Deutsche Gedichte zur Bildung des Geistes und Herzens und zur Uebung im mündlichen Vortrage

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Reichardt, 1857 - 207 ˹éÒ
 

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˹éÒ 142 - Wohllaut schläft in der Saiten Gold, Der Sänger singt von der Minne Sold, Er preiset das Höchste, das Beste, Was das Herz sich wünscht, was der Sinn begehrt; Doch sage, was ist des Kaisers wert An seinem herrlichsten Feste?
˹éÒ 43 - Kennst du das Bild auf zartem Grunde? Es gibt sich selber Licht und Glanz. Ein andres ist's zu jeder Stunde, Und immer ist es frisch und ganz. Im engsten Raum ist's ausgeführet, Der kleinste Rahmen faßt es ein; Doch alle Größe, die dich rühret, Kennst du durch dieses Bild allein.
˹éÒ 173 - Wies und Felder ohne Haus, auch war der Weg von Bäumen bloß; die Sonne schien, die Hitz war groß, so daß man viel an solcher Stätt für einen Trunk Wasser gegeben hätt.
˹éÒ 34 - Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, und würd' er in Ketten geboren. Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei, nicht den Mißbrauch rasender Toren ! Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht, vor dem freien Menschen erzittert nicht!
˹éÒ 127 - Und gewinnt das Ufer und eilet fort und danket dem rettenden Gotte; da stürzet die raubende Rotte hervor aus des Waldes nächtlichem Ort, den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord und hemmet des Wanderers Eile mit drohend geschwungener Keule. „Was wollt Ihr?" ruft er, vor Schrecken bleich, „ich habe nichts als mein Leben, das muß ich dem Könige geben.
˹éÒ 118 - Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her; Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner, mit Weib und Kind. «O Zöllner, o Zöllner! Entfleuch geschwind!» Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' um's Haus, Der Zöllner sprang zum Dach hinan, Und blickt
˹éÒ 173 - Pfennig dafür. Und als sie über den Markt nun gehen, Sieht er daselbst schöne Kirschen stehen, Kauft ihrer so wenig oder so viel, Als man für einen Dreier geben will, Die er sodann nach seiner Art Ruhig im Ärmel aufbewahrt.
˹éÒ 157 - Doch hin und her, durch Flur und Wald, Und her und hin, durch Wald und Flur, Verfolgen und erwittern bald Die raschen Hunde seine Spur. Der Hirt, voll Angst für seine Herde, Wirft vor dem Grafen sich zur Erde. „Erbarmen, Herr, Erbarmen! Laßt Mein armes stilles Vieh in Ruh' ! Bedenket, lieber Herr, hier grast So mancher armen Witwe Kuh. Ihr eins und alles spart der Armen ! Erbarmen, lieber Herr, Erbarmen!
˹éÒ 142 - Und der Kaiser ergreift den goldnen Pokal Und spricht mit zufriedenen Blicken: „Wohl glänzet das Fest, wohl pranget das Mahl, Mein königlich Herz zu entzücken; Doch den Sänger vermiss' ich, den Bringer der Lust, Der mit süßem Klang mir bewege die Brust Und mit göttlich erhabenen Lehren. So hab' ich's gehalten von Jugend an, Und was ich als Ritter gepflegt und getan, Nicht will ich's als Kaiser entbehren.
˹éÒ 128 - Des rühme der blutge Tyrann sich nicht, Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht Er schlachte der Opfer zweie Und glaube an Liebe und Treue.

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