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namentlich von Spener beklagt, schon früher aber hie und da thatsächlich nicht respectirt.

Die Methode des zweiten Zeitraums setzte sich im dritten im Ganzen unverändert fort. Die niedere Homilie oder die Paraphrase ohne Gliederung findet noch einmal einen ausgezeichneten Vertreter an Lassenius in seinen ,,heiligen Moralien". Die thematisch-synthetische Predigt wird häufiger und erscheint fast überall wohl geordnet, ohne den von Pancratius eingeführten künstlichen Dispositionsverlauf streng inne zu halten. Bei einigen Predigern geht durch den ganzen Jahrgang ein bestimmt formulirtes Thema hindurch, z. B. bei Martin Geier, welcher im Jahre 1668 nach Matth. 3, 10 auf Grund jedes einzelnen Evangeliums den Baum, die Frucht, den Hieb und den Brand in Betracht zog; ferner bei Heinrich Müller, welcher in seinem evangelischen Herzensspiegel in der Regel zuerst das Herz Jesu gegen uns und darauf unser Herz gegen Jesus beschreibt. Uebrigens werden von Theoretikern jener Zeit gegen hundert verschiedene Methoden namhaft gemacht, die, genau betrachtet, auf die locale, paraphrastische und synthetische reducirt werden können (s. Bd. II, S. XVI). Gewöhnlich sind sachliche Elemente in die Bestimmung der Methode hineingezogen worden, auch untergeordnete beigeordnet und nebensächliche zu Theilungsgründen gewählt, was selbst von Johann Gerhard, welcher in der Vorrede zu seiner Evangelienpostille nur eilf Methoden angiebt, geschehen ist Seine Exposition enthält jedoch so viel Zutreffendes, dass wir sie hier einreihen,Es findet sich aber eine grosse Ungleichheit unter den Lehrern und Predigern in der christlichen Kirchen; denn dass wir der realium. jetzo geschweigen (dass etliche die reine apostolische Lehre unverfälscht predigen, die anderen aber selbige mit Menschensatzungen und ihres eigenen Herzens Gedanken verdunkeln und verfälschen), so ist genugsam am Tage, dass in modo docendi, in der Art und Weise zu lehren, sonderlich in der Auslegung der Evangelien, welche von Alters her auf die Sonn- und Festtage der Gemeine Gottes vorgelesen, erklärt und jährlich wiederholt werden, eine sehr grosse Differenz zu spüren. Denn erstlich so befleissigen sich Etliche zuvörderst Dessen, dass sie die Worte des Textes aus den hebräischen und griechischen Fontibus oder Hauptsprachen eigentlich und gar genau erklären, dannenhero sie viel fremder Wörter einmischen und manchmal wohl aus heidnischen Scribenten Zeugniss herzu bringen, den rechten Verstand und die Emphasin der Wörter zu erklären, dasselbe möchte man nennen madum grammaticum. Ob nun wohl an ihm selber nicht allein nützlich, sondern auch nöthig, dass der rechte Wortverstand eines jeden biblischen Textes aus den Hauptsprachen, als der hebräischen im alten und griechischen im neuen Testament, erholet werde; ob auch wohl nach Gelegenheit der Zuhörer in Predigten solche Emphases bisweilen mögen vorgebracht werden, jedoch ist's nicht rathsam, dass man Viel in fremder Sprache auf der Kanzel fürbringe, sondern es soll ein Prediger vor sich daheim aus den Hauptsprachen den eigentlichen Verstand des Textes, den er will erklären, vorher mit Fleiss suchen und in der Gemeine Gottes nicht seine eigene Lehre, sondern der Zuhörer Besserung suchen.

Darnach befleissigen sich Etliche sonderlich Dessen, dass sie den

vorgenommenen Text gar genau und eigentlich mögen abtheilen, machen viel divisiones und subdivisiones, also, dass ein jedes Stück wiederum in seine gewisse Stücke und dasselbe wohl zu sechs und mehrmalen abgetheilt werde, dasselbe möchte man nennen modum docendi logicum. Ob nun wohl eine richtige und deutliche Disposition oder Abtheilung des Textes nicht allein dem Prediger, sondern auch dem Zuhörer nützlich ist, jenem zwar, dass er seine concepta ordentlich und verständlich könne vorbringen, diesem aber, dass er's desto besser fasse und behalte jedoch ist nicht rathsam, dass so gar viel Zerstückens und Zertheilens für den Einfältigen gemacht werde, denn da heisst es, wie Seneca recht gesagt: Quae nimium dividuntur, in pulverem rediguntur, was gar zu sehr getheilet wird, verlieret sich endlich gar und zerstäubet

Vor's Dritte findet man etliche Lehrer, die sich sonderlich hochtrabender, prächtiger Worte befleissigen, viel Exclamationes, Apostrophes und andere rhetorische Figuren gebrauchen, auch all' Dasjenige, was zur Wohlredenheit gehöret, in sonderliche Acht nehmen, dasselbe möchte man nennen modum docendi rhetoricum. Ob nun wohl die Eloquenz oder Wohlberedenheit eine sonderliche Gabe Gottes ist, welche mit Dankbarkeit zu erkennen und zu gebrauchen, wiewohl auch die rhetorischen Figuren an seinem Ort und zu seiner Zeit, sonderlich wenn die Affecten zu bewegen, nützlich mögen gebraucht werden; jedoch soll ein Prediger jederzeit bedenken, was St. Paulus schreibet in der ersten Epistel an die Corinther im 2. Capitel: Lieben Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten, oder hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Wahrheit, und mein Wort und meine Predigt war nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht bestehe auf Menschen Weisheit, sondern auf Gottes Kraft.

Vor's Vierte finden sich Etliche, welche sich sonderlich der Action befleissigen, dass sie mit vielerlei gesticulationibus und wunderbaren Gebärden, mit Bewegung des Haupts, der Hände und des ganzen Leibes sich erzeigen, das möchte man nennen modum docendi histrionicum, dessen heut gen Tages die Jesuiten sich viel befleissigen. Ob nun wohl eine zierliche und bequeme Action sehr anmuthig und nicht allerdings zu verwerfen, sondern bisweilen, sonderlich wenn die Affecten zu bewegen, mag gebrauchet werden, wie denn das gemeine Volk ein gross' Auge darauf hat und darüber gleichsam bestürzet wird; jedoch soll · ein Unterschied gehalten werden zwischen einem Prediger göttlichen Wortes und einem Histrioni oder Comoedianten; jenem soll es zuvörderst angelegen sein, dass er in's Herze rede, dieser füllet mit seinen Geberden die Augen.

Vor's Fünfte finden sich etliche Prediger, welche sich zuvorderst drauf legen, dass sie allerei Historien, auch wohl aus heidnischen Scribenten, mögen mit einführen, ihre Zuhörer damit zu belustigen und aufzumuntern. Das möchte man nennen modum docendi historicum. Ob nun wohl die Beibringung und Einführung der Historien nicht allerdings zu verwerfen, weil es gleichsam lebendige Exempel sind Dessen, was im Wort fürgetragen wird, jedoch muss hierinnen gebührlich Maass gehalten werden, sonderlich was die heidnischen Historien

anlanget, denn sonsten folget daraus dieser Unrath, dass die Zuhörer nur darauf hoffen, wenn etwa eine lustige Historia kommen werde, und darüber Dessen, was aus den Sprüchen göttliches Worts fürgetragen wird, vergessen, oder doch als gemein und bekannt Ding gering achten.

Vor's Sechste findet man etliche Prediger, welche Viel aus den alten Kirchenlehrern anziehen, wie dieselben Dieses oder Jenes in heil. Schrift erkläret, auch was sie sonsten für schöne Sprüche in ihren Schriften hinterlassen, das möchte man nennen modum docendi ecclesiasticum. Ob nun wohl die alten Kirchenlehrer fleissig zu lesen, weil sie Zeugen sind der göttlichen Wahrheit und zum rechten Verstand der heil. Schrift manchmal gute Anleitung geben; wiewohl es auch nach Gelegenheit der Zuhörer recht anmuthig, etliche schöne runde sententias oder Sprüche der heil. Väter bisweilen mit einführen, jedoch muss auch hierinnen gebührliche Maass gehalten werden, damit unser Glaube sich nicht aufs Ansehen der Menschen, sondern einig und allein auf Gottes Wort gründe, und damit die Zuhörer nicht etwa in gleichem Werth dieselben Kirchenlehrer und die heil. Apostel halten, und dann nachero an ihrem Glauben verwirret werden.

Vor's Siebente findet sich eine sehr gute Art derselben Lehrer, welche den verlesenen Text mit deutlichen und verständlichen Worten erklären, andere Oerter der Schrift herbeibringen und aus solchen Vergleichungen, wie auch aus den Umständen des Textes, aus den vorhergehenden und nachfolgenden Worten den rechten Verstand suchen. und hernacher nützliche und ihren Zuhörern erbauliche Rede daraus nehmen, dieselbe gleichfalls mit andern Sprüchen und Exempeln der heil. Schrift illustriren und erklären, das möchte man nennen modum docendi catecheticum. Diese Art zu lehren ist gewiss für das gemeine Volk am besten, weil dadurch auf Gottes Ehre und der Zuhörer Erbauung wird gesehen. Aus solchen Predigten können die Einfältigen (derer in der Gemeinde am meisten sind) gebessert und zu ihrer Seligkeit durch Lehre, Trost. Vermahnung und Warnung unterrichtet werden, dannenhero alle treuen Lehrer und Prediger sich diese Art zu lehren sonderlich befleissigen sollen.

Vor's Achte finden sich solche Prediger, welche den vorgenommenen Text auf einen einzigen scopum ziehen, eine einzige Lehre daraus nehmen und dieselbe weitläufig tractiren, mit Gründen der Schrift befestigen und juxta leges methodi ausführlich erklären, denselben modum möchte man nennen scholasticum, welcher nicht weniger als der vorige nützlich und erbaulich ist, jedoch dass auf den Verstand der Zuhörer gesehen und der Text nicht etwa (wie es manchmal geschieht) gezwungen werde.

Vor's Neunte findet sich auch eine solche Art zu lehren, dass man dieselben Worte des Textes, welche von den Widersachern verfälscht werden, vindicirt, eder auch, was sie zur Bestätigung ihrer Irrthümer aus dem Text nehmen, dasselbige schriftmässig und ausführlich erkläret, und also die himmlische Wahrheit wider ihre Verkehrung befestigt. Dasselbe möchte man nennen modum docendi elenchticum. Wiewohl es nun nicht allein nützlich, sondern allerdings auch nöthig, dass die Zuhörer für falscher Lehre gewarnet und die Verfälschungen der Schrift

widerleget werden, jedoch gehöret hierzu gebührliche Bescheidenheit, dass man nicht immerdar einreisse und wider die falschen Lehrer kämpfe, sondern auch darneben baue und bessere, auch dass man zuvõrderst dieselben Irrthümer mit Sanftmuth und gutem Grunde widerlege, welche heutigen Tages im Schwang gehen, und von denen sonderliche Gefahr eines jeden Orts Zuhörern möchte zustehen.

Vor's Zehnte findet sich eine solche Art zu lehren, dass man sonderlich auf die Erbauung des innerlichen Menschen siehet, mit bequemen Allegoriis und geistlichen Deutungen die Historien des alten Testaments mit dem neuen Testament vergleichet, dieselbe auf Christum zeucht und in den Lehrpunkten vornehmlich darauf bedacht ist, dass man die wahre Erkenntniss der innerlichen Verderbung unserer Natur, den wahren lebendigen Glauben an Christum, die brünstige Liebe Gottes, Verschmähung des Zeitlichen, Verlangen nach dem Ewigen, demüthige Furcht Gottes, innigliche Gelassenheit, gründliche Demuth und dergleichen ins Herz pflanze. Das möchte man nennen modum docendi Mysticum. Dasselbe ist nun heutigen Tages, da bei dem meisten Theil der Glaube verloschen und die Liebe erkaltet, hochnöthig. Es gehöret aber Fleiss, Gebet und Andacht darzu, denn was in's Herz kommen soll, muss aus dem Herzen entspringen, auch muss hierinnen auf die Zuhörer gesehen werden, dass man Denen nicht starke Speise vortrage, welche der Milch noch zur Zeit bedürftig sein, wie die heil. Apostel davon reden, 1, Conrinth. 3, 1. Petri, 2, Hebr. 5, sonderlich dass mit den Allegoriis oder geistlichen Deutungen bescheidentlich umgegangen werde, wie davon anderswo weitläufiger gehandelt. Wenn also Christus in's Herz gepredigt und der innerliche Mensch recht erbauet wird, so folgen die äusserlichen Werk von ihnen selber, ehe aber das Herz geändert, gebessert und gereiniget wird, ist es mit den äusserlichen Werken eitel Heuchelei und Scheinheiligkeit, gleichwie manchmal eine Blume äusserlich ein schönes Ansehen und guten Geruch, aber doch innerlich ein heimliches verborgenes Gift in und bei sich hat. Wollte nun Gott, dass Beide, Lehrer und Zuhörer, in diesem Stück eifrig und fleissig wären!

Endlich findet sich eine solche Art zu lehren, dass man zugleich in der Erklärung des Textes die Lehrpunkte mit einführet, von dem Text bisweilen ziemlich weit abweichet und doch artiger, bequemer Weise zu demselben hernach wiederum kehret, das möchte man nennen modum docendi heroicum, wie solche in der Kirchen- und Hauspostill des Herrn Lutheri zu sehen. Derselben Art zu lehren kann und soll nicht ein Jeder leichtlich folgen, sondern auf der gemeinen Strasse bleiben und in Andern solchen modum docendi ehe und mehr admiriren, als demselben folgen.

Unter diese elf classes oder Haufen können die anderen modi, so noch derselben etliche restiren möchten, füglich gezogen werden, darbei denn dieses in Acht zu nehmen, dass manchmal zwei, drei oder auch wohl mehr dieser Arten conjungirt werden, wie es dann wohl das Beste wäre, wenn man dasjenige, was in diesen classibus sämmtlich das Beste, gebrauchen und zur Erbauung der Kirchen anwenden könnte, aber doch

so haben wir in dieser Ab- und Eintheilung auf die alte Regel gesehen a potiori fit deneminatio."

Die fünffache Nutzanwendung bildet sich in dieser Periode vollständig heraus; doch findet sie sich bei den grössten Predigern gerade am wenigsten. Unter Andern gebraucht sie Martin Geier in seinen Predigten vom Jahre 1665 (s. w. u).

Die Sprache der besten Predigten dieses Zeitraums ist auffallend rein und schön. Die Sprachenmengerei und insbesondere das Deutschfranzosenthum der literarischen Produkte des 17. Jahrhunderts dringt in jene fast eben so wenig ein, wie in das Kirchenlied. Erklärlich ist diese Thatsache nur aus der tiefen, inneren Heiligkeit des Geistes, der inmitten gekünstelter Spracherscheinungen den Ausdruck aus seinem eigenen, im Worte Gottes neu geborenen Wesen erschuf. Ist doch der Geschmack keineswegs isolirt formeller Natur, sondern im Geisteswesen begründet, wie schon die Stammeseinheit der Wörter sapientia und sapere, (Weisheit) und (schmecken) andeutet. Der Adel der Gesinnung adelt auch die Sprache. Wo die Bilder, welche bei den besten geistlichen Rednern dieser Periode den Charakter der Unmittelbarkeit tragen, durchaus berechnet und manierirt erscheinen, da liegt ihnen auch jenes eitle französische Wesen zum Grunde, welches die Zeit beherrschte. So bei dem koketten, geistig putzsüchtigen Dilherr in seinen emblematischen Predigten. Uebrigens reden alle bedeutenden Prediger dieser Periode durchaus populär, jedoch auf Grund eingehender Studien, vorzüglich der heiligen Schrift, so dass Schuppius' Grundsatz ,,sentiamus cum sapientibus, loquamur cum vulgo" mehr oder weniger ihnen allen zugerechnet werden muss. Die plattdeutsche Sprache verschwand noch immer nicht von den Kanzeln. So redeten in Zelle im Jahre 1611 die drei Stadtprediger noch plattdeutsch, und musste daher Johann Arndt noch vor seinem Amtsantritt daselbst bei der Schwachheit des Hofpredigers dem Herzog Ernst die Leichenpredigt halten (Arndt's Leben Arndt's, S. 115). Die grössten Redner predigten jedoch nur hochdeutsch.

Das Urtheil über den homiletischen Werth dieser Periode kann dem Erörterten gemäss nicht anders als von zwei verschiedenen Gesichtspunkten ausgehen. Einerseits ist der fortgehende Verfall in orthodoxistisch-scholastische Unlebendigkeit unleugbar. Andererseits zeigt sich dieser Corruption gegenüber in der lutherischen Predigt ein energisches und gelungenes Streben nach geistiger Erfassung und Anwendung der objectiven Lehrgüter, ein lebendiger, herzvoller und praktischer Subjectivismus echt evangelischer Art, und die bedeutungsvollen Titel so vieler Predigtsammlungen, als: Herzpostille, Herzensspiegel, heilige Moralien und dergl. sind kein blosses Schiboleth, sondern nur der tief empfundene Ausdruck bewusster Wahrheit. Die mystische, calixtinische und pietistische Bewegung mit ihrem tief inneren Leben haben die evangelische Predigt wesentlich verjüngen und reformiren helfen, theils indem sie den Wahrheitsgehalt der von der kirchlichen Wissenschaft noch abgewehrten Bewegungen naiv in sich aufnahm, theils indem die sonst neben einander laufenden Strömungen in ihr sich lebendig vereinten. So haben Calixt's Ansichten auf die praktische Theologie einen

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