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Das folgende alphabetische Lied aus dem Libanon (Littmann S. 87 und 151f.) gehört in gewissem Sinne derselben Gattung der Beschreibungslieder an. Es beginnt mit einer mehr formelhaften Einleitung und fährt dann fort:

(Alif)

(Ba)

(Tā)

(Thā)

Ich erfreute sie, bot ihr Willkommen, sie hatte Gefallen (daran),
sie glaubte mir, faßte festes Vertrauen zu mir.

Der erste ihrer Verse ist begonnen mit Alif;

nach den Buchstaben des Alphabets (will ich) Lieder von ihr (singen). Es zeigten sich die schönen Farben ihrer Vollmond (gleichen Wangen), sie hat überwunden (?) die Welt zu ihren beiden Seiten durch ihre Zunge.

Die (verschiedenartigen) Waren (der Welt) sind eine Darstellung des Wertes der Schönheitskrone (dieser Frau),

ihre Darstellung sind zwei Throne.

Man glaubt sicher von ihr, ein zweiter Schnee sei ihr Gewand; (sie hat) einen Mund, dessen Lob ihr Wert verdreifacht hat. (Dschīm) Jhre beiden Haarflechten haben die Schönheit ihres Leibes vervollkommnet; drinnen im Paradiese pflegt sie zu gehen.

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(Ha)

(Dal)

(Dhāl)

(Rhā)

(Zā)

(Sin)

(Schin)

(Sad)

Gewölbt waren ihre Brauen, süß war mir deren Schönheit,
süß war ihr Liebreiz, sie verwirrte den, der sie preist.
Chilfit Chalife, hat man mir berichtet, sei ihr Oheim;

wer ihr verborgenes (Antlig) durch Beschreibung verrät, dem hat
sie sich entzogen.

Sie zeigte als ihre Führer wahrhaft gute Eigenschaften (?);

einen (lieblich redenden) Papagei nannte man sie, sie erfreute alle, die sich in ihrem Kreise befanden (?).

Sie redete zu mir, ließ mich ihre Freundlichkeit erfahren;

sie flocht ihren Kopfput, ihr sehnsüchtiges (Auge) erstarb in Leidenschaft.

Ihre Wimpern zudten mit rascher Bewegung der Lider,

sie schlug ihren Ärmel zurück, da zeigte sich ihr Granatapfel
(= ihre Brust).

Sie nahm noch zu an Schönheit, ihre Bewegungen entzückten mich,
ihr Leib näherte sich, ihr Zaidân (= Verehrer) rief erstaunt.
Sie ließ mich (ihre) Stimme hören, mich traf der Glanz ihrer Schwerter
(= Brauen),

sie war wie eine hehre Fürstin, die ihrem Sultan zuredet.
Sie öffnete ihre Lippen, ließ mich ihren Honig (= Speichel) sehen,
einer Kerze gleich erglänzte sie strahlend.

Sie sprach zu mir, sie machte mich zu ihr hinneigen,

aber die Strenge ihres Falken (= Gatten) schütte ihr 3elt.

In einem beim Paradiertanz der Braut gesungenen Liede aus Beirut, das aber wohl ägyptischer Herkunft ist (Littmann S. 62f. und 141f.) heißt es:

„Auf, lege das weiße Kleid an!
Und die Wimpern schwarz und fein,

Auf, lege das Achatarmband an!
Bei deinem Auge und dem Mohne,

Auf, spiele das Spiel der Gazellen,
O, die du alle Frauen überragst

Dein Leib ist schlank und einzig,

ein indisches Schwert, tötet uns. Deine Wange hat die Farbe des Mohns keine ist dir gleich unter den Gazellen!

o Rose, blühend im April!

an Schönheit und Schwärze der Augen!

Auf, schreibe auf deine Stirn: Gott und der Prophet helfe dir!

O Feuer meines Herzens, deine Gestalt ist wie der Vollmond, der über uns aufgeht!"

Als weiteres Beispiel für Lieder, die bei modernen Hochzeitszügen gesungen werden, stehe hier endlich folgende kleine Dichtung aus der Gegend von Aleppo in Syrien (Dalman S. 205 f.).

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I. Die religiöse Lyrik.
Allgemeines.

Quellen der religiösen Lyrik. Wenn man von der religiösen Lyrik Israels spricht, so denkt man dabei meistens nur an die im kanonischen Psalter vorliegende Sammlung von Hymnen, Liedern und Gebeten. Das ist aber nur insofern richtig, als die Psalmen den Hauptteil der uns erhaltenen religiösen Lyrik der Israeliten ausmachen. Daneben haben wir, über das A. T. zerstreut, noch manches schöne Erzeugnis dieser poetischen Gattung. Und würde man die Darstellung auf den großen Kreis von religiösen Schriften des Judentums ausdehnen, der uns neben jener kanonisch gewordenen Erbauungsliteratur erhalten ist und in der Wissenschaft unter dem Namen Apokryphen und Pseudepigraphen (d. h. Schriften, die dem kirchlichen Gebrauche entzogen sind resp. die unter fingierten Verfassernamen gehen) *) bekannt ist, so würde das literarische Material dadurch nicht unbeträchtlich an Umfang und Wert wachsen.

1. Im Kanon des A. T.'s haben wir zunächst im Zusammenhang der Sagenund Geschichts-Literatur, der sog. geschichtlichen Bücher von 1. Mose bis 2. Könige, und dann wieder in den, in der deutschen Bibel fälschlich davon abgetrennten Büchern der Chronik, außer einigen Resten alter Kultdichtung (1. Näheres unten) eine Reihe von Psalmen, die sich entweder wirklich in unserem Psalter in derselben Form oder mit ganz unwesentlichen Abweichungen wiederfinden, oder ihrer Art nach durchaus in diese Sammlung hineingehören und mit Ehren dort stehen könnten.

Dahin gehört vor allem der prächtige Hymnus 2. Mose 15,1-18, den die Sage der Mirjam, der Schwester Moses, zuschreibt. Er wird unten im 3usammenhang der Hymnendichtung eingehend behandelt werden (s. u. S. 20 ff.). Der sog. Segen Moses" 5. Mose 33, 1 ff., eine Komposition von Segensprüchen, die der verbreiteten Gattung der Fluch- und Segen-Literatur angehört, trägt am Anfang und Ende durchaus Psalmencharakter, und die Verse 2-5 und 26-29 schließen sich tatsächlich zu einem kleinen Hymnus auf den Gott Israels zusammen. Auch das sog. „Lied Moses", das uns 5. Mose 32, 1–43 überliefert ist, ist eine Dichtung, die ganz und gar den Charakter der Psalmenpoesie trägt und an Liedern wie Psalm 105, 106 u. a. ihre Parallele hat.

In die Darstellung der historischen Bücher im engeren Sinne, der Samuelund Königsbücher, sind ebenfalls Reste der religiösen Lyrik Israels eingeflochten, so das sog. „Lied (richtiger: Gebet) der Hanna“ 1. Sam. 2, 1 – 10, das wir unten unter der Gruppe der eschatologischen Hymnen näher besprechen werden. Auch am Schluß der Geschichte Davids lesen wir jetzt eine große Inrische Dichtung, 2. Sam. 22, 2-51, die als Psalm 18 in dem kanonischen Psalter wiederkehrt. Weiter ist das schöne Bekenntnislied 2. Sam. 23,1-7 („, Davids lette Worte") und der religionsgeschichtlich so wichtige Weihespruch Salomos 1. Könige 8, 12–13 hier zu nennen. Dem kranken Könige Hiskia wird Jes. 38, 10-20 ein Ge= bet in den Mund gelegt, das gleichfalls einer der vielen Psalmen außerhalb

*) Dgl. Kautsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des A. T.'s übersett, 2 Bde., Tübingen 1900.

Die Schriften des A. T. in Auswahl III, a: Stärl.

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Quellen der religiösen Lyrik: Altes Testament.

des Psalters ist. Es verdankt seine jetzige Stellung in dem historischen Abschnitt, der dem Jesaja-Buche angehängt ist, demselben Bedürfnis nach religiös-poetischer Ausmalung der darin geschilderten Charaktere, das zur Einseßung der in den SamuelBüchern enthaltenen religiösen Lyrik geführt hat. Besonders in der jüngeren Literatur gehörte das zum literarischen Geschmack. Der Verfasser des in den Büchern Chronik - Esra-Nehemia vorliegenden erbaulichen Geschichtswerkes fügt an den Bericht von der überführung der heiligen Lade auf den 3ion einen Hymnus an, den Asaph und seine Genossen damals auf Davids Geheiß gesungen haben sollen, 1. Chron. 16,8-36. Das Lied ist eine Komposition aus verschiedenen, in unserem Psalter zerstreut erhaltenen hymnischen Stücken, nämlich v. 8–22 = Psalm 105, 1 – 15, v. 23-33= Pf. 96 ; v. 34–36 = Ps. 106,1.47.48 (über solche, für die spätere hebräische Lyrik charakteristische Hymnenkompositionen s. u. unter Liturgische Hymnen). An einer anderen Stelle (1. Chron. 29, 10–19) läßt derselbe Verfasser David vor dem versammelten Dolke angesichts der für den Tempelbau dargebrachten Spenden ein Dankgebet sprechen, das trotz seines schon völlig aufgelösten Stiles zu den Erzeugnissen der religiösen Lyrik gerechnet werden muß. Dieser Herzenserguß erinnert nach Inhalt und Form schon stark an ältere und neuere jüdische Gebete und gehört zusammen mit den Buß. gebeten Esras und Nehemias (Esra 9,5-15 und Nehemia 1,5-11), des Letteren Gebetsrufe Neh. 3,36-37 und dem großen liturgischen Buß- und Bittgebet Neh. 9,6-37 zur Gattung der rhythmisch gehobenen religiösen Prosa.

Wir kommen zur prophetischen Literatur des A. T's. Auch sie ist reich an Schäßen der religiösen Lyrik, ja in weiterem Sinne gehört fast die gesamte prophetische Dichtung hierher. Vor allem ist hier auf eine anonym überlieferte Schrift hinzuweisen, die wohl mit das Schönste und Reifste enthält, was die israelitische Literatur auf dem Gebiete der religiösen Lyrik hervorgebracht: den kunstvoll aufgebauten Liederkranz Jesaja 40-55. Es ist das ein aus der Mitte des 6. Jahrhunderts stammender prophetischer Sang von der Allmacht und dem gnädigen Heilswillen Gottes mit seinem scheinbar dem Untergang geweihten Volke, der nach Sprache und Stil fast durchweg der speziellen Gattung der prophetischen Hymnen. dichtung angehört; weiteres darüber siehe Band IIb dieses Werkes. Auch in dem dritten, an das Jesaja-Buch angehängten anonymen Schriftstück Jesaja 56–66 finden sich wahre Perlen der religiösen Lyrik, so in Kapitel 60-64; nicht minder aber in dem ersten Teil dieser ganzen großen Sammlung prophetischer Literatur, Jesaja 1-35. Teils sind es Dichtungen aus den Kreisen, die dem großen Propheten Jesaja nahe gestanden haben, wie z. B. das von gewaltigem Pathos getragene Lied über Gottes Erscheinen zum Gericht über die assyrische Weltmacht, Kap. 30, 27 – 33, und die hymnischen Stücke unbekannter Herkunft Kap. 25, 1 ff., 26 und 27,3 ff., 33 und 35 teils sind es psalmartige Einsätze, die wohl zur Abrundung der Einzelsammlungen dienten, aus denen das ganze Buch Jesaja 1 – 35 hervorgegangen ist, 3. B. Kap. 12,1 ff. Solche Inrische Intermezzos finden sich auch in andern Prophetenschriften. Manchmal sind sie im Stil des Hymnus gehalten, wie z. B. Amos 4,13, 5,8-9, 9,5-6.

Sehr stark tritt das lyrische Element unter den älteren Propheten bei Hosea, dem unbekannten Verfasser von Micha 6-7, Jeremia, Nahum und Habakut hervor. Ein Bußlied wie Hosea 14,2ff. und Jeremias ergreifende Bekenntnisse stellen sich den besten Erzeugnissen der Psalmendichtung würdig an die Seite, vgl. Jeremia 11,18ff., 12,1 ff., 15,10-19, 17, 12-28, 18,18 ff., 20,7-18 u. a. m.

Am Anfang der Prophetie Nahums lesen wir jetzt einen alphabetischen Psalm, Kap. 1,1 ff., dessen Ende leider abgebrochen ist. Auch die kleine, unter dem Namen Habakuk überlieferte Prophetie beginnt mit einem Psalm, Kap. 1,2—4 und 12-17. Er gehört in die Gattung der Klagegebete, die das Problem der littlichen Weltordnung zum Inhalt haben. Am Schluß dieser Schrift aber steht ein Bittgebet, das als solches ausdrücklich durch die Überschrift „Gebet des Propheten Habakuk" bezeichnet wird und am Anfang und Ende nach Art unserer Psalmen musikalische Beischriften hat. Ein Dankgebet ist in den 3usammenhang der Er zählung von Jona, dem Bußprediger wider Willen, eingefügt, Kap. 2,2-10, vgl. u. unter Gruppe II.

Endlich sei hier noch auf zwei Schriften aus dem 3. Teil des alttestamentlichen Kanons hingewiesen, auf das Gedicht von Hiob und die sog. „Klagelieder Jeremiä", wie sie in der deutschen Bibel heißen. Als Ganzes gehört das Gedicht von Hiob zur Gattung der religiösen Lehrdichtung, aber das darin behandelte Thema und die Art, wie der Dichter es in den Wechselreden zwischen dem frommen Dulder und seinen drei Freunden durchgeführt hat, bringt es mit sich, daß sich sehr oft in die lehrhaften Ausführungen ein stark lyrischer Ton mischt, besonders in den Reden Hiobs. Hier klingen Gebetstöne von wunderbarer 3artheit an unser Ohr, wahre Perlen der religiösen Lyrik Israels. An anderen Stellen wieder trifft der Leser auf Derherrlichungen der Allmacht Gottes, die im Stil des Hymnus gehalten sind, so in Kap. 9,5 ff., 12,17 ff., 26, 6 ff. und in der großen abschließenden Gottesrede 38, 4 ff. Die Klagelieder (vgl. auch Band II dieses Werkes) sind eine kleine Sammlung von Elegieen, deren Inhalt sich um den Untergang der Nation mit dem Falle Jerusalems dreht, oder die allgemein dem Gefühl der Gottverlassen. heit und der Sehnsucht nach der Sonne der göttlichen Gnade Ausdruck geben. Die im Ton der Leichenklage gehaltenen Gedichte gehören also durchweg der religiösen Lyrik an. Zwei von ihnen werden unter der Gruppe der Gebete eingehend behandelt werden.

2. Auf den in der nichtlanonischen jüdischen Literatur enthaltenen Schaß religiöser Lyrik soll hier wenigstens in Kürze hingewiesen werden.

Da haben wir zunächst ein ganzes kleines Liederbuch, die sog. „Psalmen Salomos". Es enthält 18 aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert stammende und eben deswegen nicht mehr in die schon abgeschlossene Psalmensammlung aufgenommene Erzeugnisse dieser poetischen Gattung, Hymnen, Gebete und Lieder von zum Teil bedeutender dichterischer Kraft. In diese Sammlung haben ohne Frage auch ältere Dichtungen Aufnahme gefunden, aber in ihrer Gesamtheit darf sie als ein Spiegelbild der in den pharisäischen Kreisen des 1. vorchristlichen Jahrhunderts lebendigen Frömmigkeit betrachtet werden. Schöne Proben von Psalmendichtung, wie sie in der Epigonenzeit blühte, enthält das 1. Makkabäer-Buch in seinen vielen, in den Text eingeflochtenen poetischen Zitaten, so 1,15-28 und 36–40, 2,8-12, 2,44, 3,3-9 (ein Hymnus auf Judas Makkabäus) 3,45, 9,21 (3itat, wahrscheinlich Kehrvers, aus einem Leichenklagelied über Judas) 9,41, 14,6-15 (Hymnus auf Simon). Es sei ferner hingewiesen auf das innige Gebet der Judith (9,2-14) und den schwungvollen Hymnus am Schluß dieser Novelle (16,2-18); auf die als Zusätze zur griechischen Übersetzung des Buches Daniel überlieferten Dichtungen, das Buß- und Bittgebet Asarjas und den die Form des Wechselgebets tragenden Hymnus der 3 Jünglinge. Diese Stüde sind wohl nach hebräisch ge= schriebenen Vorlagen gedichtet. Ferner verweisen wir auf das große Bußgebet der Derbannten im Eingang des Buches Baruch (1,15-3,8) und die poetischen Stüde im 2. und 3. Teile desselben, den Hymnus auf das Gesetz Gottes (3,9–4,4) und die 3ionlieder (4,5-5,9). Auch die große, den kanonischen „Sprüchen Salomos" inhaltlich nahe verwandte didaktische Dichtung des Jesus Sirach enthält hin und her wertvolle Proben der späteren religiösen Lyrik. Es sei auf die Gebete Kapitel 33,1-22 und 51,1–12, die großen hymnischen Stüđe 39, 12–25 und 42, 15–43, 33, und den mehrfach im Hymnenstil gehaltenen Preis der Däter der Vorzeit" 44, 1-50, 24 hingewiesen.

Innerhalb der apokalyptischen Literatur nimmt in bezug auf Reichtum an poetischen Stücken das sog. 4. Buch Esra die erste Stelle ein. Die Sprache dieser Apokalypse erhebt sich fast durchweg zu poetischem Schwung und geht an vielen Stellen in längere oder kürzere Inrische Partieen über. Zu den schönsten dieser gehört das Bittgebet Esras Kap. 8, 20–30 und seine Klage um 3ions Verwüstung Kap. 10,21 – 24. Ihnen reihen sich würdig an in der sog. syrischen Baruch-Apokalypse die Klage Baruchs über Jerusalems 3erstörung Kap. 10, 6-18 und sein Gebet um Gottes Erbarmen mit Israel Kap. 48,1-21.

Trotz des fragmentarischen Charakters der literarischen Überlieferung Israels steht also ein nicht unbedeutendes Material zur Verfügung, um die Gattungen

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