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und veraltet, so soll man sie wegwerfen und durch neue ersetzen. Nur wenn die dazu Berufenen sich dieser Pflicht bewußt bleiben, mit der Zeit zu gehen und wo es möglich ist, ihr voraus zu eilen, arbeiten sie im Sinne der großen Meister des Corpus, im Sinne von Boeckh und jetzt noch mehr in dem des Größten von allen, der ganz Römer war und sein wollte und der doch auch uns Griechen unendlich viel gelehrt hat, von Theodor Mommsen.')

[Berlin im Juli 1904.]

Feuerpost.

Von Siegmund Fraenkel.

Im Anschluß an die in diesen Beiträgen (III 169, IV 117) gesammelten Nachrichten ist vielleicht auch ein Hinweis auf einen Bericht der Mischnah interessant, in der von der Einrichtung einer Feuerpost die Rede ist. Rôs Hašânâh II 2 ff ̧ wird Folgendes überliefert: „Früher zündete man (um in zweifelhaften Fällen den Eintritt des Neumonds den außerhalb Jerusalems und in Babylonien wohnenden Juden zu melden) Bergfeuer an.... Man nahm lange Stangen aus Cedernholz, an die man mittelst eines Fadens (an der Spitze) Rohr, Olivenholzstücke und Werg befestigte. Dann entzündete man sie auf der Spitze eines Berges und bewegte sie nach allen Seiten, so lange, bis man das nächste Feuer auf dem zweiten, dritten Berge usw. sah. Wo begann das Auzünden der Fackeln? Auf dem Ölberge. Von da aus (ging die Verbindung) nach Sartaba, von Sartaba nach Agrippina, von da nach Chauran, von da nach Beth Baltin" usw.

Keilinschriftliches zur Sphärenmusik?

Von C. F. Lehmann.

Der von mir vor Jahren veröffentlichte Text,) der neuerdings den ersten Anstoß gab zur Ermittelung der Feuerpost als einer Einrichtung, die sich von Babylonien aus über die antike Kulturwelt verbreitet hat, birgt anscheinend noch ein weiteres, nicht minder wichtiges Zeugnis für Vorstellungen, die man bei den Babyloniern längst vermuten mußte, ohne sie doch bisher nachweisen zu können.

Der Gott Marduk, aus Babylon von Sanherib entführt, wird von dessen Enkeln Assurbanabal und Šamaššumukin,3) von Assur nach Babylon zurück

1) In Mommsens und auch schon in Niebuhrs Sinne werden von jetzt ab in den griechischen Corpora auch die lateinischen und barbarischen Inschriften (z. B. für Lemnos die bekannte 'pelasgisch' -sintische) berücksichtigt werden. Für Kleinasien ist auch dieses Prinzip schon anerkannt und eingeführt worden.

2) Große Thontafelinschrift Assurbanabals „L. C. F. Lehmann, Šamaššumukîn [Šamass.], König von Babylonien etc. (Assyriol. Bibliothek Bd. VIII 1892) Teil I S. 27f. sub. 13, Teil II S. 63-71 Tafel XXXIV-XXXIX.

3) Über das Verhältnis der beiden Brüder zu ihrem Vater Assarhaddon erhalten wir durch einen von Meißner Assyriol. Studien II, Mitteil. d. vorderas. Ges. IX (1904) Nr. 3 S. 181-184 [1-4] vor kurzem ins rechte Licht gesetzten Text weitere Aufschlüsse, durch welche die lange Reihe von Bestätigungen, die sich für meine aus den 1892 vorliegenden Inschriften gezogenen Schlußfolgerungen (Šamašš. Teil I Kap. III) ergeben haben, eine weitere Bereicherung erfährt. Aber Šamaššumukîn gegen Meißner ablu rabû nicht als älterer Bruder Assurbanabals.

heißt

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geführt (s. oben S. 118). Auf die für die Feuerpost entscheidende Zeile (Col. III 10): „abri“ vielleicht sind dies die Stangen, mit deren Schilderung in der Mischnah uns Fraenkel soeben bekannt gemacht hat „wurden entfacht, Fackeln angezündet, auf je eine Doppelstunde (Wegmeile) ward Helligkeit verbreitet" folgt eine weitere Zeile (Col. III, 11), die von den den Gott begleitenden Truppen handelt, und zwar wird die Eskorte, wie die Feuerzeichen auf dem Lande ev. zu beiden Seiten der Wasserläufe Tigris-Kanäle—Euphrat zu denken sein, auf denen der Transport des Götterbildes anscheinend erfolgte (oben S. 119 Abs. 2). „Alle meine Truppen“, so heißt es, wie AN. TIR. AN. NA (auf himmlische Vorgänge oder Einrichtungen bezüglich s. alsbald) drehten sie sich, Tag und Nacht machten sie Musik: gi-mir ummâni-ia ki-ma AN. TIR. AN. NA šu-tas-hu-ru ûmu u mûsa šit-ku-nu n[i]n-g[u]-[t]am. Die Ergänzungen der drei letzten Zeichen am Schlusse der Zeile zu dem Worte ningûtam „Musik" ist Zimmern zu verdanken. Sie stimmt genau zu den von mir gegebenen Spuren und ist als völlig gesichert zu betrachten. Bald nachdem ich von dieser Ergänzung durch Zimmern, gelegentlich der Korrespondenz über die Feuerpostfrage im vorigen Jahre Kunde erhalten hatte, wurde mir klar, daß hier wahrscheinlich eine Auspielung auf die Sphärenharmonie vorliegen müsse. Zimmern, dem ich das mitteilte, hielt und hält das für recht wohl möglich.

Hier meine Begründung: Die Truppen šutashurû gingen im Kreise herum“, ,,drehten sich"; zunächst nicht etwa „umgaben, umschlossen ihn", was allenfalls šutashurû-šu oder besser ishurû-šu heißen müßte, und zwar werden sie mit einer Himmelserscheinung verglichen; im zweiten Teil der Zeile, wir können sagen des Verses, denn der Text ist, wie längst erkannt, in gehobenem Stil und in gebundener Rede abgefaßt,1) — heißt es von den Truppen „Tag und Nacht machten sie Musik". Der Parallelismus membrorum (man vergleiche die vorausgehende die Feuermale schildernde Zeile) fordert, daß der im ersten Teil des Verses ausgesprochene Gedanke, im zweiten Teile variiert erscheine. Ist im ersten Teil ein Vergleich mit himmlischen Vorgängen begonnen, so muß er im zweiten fortgesetzt sein. Die Bewegung der den Gott begleitenden Truppen wird mit kosmischen Vorgängen in Vergleich gesetzt, dasselbe hat von ihrer Musik zu gelten.

Aber wird im ersten Teile wirklich auf kosmische Vorstellungen Bezug genommen? AN.TIR. AN. NA) wurde von Jensen anfänglich als „Milchstraße“

Bezieht sich schon rabû „groß“ familien- und staatsrechtlich überhaupt nicht in erster Linie auf das Alter (Šamašš. Teil I 30f., II 108f. und sonst), so wird diese Deutung hier dadurch geradezu ausgeschlossen, weil die umgekehrte Bezeichnung Assurbanabal maršarru rabû „großer Kronprinz“, Šamaššumukîn marsarru siḥru kleiner Kronprinz" direkt belegt ist (K. 504 Rs. 25/26 steht so im Original). Das Alter läßt sich nicht wandeln, wohl aber die relative Berechtigung zweier zur Thronfolge berufener Prinzen und ihrer Gebietsteile, besonders wenn sie jeder durch ihre Mutter den ihnen zugeteilten Gebieten entstammten. Šamaššumukin war, wie ich zuerst erkannt habe und wie sich später bestätigt hat, Sohn einer Babylonierin und ursprünglich allein zur Thronfolge bestimmt, Assurbanabal war, wie der neue Text zeigt und wie, über mich hinausgehend, schon Winckler vermutet hatte, rein assyrischen Geblüts. Ihre Mütter waren oder galten, wie sich die Dinge später unter assyrischem Druck entwickelt hatten, als gleichberechtigte königliche Gemahlinnen. Es ist klar, daß es unter diesen Verhältnissen auf das Alter der beiden Thronfolger sehr wenig ankam, selbst wenn die Thronfolge in Assyrien ausschließlich nach dem Rechte der Erstgeburt stattfand, was, wie ich nur immer wiederholen kann, keineswegs der Fall war. Ich komme auf all dies zurück.

1) Zimmern, Zeitschr. f. Assyr. VIII (1893) S. 123 sub 4.

2) Unter der nicht sicheren Voraussetzung, daß das erste AN lediglich Determinativ (der Gottheit resp. des Göttlichen) ist, ergaben sich die Deutungen

gefaßt. Aber Kugler hat in seiner neuerdings erschienenen bedeutsamen Untersuchung über Die Sternenfahrt des Gilgamisch1) gezeigt, daß der Milchstraße ein anderer bisher unerklärter Ausdruck šupuk šamê „die Aufschüttung des Himmels“ gilt. Inzwischen hatten Meißner und Rost sowie Zimmern die Bedeutung,Himmelsgewölbe" als die wahrscheinlichere vorgeschlagen.

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ANTIR. AN. NA ist in zusammenhängenden Texten nur wenige Male belegt, und zwar jedesmal als Vergleichsobjekt, durch kima „wie" eingeführt; Meißner und Rost") betrachten als tertium comparationis das Halbkreisförmige". Ein eigener Unstern aber will es, daß in den beiden anderen Hauptbelegstellen der Text einmal verstümmelt, im anderen Falle lexikalisch und sachlich nicht geklärt ist, und so kann ich einen sicheren Anhalt für das Vorwalten dieses Vergleichspunktes weder in der Bauinschrift Assarhaddons aus Niniveh (Nebi Yunus) Col. VI Z. 6 noch in der Beschwörungsformel der Serie Maqlù (VII 3) erblicken. Für unsere Stelle aber, die einzige im Zusammenhang erhaltene, versagt doch gerade dieser Vergleichspunkt des Halbkreisförmigen" oder Kreisförmigen völlig. Selbst wenn wir annehmen, daß auf dem Rundschiff oder dem Kellek, das den Gott trug, die musizierende Truppe Tänze oder Reigen - dem türkischen iôplama vergleichbar aufgeführt hätten oder wenn wir, den Andeutungen des Textes zuwider und gegen alle Wahrscheinlichkeit, uns vorstellen, der Transport sei ganz zu Lande erfolgt, immer bleibt der Vergleich der Sache nach ganz unzutreffend. Doch damit würde man sich schließlich abzufinden haben, auf ein sonderlich glückliches Bild kommt der Gedanke, wie wir ihn verstehen, schließlich auch nicht gerade heraus. Er ist aber außerdem und das ist entscheidend völlig nichtssagend. Ein Bauwerk, ein gewölbtes Dach, einen Torbogen, kann man wohl mit dem Himmelsgewölbe vergleichen. Aber daß sich Krieger um die Götterstatue halbkreisförmig oder kreisförmig wie das Himmelsgewölbe" geschart hätten (was nicht einmal dasteht), eine solche banale Wendung wird so leicht nicht als Zierde poetisch gehobener Rede verwendet werden!

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Bleibt nur noch eine Zuflucht. Die Stadt Uruk-Erech wird als AN. TIR. AN. NA.KI (ki sumerisch ,,Stätte, Land, Stadt") bezeichnet. Erech aber war, wie Jensen eingehend und einleuchtend dargetan hat,3) das irdische Abbild kosmischer Vorstellungen, es hatte 7 Mauern, die 7 Stadtzonen umschlossen und die den 7 durch die Siebenzahl der Planeten bedingten Weltzonen entsprachen. Und so

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Wald des Himmels" (Jensen), „Sitz des Himmels" (Meißner-Rost) resp. des „Anu“ (Zimmern).

1) Die Sternenfahrt des Gilgamisch. Kosmologische Würdigung des babylonischen Nationalepos. Stimmen aus Maria-Laach. Freiburg i. B. 1904, 4. Heft. Kugler sucht darzutun, und mir scheint der Nachweis schlagend, daß das Gilgamisch-Epos sich nicht auf der Erde, sondern am gestirnten Himmel zugetragen hat. „Die gemeinsamen Züge des Gilgameš und Eabani sowohl wie die Reise des Ersteren zu den Inseln der Seligen sind nicht, wie Jensen annimmt, nach Westen, sondern nach Osten gerichtet und schließen sich vorzugsweise an den Jahreslauf der Sonne und den dadurch bedingten Wechsel der Jahreszeiten an" Damit ist zweifellos zum Verständnis des Epos und seiner Entstehung die erste und wichtigste Grundlage gewonnen, und es wird gewiß vielfach als eine Erlösung begrüßt werden, daß wir für die ursprüngliche ältestbabylonische Konzeption nicht mit Vorstellungen, die Gilgameš zur Straße von Gibraltar führen, zu rechnen haben. Andererseits scheint mir schon rein theoretisch eine sekundäre Übertragung auf irdische Verhältnisse ev. selbst unter Bevorzugung der durch den Tageslauf der Sonne gegebenen Richtung von Osten nach Westen dabei an sich nicht ausgeschlossen. Wenn übrigens, wie nicht mehr zu bezweifeln, das Hürden-Erech, d. h. das siebenfach abgestufte Erech des Gilgameš Epos ursprünglich am Himmel zu suchen ist, so erwächst unserer Deutung von AN. TIR. AN. NA dadurch eine weitere Bestätigung. 2) Bauinschriften Asarhaddons. Beitr. z. Assyriol. III S. 214 und Anm. 3) Die Kosmologie der Babylonier 170 ff.

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wird man nicht fehl gehen, wenn man AN. TIR.AN.NA in erster Linie auf den himmlischen Stufenbau der Planetensphäre deutet; auch Zimmern hält dies, wię er mir schreibt, jetzt für das Wahrscheinlichste. Zu erinnern ist auch daran, daß man für das Verbum saḥâru und seine Form III, šutashuru ohnehin eine technisch-astronomische Verwendung beobachtet hat.1) Bedenkt man nun, daß Bêl-Marduk, um dessen Rückführung es sich hier handelt, seit Hammurabi als der Herr der Welt, der oberste Gott des babylonischen Pantheons gilt, durch den wie sein Vater Ea so auch Anu, ursprünglich der oberste Himmelsgott, sowohl aus den populären Vorstellungen wie für die Staatsreligion im engeren Sinne verdrängt worden ist, so wird man es dem Verfasser des hymnenartigen Textes zugute halten, wenn er die musizierenden Heerscharen, die den Gott begleiteten, umgaben und ev. umtanzten, mit den himmlischen Sphären und ihrer Harmonie verglich. Der Vergleich hinkt zwar sehr, aber er ist wenigstens nicht unpoetisch und inhaltslos. Daß das Musizieren ausdrücklich als „Tag und Nacht" geschehen bezeichnet wird, scheint mir in diesem Sinne besonders bedeutsam. Die Unaufhörlichkeit bildet ja ein entscheidendes Merkmal für die Musik der niemals stillstehenden Sphären: „Die Sonne tönt nach alter Weise

In Brudersphären Wettgesang.“

Von den Soldaten ohne diesen Bezug ausgesagt, wäre es eine leere, eitle und unwahre Phrase. Und so werden wir das Richtige treffen, wenn wir übersetzen: alle meine Truppen wie die himmlischen Sphären drehten sie sich, oder umkreisten sie (ihn), Tag und Nacht machten sie Musik.

Übrigens erscheint wohl auch für den sillu (die „Archivolte“) madgigu (?)2) kîma AN. TIR. AN. NA bei Assarhaddon die Deutung auf eine Abstufung nicht ganz ausgeschlossen. Nischen und Torbogen mit abgestufter Umrahmung sind ja der alten wie der neueren Baukunst in Ost und West bekannt.

Es werden dieser ersten Beobachtung nun, wo sie einmal gemacht ist, aus neuem, vielleicht selbst aus älterem Material gewiß weitere folgen, und der Wahrscheinlichkeitsschluß wird zum Vollbeweise reifen. Schon jetzt scheint mir die Anspielung bei Assurbanabal hinter den beiden alttestamentlichen Stellen, in denen man neuerdings Hinweise auf die Sphärenharmonie erblickt, Ezechiel 1, 24, wo von dem Rauschen der Kerubenflügel gesprochen wird und dem Anfang von Psalm 193), der, wie Gunkel richtig erkannt hat, den „Sang der Himmel“ 4) schildert, an Deutlichkeit mindestens nicht zurückzustehen.

Daß die Pythagoräer, die wir als Vertreter der Lehre von der Sphärenharmonie kennen, für den, ihnen selbst halbwegs bewußten, Bezug babylonischer Anschauungen, auf welchem Gebiete es immer sei, nicht auf indische Vermittlung angewiesen waren, hat wie ich, zuerst in diesen Beiträgen,3) in Anknüpfung an den pythagoräischen Lehrsatz so neuerdings Cantor hervorgehoben.")

1) Delitzsch, Assyrisches Handwörterbuch, s. v. S. 495.

2) Etwa mit dem leider auch unverstandenen mad(?)-dag-giš zusammengehörend? 3) Gunkel, Zum religionsgeschichtlichen Verständnis des Neuen Testaments S. 47 und, worauf mich Zimmern hinweist, Jeremias, Das alte Testament im Lichte des alten Orients (1904) S. 334, anscheinend unabhängig von Gunkel.

4) S. Gunkel, Ausgewählte Psalmen, 122 ff.

5) Pythagoraer, Indier und Babylonier, Beitr. II 166, vgl. Babyloniens Kulturmission, S. 4 (Beides Cantor entgangen).

6) Über die älteste indische Mathematik. Archiv d. Mathem. u. Physik III. Reihe Bd. VIII 63-72. (Wenn Cantor äußert: „Die Frage, zu welchem praktischen Zweck die Tabellen der Quadratzahlen und Kubikzahlen auf den Tafeln von Senkereh gehabt hätten, sei seines Wissens noch niemals gestellt, jedenfalls noch niemals beantwortet worden", so hat er meine Fragstellung und meinen Versuch zur Beantwortung in diesen Beitr. I S. 397 mit Anm. 1 übersehen.)

Weiteres zur altassyrischen Chronologie.

Von C. F. Lehmann.

Nach dem Wortlaut der neugefundenen Steintafelinschrift Salmanassars I. sollten, seitdem der Priesterfürst Erišu den von Ušpia gegründeten Tempel des Gottes Assur erbaut hatte, bis auf den Priesterfürsten Samsi-Adad 159 Jahre vergangen sein, und weitere 580 Jahre von der Restauration des Šamši-Adad bis zu einer großen Feuersbrunst unter Salmanassar I. (um 1300 v. Chr.), so daß also jener Erisu dem Salmanassar I. um 739 Jahre vorangegangen wäre.

Oben S. 113 f. habe ich erklärt, daß das nicht richtig sein könne, daß vielmehr in dem Wortlaut des Textes ein Fehler liegen müsse: die 580 Jahre müßten eine Gesamtsumme darstellen, in der die 159 Jahre mitenthalten seien, so daß der Zwischenraum zwischen Šamsi-Adad und Salmanassar I. auf 580 ÷ 159 = = 421 Jahre herauskäme.

Unerwartet schnell hat sich das bestätigt: in Assur ist ein Text Assarhaddons gefunden worden, der genau dieselben Stadien der Baugeschichte nennt, die Erbauung durch Ušpia, die Restauration durch Erisu, die zweite Erneuerung durch Šamsi-Adad und die Feuersbrunst (unter Salmanassar I.).

Von Erisus Restauration bis auf die des Šamši-Adad seien 126, von diesen bis auf die Feuersbrunst 434 Jahre verflossen. 1)

Man sieht, bei Assarhaddon, der ca. 700 Jahre später regierte als Salmanassar I., werden nicht dieselben Zahlen gegeben, wie die nach meiner Auffassung aus dem Salmanassar-Text zu erschließenden. Aber sie kommen jenen so nahe (126 gegenüber 139, 434 gegenüber 421), daß die durch den Wortlaut des älteren Textes gegebene Auffassung, nach welcher zwischen Erišum und Salmanassar I. in Summa nicht 580 (resp. nach dem neuen Text 560 Jahre), sondern 580 + 159 = 739 Jahre vergangen sein sollten, völlig ausgeschlossen und meine Auffassung als die richtige bestätigt ist.

Aber die Voraussetzung, auf Grund deren ich dieses richtige Ergebnis erzielte, war irrig. Ich nahm an, daß der von Salmanassar I. genannte ŠamšiAdad derjenige sei, der unter den bekannten Trägern dieses Namens allein in Betracht kommen konnte, nämlich der Sohn Ismî-Dagans. Der neue Text nennt aber als Vater Samší-Adads den Bêlkabi2), so daß zu den bisher bekannten 2 Priesterfürsten und 2 Königen des Namens Samsi-Adad ein dritter Priesterfürst hinzutritt. Ist hier nun etwa durch einen Zufall von einem gänzlich falschen Ausgangspunkt aus ein richtiges Ergebnis erzielt worden? Derartiges kommt ja vor. Aber wo es sich wie hier um eine Rechnung handelt, wird man an ein solch merkwürdiges Spiel des Zufalls nur im äußersten Notfall glauben wollen. Viel wahrscheinlicher ist es, daß Ausgangspunkt und Voraussetzung des richtigen Ergebnisses im wesentlichen doch richtig waren, daß also die beiden Šamsi-Adad ungefähr in die gleiche Zeit gehörten, z. B. Šamši-Adad der Sohn des Bêlkabi und Samsi-Adad der Sohn des Išmi-Dagan im Verhältnis von Großvater und Enkel zueinander standen. Und zwar würde ich unter dieser Voraussetzung den altbekannten Sohn des Išmi-Dagan für den Jüngeren halten, weil er an dem unbedeutenderen Tempel des Anu und Adad baut resp. diesen erbaut, woran nicht gedacht werden konnte, solange der Tempel des Hauptgottes baufällig war. Den Tempel des Anu und des Adad hat dann Assur-daian niederreißen lassen, um ihn wieder zu bauen, was

1) Mitteil. d. Deutschen Orient-Gesellschaft Nr. 22 S. 74 f. Anm.

2) Dieses ist vielleicht, worauf Delitzsch a. a. O. hinweist, in dem verstüm melten Texte IR 6 Nr. I bereits genannt. Der Name des Vaters erinnert im übrigen an Bêlkapkapi.

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