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Die Einleitung des Psalms (v. 1-11) gibt dem lehrhaften 3weck der Dichtung noch besonders Ausdruck durch Hinweis auf das Gebot 5. Mose 4, 9, das der Dichter mit seinem Lehrgedicht zu erfüllen bemüht ist, vgl. die ähnliche geschichtliche Reflexion im Aufgefang von Ps. 81 (o. S. 25).

Die einleitenden Verse ahmen die in der didaktischen Dichtung von jeher gebrauchte Stilform der Anrede des Meisters an einen einzelnen Jünger oder eine größere Zuhörerschaft nach:

Merk' auf, mein Volk, auf meine Lehre, neigt eure Ohren meinen Worten! Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch, uralte Rätsel aussprechen, wobei mit dem Ausdrud „Rätsel der Vorzeit" vielleicht das vom Dichter behandelte geschichtliche Problem des Undanks der Väter gegen Gott gemeint ist, oder aber einfach der Charakter seines Liedes als Lehrgedicht bezeichnet werden soll. 3u dieser Introduktion vgl. man 3. B. Sprüche 5, 1 und aus älterer Zeit Jes. 28, 23. In Pf. 49 (s. u.) findet sie sich in volleren Tönen wieder.

Ps. 105 gehört zu der Gruppe von Lehrgedichten, deren Stil sich dem des Hymnus start nähert. Die lange Introduktion v. 1-6, die dem Geschmack der späteren Zeit zu entsprechen scheint (vgl. Ps. 86 o. S. 151), beginnt mit der gewiß seit alters üblichen Aufforderung zu dankendem Lobpreis, die in Hymnen und Dankgebeten ihre Stätte hatte (vgl. o. S. 45 und 88) und schließt mit dem Thema des Liedes, v. 7–11:

Er, der Herr, ist unser Gott, über die Welt sein Gericht!

Er gedenkt seines Bundes auf ewig, des Worts, das er gebot für immer, Was er mit Abraham beschwor, und seines Eides an Isaak,

Den er Jaqob als Sagung bestätigt, Israel als ewigen Bund:

Dir will ich geben das Land Kanaan als euer erbliches Teil! Die Ausführung des Themas erfolgt wie bei Ps. 106 in engem Anschluß an die pentateuchische Erzählung: v. 12-25 Gottes gnädige Führungen mit den Erzvätern, wobei der Blick besonders an Joseph hängen bleibt; v. 26-38 die Wunder des Auszuges aus Ägyten und v. 39-41 die Wunder der Wüstenwanderung. Der Abgesang v. 42-45 lenkt geschickt in den Anfang des Liedes zurück: alle diese göttlichen Machttaten sind die Realisierung der an die Erzväter ergangenen Verheißung. Auch die gnädige Verleihung Kanaans, die ganz kurz gestreift wird, ist nichts anderes, nur betont der Dichter hierbei die andere Seite jenes grundlegenden Bundes, nämlich die Verpflichtung Israels, Gottes Gebote zu halten (v. 45). Kanaan sollte der geschichtliche Boden sein, auf dem es seine große Aufgabe, in allen Stücken Gottes Volk zu sein, lösen konnte. Diese Geschichtsbetrachtung ist ganz von deuteronomischem Geiste getragen, vgl. 5. Mose 4, 15 ff., bes. v. 19 f. und 32 ff., 7, 6 ff.

Ps. 101 wird von Luther und den meisten neueren Erklärern als Regentenspiegel bezeichnet d. h. als ein Lied, in dem ein König die religiös-sittlichen Grundsäße seiner Herrschaft über Israel darlegt: wie er an sich selbst die höchsten Anforderungen in dieser Hinsicht stellt (vgl. 2b-4), so fordert er auch von seinen Untertanen ein Leben in Heiligkeit (v. 5-8). Meist bevorzugt der Dichter-König negative Aussagen: er duldet keinen Verleumder, Lügner und Hochmütigen, macht die Gott= losen im Lande verstummen, vertilgt die Übeltäter in Jerusalem. Eine andere Erklärung als die angedeutete scheint uns durch Aussagen wie v. 6 und v. 8 ausgeschlossen zu sein. Man könnte allenfalls die dichterische Personifikation des idealen Israel als redendes Subjekt annehmen, aber es ist sehr zweifelhaft, ob eine solche Abstraktion, die man nicht mit der personifizierten Weisheit der Spruchdichtung vergleichen kann, überhaupt dem Geiste der hebräischen Dichtung entspricht.

Die Eingangsverse mit der abschließenden dunklen Frage: „Wann kommst du zu mir?" machen den Eindruck, als ob sie mit dem folgenden Bekenntnis nicht ursprünglich zusammengehören. Mit aller Vorsicht möchten wir deswegen die Dermutung aussprechen, daß ein älteres, David oder dem idealen Herrscher der Zukunft in den Mund gelegtes Lied durch die Introduktion zu einem liturgischen Psalm um

geformt worden ist. Tatsächlich ist ja Ps. 101 schon in alter 3eit im Gottesdienst vorgetragen worden, wie aus der Überschrift „auf den 4. Wochentag“ hervorgeht, die der gelehrte orientalische Theologe Theodoret in einigen Handschriften der griech. Übers. fand. Als Ganzes wird er der nacherilischen Zeit angehören.

Ps. 37 und 49 behandeln in verschiedener Weise das Problem der sitt lichen Weltordnung, und zwar so, daß sie im Unterschied von dem viel tieferen Ps. 73 dem naiv-fröhlichen Glauben Ausdruck geben, das Glück der Sünder sei ja nur von ganz kurzer Dauer resp. es werde durch das allen Menschen gemeinsame Todeslos als nichtig erwiesen.

In Ps. 37 ist eine Reihe von freundlichen Sprüchen über das Ergehen der Frommen und Gottlosen wie bunte Perlen auf einer Schnur aufgereiht, bisweilen in antithetischer Form, wie das die Spruchdichtung liebte, aber meist ohne erkenn baren Gedankenfortschritt. Dazu war ja auch die vom Psalmisten gewählte alphabetische Ordnung nicht geeignet. Auf jeden Buchstaben des hebräischen Alphabets tommt hier ein zweigliedriges Gesäß, sodaß das Lied aus 44 Stichen bestehen müßte. Durch ungeschicte Dersabteilung sind es jetzt nur 40. 3weimal, beim Buchstaben waw und heth, (v. 10f. und 14f.) sind beide Verse akrostichisch, doch ist das wohl nur 3ufall. Nach Stil, Ausdruck und Gedanken gehört das Lied eigent= lich in die Spruchliteratur. Gleich im Anfang bedient sich der Pfalmist der Form der belehrenden Rede des Weisen:

Erhitze dich nicht über die Sünder,

ereifre dich nicht über die übeltäter,

Denn wie Gras welken sie schnell,

verdorren wie grünes Kraut!

Auf diesen Kerngedanken sind alle Sentenzen dieses Liedes gestimmt, das mit seiner herzlichen Mahnung zur Geduld in festem Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit und seinem goldigen Optimismus das Werk eines schlichten Greises zu sein scheint, der in seinem Herzen ein fröhliches Kind geblieben ist. Nur so kann man einen Ausspruch begreifen wie wir v. 25 lesen:

Ich war jung und bin alt geworden,

doch nie sah ich den Frommen verlassen!

Durch das ganze Lied zieht sich wie ein roter Faden die Erwartung des baldigen Anbruchs der Heilszeit für die Frommen durch das Gericht über die Gottlosen. Das ist die „3ukunft des Friedfertigen" (v. 37), auf die der liebensmürdige Spruchsammler von einem Dichter kann man bei der starken Abhängigkeit des Liedes von andern Dichtungen nicht sprechen durch Trost und Mahnung vorbereiten will. Sie ist ganz und gar ein Geschenk aus Gottes Hand, das er denen, die fest sind im Glauben und in Redlichkeit, in den Schoß legt:

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Befiehl dem Herrn dein Geschic,

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Pf. 49, dessen Text leider sehr schlecht erhalten ist, beginnt mit einer volltönenden, aber ganz und gar nicht originellen Introduktion (v. 2–5), auf die dann das „Rätsel“, das der Dichter vortragen will, folgt, zuerst in der Form einer Meditation über das Glück der Gottlosen, dann in der des tröstenden Zuspruchs, v. 6-13 und 14-21. Am Ende jedes dieser Gesäße steht ein Kehrvers, der die Pointe des Liedes deutlich herausstellt:

Der Mensch in Herrlichkeit bleibt nicht,

wird dem Dieh gleich, das abgetan wird.

Diese Lösung des Problems ist freilich ein schwacher Trost für die Frommen in den nöten, die ihnen das Glück, spez. der Reichtum der Gottlosen, der diesen die Macht verbürgt, bereitet. Aber der Wortlaut des Liedes läßt keinen Zweifel darüber, daß der Dichter auf den Gedanken, auch der reiche Sünder kann dem Tode nicht entgehen, allen Nachdruck legt. Nun heißt es allerdings v. 16: „Aber Gott wird mich erlösen aus der Gewalt der Unterwelt, denn er nimmt mich auf“, was nach Pf. 73, 24 (o. S. 227) nur als Ausdruck der persönlichen Hoffnung auf Unsterblichkeit

verstanden werden kann. Aber man hat mit Recht daran Anstoß genommen, daß diese Glaubensidee, die doch ein ungleich tieferer Versuch der Lösung des vorliegenden Problems ist als der von Schadenfreude nicht ganz freie Derweis auf das Todesgeschick der Gottlosen, hier ganz unvermittelt auftritt und sofort wieder fallen ge= lassen wird. Und tatsächlich läßt sich v. 16 aus dem Zusammenhang des Liedes herausheben, ohne daß eine Lüde bleibt, denn v. 17 schließt glatt an das mit v. 15 beginnende 2. Gesäß an. Dann muß aber ernstlich mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß v. 16 lediglich Randnotiz eines frommen Lesers nach Ps. 73 ist.

3st v. 16 nicht ursprünglich, so kann nicht zweifelhaft sein, daß Pf. 49 die religiös am wenigsten befriedigende Antwort auf die Frage nach dem Glück der Sünder und dem Leid der Frommen ist.

Endlich noch über Ps. 119 und 112 einige Bemerkungen.

Ps. 119 ist die längste Dichtung aus der Gattung der Inrischen Didaktik. Dieses Lied besteht aus 22×8 = 176 Stichen, indem strophische Gebilde von je 8 Stichen, die alle mit demselben Buchstaben des Alphabets beginnen, nach der Reihenfolge desselben aneinander gereiht sind. Fr. Delitzsch hat diese Künstelei in seiner Übersegung von Ps. 119 nicht ohne Geschick nachgeahmt; danach lautet das 1. Gesäß etwa so:

'All Heil denen, deren Wege unsträflich, die da wandeln im Gesetz des Herrn! 2All Heil denen, die seine Zeugnisse wahren, von ganzem Herzen ihn suchen, Auch nicht verüben ungerecht Tun, in seinen Worten wandeln! *Anbefohlen hast du deine Ordnung, sie ernstlich zu wahren. 'Ach wäre mein Weg gefestet, zu wahren deine Gebote! "Alsdann werd' ich nicht beschämt sein, schauend auf deine Sagung. Aufrichtig will ich dir danken, lernend deine gerechten Rechtssprüche. An dein Gebot' will ich mich halten, verlaß mich nicht gar!

3u dieser akrostichischen Künstelei kommt nun eine andere hinzu, die zu dem Inhalt des Gedichts in naher Beziehung steht. Es ist der Nachweis versucht worden, daß der Dichter die synonymen Ausdrücke für „Gesetz Gottes" aus Pf. 19, 8-10 (o. S. 172f.) Gesetz, Bezeugung, Sagung, Gebot, Rechtsordnung, wozu noch angeblich hinzukommt Geheiß (für „Furcht“ v. 10) und Verordnung und Wort (durch kühne Konjektur aus v. 11 gewonnen) – aufgenommen und in jeder der 22 Strophen seines Liedes in freier Folge zum Gegenstand seiner Aussagen gemacht habe. Daran ist aber nur soviel richtig, daß in jeder Strophe von Ps. 119 immer wieder dieselben synonymen Bezeichnungen für Gesez vorkommen, die zum Teil mit denen von Ps. 19, 8ff. identisch find. Das Gedicht ist also eigentlich eine Verherrlichung des Gesetzes als der Quelle alles Segens für die Frommen. Stilistisch freilich macht es cher den Eindruck eines Gebets, denn wenn auch die charakteristischen Formen aller drei Gattungen der religiösen Lyrik vertreten sind – gleich der Anfang ist typisch für den Stil des Lehrgedichts –, so fällt doch der Dichter immer wieder in den Ton des Bittgebets zurüd. So kommt es, daß das Lied im Ganzen einen wenig be= friedigenden ästhetischen Eindruck macht. Es ist gewiß gut gemeint und ist aus frommem Herzen gekommen, hat auch gewiß schon in alter 3eit durch manchen kernigen Spruch erbaut, aber als poetisches Erzeugnis steht es nach Inhalt und Form nicht eben hoch. Als das redende Ich hat man bald an einen einzelnen Frommen, bald an das gläubige Israel in seiner Gesamtheit zu denken.

Über die Entstehungszeit läßt sich nur sagen, daß es sicher nicht der älteren Poesie Israels angehört.

Ps. 112 ist ein alphabetisches Lied, das in vollen Tönen den Segen der Gottesfurcht preist. Es schließt sich aufs engste an den Hymnus Pf. 111 (s. o. S. 69) an, indem es einige Aussagen desselben über Gott auf den Frommen umdeutet und den Schluß von Pf. 111 („die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang“) zum Ausgangspunkt nimmt („Wohl dem Manne, der Gott fürchtet"). Inhaltlich

steht das Lied Pf. 1 (s. u.) sehr nahe; die fast wörtliche Übereinstimmung mit diesem Liede in den Anfangs- und Schlußworten ist wohl nicht zufällig.

Das alphabetische Akrostich ist so durchgeführt wie bei Ps. 111, woraus mit einiger Sicherheit auf die späte Entstehung dieses Liedes geschlossen werden kann.

An Ps. 112 schließen wir zunächst die Besprechung von Ps. 1 und der verwandten Lieder Ps. 91 und 128 an.

1.

1Wohl dem Menschen, der nimmer wandelt der Gottlosen Wege,
Der der Sünder Pfad nicht betritt
Sondern am Herrn' seine Lust hat
und sinnt über sein Gesetz

und nicht sitzt im Kreise der Spötter,

Tag und Nacht.

dessen Laub nicht welkt

Der ist wie ein Baum gepflanzet am Wasser',
Der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,
Ja, in all' seinem Tun hat er Glück!

"Nicht so die Sünder, 'nicht also'

nein, wie Spreu, vom Winde verweht!

"Drum bestehen Gottlose nicht im Gericht,

noch Sünder in der Frommen Gemeinschaft, "Denn der Herr kennt wohl den Wandel der Frommen, aber der Gottlosen Weg ist Verderben.

2 Im Text steht wörtlich: „am Gesetz des Herrn"; vielleicht ist das verschrieben aus bejir'ath Jahwae an der Furcht des Herrn". Es ist wohl nach der Vorlage Jer. 17, 7 blos 'al-majim zu lesen; paleghe (majim) „Bewässerungsgräben ist dann richtige Erklärung des Textes. Der Dichter denkt an Obstkulturen, wie sie in Ägypten u. Babylonien zu finden waren, vgl. Jes. 58, 11. • Nach der griech. Übers. wird hier lo-khen einzufügen sein. Das Bild ist aus der Lage der Tennen auf Anhöhen, die der Wind bestreicht, leicht verständlich; vgl. Lukas 3, 16f.

Der Dichter von Ps. 1 knüpft wahrscheinlich an den prophetischen Segensspruch Jerem. 17, 7 f. an, den er nach dem Vorbilde dieser Stelle in antithetischer Form zu einem Lied vom Segen der Frömmigkeit und dem Fluch der Sünde ausgebaut hat, vgl. zu dieser Stilform o. S. 214. Der Psalm ist keine sonderlich originelle Dichtung, auch hinsichtlich der Sprache nicht, die sich in den der religiösen Lyrik geläufigen Wendungen bewegt, aber der religiös-sittliche Ernst, der sich in ihm ausspricht, macht ihn uns lieb und wert. Das Ideal der Frommen in Israel, das ganze Leben vor Gottes Augen zu führen nach seinem im Gesetz offenbaren sittlichen Willen und so der Sünde kräftig den Abschied zu geben, können wir christlich vertieft zu dem unsrigen machen. Über den sinnlich erfahrbaren Segen solcher im wesentlichen sittlich bestimmten Frömmigkeit werden wir freilich ganz anders denken als der fromme Dichter von Ps. 1, denn darin folgen wir den Psalmisten, die dem fröhlichen Glauben an die allezeit spürbare gerechte Vergeltung Gottes, wie er unter den Frommen Israels weit verbreitet war, um der Wirklichkeit des Lebens willen entsagt hatten, vgl. das zu Pf. 73 (o. S. 224 ff.) Gesagte.

Dem Schicksal des Frommen stellt der Dichter mit dem unverkennbaren Ausdruck innerer Befriedigung das der Sünder gegenüber, indem er an das kommende Gericht denkt, wo die große Scheidung der Elemente sich vollziehen soll, die jetzt

noch unter dem 3wange der Verhältnisse zusammen leben müssen. Dann ist es aus mit dem Hochmut und Spott der Gottlosen, dann triumphiert das wahre Israel. Als Auftakt zu dem vielstimmigen Psalter paßt das Lied mit seinem religiösfittlichen Hochgefühl und der kräftigen Betonung des Vergeltungsglaubens recht gut.

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"Du fürchtest nicht nächtliches Grauen, "Die Pest, die im Finstern schleicht, Ob tausend zur Seite dir fallen, An dich tritt sie nicht heran, Geruhig sehen's deine Augen, Du hast ja den Herrn zur Bergung, 10Kein Unheil wird dir begegnen, 11Denn seine Engel entbietet ihr dir,

den Pfeil, der am Tage fliegt, die Glut, die am Mittag wütet; zehntausend zu deiner Rechten,

schaust du zu der Sünder Heimzahlung! den Höchsten zur Schutzwehr genommen': keine Plage deinem Zelte nahen,

dich zu hüten auf all deinen Wegen, 12Auf Händen tragen sie dich, daß dein Fuß nicht an einem Stein sich stoße, 18Über Schlangen' und Nattern geht dein Schritt,

du zertrittst Löwen und Drachen!

14,,Weil er mir anhängt, bring' ich ihm Rettung,

schüße ihn, dieweil er mich kennt,

15Sein Rufen erhör' ich, ich bin mit ihm,

mach' ihn frei und herrlich,

16Sättige ihn mit langem Leben und lasse mein Heil ihn schauen!"

1f. Nach der einleuchtenden Textverbesserung 'ašere und 'omer; „und meine Burg" ist wahrscheinlich sog. waw-Glosse. Der überlieferte Text (maḥsi ,meine Zuflucht") setzt einen völlig unerklärlichen Stimmwechsel voraus, daher besser zu lesen ist maḥsaekha, wörtlich: ja du Ider Herr ist deine Zuflucht. Lies ma'uzzaekha. 13 Nach der erwägenswerten Konjektur zoḥel. 15 in der Not ist wohl nach der Parallelstelle zugesetzt. 18 Oder we'arwehu „ich

labe ihn"?

2 Gott der freundliche Wirt wie Ps. 23 u. ö., vgl. zum Bilde 1. Mose 19, 8. Vgl. Hosea 9, 8. 5f. Die Gefahren werden als böse Dämonen vorgestellt. Der Pfeil ist wohl der gefährliche Sonnenstrahl (Ps. 121, 6), die „Glut“ (eigentlich: Verderben", vgl. 5. Mose 32, 24) der Samum. 19 Sprüche 3, 23. 15f. Ps. 50,

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15 u. 23.

Man könnte dieses Lied wegen der starken Empfindung, die sich in ihm in gehobener Sprache ausspricht, das hohe Lied des Gottvertrauens nennen. In teils freundlichen, teils gewaltigen Bildern, die freilich nicht immer neu sind, und in leuchtenden Farben stellt uns der Dichter den reichen Segen vor Augen, den Gott als Lohn für diese hohe religiöse Tugend schenkt: Bewahrung vor allerlei Schreɗnissen, Krieg, wilden und giftigen Tieren, im besonderen aber vor dämonischen Krankheiten, durch Gottes gute Geister, die den Frommen schüßend umschweben, ihn führen und „auf Händen tragen", wie der Dichter so schön sagt, und Begnadigung

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