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auszuführen jedoch erst seinem Urenkel Tiglatpileser I. vergönnt war. der Fall ganz ähnlich: als man an die Restauration dieses unwichtigeren Heiligtums dachte, muß der Tempel des Assur intakt gewesen sein. Entweder der Neubau Salmanassars I., zu dessen Festigung und Ausschmückung sein mächtiger Sohn Tuklat-Ninib I. das Seine beigetragen hahen wird, hatte den 2 Jahrhunderten getrotzt oder es war kurz vor Assurdaian eine Erneuerung erfolgt.

Samsi-Adad, Išmî-Dagans Sohn, herrschte nach Tiglatpilesers I. Angabe, bei Zugrundelegung des korrigierten Bavian - Datums, um 1720 v. Chr. (0. S. 114 f.). Haben wir nun Šamši-Adad, Bêlkabis Sohn, zwei Herrschergenerationen (30 bis 40 Jahre) früher zu setzen, also um 1760-1750, so kommen wir für Salmanassar I. (421 resp. 434 Jahre später) in die Zeit um 1340-1330 resp. 1325-1315, beides Daten, die für Salmanassar I., der Vater des um 1300 in Babylon während der 7 letzten Jahre seiner Regierung bezeugtermaßen ca. 1297-1290 herrschende Tuklat-Ninib I. noch besser paßt, als der unter der früheren irrigen Voraussetzung gewonnene Ansatz 1299 v. Chr., also „um 1300" (oben S. 114).

Aber diese Verknüpfung der beiden Šamši-Adad ist nur wahrscheinlich, nicht gesichert. Wir müssen weitere Funde abwarten. Namentlich ist die Auffindung des Tempels des Anu und Adad dringend zu wünschen. Dann erst wird es auch an der Zeit sein, die relativ geringfügigen Abweichungen der beiden Texte in den die beiden Zeitintervalle betreffenden Angaben erklärend zu erörtern.

Einstweilen kann, wer die mir geglückte Korrektur des Wortlauts der Salmanassar-Inschrift für einen Zufall erklären und Šamsi-Adad, Bêlkabis Sohn, in eine beliebige, von der des Išmî-Dagan-Sohnes ganz getrennte Zeit setzen will, nicht strikt widerlegt werden. Für ihn entfällt dann auch jeder Rückschluß auf die Zeit Tiglatpilesers I., der eben nur über den Sohn Ismî-Dagans Angaben macht und damit auch auf das Datum von Bavian, das Tiglatpilesers I. Zeit bestimmt. Von einer bestimmten Bestätigung, die von dieser Seite her meiner anderweitig ohnehin gesicherten und mehrfach bestätigten Korrektur des Datums von Bavian her erwachse, kann also zurzeit nicht gesprochen werden.

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Am 15. Juni ist Band IV der Oxyrhynchus Papyri von Grenfell und Hunt erschienen, für den Theologen wie den Philologen und Historiker gleich interessant. Mit neuen Sprüchen Jesu wird die Reihe der theologischen, mit einem Parthenion Pindars die der klassischen Fragmente eröffnet. Den Historiker aber interessieren in erster Linie zwei Auszüge aus größeren geschichtlichen Werken der Vergangenheit: Nr. 665 der kleine Rest eines Auszugs aus einer griechischen Geschichte Siziliens, vielleicht aus dem Werke des Timaios, vor allem aber Nr. 668, die umfangreiche lateinische Epitome aus Livius, und zwar aus den erhaltenen Büchern 37-40 für die Jahre 190–179 und aus den verlorenen Büchern 48–55 für die Jahre 150-137 v. Chr. Auf diesem zweiten Teil beruht der Hauptwert des neuen Fundes des ersten größeren literarischen in lateinischer Sprache aus Ägypten zumal der Epitomator nicht nur die äußere, sondern auch die innere Geschichte Roms ins Auge gefaßt und auf die chronologische Fixierung der Ereignisse besonderen Wert gelegt hat. Im übrigen ist das Ganze äußerst lehrreich für das in letzter Zeit viel behandelte Problem der allmählichen Verdünnung des Livius in der Kaiserzeit. Durch Herrn Grenfells Liebenswürdigkeit bin ich in die glückliche Lage versetzt, schon in allerkürzester Zeit im zweiten Beiheft der Beiträge den Text nebst Kommentar zu veröffentlichen und den Papyrus nach Form und Inhalt eingehend zu würdigen. E. K.

Die diesjährige akademische Leibniz-Sitzung.

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Selten wohl ist eine akademische Sitzung von so großer Bedeutung und von solcher Reichhaltigkeit an Beiträgen und Anregungen für die historische Wissenschaft und speziell für die alte Geschichte gewesen, wie die diesjährige LeibnizSitzung (30. Juni) der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften.') Der Geschichte des chaldäischen Irrwahns" der Astrologie, dem auch als ,,astrometrologisches Institut" bei seiner Begründung das später der Hochschule für Musik bestimmte Gebäude gedient hatte, das jetzt provisorisch der Akademie der Wissenschaften Aufnahme gewährt, galt Diels' Festrede, während O. Hirschfeld in seiner Gedächtnisrede auf Theodor Mommsen, 2) dessen Verhältnis zur Berliner Akademie und damit speziell, aber keineswegs ausschliesslich, die Entstehungsgeschichte des Corpus Inscriptionum Latinarum unter Verwertung bisher unbenutzter „kostbarer Materialien" (Briefwechsel Mommsens mit Gerhard und mit Henzen, Tagebuch Mommsens aus den Jahren 1844 und 1845) eingehend und fesselnd behandelte. Zwischen diesen beiden Hauptreden erfolgte die Aufnahme der neuen Mitglieder der Akademie. Eduard Meyer betonte in seiner Antrittsrede mit erfreulichem Nachdruck die Schattenseiten der an sich notwendigen und gewinnbringenden Spezialisierung historischer Forschung: „,die Isolierung, die Auflösung des in seinem innersten Wesen doch einheitlichen Arbeitsgebietes in zusammenhangslose Teile, die Unterdrückung der lebenskräftigen Individualität des Forschers, die Gefahr, daß die Detailarbeit den Compaß verliert, den ihr allein der Zusammenhang mit dem großen Ganzen gewähren kann, aus dem sie erwachsen ist, und die noch viel größere Gefahr, daß die Wissenschaft, die der Culturwelt die Ergebnisse ihrer Forschung erschließen will und soll, die Fühlung mit dieser verliert und die Wirkung nicht mehr ausüben kann, die zu üben sie berufen ist“. - Aus Dietrich Schäfers ausführlichen Worten heben wir zwei wichtige Hauptsätze hervor: „Das, worin Ranke uns Meister ist und worin wir ihm nachstreben, die Achtung vor den Tatsachen, die Wahrheitsliebe und Gewissenhaftigkeit der Forschung, das ernste Bemühen, die Zeiten zu verstehen aus sich selbst, fremde Impulse nicht unterzuschieben, das alles kann bestehen neben dem berechtigten Anspruch der eigenen Zeit und der eigenen Persönlichkeit, in Darstellung und Auffassung zur Geltung zu kommen.“ Und indem er seiner Beobachtung gedenkt, daß unter dem Losungsruf Kulturgeschichte Anforderungen an unsere Wissenschaft gestellt wurden, die geeignet waren, sie ihres Inhaltes zu entkleiden und von ihrer Grundlage abzudrängen, nicht so ganz selten, um Trivialitäten in den Vordergrund zu schieben“ faßt Schäfer seine Ansicht dahin zusammen, daß es eine Kulturgeschichte, die an die Stelle der Geschichte treten könnte, nicht gibt und nicht geben kaun“ . . . „Ziel und Mittelpunkt historischer Arbeit wird sein und bleiben müssen die tiefere Einsicht in den Werdegang von Staat und Kirche, in Grundlagen und Bedingungen ihrer gedeihlicher Existenz und Entwickelung". Von Zimmer wurde darauf hingewiesen, wie die Kelten schon früh in Massalia mit der höheren Kultur der Mittelmeerländer in Berührung" kamen und ihre Vermittler an die Germanen“ wurden. Zahlreiche gemeingermanische sprachliche Entlehnungen, die zum Teil über die Zeit der ersten Lautverschiebung hinaufgehen, legen Zeugnis dafür ab, wie tief vom 6. bis 1. Jahrhundert v. Chr. der Einfluß der Kelten auf die Germanen gewesen ist." Ferner wurde daran erinnert, wie, nachdem ,,Germanen die alte

1) Vgl. Nr. XXXIV der Sitzungsberichte.

2) Erschienen in den Abhandlungen d. Kgl. Preuss. Akad. d. W. vom Jahre 1904. 38 S. in 4o.

Welt in Trümmer geschlagen hatten, wobei griechisch-römische Kultur und Christentum an vielen Orten, vor allem im Merowingerreich, vom Schutt mitbedeckt wurden, „nur in Irland" die in die Formen des Christentums gegossene antike Bildung in jenen Zeiten Heimstätte und Pflege fand". Seit dem letzten Viertel des sechsten Jahrhunderts übermittelten irische Missionare und später im christlichen Karolingerreich irische Lehrer den Germanen und Romanen das in Irland bewahrte geistige Erbe des Altertums. Verstand jemand im Laufe des 9. Jahrhunderts im Frankenreiche Griechisch, so stand er unter dem Verdacht, ein Ire zu sein oder bei einem Iren in die. Schule gegangen zu sein. So haben Iren vom 7. bis 9. Jahrhundert als Schulmeister Westund Mitteleuropas die Grundsteine unserer abendländischen Kultur gelegt.“ Daß Diels in seiner Antwort den übertriebenen Vorstellungen einer über ganz Deutschland ergossenen Keltenüberschwemmung gedachte, die auf ihr richtiges Maß zurückzuführen seien, wird sich hoffentlich als segensreich und wirkungsvoll erweisen. Aus Diels' Antwort auf W. Schulzes Antrittsrede heben wir den folgenden bedeutungsvollen Passus hervor: „Jetzt überreichen Sie beim Eintritt in die Akademie ein zweites noch gewichtigeres Werk Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, das Ergebnis langjähriger entsagungsvollster Arbeit, das Sie auf italienischem Boden nicht minder umfassend und nicht minder kühn vorwärts strebend zeigt als Ihr erstes Homer gewidmetes Buch“ (Quaestiones epicae). ,,Ihr neues Werk ist ein bedeutungsvoller Versuch, von der Vertiefung in die Sprache aus die Geschichte Roms und Italiens aufzuhellen, ein Beweis, daß Sie als Sprachforscher sich vor allen Dingen als Historiker fühlen. Weitab weisen Sie die willkürliche Grenzregulierung, welche die eigentliche Historie wie mit einem Pfahlgraben vor dem Einbruch der Linguisten und Philologen schützen will. Nein, Sprachwissenschaft und Philologie sind auch da, wo sie nur mit der Sprache selbst zu arbeiten haben, vor allem historische Wissenschaften“ . . . .,Es gibt Epochen, wo die Menschen schweigen und die Steine reden. Es gibt aber auch andere, wo die Steine und die Vasen und die sonstigen Kulturerzeugnisse stumm bleiben, und die Geschichtsforschung vor einem Rätsel steht, solange es nicht gelingt, die Menschen zum Reden zu bringen. So steht es mit der mykenischen Zeit. Möchte es Ihrer soeben an den Italikern bewährten Forschung gefallen und gelingen, die alten bisher stummen Namen von Hellas erklingen zu lassen und dadurch die immer verworrener werdende Geschichte der vorhomerischen Kultur aufzuhellen." Diesem letzteren Wunsche schließen wir uns mit besonderem Nachdruck an: Auch uns erscheinen die neuesten Bemühungen (vgl. zuletzt Karos Schlüsse aus den Altkretischen Kultstellen, Archiv für Religionswissenschaft VII S. 117–156) um die Frage nach den Trägern der mykenischen Kultur oder, richtiger, nach dem Auftreten und dem Verhältnis des griechischen neben und zu dem nichtindogermanisch-,,karischen“ Element größtenteils als unzulängliche, weil mit untauglichen Mitteln gemachte Versuche. C. F. L.

Auf der VIII. Versammlung deutscher Historiker in Salzburg (31.8. bis 4. 9. d. J.) wird die alte Geschichte durch K. I. Neumanns Vortrag: „Die Entstehung des spartanischen Staates in der lykurgischen Verfassung" zu Worte kommen. Wenn, wie es nach dieser Formulierung den Anschein hat, der Vortrag auf eine Anerkennung der Realität einer lykurgischen Verfassung und ihrer Bedeutung für die Entwicklung des spartanischen Staatswesens hinausläuft, so würden wir das mit besonderer Freude begrüßen. Denn der wohl gegenwärtig herrschenden Ansicht, wonach es eine lykurgische Verfassung überhaupt nicht gegeben habe und Lykurg selbst ein Gott, kein Mensch gewesen sei, haben wir niemals zu

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stimmen können. Lykurg ist m. E. ein Mensch, dem göttliche Verehrung zuteil geworden, der heroïsiert ist. Die allgemeine, für diesen Spezialfall mit besonderer Lebhaftigkeit verwertete Behauptung, daß es vergötterte Menschen abgesehen vom Königskult, der auf einem anderen Blatte stehe überhaupt nicht gebe (Ed. Meyer, Gesch. d. Alt. II § 277 Anm. S. 429), unterlag von vornherein schweren Bedenken und ist jetzt durch den von Sethe nachgewiesenen „vergötterten Menschen" Imhotep gegenstandslos geworden. Lykurg war natürlich nicht der Schöpfer des spartanischen Staatswesens oder der ersten spartanischen Verfassung, sondern derjenigen über die ursprüngliche Verfassung resp. über die Urzustände zum Teil hinausgehenden Verfassung, die es Sparta ermöglichte, die Vormacht von Argos (Pheidon um 748 v. Chr.) zu brechen und in den messenischen Kriegen den Sieg und den Vorrang im Peloponnes zu erfechten. Für den Schöpfer dieser neben den Neuerungen vieles Alte und Uralte beibehaltenden Verfassung, dem u. a. die Neueinteilung der Bürgerschaft in Phylen und Oben zuzuschreiben ist, (deren Bedeutung und Wirksamkeit mutatis mutandis die kleisthenische Verfassung ermessen lehrt), paßt die Gleichzeitigkeit mit Iphitos und mit der 1. Olympiade sehr wohl, und so wenig wie Toepffer sehe ich einen Grund, an dem Zeugnis des Aristoteles oder seiner Grundlage zu rütteln, noch auch eine nach Zeit und Ursachen unerklärliche Fälschung der Rhetra anzunehmen. C. F. L.

Am 16. Juli d. J. feierte Ludwig Friedländer zu Massmünster im Elsaß seinen 80. Geburtstag. Die Ernennung zum Ehrendoktor der Rechte, durch die die Universität Königsberg ihr langjähriges vorbildliches Mitglied und sich selbst ehrte, erscheint als eine besonders glücklich gewählte Huldigung für den tiefen und umfassenden Kenner, den kundigen und feinsinnigen Schilderer des römischen Altertums und seiner Sitten. Die Glückwünsche der Universität Straßburg, das der den Jahren in Spannkraft und Frische trotzende Gelehrte seit 1892 zu seinem Wohnsitze und Wirkungskreise erkor, überbrachten Vertreter des Senats und der philosophischen Fakultät, während im Auftrage zahlreicher Schüler und Freunde, besonders aus Königsberg, Berlin und Straßburg, durch Reitzenstein eine Urkunde überreicht wurde, die dem Jubilar ein namhaftes Kapital zur Begründung einer Ludwig Friedländer-Stipendienstiftung an der Königsberger Universität überwies. Die näheren Bestimmungeu behält sich, wie wir hören, der Gefeierte noch vor. Daß speziell den Homerstudien und der römischen Kulturgeschichte, den beiden Brennpunkten Friedländerscher Forschung, durch diese Stiftung manche Förderung erwachse und daß für die Stipendiaten das hebende und spornende Bewußtsein, unter des Meisters Augen zu schaffen, noch auf Jahre hinans dauern möge, ist der verehrungsvolle Wunsch, in dem sich die Leitung der Beiträge zur alten Ge▪ schichte mit allen Mitforschern und, weit darüber hinaus, mit allen Freunden der Altertumskunde, eins fühlen darf. C. F. L.

Georg Steindorff, bisher ordentlicher Honorar-Professor für Ägyptologie und Direktor der ägyptologischen Sammlung an der Universität Leipzig, ist zum ordentlichen Professor dortselbst ernannt worden.

Am 11. Juli d. J. ist zu Husum Adalbert Hoeck nach kurzer Krankheit im 51. Lebensjahre verschieden. Sein mehrfach, auch öffentlich bezeigtes Interesse an der gedeihlichen Entwickelung der Beiträge zur alten Geschichte hat er kurz vor seinem frühen Tode durch Übersendung eines, alsbald von uns zu veröffentlichenden Aufsatzes Zur Geschichte des Thrakerkönigs Kotys I. bestätigt. So wird das ihm gesicherte ehrenvolle Andenken in diesen Blättern durch eine letzte eigene Arbeit lebendig erhalten werden.

Abgeschlossen am 20. August 1904.

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C. F. L.

die

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Zur Geschichte des Thrakerkönigs Kotys I.

Von A. Hoeck †.

V. Strazzulla hat in diesen Beiträgen III S. 325 ff. einige Bemerkungen über die Thrakerkönige Kotys I. (383-359) und Kersebleptes (359-341) veröffentlicht, die nicht nur chronologisch ziemlich ungeordnet sind, sondern auch einige tatsächliche Irrtümer enthalten, die mich zu einer Berichtigung veranlassen. Ich beschränke mich zunächst dabei auf Kotys und behalte mir vor, auf Kersebleptes in einem späteren Artikel zurückzukommen. Gleich zu Anfang seines Aufsatzes sagt Strazzulla, daß Kotys durch die Schuld des Hegesandros in den Besitz des bisher den Athenern gehörigen Chersones gelangt und dadurch mit Athen in Krieg geraten sei.

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In welche Zeit er dieses Ereignis setzt, ist nicht ganz klar; doch scheint es fast, als ob er es dem Anfang der Regierung des Kotys zuweise. Er beruft sich für die Schuld des Hegesandros auf die Scholien zu Aischines' Rede gegen Timarchos 56, wo es freilich von Hegesandros heißt: αἰτίαν γὰρ ἔσχεν ὡς προδοὺς Κότυϊ τὴν Χερρόνησον. Woher der Scholiast seine Notiz schöpfte, wissen wir nicht. Aus der Rede des Aischines selbst erfahren wir 1), daß Hegesandros als Schatzmeister mit dem Feldherrn Timomachos von Acharnai nach dem Hellespont fuhr (361/60), daß er die Einfalt seines Vorgesetzten zu seiner eigenen Bereicherung benutzte und von diesem unglücklichen Feldzuge ein Vermögen von 80 Minen heimbrachte und dadurch wesentlich zur Verurteilung des Timomachos beitrug. Hiernach befand sich Hegesandros in der untergeordneten Stellung eines Kassenbeamten: und was wir über seine Bereicherung lesen, scheint mehr auf Unterschlagung von Staatsgeldern als auf bezahlten Verrat hinzudeuten. Jedenfalls hatte, wie ich in meinem Aufsatze über das Odrysenreich in Thrakien) gezeigt habe, Kotys schon lange vor der Ankunft des Timomachos und Hegesandros im Hellespont (Sept. 361) sich einzelner Plätze auf dem Chersones bemächtigt, und wenn auch die

1) Aisch. gg. Tim. 56: ἔτυχε δὲ τότε Ηγήσανδρος συμπλεύσας εἰς Ἑλλήσποντον ταμίας Τιμομάχῳ τῷ ̓Αχαρνεῖ τῷ στρατηγήσαντι καὶ ἧκε δεῦρο ἐπεληλακὼς, ὡς λέγεται, τῆς ἐκείνου εὐηθείας ἔχων οὐκ ἐλάττους ἢ ὀγδοήκοντα μνᾶς ἀργυρίου καὶ τρόπον τινὰ οὐχ ἥκιστα αἴτιος ἐγένετο οὗτος Τιμομάχῳ τῆς συμφοράς. 2) Hermes 26 S. 76 ff., über Timomachos s. S. 95 ff.

Beiträge z. alten Geschichte IV 3.

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