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Vorwort.

Dem Fremden, der über die alte Rheinbrücke geht, um Grossbasel kennen zu lernen, bietet sich ein überraschendes Stadtbild dar: der eilig dahinrollende breite Strom, am Ende der Brücke der Einblick in einen sanft ansteigenden belebten Weg, der zwischen einem bunten Häusergemenge in das Innere der Stadt führt, links in amphitheatralischem Aufbau auf dem steil sich erhebenden Ufer des Rheins eine stattliche Warte, von der aus die Filigrantürme des mittelalterlichen Münsters erstaunt hinüberblicken auf die Wahrzeichen der Neuzeit, die modernen Fabrikschlote Klein-Basels, am Horizonte die dunklen Gipfel dreier grosser Gebirge, deren Ausläufer über die grünen Gelände am Rhein hinweg sich ihre stummen Grüsse zusenden.

Wohin das Auge blickt ein aus mannigfaltigen Besonderheiten zusammengesetztes und trotz alledem einheitliches Bild. Das ist es auch, was Basel von den meisten anderen Städten unterscheidet.

Und schon diese alte Brücke möge der Himmel sie noch lange erhalten, wie sie im Laufe der Jahrhunderte geworden die Brücke mit ihren steinernen Pfeilern auf der einen, den hölzernen auf der andern Seite, sie ist eine nicht genug geschätzte Illustration zur Kulturgeschichte vergangener, darf ich hier nicht sagen gemütvollerer Zeiten, als die unsrigen sind? Die Brücke war nicht bloss das Länder einigende Band, auf dem die grossen Lastwagen voll reicher

Kaufmannswaren von hüben und drüben einherzogen oder auch die Krieger ausrückten zu hartem Streite, sie war auch der Vereinigungspunkt der an schönen. Sommerabenden Erholung suchenden Bürger und der auf- und abwandelnden, mit redenden Blicken sich suchenden oder ablehnenden Mädchen und Jünglinge; sie bot den Greisen eine bequeme Bank, auf der sie sich niederliessen zu einer harmlosen Plauderstunde. Selbst dem frommen Reisenden gab ein Gottesbild Gelegenheit, seine Gedanken von sich ab auf Höheres zu lenken.

Man sehe sich dagegen die neuen Brücken an: steinerne Rechenexempel, die dem Auge wenig, dem Gemüt gar nichts bieten. Wer denkt heute daran, da oder dort an dem Brücken-Ausgang oder -Zugang eine Bank anzubringen? Wer hat überhaupt noch Zeit, sich zu setzen? An der Brücke und vor dem Hause? Das ist kleinstädtisch, dazu ist in unseren belebten Strassen kein Platz mehr. Und die Mädchen und die Buben? Vielleicht noch eine gewagte Fensterpromenade - alles andere shoking. Sonderbar, und sie finden sich doch. Wie sie es nur anstellen mögen?

Es bleibt vieles dem wunderfitzigen Reisenden verborgen, und dieses Buch, wenn es in seine Hände gelangt, wird ihm noch lange nicht jedes Rätsel lösen. Die meisten der uns Besuchenden erinnern sehr an

Von

den bekannten Engländer, der zum erstenmal über den Kanal gefahren und in Calais gelandet war. dort aus schrieb er an seine Lieben daheim, die Französinnen seien alle rothaarig, weil ihn in dem ersten Café, in welches er getreten war, eine rothaarige Kellnerin bedient hatte.

Ach ja, wir Basler sind für viele Reisende, die vor dem Weiterfahren einen raschen Blick auf uns werfen, in gewissem Sinne alle rothaarig. Wir seien langweilig, heisst es dann, wir seien Mucker oder Geldprotzen, wenn nicht gar Beides zusammen! Und wenn ein Ausländer am Abend bei uns landet, dann

bleibe ihm nichts übrig, als zu Bette zu gehen; denn wo sollte er hin, um sich ein wenig zu amüsieren? Wohin sein Verlangen ihn treibt, würden wir ihm sagen. Denn wir haben so ziemlich Alles, wonach eines verständigen Menschen Herz verlangen kann, sogar am Abend, <wenn's dem Guten wohl zu gönnen». Und kann sein gefälliger Wirt es ihm nicht sagen, so findet er es wohl in diesem Buch, das ihn vielleicht bestimmt, den andern Morgen noch dem Studium dieser eigenartigen Stadt zu widmen. Was eigenartig ist, das ist ja niemals langweilig. Ein Beispiel:

Wer über die Brücke gekommen, und links den steilen Weg auf glattem Pflaster, das nur Fussgängern zugänglich ist, hinaufsteigt, der bemerkt dort schon, dass er auf geschichtlichem Boden sich befindet. Hier hätte unsere Zeit keine Strasse angelegt, das that eine Generation, die mehr auf Sicherheit als auf Bequemlichkeit bedacht sein musste. Da bietet schon dem verständnisvollen Auge jene zur höhern Einheit verschmolzene Mannigfaltigkeit das charakteristische Bild, welches Basel kennzeichnet. Kleinere unscheinbare Häuser rechts und links, von verschiedenen Alters- und Armutsstufen, dann mit Einemmale das Universitätsgebäude mit gewissen Anklängen an klassische Muster, ein steinernes Ichmöchtegern und Kannnicht, darauf zwei prächtige Patrizierhäuser an wohl ausgesuchter Stelle, Wahrzeichen einer aufblühenden Periode der Grossindustrie und bürgerlichen Behagens, mit herrlichem Ausblick auf den Rhein und weit darüber hinaus. Dann verengt sich wieder die Gasse zwischen nichtssagenden Gebäuden rechts und links, um sich unversehens zu erweitern und uns vor das Museum zu führen, ein ehemaliges Kloster, das man umgebaut zu einem Tempel der Kunst und Wissenschaft, mit einer an Schinkels Klassicismus erinnernden, nicht ganz zweckentsprechenden Fassade. Das Gegenüber ist eine Häuserflucht, die eine kommende Generation niederlegen wird, um den in den nächsten Jahren voraussichtlich an das Museum

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