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er, ist unstreitig das beste, wäre ich aber genötigt unter beiden zu wählen, so würde ich ohne Bedenken nach der letzteren greifen.' 'Die gröszte Gelehrsamkeit ist ohne gute Sitten unbeliebte, beschwerliche Pedanterei, und nirgends zu gebrauchen als auf des Mannes eigener Stube, folglich von geringem oder von gar keinem Nutzen.' 'Der beste Verstand und die gesundeste Vernunft sind im öffentlichen Leben ohne die Zierde des Stiles ebenso wenig beliebt, wie in öffentlichen Geschäften ohne Beistand der Sitten und Artigkeit.'

'Griechisch und lateinisch ist jedem nötig, weil einmal alle Welt darin übereinkommt es dafür zu halten;' in der That hat ihm der Lord einen höhern Werth beigelegt: er gebraucht das Latein zu Versen wie zur Prosa mit Feinheit und Gewandtheit; er nennt die Werke der Griechen und Römer seinen Trost in dem einsamen Alter; er fordert von seinem Sohne, dasz er eine Satyre des Horaz, eine Rede des Cicero mit Leichtigkeit zu verstehen im Stande sei; er will, dasz er an diesen Alten die Richtigkeit des Denkens und die Angemessenheit und Grazie des Ausdrucks bewundere und verstehen lerne; er will nur, dasz diese Beschäftigung innerhalb gewisser Schranken bleibe, dasz sie ihr Masz und Ziel finde. Zunächst ist für den zu bildenden Staatsmann die Prosa wichtiger als die Poesie. 'Griechisch treibe des Tags nur eine Stunde,' sagt er, 'und zwar mehr um zu behalten, was du hast, als um es zu vermehren. Und zwar lies im Griechischen nützliche Bücher, als da sind Demosthenes, Thucydides, nicht aber die Dichter, mit denen du bereits bekannt genug bist.' 'Dein Latein wird schon selber für sich sorgen. Dagegen studiere solche Bücher, die sich unmittelbar auf deine Bestimmung beziehen. Auch in Betreff des Lateinischen: Lies gerade so viel Latein, dasz du deine classische Bildung beliältst. Sie wird dir zur Zierde gereichen, so lange du jung, und zum Troste, wenn du alt bist.' Diese Studien sind nur vorbereitende; sie sollen und müssen zurücktreten, wenn die wichtigeren beginnen. Der junge Stanhope hatte eine Neigung zu ihnen, und namentlich zum Poetischen: daher der Ernst, mit dem der Vater dieser Neigung entgegentritt und sie bekämpft. Ebenso warnt er ihn vor abgōttischer Verehrung dieser Alten. Unter die Vorurteile, von denen er sich selbst habe frei machen müssen, rechnet er vor allem seine classische Schwärmerei, wie er es nennt. Jetzt sehe ich ein,' sagt er, 'dasz die Natur vor dreitausend Jahren dieselbe war wie jetzt, dasz die Menschen nichts mehr als Menschen waren, damals so gut wie jetzt, dasz zwar Gewohnheiten und Gebräuche oft abwechseln, die menschliche Natur aber stets die nemliche bleibt. Die Alten hatten, gerade ebenso wie die Neueren, ihre Vorzüge und Fehler, ihre Tugenden und Laster. Pedanterie gibt den Alten, Eitelkeit und Unwissenheit den Neueren den Vorzug. Ich halte den Achilles zugleich für ein wildes Thier und für einen Schurken. Er wollte nicht für sein Vaterland fechten, weil er sich mit Agamemnon um eine Hure gezankt hatte.' 'Es ist ganz verkehrt, wenn man von den Alten immer nur so spricht, als sei man seit siebenzehnhundert Jahren in Kunst und Wissenschaft nicht weiter gekommen. Rede von den Alten ohne Abgötterei, von den Neueren ohne

Verachtung. Urteile von ihnen allen nach ihren Verdiensten, aber nicht nach ihrer Zeit. Leonidas und Curtius waren unter den Narren, die wir aus Vorurteil vergöttern, die gröszten.' 'Seit ich mir die Mühe genommen habe für mich selbst zu denken, und das Herz gefaszt habe zu gestehen, dasz ich das thäte, kannst du dir nicht vorstellen, wie sehr meine Begriffe von den Dingen sich verändert haben.'

Lord Chesterfield läszt uns keinen Augenblick darüber in Zweifel, was denn dies Wichtigere und Notwendigere sei, welches seinem Sohne zu treiben obliege. 'Die wahre nützliche Wissenschaft ist für dich,' sagt er, die neuere Geschichte, diese musz dich zu einheimischen und auswärtigen Geschäften tüchtig machen.' 'Viele, die für gute Gelehrte gchalten werden, haben wol die Verfassung von Athen und Sparta inne, verstehen aber nichts von der gegenwärtigen Verfassung der europäischen Länder, nicht einmal ihres eigenen.' 'Es gibt Wissenschaften, bei denen eine allgemeine und oberflächliche Kenntnis genügt; die Dinge aber, die jeder vornehme Mann, ohne Rücksicht auf seinen Beruf, wisseu musz, musz er recht wissen und bis in ihre Tiefe dringen, z. B. Sprachen, Geschichte, Geographie, Kenntnis der Verfassungen, des bürgerlichen und militärischen Zustandes der einzelnen europäischen Länder. Diese Kenntnis ist für jeden Edelmann die nützliche und notwendige Wissenschaft. Es ist nicht nötig, dasz man sein Gedächtnis mit historischen Ereignissen ohne Unterschied belade. Es ist wie wenn andere ihren Magen mit Speisen beladen, die sie denn wieder völlig roh und unverdaut von sich geben. Der gebildete Mann hat die Geschichte mit Nachdenken und mit Auswahl zu betreiben.' 'Verliere deine Zeit,' schreibt er, nicht mit den entfernten fabelhaften Zeiten, wie ein alberner Antiquitätenkrämer. Für den Zeitraum von der Eroberung Galliens durch die Franken bis auf Louis XI reicht eine Uebersicht völlig aus.' Der wichtigere Teil der Geschichte ist der, welcher die neuere Zeit behandelt und die Gegenwart verstehen lehrt. Um diese zu verstehen bedarf man nicht blosz Bücher, sondern auch Personen, welche Schwierigkeiten enträthseln und aufklären könneu; daher man die Geschichte allezeit am meisten in dem Lande mit Vorteil liest, wovon sie handelt. Es ist ein unglaublicher Vorteil für Jeden, wenn man mehr Dinge, Völker und Länder gesehen hat als die andern Menschen. Auch zu diesem Zwecke, wenn auch nicht dazu allein, läszt Chesterfield seinen Sohn Frankreich, Italien und Deutschland bereisen, und leitet ihn dazu an, die Geschichte der betreffenden Länder, ihre Verfassungen, ihre statistischen Verhältnisse, ibre finanziellen und militärischen Kräfte, ihre Beziehungen zur Kirche, ihre schwachen Stellen bis zu den Orden und der Rechtspflege herab auf das genaueste zu erforschen. Die meisten Gesandten kommen ohne Vorbereitung roh und unwissend in ihre Stellung, verwalten ihr Amt schlecht und ungeschickt und müssen dasselbe ohne Ehre aufgeben; Chesterfield hat selbst mit Auszeichnung ein solches Amt bekleidet, die Erfordernisse desselben durch Erfahrung kennen gelernt und sucht jetzt seinem Sohne die vollendetste Ausbildung für seine diplomatische Laufbahn zu geben; wir meinen, wenn die Bildung für das Leben Frucht bringen solle, werde auch mancher

Andere als der Staatsmann von ihm lernen können. Hören wir jedoch weiter, wie er seinem Sohne die Geschichte zu studieren räth.

'Nimm die kürzeste allgemeine Geschichte, die du nur von jedem Lande finden kannst, streiche in derselben die merkwürdigsten Zeitpunkte an, als Eroberungen, Veränderungen der Könige und Regierungsformen. Alsdann nimm ausführliche Beschreibungen und besondere Abhandlungen zur Hand, die von diesen wichtigen Umständen handeln. Die überdenke wol, leite sie auf ihre Ursachen zurück und sieh ihren Folgen nach.' Dies ist ein vortrefflicher Rath, den ich wiederholt meinen Schülern gegeben habe, und zwar solchen, die in der Geschichte zurückgeblieben waren und nun rathlos waren, wie sie den ungeheuren Stoff angreifen, ja wie sie auch nur an ihn herankommen sollten: ich habe dies Verfahren stets bewährt gefunden. Chesterfield begnügt sich aber nicht damit, ihm den Weg zu zeigen; er entwirft seinem Sohne selbst Uebersichten, wie er sie im Sinne hat, und führt ihn zu Quellen, aus denen er positives Wissen schöpfen und damit die gleichsam noch inhaltleeren Gefäsze füllen kann. Die Memoiren des Cardinals von Retz nehmen unter diesen eine hervorragende Stelle ein, da sie mit politischem Geiste verfaszt sind und das Nachdenken anregend überall von der einzelnen Erscheinung zu den allgemeinen und überall wirkenden Ursachen hinüberleiten. Das Werk des Lord Bolingbroke über den Gebrauch der Geschichte räth er seinem Sohne geradezu auswendig zu lernen. Vor allen Dingen aber soll er, da seine Bestimmung nun einmal die politische sei, sich durch Gespräche mit verständigen und wol unterrichteten Leuten über die in dies Gebiet einschlagenden Materien belehren lassen. In Frankreich würde es für jeden gebildeten Franzosen als eine Schande gelten, mit der Geschichte des Landes unbekannt zu sein; aber auch hier sind doch Personen von Distinction aufzusuchen, welche ihn über das Einzelne besser unterrichten werden als die besten Bücher. 'Eine Stunde Unterredung mit einem verständigen Präsidenten oder Parlamentsrathe wird dich den wahren Zustand des Pariser Parlaments weit besser kennen lehren als alle Bücher in Frankreich; zwei, drei Unterredungen mit Officieren werden dich über ihre Kriegsorganisation unterrichten. Jeder hat im Allgemeinen eine Vorliebe für seinen Beruf, und hat es gern, dasz man ihn darüber zu Rathe zieht.' Es ist die Richtung auf positives Wissen mit Reflexion und eigenem Urteil verbunden, worauf er unablässig dringt.

Mit diesem Realistischen verbindet sich dann das Streben nach Reinheit und Grazie des Ausdruckes.

'Schreibart ist das Kleid der Gedanken. Seien diese noch so richtig, sie werden, wenn deine Schreibart grob, plump und pöbelhaft ist, mit ebensoviel Nachteil erscheinen und ebenso übel aufgenommen werden, wie deine Person, wäre sie auch noch so gut gebildet, wenn sie schmuzig und in Lumpen gekleidet wäre.'

"Von den Sachen kann nicht Jeder urteilen. Ueber die Schreibart aber kann mehr oder weniger jedes Ohr urteilen und urteilt auch wirklich darüber.'

'Gewinne das Herz, sonst gewinnst du nichts; Augen und Ohren sind blosz die Wege zum Herzen. Verdienst und Wissenschaft werden keine Herzen gewinnen, wol aber, wenn sie einmal gewonnen sind, sicher erhalten. Nimm durch Miene, Bewegungen, Grazie die Augen ein! Schmeichle den Ohren durch die Eleganz und den Wolklang deiner Schreibart!"

'Feinheit der Wendung und Eleganz der Schreibart ist für gesunden Verstand ein notwendiger Schmuck.'

'Allerdings ist nichts schön als was wahr ist. Aller Schimmer, der nicht aus der Gründlichkeit und Richtigkeit der Gedanken entsteht, ist nur ein falscher. Je dichter, desto glänzender, dies italienische Sprüchwort vom Diamanten gilt auch hier.' 'Aber alle Gelehrsamkeit, die du besitzest, ist ohne Wolredenheit keinen Kreuzer werth; sie kann dir wol auf deiner Stube zum Zeitvertreib dienen, ist aber für die Welt nutzlos.' 'Die Art deines Vortrages ist völlig ebenso wichtig wie der Inhalt, weil die Leute mehr Ohren haben, die gekitzelt werden können, als Verstand, der zu urteilen im Stande ist.'

'Jede zahlreiche Versammlung ist Pöbel, die einzelnen Personen, aus denen sie besteht, mögen auch sein, was sie wollen. Blosze Vernunft und gesunden Verstand darf man nie zum Pöbel reden. Nur an seine Leidenschaften, Empfindungen, Sinne und anscheinenden Vorteile darf man sich wenden. Verstand hat er, zusammengenommen, nicht, wol aber Augen und Ohren, denen man schmeicheln und die man verführen musz. Das kann aber blosz durch Wolredenheit, wolklingende Perioden, angenehme Geberden und alle die mancherlei Teile der Redekunst geschehen.'

'Ich ward,' erzählt Chesterfield von sich, 'frühzeitig von der Wichtigkeit und Gewalt der Redekunst überzeugt, und legte mich von dem Augenblicke an darauf. Ich beschlosz selbst in meinen Gesprächen kein Wort vorzubringen, das nicht das vielbedeutendste, eleganteste wäre, das mir nur die Sprache zu dem Ende darbieten könnte. Dadurch habe ich mir in der Wolredenheit einen solchen Grad von Fertigkeit erworben, dasz ich mir jetzt ordentlich Mühe geben musz, wenn ich mich unelegant ausdrücken will.'

Und diese Wolredenheit ist zu erwerben! Wer nicht mit dichterischem Geiste geboren ist, kann nie ein Dichter werden, oder höchstens nur ein schlechter; jeder aber, wer nur reden kann, der kann auch, wenn er will, zierlich und richtig reden, indem er auf die besten Schriftsteller und Redner Achtung gibt. Denen, die nicht zierlich reden, wollte ich rathen lieber gar nicht zu reden. Denn sie werden durch ihr Schweigen mehr gewinnen als durch ihr Reden.' 'Du thust besser, dem tändelhaftesten Frauenzimmer Kleinigkeiten zierlich vorzuschwatzen, als rohen ungeschmückten Verstand dem gründlichsten Manne. Du thust besser, wenn du einen entfallenen Fächer wollassend zurückgibst, als wenn du tausend Pfund mit Ungeschicklichkeit austeilst.'

Chesterfield erzählt, wie er in Cambridge hierzu den Anfang gemacht habe. Ich schrieb die schönsten Stellen ab, übersetzte sie aus dem La

Noctes scholasticae.

teinischen und Französischen ins Englische, aus dem Englischen ins Französische.' Dies trieb er mehrere Jahre. Hierdurch hatte er den doppelten Vorteil, erstens seinen Stil auszubilden, zweitens seinem Gedächtnis die besten Gedanken der besten Autoren einzuprägen. Dies empfiehlt er auch seinem Sohne. Er möge täglich, seien es auch nur drei, vier Zeilen, aus jedem Buche in jeder Sprache in das eleganteste Englisch übersetzen. Es sei unglaublich, wie das seinen Stil bilden und ihm eine zur Fertigkeit gewordene Eleganz verschaffen werde. Denn darauf komme es an, auf eine zur Fertigkeit gewordene Beredtsamkeit, die Reden aus dem Stegreif halten und ausschmücken, das Geschäft nicht nur deutlich, sondern auch angenehm machen, und selbst denen gefallen könne, die man nicht belehren könne, und die auch nicht belehrt sein wollten. Eine Staatsrede nur für Feiertage, während einer Parlamentssession nur ein oder zwei Mal gehalten, sei keinen Heller werth. Tanze man doch eine Menuett maschinenmäszig und gut, ohne daran zu denken; so müsse man es auch in der Beredsamkeit zur mechanischen Fertigkeit bringen.

Sein Sohn geht auf diesen Rath ein. Es ist mir lieb,' erwidert er ihm, dasz du dich an das Uebersetzen gewöhnst. Es liegt mir nichts daran, was du übersetzest, wenn du nur auf Richtigkeit und Eleganz des Stils denkst. Du solltest aber doch dazu Stücke aus dem rednerischen Gebiete, französisch oder lateinisch, wählen, das würde deinen Gedanken rednerischen Stil und Gewandtheit des Ausdrucks geben.' 'Gibst du auf deine Schreibart in irgend einer Sprache acht, so verschafft dir das eine Fertigkeit, auf sie auch in jeder andern Sprache zu achten, und sprichst du einmal recht elegant deutsch oder französisch, so wirst du später auch das Englische desto besser sprechen.' Er verweist ihn namentlich auf das Muster der Franzosen, welche in ihren Gesprächen und Briefen auf die Reinigkeit, Richtigkeit und Eleganz ihrer Sprache sehr genau Achtung geben. Gut zu erzählen sei das Ziel ihres Bemühens, und wenn sie darin zuweilen bis zum Gezwungenen ausschweiften, so sänken sie doch nie bis zum Unzierlichen herunter, welches unter beiden Abwegen der viel schlimmere sei. Auf sie möge er achten und seinen französischen Stil nach dem ihrigen bilden. Eleganz in der einen Sprache, darauf kommt er zurück, werde sich in allen andern ebenso hervorthun.

Zergliedere die Gedanken, die in Gesellschaft oder in Büchern den meisten Eindruck auf dich machen, und du wirst finden, dasz sie wenigstens ihr halbes Verdienst der Wendung und dem Ausdruck zu danken haben. Es wird selten etwas gesagt, was nicht schon früher gesagt wäre. Nur die Art es zu sagen oder zu schreiben macht, dasz es neu erscheint. Ueberzeuge dich, dasz Art und Weise fast alles bei den Dingen ist, und studiere sie demzufolge.'

'Das Recept zum Redner und zwar zum Redner mit Beifall ist folgendes':

ist; stelle

genug 'Nimm von gesundem Menschenverstande so viel als bekannte Gedanken in ein neues Licht, und versetze das Ganze mit einer groszen Menge Reinheit, Richtigkeit und Eleganz der Schreibart."

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