesen zu sein. Die Nehrung ist, von der breiteren Stelle (12 km) beim Kasion abgesehen, durchweg noch kein Kilometer breit, oft nur 1/2 oder ; nirgends hat sie, weder nördlich nach dem Meere, noch südlich nach der Lagune zu Land angesetzt; auch mündet kein Nilarm oder sonstiger Wasserlauf in sie, der solche Veränderungen hervorbringen könnte. Außerdem ist sie im Osten, im ganzen Süden und im Westen von dichtherantretenden Sandhügeln begrenzt, die nach der Seekarte im W. bis 250' 76 m hoch sind. Da die Seekarte sie ausdrücklich als Peaks of moving sand bezeichnet, so könnten sie allerdings die Gestalt des Sees etwas beeinflußt haben; inwieweit aber, läßt sich aus den wenigen antiken Nachrichten in keiner Weise ermitteln. Im Westen ist dieser Dünengürtel c. 32 km breit, dann folgt am Meeresufer ein „Salt lake dry during the Summer", etwa 7 km lang ein Teil der en τà reqì tò Inλovator, von denen Strabon C. 50 spricht — dann ein 5 km breiter Hügel mit den Ruinen Farama, dem alten Pelusium, und 2 km weiter die jetzt versandete Pelusische Mündung, bei welcher wohl der andere Teil der ἕλη τὰ περὶ τὸ Πηλούσιον zu suchen ist.

es ist

Ich glaube gezeigt zu haben, daß den übereinstimmenden Angaben von Herodot, Plinius, dem Scholiasten und Commander Mansell mehr Wert beizumessen ist, als der einen, offenbar verschriebenen Zahl Strabon's, und daß namentlich auch die Neueren (darunter auch Heinrich Kiepert in seinen Karten zu Stein's Herodot, zu Lepsius' Denkmälern, in den verschiedenen Atlanten zur alten Geschichte u. s. f.) recht taten, den ganzen, 85 km langen See östlich von Pelusium als Sirbonis zu bezeichnen.

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Zur Geschichte des dritten vorchristlichen Jahrhunderts.

Von Th. Sokoloff.

2. Der Antiochos der Inschriften von llion.1)

Chishull Antiquitates Asiaticae p. 49 sq. hat 1728 eine Inschrift, welche in Jenischeher. dem alten Sigeion, gefunden worden ist, als sigeische herausgegeben. Es ist ein Volksbeschluß zu Ehren des Königs Antiochos, Sohnes des Königs Seleukos; in der Wissenschaft bezeichnet man die Inschrift gewöhnlich als sog. sigeische, wenngleich Boeckh längst bewiesen hat, daß sie eine ilische ist. Der König Antiochos ist augenscheinlich etwa in Sardeis: es heißt νῦν τε παραγενόμενος ἐπὶ τοὺς τόπους τοὺς ἐπιτάδε τοῦ Ταύρου. In den Titel des von ihm herausgegebenen Textes der Inschrift und seiner Erklärung hat Chishull die Worte gesetzt: Psephisma Sigeorum ad regem Antiochum Soterem et secundam eius uxorem, sororem reginam, spectans. Der Beschluß gehört, nach Chishull, ins zweite Jahr nach dem Tode des Seleukos Nicator, 278. Diese Bestimmung des alten englischen Gelehrten ist, wenn auch nicht hinsichtlich der genauen Jahreszahl, bis jetzt von allen Gelehrten angenommen worden, siehe z. B. Droysen, Gesch. des Hellen. III, 1. p. 265 sqq., Dittenberger Syll. erste Ausgabe, No. 156 und Orientis Graeci Inscriptiones selectae [Or.] I p. 339 ff., Niese II, 74, Wilcken in PaulyWissowa 2452: überhaupt alle ohne Ausnahme. Ich glaube, daß Chishull's Meinung bestimmt worden ist durch die Worte der Inschrift καὶ ἐπιγράψαι ὁ δῆμος ὁ -- (Iov gewiß, aber nicht von Chishull erkannt) βασιλέα 'Αντίλοχον βασιλέως Σελεύκου εὐσεβείας ἕνεκεν τῆς εἰς τὸ ἱερὸν εὐεργέτην καὶ σωτῆρα γεγονότα του δήμου. Aber hier ist σωτήρ

1) Erschien russisch im Juliheft 1897 im Journal des Ministeriums der Volksaufklärung, nachdem der Hauptgedanke bereits 1886 in einem Artikel derselben Zeitschrift ausgesprochen worden war. Th. S.

Die vorliegende deutsche Bearbeitung wurde der Redaktion bereits im Oktober 1902 zugleich mit dem Manuskript der ersten Beitr. III 119-140 veröffentlichten Abhandlung übersandt. Mit Genehmigung des Herrn Verfassers sind redaktionelle Hinweise auf die inzwischen erschienene Literatur, besonders auf Dittenberger Orientis Graeci Inscriptiones Selectae (1903) von mir hinzugefügt worden.

C. F. L.

kein ständiges Beiwort, kein mit den Namen des Königs verknüpftes Epitheton: als Retter, owrie, sind im gegebenen Falle sehr viele Leute für ihre Verdienste bezeichnet worden. Ferner wollte Chishull in άdeλøy avtov Basíliosa bedingungslos die leibliche Schwester und Gemahlin des Königs sehen, auch hierin von allen Gelehrten befolgt. Nur Droysen bemerkt, daß vielleicht adeλg hier ein Ehrentitel und somit Stratonike gemeint ist. Die übrigen nehmen mit Chishull an, daß die in der Inschrift vorkommende Schwester-Königin eine zweite (vollkommen unbekannte, nirgends erwähnte, also sicher nie dagewesene) Gemahlin Antiochos des Ersten ist.

Die Anfangssätze des Beschlusses sind sehr merkwürdig.

Ἐπειδὴ βασιλεὺς ̓Αντίοχος βασιλέως Σελεύκου ἐν ἀρχῇ τε παραλαβὼν τὴν βασιλείαν καὶ προστὰς ἐνδόξου καὶ καλῆς αἱρέσεως ἐζήτησε τὰς μὲν πόλεις τὰς κατὰ τὴν Σελευκίδα, περιεχομένας ὑπὸ καιρῶν δυσχερῶν διὰ τοὺς ἀποστάντας τῶν πραγμάτων εἰς εἰρήνην καὶ τὴν ἀρχαίαν εὐδαιμονίαν καταστῆσαι, τοὺς δ' ἐπιθεμένους τοῖς πράγμασιν ἐπεξελθών, καθάπερ ἦν δίκαιον, ἀνακτήσασθαι τὴν πατρώαν ἀρχήν· διὸ καὶ χρησάμενος ἐπιβολή καλῆς τε καὶ δικαία(ι) καὶ λαβὼν οὐ μόνον τοὺς φίλους καὶ τὰς δυνάμεις εἰς τὸ διαγωνίσασθαι περὶ τῶν πραγμάτων αὐτῶν προθύμως, ἀλλὰ καὶ τὸ δαιμόνιον εὔνουν καὶ συνεργὸν, τάς τε πόλεις εἰς εἰρήνην καὶ τὴν βασιλείαν εἰς τὴν ἀρχαίαν διάθεσιν κατέστησεν.

Es handelt sich hier nicht um einen äußeren Krieg, sondern augenscheinlich um die Unterdrückung eines Aufstandes. Das bemerkt auch Dittenberger Sylloge ed. 1, p. 239 (cf. Or. I 3416): De Ptolemaeo Philadelpho haec intelligit Droysen (das heißt von einem Einfall dieses Königs in Syrien). At ipsa verba ejusmodi sunt, ut de seditionis auctoribus puniendis potius quam de externo hoste arcendo dici appareat. Freilich denkt Dittenberger nur an Antiochos I. und muß deshalb sagen: Hanc rebellionem, de qua praeterea nihil traditum est, ilico, post Seleuci (des ersten) necem erupisse veri simile est.

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Meine Meinung ist, daß der Antiochos der sogen. sigeischen Inschrift, deren Anfang wir angeführt haben, der dritte und nicht der erste Antiochos ist, und daß seine Schwester-Königin" Laodike, die Tochter des Königs Mithradates von Kappadokien am Pontos ist. Sie war seine Cousine, eine Enkelin Antiochos' II. Ich glaube, daß die seleukidischen Könige nicht jeder Königin den Titel ἀδελφή βασίλισσα gaben, sondern nur einer solchen, die ihnen nahe verwandt war. Die Vermählung Antiochos III. mit der Laodike ist in Seleukeia έn Zevɣparos am Euphrat gefeiert worden, und gleich darauf kam Antiochos III. mit seiner jungen Gemahlin nach Antiocheia und hat sie zur Königin ausgerufen - βασίλισσαν ἀποδείξας. Das war im Jahre 221.

Gerade zu dieser Zeit aber waren Molon, der Satrap von Medien, und Alexandros, Molons Bruder, Satrap der Persis, in einem Aufstande

begriffen, über dessen Anfang. Verlauf und Ende uns Polybios V 40-56 ausführlich und sehr lebendig berichtet.

Bekanntlich wurde der junge König zunächst durch Hermeias' Intriguen davon abgehalten, dem Rate des Epigenes zu folgen und sofort persönlich gegen die Aufrührer zu Felde zu ziehen. Erst nachdem Molon zwei gegen ihn gesandte Feldherren geschlagen, Seleukeia am Tigris eingenommen und Babylonien, Susiana sowie einen Teil von Mesopotamien erobert hatte, wandte sich Antiochos selbst gegen Molon.

Dabei gab es wiederum durch Meinungsverschiedenheiten der Berater, Meuterei der Truppen, Parteiungen und Intriguen die mannigfachsten Schwierigkeiten. Das Heer sammelte sich in Apameia am Orontes, geriet aber bald in Aufruhr wegen des Soldmangels. Hermeias versprach dem erschrockenen König, daß er selbst den Truppen den rückständigen Sold bezahlen werde, mit der Bedingung, daß Epigenes nicht in den Feldzug mitgenommen werde. Antiochos fügte sich widerwillig. Bald darauf hatte Hermeias (durch die Vorlegung eines gefälschten Briefes ein Mittel, welches in der Geschichte der makedonischen Königreiche oft vorkommt) die Tötung des Epigenes erzwungen. Antiochos gelangte zum Euphrates, verstärkte sein Heer durch neue Zuzüge und ging nach Antiocheia in Mygdonien (d. h. Nisibis), wohin er um die winterliche Sonnenwende (Dezember 221) kam. In dieser Stadt blieb Antiochos 40 Tage, um die Zeit des strengen Winters vorbeigehen zu lassen. Dann gelangte er nach Libba, wo Kriegsrat gehalten und schließlich gegen Hermeias Willen der Rat des Zeuxis, den Tigris alsbald zu überschreiten, angenommen wurde. Das von Molon belagerte Dura wurde nun entsetzt und von dort gelangte Antiochos am achten Tage nach Apollonia. Als Molon die Nachricht von der Ankunft des Königs erhalten hatte, ging er, da er nicht auf die Treue der von ihm erst eben unterworfenen Susianer und Babylonier rechnen konnte. über den Tigris und zog rasch durch den gebirgigen Teil der Apolloniatis, um nach Medien durchzukommen. Aber es gelang ihm nicht, dem Zusammentreffen mit dem Könige zu entgehen. In der Schlacht ging der linke Flügel des Heeres von Molon zu dem König über; Molon sah sich bald umringt und tötete sich. Nach der Schlacht hielt Antiochos den Truppen des Molon eine lange Strafrede, begnadigte sie aber und ließ sie nach Medien abführen. Der Bruder Molons, Neolaos, flüchtete sich nach Persien zum Alexandros. tötete die Mutter und die Kinder Molons, überredete Alexandros zum Selbstmorde und tötete sich. Antiochos zog in Seleukeia ein. ordnete die umliegenden Satrapien und bezeigte sich mild und gemäßigt. Hermeias dagegen wütete nach seiner Gewohnheit. beschuldigte die Bewohner von Seleukeia des Verrates, belegte die (bekanntlich sehr große und reiche) Stadt mit einer Kontribution von 1000 Talenten und ließ manche ihrer Bewohner hinrichten und foltern. Der König machte diese Maßregeln des Hermeias so weit möglich rückgängig,

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