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mit langem Leben. Darin spricht sich das Lebensideal weiter Kreise der Frommen Israels aus: fie erwarteten als Lohn für ihre Frömmigkeit ein von schweren Anfechtungen freies und vor allem ein langes Leben, und als höchsten Triumph desselben die Freude über den Untergang ihrer Feinde, der Gottlosen.

Mit Recht ist darauf hingewiesen worden, daß hier wie öfters in den Psalmen nur von Gottes Schutz vor allerlei Nöten und Leiden gesprochen wird, nicht von der Kraft zum Handeln, die das Gottvertrauen entbinden soll. Auch das ist ein bedeutsames Charakteristikum des von den Frommen erstrebten Ideals: es ist nicht das Leben der Helden im Kampfe um die höchsten geistigen Güter und der Märtyrer des Glaubens, nach dem ihr Sinn steht, sondern das stille, bescheidene Dasein des einfachen Mannes, der in Frieden seinen Acker bestellen und sein Geschäft betreiben möchte, und so sich seines Gottes freuen will. Nicht umsonst nennen sich ja, wie wir gesehen haben, die in den Psalmen redenden Frommen gern die „Armen“, die „Gedrückten und die „Stillen im Lande". Sie werden es allermeist wirklich gewesen sein.

Nach alter Überlieferung ist der Psalm im Wechselchor vorgetragen worden. Darauf führt auch der Stil des Liedes, denn im Abgesang führt der Dichter Gott selbst redend ein, läßt ihn gleichsam sein Amen zu den vorhergehenden Heilsversicherungen sprechen. Man wird annehmen dürfen, daß das für liturgische Zwecke gedichtete Lied von einem Chor und Einzelstimmen gesungen wurde.

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Was bei Pf. 91 über das Lebensideal der Frommen gesagt wurde, wird durch dieses Liedchen, das mit zwei Bildern aus der umgebenden Natur eine entzückende Szene des häuslichen Kleinlebens malt, bestätigt. Den Segen der Gottesfurcht fromm sein heißt für das alte Israel Gott fürchten (s. o. S. 175) – spürt der Fromme in dem rührend bescheidenen Glück seines Hauses, in Feld, Garten und Stall, die ihm des Lebens Notdurft fristen, in Weib und Kindern, die um den gewiß nich üppig beseßten Tisch sich munter sammeln. Je mehr ihrer sind, umso besser! Kindernot kennt der genügsame Orientale nicht, in Israel war vielmehr Kinderlosigkeit von jeher eine Schande. Man beachte hier aber vor allem die Aussage v. 2: das höchste Glück ist, das man genießen darf, was man im Schweiße des Angesichts erworben hat. Welche entsagungsvolle Bescheidenheit! Was für schlimme 3eiten mußten über Israel gekommen sein, wenn die Frommen es als Gotteslohn betrachtetent daß sie ihren Ader und Garten in Frieden ernten konnten! Solche gelegentlichen Äußerungen aus dem Kreise der „Armen“ sind geschichtlich von unschätzbarem Werte. Man lese nun noch einmal Pf. 129 (o. S. 230 ff.).

Das Liedchen lenkt in dem liturgisch gehaltenen Abgesang den Blick vom Glück

des Einzelnen fort zu dem der Gesamtheit. In Jerusalems und Israels Gedeihen vollendet sich erst der Segen, mit dem Gott jeden Frommen belohnt, vgl. o. S. 202.

Auch das folgende Lied ist ein Beispiel für diese freundliche Poesie des Kleineleute-Ideals.

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Wörtlich:

ab. Wörtlich: ihr, die ihr das Br. d. M. eßt, (bedenket doch): den Seinen usw.; der Ausdruck Brot d. M. ist aus 1. Mose 3, 17 ff. entnommen. ebenso (reichlich) gibt er es seinem Geliebten im Schlaf.

Der lyrisch abgestimmte Spruch ist eine liebenswürdige poetische Umschreibung der Sentenz Sprüche 10, 22. Er will die schlichte Wahrheit einschärfen, daß alles an Gottes Segen gelegen ist, daß also, wo das rechte Vertrauen auf den fehlt, von dem alle gute Gabe kommt, das Leben zergeht in Sorge um die irdischen Güter. Dem Frommen läßt Gott dasselbe, was der nur Sorgende erwirbt, „im Schlaf“ zufallen d. h. wie von selbst, ohne unruhiges Selbstwirken, im Stande selbstloser Entäußerung und anspruchsloser gelassener Hingabe an Ihn“ (Delißsch). Der Spruch ist das alttestamentliche Gegenstück zu Matth. 6, 25 ff.

Die Überschrift „Don Salomo“, die in der griech. Übersetzung fehlt, beruht auf ganz äußerlicher Beziehung von v. 1 auf den Tempelbau und von v. 2b auf 1. Könige 3, 5ff., vgl. auch 2. Samuel. 12, 25.

mit Pf. 127, 1f. haben die beiden folgenden Lieder die Form des kurzen Sinnspruches gemein:

127, 3-5.

Ja, Besitz vom Herrn her sind Söhne, Leibesfrucht ist Lohn!

'Wie Pfeile in Heldenfaust,

so sind Söhne der Jugend.

Wohl dem Manne, der gefüllt,
Fest steht er, wenn er handelt

seinen Köcher mit ihnen! im Tor mit den Feinden,

5 Wörtlich: er wird nicht zu schanden werden; es ist wohl der Singular zu leser.

Das Lied, das wie eine poetische Illustration zu Pf. 128, 3 aussieht und an der Sentenz Sprüche 19, 14 eine Parallele hat, preist zahlreiche männliche Nach. kommenschaft als einen besonders wertvollen und augenfälligen Lohn für Frömmigkeit. Kindersegen, im besondern aber viele Söhne galten von jeher in Israel als Erweis göttlicher Gnade. Man vergleiche nur den verzweifelten Aufschrei der enttäuschten Rahel 1. Mose 30, 1 und Jaqobs Fürbitte für die unfruchtbare Rebekka 1. Mose 25, 21. Das war ein Reichtum, den man nicht erben oder sich erwerben konnte, der kam aus Gottes Hand, war „Erbbesitz vom Herrn her“, wie unser Psalm sagt. Söhne aber, die in der Blüte der Jugend erzeugt waren, galten als besonders kräftig, vgl. 1. Mose 49, 3. Der Psalmist vergleicht sie schön mit Pfeilen, die ein Krieger im Köcher bereit hat, um davon, wenn nötig, reichen Gebrauch zu machen. Ähnlich

heißt es im Arabischen: Söhne sind Lanzenspitzen. In unserm Liede ist aber wohl nicht an kriegerische Betätigung der Söhne gedacht, sondern an die wertvolle moralische Unterstügung, die sie dem Vater bei einem Rechtshandel „im Tor“, d. h. an der Gerichtsstätte, leisten, wenn er mit ihnen auftritt. Da lassen falsche Kläger oder Lügenzeugen von ihrem schlimmen Vorhaben, denn sie wissen, wessen sie sich von einer Starken Familie zu versehen haben. So heißt es noch heute in Palästina: des Mannes Stärke sind seine Mannen d. h. seine Sippschaft, die zu ihm hält in guten und bōsen Stunden.

133.

wenn Brüder bei einander weilen!
neßend den Bart,

Ja, schön ist es und lieblich,
2Wie das köstlichste Öl auf dem Haupt,
Arons Bart, der da wallt
Wie Hermontau, der da fällt
Ja, dorten entbot der Herr

>

auf den Saum seines Kleides,
auf die Berge 3ions!
Leben für immer.

2 Wörtlich: Würzöl; es ist das heilige Salböl gemeint, das als besonders kostbar galt, 2. Mose 30, 23 ff. Der,Saum“ ist hier der obere, an der Halsöffnung: zur Barttracht, vgl. 3. Mose 21, 5. 3 Hermontau heißt nichts weiter als reichlicher Tau, wie er im Norden Palästinas gewöhnlich ist. — „Den Segen ist wohl Zusatz.

Das Lied verherrlicht, wie es scheint, nicht im allgemeinen die Friedensliebe von Verwandten oder Brüdern im eigentlichen Sinne, sondern den Segen der religiös-kultischen Gemeinschaft der Volksgenossen. Darauf führen die Anspielungen auf den Tempelkult in den vom Dichter gewählten Bildern. Sie sollen den hohen Wert, den wohltuenden Eindruck und die lebenspendende Kraft der frommen Gemeinschaft veranschaulichen. Mit Absicht werden daher am Schluß die Berge 3ions erwähnt. Das ist der von Gott bestimmte sichtbare Mittelpunkt dieser geistigen Gemeinschaft, die die nahen und fernen Volksglieder umschlingt. Hier wird sie immer von neuem offenbar als Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Seinem Inhalt nach könnte der Psalm ein Wallfahrtslied sein.

Die beiden letzten Dichtungen, die wir hier zu betrachten haben, nehmen nach Form und Inhalt eine besondere Stellung unter den Erzeugnissen der Inrischen Didaktik ein.

32.

bedeckt die Sünde, der Herr seine Schuld,

1Wohl dem, dem die Fehle vergeben,
2Wohl dem, dem nicht zurechnet
In dessen Herzen kein Falsch ist!

Als ich schwieg, zermorschte mein Leib

unter stetem Geschrei,

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Denn schwer lag auf mir deine Hand bei Tag und Nacht,
'Es dorrte mein Saft wie durch Gluten des Sommers!'
5, Meine Sünd' ich dir bekenne!" - ja, ich barg nicht meine Schuld,"
meine Sünde vergeben!

da hast du, Herr,

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8

Ich will dich weisen und lehren

den Weg, den du gehn sollst,

'will fest in's Auge dich fassen':

Sei nicht wie das Roß, wie das Maultier, das dumme, 'mit 3ügel und 3aum nur bringst du's zu dir!'

10Diel sind der Schmerzen des Freolers,
doch wer dem Herrn vertraut,

den umgibt er mit Gnade!
und jauchzet, ihr Frommen,
und jubelt, ihr Redlichen alle!

11Ja, freut euch des Herrn

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Der Text dieses Liedes, dessen Sprache bisweilen zur reinen Prosa herabsinkt, ist schlecht erhalten, sodaß man an einigen Stellen nur den Sinn erraten kann. 5 Wenn der überlieferte Text beibehalten werden soll, muß wenigstens v. 5a u. 5b umgestellt werden, aber wahrscheinlich ist 5b prosaische Glosse zu 5a. Wir fassen die ersten Worte von 5a als Anfang des Sündenbekenntnisses, das der Dichter gesprochen hat. 6 Wahrscheinlich stand im Text le'eth maṣoq; auch im Folgenden ist wohl das Suffix der 3. Person zu lesen und die nähere Bestimmung zum Verbum „du umgibst nach v. 10 zu denken. 8 Lies 'ae'aesae.

" 'al-tehi wegen 'elaekha am Schluß; in der 2. Hälfte ist der Sinn nur ungefähr zu erraten.

1 Vgl. Ps. 85, 3. • Ps. 38, 3 (39, 11). of. Vgl. Ps. 91, bes. v. 7. Das Bild v. 6b erinnert an Jes. 28, 15 ff., vgl. aber auch Ps. 18, 17. sff. Vgl. dazu Ps. 51, 15, u. zur Form der Anrede Ps. 34, 12 u. o. S. 229. 11 Vgl. Ps. 97, 12.

Pf. 32 gilt als zweiter der kirchlichen Bußpsalmen, ist aber eigentlich kein Bußgebet, sondern ein Lehrgedicht über den Segen der Buße, in dem der Dichter seine eigene schmerzliche Erfahrung zum Ausgangspunkt einer ernsten Vermahnung für alle Frommen macht. Als er krank daniederlag, hat er erst lange gezögert, in seinem Leiden Gottes strafende Hand für irgendwelche offene oder heimliche Sünden anzuerkennen und demgemäß Buße zu tun durch offenes Bekenntnis seiner Schuld. Schließlich aber hat er sich doch in Demut vor Gott gebeugt und zum Lohne dafür Dergebung seiner Sünden und, so dürfen wir ergänzen, Befreiung von der leiblichen Not erhalten. Daraus entnimmt nun der Psalmist die Lehre, daß jeder Fromme in Sündennot in rechtem Gottvertrauen gern und freiwillig vor dem Herrn über Leben und Tod sein Herz ausschütten soll, dann wird ihm die Sonne seiner Gnade bald wieder leuchten. Ps. 32 ist also die Inrische Umschreibung der Sentenz Sprüche 28, 13: „Wer seine Sünde hehlt, hat kein Glück, wer sie aber bekennt und davon läßt, findet Erbarmen."

Die Grundlage dieser Ausführungen ist der naive Dergeltungsglaube, der das äußerliche Ergehen des Menschen zum Maßstab seiner inneren Beschaffenheit machte, und dessen Kehrseite, die mangelnde Tiefe in der Erfassung des Wesens der Sünde, vgl. o. S. 103f. Es darf aber angenommmen werden, daß der Fromme nicht bloß durch das körperliche Leid zur Erkenntnis und zu schließlichem Bekenntnis seiner Sünden gebracht worden ist, sondern auch durch die innere Stimme des bösen Gewissens. Denn psychologisch kann das Bewußtsein, Dergebung von Gott erlangt zu haben, nicht anders vermittelt gedacht werden als dadurch, daß das böse Gewissen in Reue und Buße zum Schweigen gebracht wurde. Nur die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts vermag ja erfahrungsgemäß in Fällen seelischer und leiblicher Erschütterung das äußere Leid zu bannen oder wenigstens im Bewußtsein zurückzudrängen. Auch der oben angeführte Spruch betont ausdrücklich den sittlichen Akt der Absage an die böse Lust und der energischen Hinwendung zum Guten.

Stilistisch ist das Lied wenig einheitlich; bald verwendet es die Formen der Weisheitsdichtung, bald die des Gebetes. Solche Stilmischungen sind allerdings in der Gattung des Lehrgedichts nicht selten und dürfen als Zeichen einer späteren Jeit, in der das Stilgefühl mehr und mehr schwand, angesehen werden.

50.

Der Ewige, der Herr redet, da erschridt' die Erde
Don Sonnenaufgang bis da, wo sie sinkt!

2Aus 3ion, der Krone der Schönheit

3Ja, es kommt unser Gott, Feuer frißt vor ihm her

strahlt auf der Herr,

er kann nicht schweigen!

und rings um ihn stürmt es gewaltig,

Er rufet dem Himmel droben und der Erde, sein Dolk zu richten:

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5. Dersammelt mir meine Frommen, die meinen Bund beim Opfer geschlossen!“ 6 Nun soll der Himmel seine Gerechtigkeit künden, denn der Herr ist Richter!

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163um Sünder aber spricht Gott:

„Wie kannst du meine Gebote herzählen,

was führst du mein Gesetz im Munde,

17Du, der du die 3ucht mißzachtest und meine Worte hinter dich wirfst? 18Sahst du einen Dieb, so hieltest du's mit ihm,

warst der Ehebrecher Genosse,

19 Dein Mund erging sich in Bosheit, deine Junge flocht Lügengewebe, 20Du sprachst Schändliches' wider den Bruder

beschimpftest den Sohn deiner Mutter!

( )

21So tatest du, ich aber schwieg und du dachtest, ↔ ich sei wie du! Nun will ich rechten mit dir, 'dir's vor Augen stellen?!"

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daß ich nicht rettungslos vernichte:

23 Wer Dank opfert, der ehrt mich,

und wer unsträflich wandelt, der schauet mein Heil!"?

1 Die Häufung der Gottesnamen (el jahwae „Gott, der Herr") ist Absicht. Das Folgende nach der ansprechenden Vermutung wattira'. • Lies wejaggidu. 10 Vielleicht schrieb der Dichter beharere 'el (Ps. 36, 7), jedenfalls erwartet man hier eine der obigen ähnliche Aussage. 11 Lies mit den Übers. šamajim. 20 Es ist wohl bošeth statt tešebh („du sitzest da“) zu lesen, doch könnte letzteres nach Ps. 1, 1 gemeint sein. 21 haejoth(i) ist wohl nur Variante zum Verbum finitum; andere sehen darin eine alte Glosse: hawwoth (,Frevel!"). Lies we'ae'aerekhaeba; oder ist zu übersetzen: ich will Gericht halten? 22 Wörtlich: zerreiße (wie ein Löwe). 23 Nach der sehr einfachen Textänderung wetham. Ursprünglich stand wohl jiš'i da, woraus versehentlich ješa jahwae und dann j. 'elohim wurde. Der Vers kann auch als Doppeldreier gelesen werden.

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