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frommen Seele mit ihrem Gott dient. Doch finden sich unter den überlieferten Trost, gebeten auch Dichtungen mehr liturgischen und chorlyrischen Charakters.

Wir beginnen mit Ps. 31, der am wenigsten originellen Dichtung in dieser verhältnismäßig kleinen und nicht immer sicher abzugrenzenden Gruppe.

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meinen Freunden ein Schrecknis,

Wer mich sieht auf der Straße, flieht scheu vor mir,

13 Wie ein Toter, dem Gedenken entschwunden, wie ein unnütz Gefäß bin ich! 14Ich höre das Gezischel vieler,

Grauen ringsum,

Rat wider mich haltend alle zumal

ersinnen sie mir den Tod!

153ch aber, o Herr, harre auf dich,

ich sage: du bist mein Gott,

16 Mein Geschick steht bei dir, o entreiß' mich meinen Feinden!

17Laß dein Antlitz leuchten über mir,

hilf mir in Gnaden!

18Herr, enttäusche mich nicht, dich ruf' ich,

laß die Sünder enttäuscht sein,

1oDerstummen müssen Lügenlippen, In Stolz und Verachtung!

in den Hades vernichtet;

die wider Fromme Dermessenes reden

die du bewahrst deinen Frommen,
bei dir, vor aller Welt!

2°Wie groß ist deine Güte, 'Herr',
Die du tust an denen, die sich bergen
Die Schriften des A. T. in Auswahl, Ill, a: Stärf.

14

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Zu tanḥeni wird tenahaleni Variante sei (Waw-Glosse).

Vers ein Siebener 3: 4.

20

Lies sanetha.

10 'eni „mein Auge" ist wohl Beischrift nach der unten angegebenen Parallelstelle; jedenfalls ist die Zusammenstellung Auge, Seele, Leib anstößig. 11 Es wird mit der griech. und syr. Übersetzung bo oni zu lesen sein. Am Schluße steht dasselbe Verbum wie in 11a, was auffällig ist; der Sinn muß der oben angedeutete sein. 12 In den Worten und meinen Nachbarn sehr" steckt wahrscheinlich eine entstellte Variante zum Folgenden. 13 Wörtlich: wie ein verdorbenes Gefäß, z. B. ein zerbrochener Tonkrug, den man zum Kehricht wirft; der Vergleich ist höchst anschaulich und auch in der proph. Lyrik beliebt, vgl. Jer. 22, 28; 48, 38. 15 Vielleicht ist Jahwae Zusatz und der Vers ein Doppeldreier. 16 umerodhephaj ,und vor meinen Verfolgern" ist wohl Waw-Glosse; der Vers kann auch als Doppeldreier gelesen werden. 19 Vielleicht ist athaq Zusatz, dann wäre der Jahwae ist wohl nur versehentlich ausgefallen. 21 Im Text steht: „im Versteck deines Antlitzes," eine sehr kühne, aber nicht unmögliche Wendung, da panim in der religiösen Sprache die feste Bedeutung Gottes gnädige Gegenwart hat. Zu sether könnte sukka in v. 21b Variante oder erklärende Glosse sein; das absolut stehende Wort ist jedenfalls anstößig und wohl aus 27,5 zu erklären. Das Wort rukhese-(iš) ist ganz unbekannt und beruht wohl auf Textverderbnis; der Sinn ist durch den Parallelismus leicht zu erraten. 22 Für ir maṣor (,in fester Stadt") ist etwa be'eth masoq zu lesen, vgl. Ps. 32, 6. 23 Lies nach der Parallelstelle nighrašti. 2-4 Ps. 71, 1-3. 4 Ps. 23, 3. 5 Ps. 9, 16 u. o. 6 Vgl. Ps. 55, 19. Ps. 18, 20; 26, 12; (4, 2). 10 Ps. 69, 18; 6.8. 18 17 Vgl. Ps. 4, 7. Vgl. Ps. 25, 2f. 19 Ps. 94. 4. Ps. 17, 14 steht die gegenteilige Aus23 Ps. 116, 11: Jona 2, 5.

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7 Jona 2, 9. 8 Vgl. Jona 2, 10.
11 Ps, 102, 4. 14 Jerem. 20, 10.
20 Vgl. Ps. 36,8 und zum Ganzen 23, 5.
sage.
21 Ps. 27, 5. 22 Vgl. Ps. 28, 6; 17, 7.
28 Ps. 27, 14.

Der überwiegend liturgische Charakter dieses Gebets tritt schon in der wenig originellen Sprache hervor; der Dichter bewegt sich ohne Zweifel mit Absicht in geläufigen Formen und Formeln der religiösen Lyrik. Originell und wirklich schön ist eigentlich nur die Bitte v. 6 geformt, die freilich für uns durch ihr neutestamentliches Echo besondere Klangfarbe hat, vgl. Luk. 23, 46. Sodann aber zeigt sich das Liturgische in der Farblosigkeit der das Klage- und Bittmotiv behandelnden Stücke, vgl. o. S. 155. Trotz vieler Einzelzüge wird die Gestalt des Beters und seine individuelle Lage nicht recht greifbar, und die direkte Herübernahme einer charakteristischen Wendung Jeremias (v. 14) trägt nur dazu bei, den Eindruck zu verstärken, daß Ps. 31 mehr liturgisch schön als poetisch wahr ist.

Das Trostmotiv zieht sich durch das ganze Gebet hin, gleichsam immer stärker anschwellend, bis es am Schlusse zu einem vielstimmigen Lobgesang auf Gottes

Güte und Gnade mit seinen Frommen wird, v. 20 ff. Der Abgesang wendet die individuelle Erfahrung lehrhaft an zur Stärkung des Glaubens aller derer, die mit dem Sänger in der Treue gegen Gott und der Hoffnung auf sein Heil verbunden find. Auch hier zeigt sich in Inhalt und Form die liturgische Abzweckung der ganzen Dichtung, vgl. besonders die leise Abwandlung des Trostspruches v. 25 im Verhältnis zu Pf. 27, 14 (o. S. 164). Diese Form der Aufforderung an einen größeren Kreis findet sich mehrfach in den das Vertrauensmotiv behandelnden Abschnitten, vgl. 3. B. Ps. 22, 24 (o. S. 183) und 69, 33 (0. S. 191).

Die folgenden drei Psalmen haben das schwere religiöse Problem zum Gegenstand, das die Kreise der Frommen allezeit aufs lebhafteste beschäftigte, weil es unter den Nöten der Zeit für die Gesamtheit und für den einzelnen Frommen stets von neuem auftauchte: die bange Frage, warum das verheißene Heil verziehe und die Sünder auf Erden herrschen dürfen? Ps. 77 behandelt es im Blick auf Israels äußere geschichtliche Lage, während die verwandten Dichtungen Pf. 94 und 36 von dem Ärgernis ausgehen, das die Existenz der „Gottlosen“ den Kreisen der Frommen gibt. In allen drei Psalmen spricht also der fromme Dichter Gedanken und Empfindungen aus, in denen er sich mit vielen Gläubigen eins weiß. Man könnte sie darum mit einigem Rechte „Gemeindelieder“ nennen, zumal ja auch gelegentlich die Form der chorlyrischen Dichtung gewählt ist. Aber man darf darum nicht behaupten, daß das betende Ich hier „das Volk“ sei. Diese Psalmen gehören ihrer Gesamthaltung nach der Gattung der Individuallyrik an, denn zunächst spricht in ihnen das einzelne religiöse Subjekt von seinen individuellen Nöten und Bedürfnissen und sucht für sich selbst Trost im Gebet.

2Laut will ich zu Gott aufschreien,

laut zu ihm auf,

77.

daß er mein Flehen erhöre;

3In Angst und Not such' ich den Herrn,

meine Hand stredt sich hin ohn' Ermatten',

Meine Seele will des Trostes sich nicht laben!

Ich denke an Gott und stöhne, finne nach und es verzagt mein Geist.

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11

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"Da dachte ich: das ist mein Schmerz', daß des Höchsten Walten so anders! – 12 Ich will der Taten des Herrn gedenken',

ja gedenken deiner Wunder von uran,

18 Will finnen über all dein Tun,

140 Gott, wie hehr ist dein Weg,

will reden von deinen Machttaten:

wer ist ein Gott, groß wie der Herr?

16Du allein bist Gott, der du Wundertat wirkst,

du wiesest den Völkern deine Macht!

16Du erlöstest in Kraft dein Dolt, die Söhne Jakobs und Josephs!

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3 Wenn jadhi „meine Hand" richtiger Text, so muß dies der Sinn des Satzes sein; das nach jadhi stehende Wort lajla „Nacht" wird auch durch das Metrum als Zusatz gekennzeichnet. Es wird aḥuzoth zu lesen sein, wörtlich: gebannt sind die Lider meiner Augen. 7 Lies 'ezkor als letztes Wort von v. 6, und dann weiter: haghithi, denn nur ein solches Verbum paßt zu 'im-lebhabhi mit meinem Herzen"; wir haben oben frei übersetzt. - Vielleicht ist ballajla nächtens" Zusatz. Lies amitto. 11 Lies halothi. 12 Hier ist der Text wahrscheinlich entstellt; am Anfang darf man 'azkir lesen. 20 Jahwae (oder nach dem rezensierten Text: 'elohim) ist hier gewiß nur versehentlich ausgefallen. Ps. 142, 4; 107, 5. 6 Ps. 143. 5. 8ff. Ps. 85, 6. 12 Hier liegt wohl

"

"

17 Ps. 114, 3 und ähnlich Habak. 3, 10. 19 Hab. 3, 8; Ps. 97, 4. 20 Hab. 3, 15. 21 4. Mose

eine Erinnerung an Jes. 63, 7 vor.
18 Hab. 3, 11; Ps. 18, 15.
33. 1 (Zitat?).

Der Fromme dieses Psalms ist in Gefahr, über den Leiden Israels in der Gegenwart die Zuversicht des Glaubens an Gottes Gnadenbund mit seinem Volke zu verlieren. Dieser Not seiner Seele weiß er im Eingang des Gebetes ergreifenden Ausdruck zu geben: vergeblich breitet er die Hände flehend zu Gott aus, kein Trostwort antwortet ihm vom Himmel. Und jemehr er sinnt und forscht, umso dunkler wird es vor seinen Augen. Wäre es möglich, so fragt er sich immer wieder, daß Gott sein Dolk, das jetzt in Elend und Not sigt, für immer verstoßen hat? Wo bliebe dann die Verheißung an David, wo blieben die herrlichen Weissagungen der Propheten vom künftigen Heil Israels? Aber lehrt nicht doch die eindringliche Sprache der derzeitigen geschichtlichen Lage des Volkes, daß Gott nicht mehr der alte treue Helfer und Heiland ist? Wo sind die Zeiten geblieben, da der Herr in Wundertaten vor aller Welt sich zu seinem auserwählten Volke bekannte?

Hier ist der Punkt, wo sich das tränende Auge des Beters voll herzlichen Glaubens zu Gott emporrichtet: der Herr kann ja das Volk nicht verlassen, das er unter Zeichen und Wundern einst in die Weltgeschichte eingeführt hat! Die Er innerung an jene größte 3eit Israels, an die Tage Moses, mit dem Gott von Angesicht zu Angesicht geredet hatte, gibt der müden Seele neue Kraft, daß sie auffährt mit Flügeln des Glaubens an den Gott, der sich in Urzeiten schon als den Herrn der Welt, den Ewigen und Einzigen, erwiesen hat zu Israels Ehre, der auch jetzt wieder sich erbarmend zu seinem Volke neigen wird, um ihm sein Recht in der Welt zu geben. Diesem übermächtigen Empfinden der Größe des Gottes Israels entströmt der Hymnus, mit dessen Jubeltönen der Psalmist das Klagen seiner Seele übertönt. Er hat im Glauben den rechten Trost in Tränen gefunden.

Es wird wohl nicht Zufall sein, daß der fromme Dichter in diesem Hymnus, dem wir den o. S. 20 ff. behandelten an die Seite stellen können, an den Propheten Habakuk anknüpft, denn die bange Frage, die ihn solange bedrückt und trostlos in die Zukunft hat schauen lassen, hat auch dem alten Propheten ́ das Herz zerrissen (vgl. Habak. 1, 2 ff.), und der Glaubenstrost, nach dem unser Dichter so heiß verlangte, leuchtete ihm aus den Worten dieses Propheten entgegen, als wäre er eigens auf des Psalmisten Tage und besondere Lage gesprochen, vgl. 2, 1 ff. und darin

vor allem v. 4: „Der Gerechte wird durch sein treues Aushalten Leben haben." Da erklärt es sich leicht, daß ihm aus dem grandiosen eschatologischen Hymnus, mit dem der Prophet seine kurze Schrift wirkungsvoll abgeschlossen hat, markige Töne in seinen eigenen Trosthymnus zuströmten.

Ps. 77 gehört nach dem eben Gesagten frühestens dem 6. Jahrhundert an, wahrscheinlich aber einer etwas späteren Periode, der Stimmung nach etwa der Zeit, wo die Psalmen 126 und 85 (o. S. 130 ff.) entstanden.

94.

'Herr, du rächender Gott, du rächender Gott, erscheine!

2Steh auf, du Richter der Welt, Wie lange, Herr, sollen die Sünder,

vergilt den Stolzen ihr Tun!

"Es schwatt, es redet Dermessenes,
'Dein Dolt, Herr, mißhandeln sie,
'Sie würgen Witwe und Fremdling,
'Und denken: nicht sieht es der Herr,

wie lange die Sünder triumphieren?

es überhebt sich der Sünder Rotte,
bedrücken dein Erbtum,
und morden Verwaiste
nicht achtet's der Gott Jakobs!

ihr Toren, kommt endlich zur Einsicht:

Merkt's euch, ihr Narren im Volk, Der das Ohr geschaffen, der sollte nicht hören? Der das Auge gebildet, er sollte nicht sehen? 1oDer Völkererzieher, er sollte nicht strafen, der die Menschen Erkenntnis lehrt?

"Der Herr kennt wohl

120 glücklich der Mann,

der Menschen Gedanken - sie sind ja ein Nichts!

den du, Herr, in Zucht nimmst und belehrest aus deinem Gesetz,

18 Ihm Ruhe zu schaffen vorm Unglück,

sein Erbtum nicht lassen,

bis daß dem Sünder die Grube gegraben! 14Ja, der Herr wird sein Dolk nicht verstoßen, 15Denn zum Recht wird Gericht sich wandeln, und alle Frommen daran sich halten!

16Wer tritt für mich hin wider Frevler

wer stellt sich für mich gegen Sünder?

17 Wenn der Herr mir nicht Hülfe wäre, schier ruhte meine Seele

im Lande der Stille!

18 Wenn ich denke: nun komm' ich zu Fall, dann stützt mich, Herr, deine Huld, 19 Wenn Sorgen im Herzen mir lasten, dann erquidet dein Trost meine Seele!

20Hat Gemeinschaft mit dir

ungerecht Richten,

das Unheil schafft nach Gesetz?

21 Man rottet sich wider den Gerechten,

verurteilt unschuldiges Blut

22Der Herr aber ist meine Burg, mein Gott der Fels meiner 3uflucht! 23 Es vergilt ihren Frevel, tilgt sie aus in ihrer Bosheit,

>

es tilgt sie aus der Herr unser Gott!

* Wörtlich: die ihr von der Art des baar d. h. der unvernünftigen Tiere seid, vgl. Ps. 73, 22; der starke Ausdruck ist absichtlich gewählt. vor Unglückstagen; gemeint ist dasselbe, was Ps. 39, 2 sagt.

13 Wörtlich: 15 Nach einigen

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