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zuerkennen. Man ist nämlich von einer oberflächlichen Vergleichung unserer geographischen Kenntnisse mit den Berichten des Alterthums abgekommen, man hat aufgegeben, unsere Charteu und die so oft zufällige Aehnlichkeit von örtlichen Benennungen zur Grandlage der classischen Länderkunde zu machen, und man hat angefangen, die Berechnung und Beurtheilung der von den Alten angegebenen Entfernungen nach andern Grundsätzen, als denen, welche die Verhältnisse unserer Zeit und unserer Maassbestimmungen erheischen, aufzustellen. Es ist somit ohne Zweifel ein grosser Fortschritt in unserem Fache dadurch geschehen, dass man das Bild von der Länderkenntniss eines Schriftstellers zuvörderst aus ihm selbst entwickelt, dasselbe mit den Berichten der gleichzeitigen wie der frühern und spätern Geographen zusammenstellt, den Maassstab der Beurtheilung aus der Kenntniss des Alterthums selber herholt und zuletzt endlich mit der neueren Erdkunde und mit der des Mittelalters, in welcher letzteren jedoch noch eine ganz neue Bahn zu brechen sein möchte, eine Vergleichung anstellt. Diese Behandlung der geographischen Wissenschaft ist eine historische, wie sie in fast allen Zweigen des menschlichen Wissen's von den ausgezeichnetsten Gelehrten immer mehr angewendet wird, welche, von aller Einseitigkeit entfernt, ausser den eigentlich geographischen Berichten die Kriegszüge, die Handelsunternehmungen, die Schiffahrt, die Land- und Seereisen, die Colonieen und die Erkundigungen der Alten gehöriger Maassen zu berücksichtigen weiss, um zu zeigen, wie die Griechen und Römer von den ältesten Zeiten an nach und nach mit immer mehr Ländern bekannt wurden, und wie aus verworrenen Berichten und unklaren Ansichten sich allmählig eine geopraphische Wissenschaft entwickelte. Zu den ersten Anforderungen aber, welche wir an einen Bearbeiter der alten Geographie oder einer Partie derselben zu stellen haben, gehört die einer genauen Bekanntschaft mit dem mathematischen Theile derselben, welche um so mehr erschwert wird, als hier gerade die trefflichsten und wichtigsten Werke, wie die des Eudoxos, des Hipparchos, des Posidonios, des Marinos Tyrios und vor Allem das des Eratosthenes, von dem das ganze zweite Buch seiner Geographie hieher gehörte, verloren gegangen sind, und als die Geographie und das Amalgestum des Ptolemäos noch immer einer kritischen Durcharbeitung bedürfen. Aus den vorhandenen Quellen übrigens, wohin ausser den Schriften und Fragmenten der ausgezeichnetsten Philosophen auch namentlich die Exegesen des Hipparchos, die Elemente des Geminos und die Isagoge des Achilles Tatios zu des Aratos Phänomenen, so wie auch die kyklische Theorie des Cleomedes gehören, haben einige der oben genannten Gelehrten, wie auch ausserdem Ideler, Köler und Montucla, eine anerkennungswerthe Uebersicht gegeben, und es ist durch dieselben ein erfreulicher Anfang in einem äusserst schwierigen Gebiete gemacht worden. Was aber insbesondere die Längenmaasse der Alten hetrifft, so hat Ukert, mit Berücksichtigung der Ansichten Rennel's und Vincent's, sowohl in einer besondern Schrift über die Bestimmung der Entfernungen bei den

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Griechen und Römer, als auch im ersten Theile seiner Geographie, im Gegensatz zu den willkührlichen Hypothesen, Schöning's, Gatterer's, Freret's, Bailly's, Gosselin's und Anderer, genügend bewiesen, dass man bei den Alten in keiner Beziehung an verschiedene Stadien Milliarien und Schritte zu denken habe, dass hierüber das durchgängige Schweigen der Alten selbst *), namentlich in Vergleich mit ihren ausdrücklichen Bemerkungen über die verschiedenen Münzen, Gewichte und andere Maasse, entscheide, und dass man bei Beurtheilung der angegebenen Entfernungen von Seiten der Alten vielmehr eine Bestimmung der aufgewendeten Zeit und eine relative Reduction auf die geographischen Maasse und, nach dem Urtheile des Ptolemãos selbst, nur eine ungefähre Angabe, als eine genaue und durchaus nur räumliche Distanzenbezeichnung suchen müsse. Es ist nun diese Ansicht Ukert's ohne Zweifel eine besonnene, geistreiche und im Allgemeinen richtige. Allein dessen ungeachtet möchte bei einzelnen Entfernungen die Lösung mancher Schwierigkeiten übrig bleiben, insbesondere in einigen Fällen bei solchen Geographen, welche in ihren Angaben genau und sorgfältig sind, und wo die angegebenen Distanzen, selbst mit Berücksichtigung aller der Reise günstigen oder widrigen Umstände, der Möglichkeit von Veränderung der bezeichneten Oertlichkeiten, der Nothwendigkeit eines Abzuges für Krümmungen u. s. w., entweder unverhältnissmässig klein oder gross angegeben werden. Haben wir auch hier immer nur eine ungefähre Annäherung an die Wirklichkeit der Entfernungen im Auge, so bleibt es doch wohl unausgemacht, ob wir ausnehmend schnelle oder langsame Reisen und darnach angestellte relative Berechnungen, oder vielmehr grobe Irrthümer in Angabe oder Aufzeichnung der Zahlen, über welches Letztere schon von den Alten selbst geklagt wird, annehmen sollen, wenn es nicht vielleicht dem Scharfsinn jenes Gelehrten vorbehalten ist, auch hier eine Beseitigung aller Schwierigkeiten zu geben, welche auf einer sicheren und zuver lässigen Grundlage ruht, Für den physischen Theil der alten Geographie aber, für welchen fast nur von Schneider Einiges vorgearbeitet war, sind erst in der allerneuesten Zeit von U Ukert und Ideler, dem Sohne treffliche Beiträge gegeben worden. Welche Anforderungen können ferner hinsichtlich der Kenntniss der alten Literatur überhaupt an einen Bearbeiter der alten Geographie gestellt werden! Wie un

endlich Vieles ist hier mit den Werken des Hekatäos aus Milet mit seiner Landcharte, des Ktesias, Demokritos, Damastos, Protagoras, Eu doxos, Hekatäos aus Abdera, Xenophon von Lampsakos, den Beschrei

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*) In dieser Rücksicht hat Ukert ohne Zweifel die für verschiedene Stadien angeführte Stellen Gell. n. Att. I, 1 u. Censor. de die natal. c. 13 richtig erklärt. Uebrigens wäre doch auch wohl Plin. hist. nat. VI, 30 zu berücksichtigen gewesen: inconstantiam mensurae diversitas auctorum facit, cum Persae quoque schoenos et parasangas alii alia mensura determinent, wiewohl ich selbst meinerseits diese Stelle auf eine Weise erkläre, dass an abweichende Maasse der Griechen und Römer, welche Plinius im Sinne gehabt, nicht im entferntesten zu denken ist.

Archiv. f. Phil. u. Pädog. Bd. IV. Hft, 2,

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bern von Alexander's Feldzügen und den durch dieselben hervorgerufenen Entdeckungen, Phileas, Dikäarchos, Timãos, Timosthenes, Polemon, Artemidoros, Terentius Varro, Posidonios, Dionysios aus ChaTax, Seneca über Indien, 'Plinius über Germanien und' mit den Schriften der Historiker, der Philosophen und der Auctoren vieler anderer Gattungen untergegangen! Bei dem noch Vorhandenen aber wie ermüdend und trocken zu grossem Theile ist das Studium so mancher Periplen, Messungen und Itinerarien! Dazu kömmt die Unsicherheit über das Zeitalter und Authentie mancher geographischen Ueberreste, wie des Reiseberichts von Hanno, bei welchem schon bei den Alten die Unsicherheit über die Insel Kerne grosse Jrrthümer erzeugte, des Periplus von Skylax, der dikäarchischen Anagraphe u. s. w., und vielleicht Ressen sich selbst über die Aechtheit des Werkes von Pomponius Mela begründete Zweifel erheben. Das geographische Hauptwerk aber, welches wir aus dem Alterthum übrig haben, das des Strabo befindet sich noch immer in einem Zustande, welcher der Texteskritik ein weites Feld offen lässt, wie namentlich Grosskurd, der verdienstvolle Uebersetzer des Geographen, in seiner Bearbeitung des dritten Buches über Iberien gezeigt hat, Uebrigens ist dieses Werk nicht einmal vollständig erhalten, wie wir aus dem neunten Buché über Griechenland ersehen, und wie auch in Bezug auf das dritte Ukert nicht ohne Wahrscheinlichkeit vermuthet, und vielleicht ist es von Strabo selbst, wie wir aus einzelnen Stellen schliessen können, weitläuftiger angelegt, als ausgearbeitet worden." In 'dem mathematischen und physischen Theile der Geographie verräth aber Strabo eine gewisse Schwache und in semen Ansichten fiber Homer, in denen er dem Hipparchos folgte, namentlich in Vergleich mit dem Urtheile des Eratosthenes und des Apollodoros, elne grosse Befangenheit. Um von vielem Andern endlich, was hier noch angeführt werden konnte, wie z. B. von der Schwierigkeit der Entwickelung von den geographischen Kenntnissen einer Periode aus gleichzeitigen Dichtern, zu schweigen, welche genaue und gründliche Auffassung wird zu Entwerfung von Charten der Geographie erfordert, und bei Vergleichung der neuern Erdkunde wie schwierig ist es oft von manchen Ländern richtige und zuverlässige Charten zu erhalten!'

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Ueber wenige Gegenstände der alten Geographie ist wohl von jeher so viel geschrieben und gestritten worden, als über die Reisen und Berichte des Pytheas aus Massilia. Die Unsicherheit eines genügenden Urtheils über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Nachrichten dieses Seefahrer's, der von den entferntesten Gegenden des Nordens handelte, wird noch um Bedeutendes vermehrt durch die fragmentarische Beschaffenheit, in welcher seine Angaben uns aufbewahrt worden sind, und durch die einander widersprechenden Aeusserungen der alten Geographen über die Glaubwürdigkeit dieses Reisenden selbst. Als wirkliche und wörtlich erhaltene Bruchstücke aus den Werken dieses Geographen, über deren Beschaffenheit wir uns mit theils auf die Anologie ähnlicher Schriften, theils auf die Berichte Anderer über die

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selben gestützten Hypothesen begnügen müssen, und als welche (eine Schrift) περὶ τοῦ ὠκεανοῦ, ein περίπλους und eine περίοδος γῆς angegeben werden, dürfen wir, wenn wir uns von dem Vorwurfe unbesonnener Vermuthung frei erhalten wollen, nur drei kleine Stellen bezeichnen, welche der Verfasser der oben angeführten Abhandlung “p. 24 u. 25 angegeben hat. Dagegen werden von verschiedenen Au*ctoren, an 25 oder 26 Stellen, welche der Verfasser p. 73-148 seiner Abhandlung zusammengestellt und kritisch behandelt hat, Angaben unseres Seefahrer's mitgetheilt, an mehreren derselben aber nur angeführt, um auf das Heftigste bestritten zu werden, wo es denn, namentlich bei Strabo, zweifelhaft erscheint, ob die Mittheilungen des Pytheas nicht mitunter missverstanden oder absichtlich entstellt worden sind. Ersteres ist, wie es dem Verfasser scheint, von demselben in einigen Fällen ziemlich genügend nachgewiesen worden, z. B. bei Britannien, von dem Pytheas eine weit richtigere Vorstellung gehabt zu -haben scheint, als Strabo selbst; so wie er auch gezeigt zu haben glaubt, mit welchem Unrecht der Geograph dem Pytheas zum Vorwurfe macht, Hipparchos zu einer falschen Bestimmung der Polhöhe von Byzantion verleitet zu haben. Um nun hier sogleich über dasjenige, was wir von Pytheas mit Sicherheit wissen, einen kurzen Ueberblick zu geben und um die Urtheile der Alten über denselben und die Leistungen › der neuern Alterthumsforscher genügend beleuchten zu können, wollen wir folgendes mittheilen,

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Als Vaterstadt des Pytheas wird uns einstimmig Massilia aufgeführt, das Zeitalter desselben mit Gewissheit weiter nirgends angegeben, von uns aber als das Alexander's von Macedonien mit Wahrschein"lichkeit festgesetzt cf. p. 911. Dass uns mehrere der Alten den Pytheas als Philosophen erwähnen, ist aus den Studien desselben in Mathematik, Astronomie und Physik zur Genüge erklärlich: denn ausgezeichnete Kenntnisse in diesen Wissenschaften finden wir nicht nur durch die Richtigkeit seiner Angaben bestätigt, sondern nicht einmal Strabo wagt ihm dieselben abzusprechen. So ist seine Mittheilung von einem sechsmonatlichen Tage und einer sechsmonatlichen Nacht in den nördlichsten Gegenden durchaus wahr, er selbst hatte darüber in Thule gehört und auf diese Weise eine Annahme, zu welcher ihn auch "die blosse Theorie führen konnte, bestätigt gefunden. Freilich haben andere, spätere Geographen dieses auf Thule selbst ausgedehnt oder so dargestellt, als wenn er, Pytheas, diese halbjährige Nacht und den gleichlangen Tag auf Thule bezogen hätte. Von dem Pol hatte unser Seefahrer gleichfalls die ganz richtige Meinung, dass derselbe nicht durch einen Stern bezeichnet werde; sondern er stellte auf, der Pol 'sei ein leerer Raum und bilde mit drei Sternen eine viereckige Figur. Von seiner Vaterstadt ferner hatte er, ohne im Besitz von bedeutenden astronomischen Hülfsmitteln zu sein, die Lage so genau bestimmt, "dass sie nicht nur Eratosthenes und Hipparchos annahmen, sondern dass auch die ausgezeichnetsten Astronomen neuerer Zeit, wie Gassendi, Cassini, Feuillée dieselbe bis auf Unbedeutendes bestätigt fan

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den. So ist es auch nicht unwahrschinlich, dass Pytheas über die Ebbe und Fluth und ihren Zusammenhang mit den Veränderungen des Mondes weit klarer und richtiger gedacht und geurtheilt habe, als die meisten seiner Vorgänger, Dass er feruer angab, die Ebbe und Fluth habe erst im Okeanos von Gades an Statt, wie aus der wahrscheinlichsten Erklärung von Strabo III, p. 397 hervorgeht, so ist die Seltenheit und Unbedeutendheit dieser Erscheinung in dem Mittelmeere oder wenigstens dem grössern Theile desselben hinlänglich bestätigt vergl. Pomp. Met. III, I, und es ist allgemein bekannt, in welchen Schrecken die Römer noch im Jahre 253 v. Chr. gesetzt wurden, als sie die Wirkungen dieser Erscheinung an den Syrten in Libyen empfanden. Ob aber bei der Angabe des Pytheas, dass über Britannien, hinaus die Fluth achtzig Ellen hoch aufsteige, Plinius des Pytheas Ausdrücke missverstanden und eine regelmässige Fluth an die Stelle ausserordentli› cher, durch-Stürme verursachter Bewegungen des Meeres gesetzt habe, oder ob Pytheas hier selber geirrt, bleibe unentschieden, wiewohl es auch hier ein Leichtes ist, jede Schwierigkeit durch die An

ahme eines Irrthums: in Aufzeichnung der Zahlen beseitigen zu wol

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len. Die Fabel von den Inseln des Aeolos hatte Pytheas nur als solche mitgetheilt, und es ist ihm desshalb selbst von Voss grosses Unrecht widerfahren, welcher ihn in Bezug hierauf einen voreiligen und wundersüchtigen Beobachter nennt. Sie zeigt übrigens, eben so wie die Angabe von dem Kochen des Meeres um diese Inseln, dass unser Geograph von der vulcanischen Natur jener Inseln, gehandelt habe. So berechtigt uns denn Alles, was wir von den astronomischen und physischen Berichten unseres Seefahrer's wissen, zu dem Schlusse, dass Pytheas mit ausgezeichneten Kenntnissen treffliche Beobachtungsgabe verbunden habe, und es fragt sich bei den übrigen Angaben jenes "Mannes, ob wir wohl mit Recht annehmen können, derselbe Gelehrte, welcher sich als ausgezeichneten Beobachter des Himmels und der Natur gezeigt, habe über die Beschaffenheit der Gegenden, welche er zum grössten Theile selbst bereist zu haben scheint, fast nur Falsches oder gar Lügenhaftes mitgetheilt. Wenn auch hier wieder der Maassstab der Beurtheilung aus der Kenntniss des Alterthums selbst hergeholt werden muss, so wird doch keineswegs die Nothwendigkeit der Annahme erhellen, als sei es in jenen Zeiten einem ausgezeichneten und "kenntnissreichen Reisenden unmöglich gewesen, über wenig bekannte »Gegenden der Wahrheit um Vieles näher zu kommen, als seine Vor"gänger und die meister seiner Nachfolger. Doch wir wollen mit vorurtheilsfreier Würdigung die einzelnen geographischen Angaben des 'Massilier's in der Kürze selbst mittheilen.

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Das Erste sogleich, was uns hier entgegenkömmt, die Angaben ades Pytheas über Iberien machen uns grosse Schwierigkeit theils wegen der Beschaffenheit der strabonischen Stelle, in welcher sie angeführt werden, theils wegen Mangel's an gleichzeitigen und selbst spä ern Nachrichten über dieselben Oertlichkeiten. Doch glaubt hier der Ver-fasser p. 86-94 gezeigt zu haben, dass die Entfernung von fünf

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