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liche Liebe erfaßte, dem Entwicklungsgange der Jahrhunderte vorgreifend, in dieser Hinsicht den großen Gedanken, der durch die Bibel- und Missionsgesellschaften erst in unsrer Zeit verwürklicht werden sollte. Darüber klagend, daß für die Bekehrung der Heiden und die Wiederbelebung des Evangeliums in den erstorbenen alten Kirchen nichts mehr geschehe, sagt er: „Ist es nicht wenigstens möglich, den armen unwissenden Armeniern, Griechen, Russen und andern Christen, welche keine Druckereien, wenig Predigt und Erkenntniß unter sich haben, zu helfen, könnte nichts ́geschehen, um Bibeln, Katechismen- und praktisch christliche Bücher, in ihren eigenen Sprachen gedruckt, unter ihnen zu vertheilen, ich weiß, es stehen Schwierigkeiten entgegen, aber Geld, Eifer und Fleiß könnte etwas thun." So äußert er den Wunsch, daß verständige und eifrige Prediger sich nach den Kolonieen in Amerika begeben möchten, unter den Pflanzern das Christenthum zu beleben und sie darüber zu belehren, wie sie sich christlich gegen ihre heidnischen Untergebenen betragen sollten, um sie für Christus zu gewinnen.

Dem Leben dieses Mannes Gottes, das so von der Liebe zum Herrn durchdrungen war und unter allen Kämpfen sich gleich blieb, mußte auch der leßte Kampf, durch den er zu dem leßten Siege gelangte, entsprechen. Zu den Freunden, die ihn in seinen leßten Lagen, als er in seinem sechs und siebenzigsten Jahre stand, besuchten, sagte er: „Ihr kommt hieher, um sterben zu lernen, ich bin nicht der Einzige, der diesen Weg gehen muß, ich kann Euch versichern, daß Euer ganzes Leben, wenn es auch noch so lang ist, kurz genug ist, um für den Tod vorzubereiten, hütet Euch vor dieser eitlen, trügerischen Welt und vor den Lüsten des Fleisches, erwerbt Euch die Sicherheit, daß Ihr Gott zu Eurem Theile, den Himmel zu Eurer Heimath, Gottes Ehre zu Eurem Endziele, sein Wort zu Eurer Regel erwählt habet, und dann braucht Ihr Euch nicht zu fürchten, es wird Euch an Freudigkeit nicht fehlen." Wenn heftige Schmerzen ihn gedrungen hatten zu beten, daß ihn Gott durch den Tod aus seinen Leiden befreien möge, verwies er es sich selbst und setzte hinzu:,,Es kommt mir nicht zu, meinem Gott vorzuschreiben, sondern wenn du willst, was du willst, wie du willst.“ Als er nach einem Schlummer aufwachte und sprach: „Ich werde

von meiner Arbeit ruhen,“ seßte ein gegenwärtiger Geistlicher hinzu:,,und Eure Werke werden Euch nachfolgen," er aber antwor tete: „Kein Werk, ich will meine Werke zurücklassen, wenn mir nur Gott das erste gewähren will." Als sein Freund mit der Erinnerung an das Gute, das Vielen durch seine Predigten und Schriften zugeflossen sey, ihn tröstete, sagte er: „Ich war nur eine Feder in Gottes Hand und welches Lob gebührt einer Feder?" Da er an großen Schmerzen litt, sprach er:,, wie unerforschlich sind seine Wege, wir können die Tiefen seiner Vorsehung nicht ergründen," und zu seinen Freunden:,,Denkt darum nicht schlimmer von der Religion, weil Ihr mich so leiden seht,“ und da er häufig von ihnen gefragt wurde, wie es mit seinem inneren Leben stehe, erwiederte er: „Ich preise Gott, ich habe eine wohlgegründete Zuversicht in Beziehung auf meine ewige Seligkeit und ich fühle großen Frieden und Trost im Innern," er bedauerte nur, daß er wegen. seiner heftigen Leiden, was in der Liefe des Gemüths ihm zu Theil geworden, nicht ausdrücken konnte, in dieser Beziehung sagte er: ,,Das Fleisch muß sterben und wir können nicht umhin, das Sterben des Fleisches zu fühlen; obgleich sein Geist sich darin ergebe, so müsse doch das Fleisch ihn seufzen machen.“ Als er gefragt wurde, ob er nicht, die Nähe der unsichtbaren Welt im Glauben ergreifend, große Freude empfinde, antwortete er: Wozu, denkt Ihr, sollte das Christenthum sonst dienen?" Er äußerte:,,daß die Betrachtung der Gottheit in ihrer Herrlichkeit und Größe zu hoch für uns sey, daß aber die Betrachtung des Sohnes Gottes in unsrer Natur und der Heiligen im Himmel, die er kenne und liebe, viel dazu diene, den Himmel ihm vertraut zu machen Die Beschreibung des Himmels Hebr. 12, 22. war besonders tröstlich für ihn. „Diese Stelle der Schrift," sagte er,,,verdiene, daß man tausend tausendfach ihrer gedenke, und wie tröstlich die Verheißung der Schrift, das kein Auge geschen, kein Ohr vernommen, in keines Menschen Sinn gekommen, was Gott denen bereitet, die ihn lieb haben!" Zu einer andern Zeit sagte er: „daß er großen Trost und Erquickung finde, indem er die Worte aus dem Gebete des Herrn wiederhole.“ Er betete oft, daß Gott dieser unglücklichen, zerrissenen Welt gnädig seyn und daß er seine Kirche und seine Ehre in derselben be

wahren möge. Er ermahnte seine Freunde, sich vor Eigendünkel, als der Sünde, zu hüten, welche seinem Volke den Untergang drohe. Er gab jungen Geistlichen, die ihn besuchten, trefflichen Rath, betete inbrünstig zu Gott, daß er ihre Arbeiten segnen und sie sehr erfolgreich in der Bekehrung vieler Seelen zu Christus machen möge. Er bezeugte große Freude in der Hoffnung, daß Gott viel Gutes durch sie thun werde und daß sie gemäßigten, friedlichen Geistes seyen. Einen Tag vor seinem Tode, der Morgens gegen vier Uhr erfolgte, am 8. December 1691, sagte er zu einem Freunde, der ihm Trost zusprach: „Ich habe Schmerzen, gegen das Fleisch hilft kein Disputiren, aber ich habe Frieden, ich habe Frieden,“ und als jener Freund ihn erinnerte, daß er sich seiner lang ersehnten Heimath nähere, antwortete er: „Das glaube ich, das glaube ich.“ Die leßten Worte, die er zu einem Freunde, der ihn besuchte, sprach, waren, indem er sich ihm zuwandte:,,Der Herr lehre Euch sterben."

So bewahrte dieser Mann Gottes in vielfachen Kämpfen unter den Stürmen einer sehr bewegten Zeit, wie in dem leßten Lodeskampfe mit sich selbst durch die Kraft des ihn beseelenden Evangeliums den Frieden, den der Herr seinen Jüngern bei allem Kampfe mit der Welt verhieß und verlieh als einen in ihm, der die Welt überwunden habe, gegründeten Frieden; wie dieser Mann von sich selbst sagte: „Ich will eben so gern ein Märtyrer für die Liebe werden, als für jeden andern Glaubensartikel," so war er in der That mitten unter den von blindem Eifer beherrschten Partheien, welchè in ihren selbstischen Richtungen den ewigen Grund der christlichen Gemeinschaft verkannten und die Kirche zerrissen, ein Herold des Friedens, ein Märtyrer für die Liebe. Diese Liebe, die ihn beseelte, ist es auch allein, welche unter allen Stürmen jeder noch so sehr bewegten und zerrissenen Zeit die einzig rechte Mitte zwischen allen Gegensäßen findet, wie sie ihn eine solche finden ließ, aber diese wahre Liebe, welche das Selbst, dessen Einmischung und Herrschaft die Ursache aller die Entwicklung des göttlichen Lebens in der Menschheit hemmenden und trübenden Gegensäge ist, allein zu überwinden vermag, kommt nur von dem Gotte, der die Liebe ist, und diesen erkennen und haben wir nur

in dem Sohne, der uns von unsern Sünden erlöst und mit dem Vater versöhnt hat. Mögen wir uns bei dieser Feier durch seinen Geist vereinigen in dem Gebete, daß er selbst durch sein Wort diesen Geist der Liebe über und unter uns in immer reicherem Maaße ausgießen, daß er durch dasselbe immer mehr Zeugen der Liebe erwecken möge, um die Gegensätze unsrer vielbewegten und zerrissenen Zeit zu vermitteln und zu heilen durch das, wovon allein eine wahrhafte Vermittlung und gründliche Heilung derselben ausgehen kann!

Das

Alte und Neue in dem Reiche Gottes,

mit

einigen Zügen aus dem Leben und der Würksamkeit des seligen Pastors Oberlin zu Waldbach,

im Ban-de-la-Roche.

Es

s sind Worte des Herrn: „Ein jeglicher Schriftgelehrter, zum Himmelreich gelehrt, ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorträgt." Dieses Wort des Herrn hat das Eigenthümliche, das wir in seinen bei ihrer Einfalt unerschöpflich tiefen Reden überhaupt zu finden pflegen, daß dasselbe, wenn gleich es in einer bestimmten Beziehung gesprochen ist, und in einem bestimmten Sinne, doch nach der vielseitigsten Anwendung in seiner Wahrheit sich bewährt und göttliches Licht in den mannichfaltigsten Beziehungen ausstrahlt. Namentlich hat der Herr dieses Wort zuerst gesprochen, als er seinen für das Verständniß der göttlichen Wahrheit damals noch so wenig empfänglichen und gereiften Jüngern die Geheimnisse des Himmelreichs, die ihnen so ganz neu waren, unter mannichfaltigen bekannten und naheliegenden Bildern und Gleichnissen anschaulich gemacht hatte, so daß sie auf seine Frage:,,Habt Ihr das Alles verstanden?" aufrichtig die Antwort geben konnten: „Ia Herr;" und so wollte er ihnen denn an diesem ihrem eigenen Beispiele die Lehre geben, wie sie und alle Schriftgelehrten, die dem Himmelreich dienen, es zu allen Zeiten machen sollten, um den Menschen die Geheimnisse desselben für Herz und Geist nahe zu bringen. Gleichwie ein Hausvater, der den fremden Gästen seine Schäße zeigen will, in mannichfacher Abstufung alte, von den Vätern ererbte, einer andern Zeit anges hörende, Kleinodien, und wiederum, was der Zeit, in der sie selbst

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