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reinigen,de tante ridicole farisaiche, fastidiose, pernitiose, stolte et empie frenesie di quelli che mostrano d'essere li tuoi santi et sono essa abominatione presso a Dio', um anzunehmen,la parola di Dio et el suo Evangelio nel modo che lo predicò Christo, gli Apostoli et quelli i quali in verità l'hanno imitato', es solle,fare qualche dimostratione verso Christo, essendo dotata di tanti nobili spiriti', es werde doch nicht die letzte sein wollen ,a conoscere Christo). Ochino, der jedenfalls früher, auch da er schon stark anrüchig war, einen einflußreichen Anhang von Verehrern in Siena gehabt hatte, so daß er noch kurz vor seiner Flucht, unter dem 28. April 1542, von dem Rat von Siena eine Einladung erhalten hatte, nächstes Jahr die Fastenpredigten daselbst zu halten), mochte sich wohl der Hoffnung hingeben, nicht umsonst den Appell an die ,vielen edlen Geister' gerichtet zu haben.

Gegen dieses Schreiben also wendet sich die Schrift des Catharinus gegen Ochino, die ebenfalls an den Rat von Siena gerichtet ist3).

1) Bei Benrath S. 363.

Benrath S. 110 f.; 340 f.

3) Benrath, Ochino S. 164, hält es nicht für nötig, mehr als folgendes über die Schrift zu sagen: Sie ,greift einzelne Stellen aus den ersten > Prediche‹ Ochinos und aus seinem Schreiben an die Balie von Siena heraus, um sie zu widerlegen. Die Niedrigkeit des Tones, in welchen der Dominikaner verfällt, zeichnet sich selbst, wenn auf Blatt 46 die deutschen Reformatoren und Ochino mit ihnen „Abschaum des Teufels" genannt werden. Neues war nach den Briefen von Giberti, Caraffa, Tolomei und Muzio kaum noch vorzubringen, und es würde uns zu weit führen, auf diesen Angriff näher einzugehen. Dazu ist einmal zu bemerken, daß Catharinus aus dem Schreiben Ochinos an Siena nicht einzelne Stellen herausgreift, sondern dasselbe ungefähr vollständig mitteilt und beleuchtet (s. unten). Was aber die Niedrigkeit des Tones' betrisst, so ist es gewiß, daß Catharinus, wo er persönlich wird, in eine Grobheit verfällt, die unserem modernen Empfinden keineswegs zusagt; aber das ist, was nicht zur Entschuldigung, sondern zum historischen Verständnis zu bemerken ist, keine Spezialität von ihm, sondern der Ton der Polemik des 16. Jahrhunderts, worin übrigens Luther von keinem seiner katholischen Gegner auch nur annähernd erreicht worden ist. Es ist übrigens bezeichnend, wenn Benrath' sich über die „Niedrigkeit des Tones' bei dem Dominikaner entrüstet, während er es anscheinend ganz in der Ordnung findet, daß Ochino in eben dem Schriftstück, gegen das jener sich wendet,

Der Schrift ist eine Widinung an den Erzbischof von Siena, Francesco de' Piccolomini, vorangestellt (Bl. 2 u. 3). Hier erzählt Catharinus, er habe schon bald nachdem Ochino geflohen sei und seine Predigten herausgegeben habe, sich mit ihm beschäftigt. Gemäß dem Worte der hl. Schrift (Prov. 26, 5): ,Responde stulto iuxta stultitiam suam, ne sibi sapiens esse videatur', habe er,un breve compendio di sermoni' verfaßt, ,diritti a lui a chiarezza de la sua vera apostasia et mortifera dottrina', und habe dasselbe veröffentlichen wollen. Davon sei ihm aber von certe prudenti persone abgeraten worden: es sei überflüssig, einem solchen Mann zu widersprechen; der Versuch, ihn zu bessern, würde doch so wenig Erfolg haben, wie der Versuch, einen Mohren zu waschen; auch zu seiner Beschämung sei dies nicht mehr nötig; dafür habe er selbst genügend gesorgt. Bei dem unwissenden Haufen aber würde es ihm gar noch Reputation verschaffen, wenn man ihn für wert hielte, gegen ihn zu schreiben, perchè come dice S. Agostino, gli heretici che hanno posto il fin suo ne la gloria mondana, cercan sempre che li sia contradetto, accioche si dica di loro, almeno che hanno combattuto, benche sian certi d'esser confusi' (Bl. 2b). Dieser

das Papsttum den Antichrist und die katholische Kirche deshalb das Reich des Antichrists nennt, in welchem die Lehre des Satans herrsche, daß er von dieser,chiesa d'Antichristo' sagt, sie sei,,più corrotta in dottrina et costumi che non fu mai la sinagoga degl' Ebrei è possibile che non vediate la loro falsa religione essere piena d' humane inventioni, ipocrisie, superstitioni, idolatrie et abominationi? (bei Benrath S. 363), daß er sagt, die Päpste haben ,con ingannare il mondo' eine Gewissenstyrannei ausgeübt (S. 362), daß er erklärt, jeßt, wo das Reich des Antichrists am Zusammenbrechen sei, verehre schon niemand mehr den Antichrist (d. h. in seiner Sprache, hänge niemand mehr der katholischen Kirche an),,se non certi huomini carnali per interessi proprj, et gente data in reprobamento (ebd.), und daß er endlich in der Schlußaufforderung zum Abfall (f. oben) von den Leuten, die sich für die Heiligen Sienas ausgeben“ (d. h. von den Verteidigern der katholischen Kirche daselbst; Catharinus bezicht es mit auf sich), sagt, sie seien mit ihren ridicole, farisaiche, fastidiose, pernitiose, stolte ed empie frenesie ein Abscheu vor Gott' (abominatione presso a Dio'; Benrath S. 363, 161). Das ist wohl keine Niedrigkeit des Tones, oder sie wird wohl durch den Zweck geheiligt, wenn sie sich gegen die katholische Kirche richtet.

Rat sei ihm damals plausibel erschienen, ebenso dem Lattanzio Tolomei, dem ausgezeichneten Manne, der sich nicht gescheut habe, seinen früheren Jertum zu bekennen, mit dem er den Ochino, so lange er in ihm den Feind des Glaubens und der Kirche nicht erkannte, vor seinem offenen Abfalle begünstigt habe1). Man habe es deshalb für zweckmäßig gehalten, daß er einen Traktat über die Rechtfertigung schreibe, nicht gegen Ochino allein, der in jenen Predigten das Luthertum vertrete, sondern gegen dieses überhaupt2). Ochino habe ja auch keinen einzigen neuen Gedanken gefunden, sondern nur wiederholt, was andere vor ihm schon geschickter und in besserer Form gesagt hatten; seine neuen Freunde seien deshalb, wie man vernehme, auch schon von ihm enttäuscht, da er sich als kein so großer Fisch erwiesen habe, wie sie zuerst gemeint hatten3). Er habe sich deshalb ruhig

1) Tolomei, ebenfalls ein Sienese, war eines der ausgezeichnetsten Glieder des Kreises der Vittoria Colonna; vgl. Reumont, Vitt. Colonna S. 166.

*) Der Traktat über die Rechtfertigung, welcher der 2. Ausgabe des Speculum haereticorum von 1541 beigedruckt ist, kann damit nicht gemeint sein, da er ja vor der Apostasie Ochinos erschien, auf diesen auch überhaupt keinerlei Bezug nimmt; auch etwas anderes, worauf sich die Angabe beziehen könnte, erschien nicht vor 1544. Es wird also entweder anzunehmen sein, daß er der Ausführung des Gedankens überhaupt nicht sogleich nähertrat, oder daß eben die italienische Publikation von 1544 mit den zwei Traktaten gegen die beiden kryptoprotestantischen Schriften die schließliche Frucht war.

3) Bl. 26 f.:,Perchè Ochino non è stato de tanto che habbi saputo trovar cosa nuova da se stesso, non pure una minima ragion colorata, per quelle pestilenti heresie, anzi quel che gli altri hanno detto piu destramente et con maggior elegantia, esso l'ha poi trattato con tanta confusione et ostentatione et vanita, che meritamente in quelle parti (come intendo) è molto poco reputato, non riuscendo costui si gran pesce come si stimavano da principio, per la fama che s'haveva di qua raccolta per virtu mera de lo scappuccino et del sacco et de la fune et de l'andare scalzo et altre esteriori osservanze, le quali io non vitupero in altri, ma in lui (come egli stesso ha troppo ben dichiarato) erano mere hipocrisie et bararie, tanto piu odiose et puzolenti nel cospetto di Dio et de gli Angeli suoi, quanto erano a scandalo et a perditione non de la robba o de corpi, ma de l'anime ricomperate col sangue di Giesu Christo. Et per questo molti huomini buoni si son rallegrati che costui si sia scoperto tanto ma

verhalten, bis Ochino seinen Brief an den Magistrat von Siena schrieb; da sei er nun von verschiedenen Seiten und von mehreren frommen und gottesfürchtigen Personen aufgefordert worden, zur Feder zu greifen, um die Art und Gefährlichkeit des Mannes allen, die sehen wollen, zu enthüllen.

Die Ausführung selbst richtet sich,al sommo Magistrato et a tutto il Popolo de la Magnifica Città di Siena' (Bl. 4)1). Sie geht aus von der Person des Gegners, um dann dessen jetzige Lehre zu beleuchten. Daß Ochino dabei sehr unsanft angefaßt wird, ist richtig; aber bei objektiver Beurteilung wird man wohl sagen dürfen, daß er nicht besser und nicht schlechter behandelt wird, als er es durch seinen Brief an Siena, abgesehen von seinen andern bisherigen Leistungen, verdient hatte. Zuerst die Frage: wer redet in dem Briefe Ochinos? Dieser läßt schon gleich durch die Aufschrift: Bernardino Ochino . . . keinen Zweifel; es ist nicht mehr der Fra Bernardino, der Ordensmann, der in so großem Rufe der Frömmigkeit stand, sondern Bernardino Ochino, der Exmönch, der das Ordenskleid ausgezogen hat; es kann also jetzt niemand, der guten Willens ist, mehr getäuscht werden, als ob er es in seiner Person mit einem kirchlichen Lehrer zu tun hätte. Außerdem sind auch seine Schriften schon vom Papste und vom Erzbischof von Siena verboten worden. Zur weiteren Beleuchtung dieses Tatbestandes will er, ehe er zu dem Schreiben des Apostaten übergeht, zuerst aus dessen im Januar 1543 veröffentlichten Predigten die Stellen gegen die Ordensgelübde mitteilen. In diesen zeigt sich Ochino, wie überhaupt, als gelehriger Schüler und Nachsprecher Luthers, bis zu dem tollen Unsinn, die Ordensleute glauben durch die Beobachtung der Gelübde, nicht durch Christus, selig zu werden). Im Einzelnen

ligno truffatore, vedendo che questo è per dar piu presto un gran tracollo a la setta Luterana, che aiuto o reputatione'.

1) Eine kurze Entgegnung auf Ochinos Schreiben hatte Catharinus schon vorher, am 5. Januar 1544, an den Rath von Siena eingesandt; Original im Archiv von Siena; vgl. Benrath, Ochino, S. 164.

*) Bl. 7b. (Zu Luther vgl. Denifle's Luther I S. 76 ff.) Dazu bemerkt Catharinus Bl. 9:,Forse accade questo a lui, imò senza forse, poi che lui medesimo lo confessa, ma non deveva giudicare altri da quello che è conscio di se stesso, perche ne la Chiesa nostra Catholica non si insegna, che l'huomo si salvi per l'osservantia de voti senza Christo, ma si bene per l'osservantia de voti fatta in fede et

wird dann in wörtlichen Auszügen aus den Predigten mitgeteilt, was er gegen jedes der drei Gelübde vorzubringen hat (Bl. 10—16). Echino, der sich nicht scheut, die heiligen Ordensstifter Mehrer des Reiches des Antichrists zu nennen (Bl. 17:,essi sono quelli che volendo saperne piu di Christo con far nuove regole a lor fantasia et esser piu santi de santi, hanno ampliato il regno d'Antichristo, . . . ne puo esser Chiesa di Christo quella che approva simili impieta'), schmäht und verwirft mit den andern auch die Regel des hl. Franziskus, unter der er so lange gelebt hat. Der Heilige beglaubigte seine Regel mit den Stigmen, mit Zeichen und Wundern, die eines großen Apostels würdig waren (Bl. 16b); aber was für Zeichen hat denn Ochino getan, um damit seine entgegengesetzte Lehre zu beglaubigen ?1). Die Freiheit, welche die Neuerer und mit ihnen Ochino unter dem Namen der christlichen Freiheit predigen, ist in Wahrheit nicht die christliche Freiheit, welche

in charita acquistataci et dataci per e meriti di Christo et per lo spirito suo santo, perche senza la fede et senza la gratia sua non solamente non ci potremo salvare, ma ne ancho potremo servare i voti, et percio ogni cosa attribuiamo a suoi meriti et a la sua gratia, donde viene l'osservantia nostra de voti et il premio, che lui medesimo per sua magnificentia gli ha statuito'.

1) Mit bitterem Sarkasmus beantwortet Catharinus diese Frage (Bl. 16b): ‚Il nostro Ochino con che segni ci pruova la sua dottrina? Tre segni, anzi quatro, anzi cinque, ci ha dato troppo chiari. Il primo, che s'è spogliato quello habito di S. Francesco et vestitosi l'habito de gli sfratati et schericati. Il secondo è, che ha abandonato il suo gregge, che gli era stato dato in custodia, essendo Ministro generale de la congregatione de Cappuccini. Il terzo, che ha spregiato il comandamento del Vicario di Christo. Il quarto, che s'è congionto con gli heretici et schismatici et apostati simili a se, ne la congiura contra la Santa Chiesa. Il quinto, che è molto da notare, è, che lui stesso confessa, che qua dove ha predicato gia trenta anni, non ha mai predicato la purita de l'Evangelio, ma gran tempo dottrina falsa et heretica, quando predicava l' opposito a quel che hora insegna, et dipoi, cio è, da che lui comincio a bever la dottrina Luterana, per insin che fuggi a Geneva, ha predicato Christo in maschera, et cosi comincio a essere puro Christiano et dir puramente la verita, da uno anno et mezzo in qua che è stato in Geneva; et con questi gloriosi segni et trionfali, che ci ha dato, si preferisce a tutti e patriarchi de le sante regole'.

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