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15. Mose 33, 2; Jos. 22, 22. 5. Mose 31, 28 (4, 26); Jes. 1, 2; 2. Mose 24; Ps. 79, 2.

Ps. 18, 9.

Ps. 48,3; Klagelied. 2, 15; Ps. 80, 2. Micha 6, 1f. 5 Anspielung an den Sinaibund ? Ps. 81, 9 u. 11; 2. Mose 20, 2. sff. Vgl. Hos. 6, 6; Jes. 40, 16, 66, 1 ff. 17 Vgl. die ähnliche Wendung 23 Ps. 91, 16.

Jes. 1, 11 ff.; Micha 6, 6 ff.; 1. Könige 14, 9; Jes. 38, 17.

Pf. 50 ist die Strafpredigt eines um das religiöse und sittliche Ideal Israels eifernden Frommen. Im Geist und im Stil der prophetischen Gottesrede („so spricht Gott: u. s. w.") wendet er sich zuerst gegen die Überschäzung des kultischen Gottesdienstes durch die Gläubigen unter seinen Zeitgenossen. Statt der materiellen Opfer, die Israel reichlich und genau darbringt, statt des toten Werks dienstes will Gott geistige Opfer, ein Herz voll Dank und Lob, also Anbetung in Geist und Wahrheit. Der Dichter bleibt aber nicht dabei stehen, gegen die äußere Genauigkeit in den kultischen Leistungen anzukämpfen, er erfaßt das Problem der Opferreligion in seiner Tiefe und kommt zu dem Schluß, daß materielle Opfergaben mit dem Wesen des unendlichen und allmächtigen Gottes überhaupt unvereinbar sind. Damit spricht er freilich keine neue Erkenntnis in Israel aus, vgl. nur Hosea 6, 6, aber eine solche, die immer nur geistiger Besitz kleiner, prophetisch erleuchteter Kreise in diesem Volke gewesen ist, vgl. Ps. 51 (o. S. 203 ff.). Auch der Zug zu theologisch-rationaler Begründung des geistigen Gottesdienstes als der der sittlichen Heiligkeit Gottes allein angemessenen Form ist nicht neu, sondern stammt aus der prophetischen Predigt über die Einzigartigkeit des Gottes Israels vgl. nur Jes. 40, 16.

Im zweiten Teil des Gedichts wendet sich der Fromme gegen die Scheinfrommen in seinem Volke, die heimlichen Diebe und Ehebrecher, die Verleumder und Lügner, die Gottes Wort immer im Munde führen, aber nie danach handeln. Er geißelt also schonungslos die sittliche Entartung in äußerer Geseßlichkeit, die schon der Prophet Jeremia (vgl. 8, 8) zu rügen hatte. In den Psalmen sind uns die meisten der hier aufgezählten Sündertypen nur zu oft begegnet, bes sonders wird immer wieder darauf hingewiesen, daß die Sünder ihre Gottesvorstellung nach dem Maße ihres scheinbar ungestraften Lasterlebens bilden: Gott fragt nicht nach gut und böse, er läßt die Welt ihren eigenen Gang gehen, vgl. z. B. Ps. 10 (o. S. 153f.). Das erscheint dem Psalmisten mit Recht als der Gipfelpunkt sitt licher Verworfenheit.

Der Abgesang faßt die beiden Teile der Strafrede, die in den Gedanken an das Gericht Gottes ausklingt, noch einmal kurz zusammen: geistiger Gottesdienst und Wandel in sittlicher Reinheit – das ist Gottes Wille an sein Volk. Nur wer dem nachstrebt, wird das Reich Gottes ererben.

In dem sittlichen Ernst seiner Straf- und Bußpredigt zeigt sich der Dichter als rechter Jünger der alten Propheten. Es ist Geist von ihrem Geist, was er da in markiger Sprache vorträgt. Der Psalm ist also im eigentlichsten Sinne eine prophetische Dichtung, und die Darstellungsform ist nicht von außen an die Idee herangebracht, sondern aus ihr heraus gewonnen worden. Auch die pathetische hymnische Introduktion ist ihr durchaus angemessen, sodaß die ganze Dichtung auch aesthetisch des Eindrucs nicht verfehlt, trotzdem sie die deutlichen Spuren des Epigonentums an sich trägt.

Die Schriften des A. T. in Auswahl III, a: Stärt.

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II. Die profane Lyrik.

Neben dem frischen und farbenreichen Kranz der religiösen Lyrik des A. T.'s nimmt sich das Wenige, was uns aus dem weiten Gebiete der weltlichen Lyrik Israels erhalten ist, wie ein welkes Sträußlein aus. Aber der Erforscher des geistigen Lebens Israels freut sich auch dieser welken Blumen. Er betrachtet sie immer wieder mit liebendem Auge, schaut im Geiste die leuchtenden Farben des Angers, auf dem sie einst blühten, und atmet den süßen Duft, der ihm entströmte.

Es kann ja nicht anders sein, als daß die at. Literatur nur ganz wenige Reste dieser Inrischen Poesie Israels bewahrt hat. Sie ist ja durchweg von praktischreligiösen Gesichtspunkten beherrscht. Sie wollte mahnen, lehren und trösten, wollte der Gegenwart den Spiegel der Vergangenheit vorhalten und Samen für die religiöse Zukunft des Volkes in die Herzen senken. Darum bot sie dem Volke die Klassiker seiner Religion dar, die Riesengestalt ihres Stifters Mose und wer in seinem Geiste geschrieben hatte, ihre Propheten, Psalmenfänger und Weisheitslehrer. Daneben bringt fie allerdings auch einiges, was einst gar nicht zur Erbauung geschrieben wurde. Aber nirgends bietet sie profane Literatur als solche, um des literar- und kulturgeschichtlichen Interesses willen. Wenn wir trotzdem imstande sind, uns ein Bild von der Fülle und Eigenart der in Israel gepflegten profanen Lyrik zu machen, so verdanken wir das den mancherlei 3itaten, indirekten Nachrichten und Anspielungen, die uns beiläufig in der at. Literatur erhalten sind, und den Resten dieser Lyrik, die sich durch das Hinterpförtchen der allegorischen Ausdeutung in dieses große Erbauungsbuch hineingeschlichen haben.

Da das meiste von dem, was der weltlichen Lyrik angehört, in andern Teilen dieses Gesamtwerkes ausführlich behandelt worden ist, so können wir uns hier damit begnügen, einige weitere Proben im Zusammenhang einer kurzen Skizze der Gattungen der profanen Lyrik vorzulegen.

Die Gattungen der profanen Lyrił.

Es war im alten Israel nicht anders wie im heutigen Orient und wie überall, wo ein Kulturvolk mit Gaben des Geistes ein reiches Gefühlsleben verbindet. Da flutet ein Strom der Poesie aus dem tiefen Born seiner Seele durchs Leben hin und begleitet das Schicksal der Gesamtheit und des Einzelnen in guten und trüben Tagen mit dem Rauschen seiner Wogen. Ohne es zu wollen, sagt uns das alte Testament, daß Israel ein sangesfrohes Volk gewesen ist, in dem schlichte volkstümliche Weisen und stolze Kunstdichtung um die Wette eiferten und in der breiten Masse sogut wie in den Häusern und Palästen der Großen die Poesie eine Stätte hatte, vgl. Jerem. 7, 34; 2. Sam. 19, 36; Amos 6, 5; 8, 3.

1. Nationale Volls: und Kunstlyril. a) Seit ältester Zeit begleitete des Sängers Lied das nationale und politische Leben Israels. Wenn es zum heiligen Kampfe für Jahwe gegen seines Volkes Feinde auszog, erklang ein begeisterndes Kampflied, wie es 3. B. Debora anstimmte (Richt. 5, 12), als die Israeliten gegen ihre kanaanitischen Bedrücker zu den Waffen griffen. Und wenn der Sieg errungen war, dann feierten die Sänger die große Tat ihres Gottes in herrlichen, rauschenden

Liedern. Solche Siegeslieder, die machtvoll die Empfindungen des Volkes nach dem sichtbaren Eintreten Jahwes für Israel zusammenfaßten, sind das sog. Lied der Mirjam (2. Mose 15, 21), das Lied, auf den Untergang der Kanaaniter Josua 10, 12f., und vor allem das gewaltige „Deboralied“, daß uns in der Überlieferung Richt. 4, 8 ff. erhalten ist, vgl. darüber I. Bd. 2. Ihnen nächstverwandt waren die Heldenlieder, in denen die Taten einzelner Männer, die Israel zum Siege geführt hatten, verherrlicht wurden. Entweder stimmte das Volk, im besondern die Frauen, die den beutebeladenen Kriegern jubelnd und tanzend entgegenzogen (Richt. 11, 34), das Loblied des Helden an, dem der Ruhm des Tages gebührte, oder der Held selbst sang vor den Leuten seines Stammes von seinen blutigen Krafttaten. Solche, im Ton durchaus volkstümlichen Weisen sind der Jubelruf, mit dem David nach seinem Siege über die Philister begrüßt wurde, 1. Sam. 18, 6f., das trogig-stolze Redenlied 1. Mose 4, 23 f. („Lamechs Schwertlied"), das die grausamste Blutrache als herrlichste Mannestat preist, und das spöttisch-wißelnde Sprüchlein, mit dem sich Held Simson seiner blutigen Rache an den Philistern rühmt, Richt. 15, 16. Es ist für Israels Sinnesart charakteristisch, daß es in solchen Liedern gern zur Schmach der Besiegten noch grausamen Spott über ihr Schicksal hinzufügte. So ist uns 4. Mose 21, 27 ff. ein altes Siegeslied über die Moabiter aufbewahrt, das sie in der Form der mitleidigen Klage über die Zerstörung ihrer Stadt Hesbon mit Hohn und Spott überschüttet. Dieser Stil der parodierenden Klage im Siegesliede, die mit Absicht an den Stil der Leichenklage (s. u.) anklingt, muß seit alters in der Volksdichtung sehr beliebt gewesen sein. Die Propheten haben ihn dann, wie es scheint, in die Kunstdichtung herübergenommen und besonders gern angewendet. Beispiele dafür sind die poetisch meisterhaften Dichtungen Jesaja 14, 4ff., 37, 22 ff., die ursprünglich wahrscheinlich beide den Fall des affyrischen Tyrannen Sanherib zum Gegenstand haben, ferner Ezechiels prophetische Klagen über den Sturz der Israel benachbarten Weltmächte Tyrus und Ägypten, Kap. 27, 1 ff., 28, 11ff., 31, 1ff. und 32, 1ff.

3ur Gattung des Heldenliedes gehörten aber auch schwermütige Weisen: wenn der König oder der Heerführer in der Schlacht gefallen war oder sonst ein trauriges Ende gefunden hatte, dann stimmte man statt des jauchzenden Sieges= gefanges die Leichenklage über den teuren Toten an, pries seine männliche Kraft und bejammerte den allzufrühen Hingang des Helden, der so herrlich vor allen einhergeschritten war. 3ufällig sind uns zwei Beispiele dieser Gattung erhalten, die den königlichen Sänger David zum Verfasser haben, die kurze und mehr volts: tümliche Leichenklage über den ermordeten Heerführer Abner (2. Sam. 3, 33f.), und das kunstvolle Klagelied über Jonathans Tod (2. Sam. 2; fälschlich „das Bogenlied" genannt), das eine Perle der lyrischen Dichtung höherer Art im alten Israel ist und die Tradition von Davids poetischer Begabung vollauf bestätigt, vgl. II. Bd. 1 S. 121 ff. und unten S. 264 f.

Die große Bedeutung der Gattung der Kampf-, Sieges- und Heldenpoesie im Leben des alten Israel geht aus der Tatsache hervor, daß es einmal wenigstens drei, wohl umfangreichere Sammlungen solcher lyrischer Dichtung gegeben hat. Leider wissen wir davon kaum mehr als die Titel. Die eine trug den Namen „Buch der Kriege Jahwes" (4. Mose 21, 14) und enthielt wohl allerlei episch-Inrische Dolks. poesie aus der Zeit der Eroberungskämpfe Israels in Kanaan, die als heilige Kämpfe sein religiöses und völkisches Hochgefühl mächtig erregten. Die andere scheint „Buch der Lieder" geheißen zu haben, oder vielleicht auch „Buch der Braven“ (vgl. Josua 10, 13 gegen 1. Könige 8, 13 nach der griech. Übersetzung). Aus ihr sind uns drei 3itate erhalten, das Siegeslied Jos. 10, 12f., Davids Leichenflage über Jonathan und Salomos Tempelweihspruch 1. Könige 8, 12f. Danach zu urteilen, enthielt diese Sammlung poetisch-geschichtliche Erinnerungen an Israels Helden und Könige, überwiegend aber wohl Inrische Poesie. Endlich hören wir in 2. Chron. 35, 25 gelegentlich der Erwähnung vom Heldentode des Königs Jofia in der Schlacht bei Megiddo (609) von einer Sammlung von Ķinoth d. h. von Leichenklagen (s. u.), deren Inhalt nach dem Zusammenhange schmerzliche Klagen um den Tod großer Männer in Israel, Heerführer und Könige, gewesen sein müssen. Israel war ehe

dem ein Volk von ausgeprägtem geschichtlichen Sinn und bewahrte die Taten der Väter und das Andenken seiner Großen und Mächtigen in einem feinen Herzen. Noch zur Zeit des jüdischen Historikers Josephus, im ersten nachchriftlichen Jhd., besang man bei den Juden den Heldensinn des Königs Jojachin, der sich einst beim Herannahen der Chaldäer (597) für Juda und Jerusalem zu freiwilliger Gefangenschaft geopfert hatte, vgl. Joseph. Jüd. Krieg 6, 2, 1. Dielleicht ist uns eine Probe dieser politischen Märtyrerhymnen in dem wunderbaren Gedicht Jesaja 53 erhalten, das in der Art der kultisch-mythischen Klage von dem stellvertretenden Leiden, Sterben und Wiederaufleben eines Helden singt.

b) Einen breiten Raum in der lyrischen Poesie Israels nahm, seinem politischnationalen und historischen Interesse entsprechend, die geschichtliche Reflexion und das volkstümliche politische Lied ein. In ersterer Gattung, die im Gewand des Fluch- oder Segenspruches aus dem Munde eines Ahnherrn oder eines sagenhaften Propheten und Zauberers auftritt, haben wir eine eigene Form der Geschichtsbetrachtung im alten Israel zu sehen, die neben der verbreiteten mythischsagenhaften Darstellung von Völker- und Stammesbeziehungen herging. Reiche Proben davon sind in den Vätersagen und im Zusammenhang der vorkanaanäischen Geschichte des Volkes erhalten, entweder als kleinere literarische Gebilde (der Segen Noahs, Isaaks und Josephs 1. Mose 9, 25–27; 27, 27–29 und 39-40; 48, 15f.; der Orakelspruch über Esau und Jakob 1. Mose 25, 23; die Bileamsprüche 4. Mose 22f.; auch „Davids legte Worte“ 2. Sam. 23, 1 ff. gehören hierher), oder als größere Kompositionen, in denen ehedem einzeln umlaufende Sprüche geschickt zu einem Ganzen vereinigt find (Segen Jakobs und Moses 1. Mose 49; 5. Mose 33), vgl. dazu I. Bd. 1 u. 2 und II. Bd. 1 S. 54ff. Diese Art lyrischer Poesie können wir mit den prophetisch-geschichtlichen Zukunftsbildern vergleichen, die neuere Dichter mit großer Kunst in ihre historischen Dramen eingeflochten haben, so 3. B. Schiller im Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 2. Szene und Wildenbruch in seinen Quitows, 4. Att, 4. Auftritt. In der prophetischen Kunstdichtung Israels kehrt diese Gattung in verschiedener Form wieder. Entweder als Gerichtsverkündigung über auswärtige politische Mächte, deren Untergang Jahwe beschlossen hat, so 3. B. in Ezechiels Orakel über das stolze Tyrus, Kap. 26, 3ff., und in Nahums dramatisch-lebendiger Vergegenwärtigung der Eroberung und Zerstörung der verhaßten Weltstadt Ninive, Kap. 2, 2ff. Øder in der Form des Klageliedes über die politische Katastrophe, die über das sündige Israel hereingebrochen ist. Da schaut dann der Prophet in der Kraft des ihm offenbaren geheimnisvollen Tuns Gottes die furchtbare Zukunft seines Volkes in allen Einzelheiten und erhebt im Voraus die schaurige Totenklage, vgl. 3. B. Amos 5, 2; Micha 2, 4; Jerem. 9, 18 und zur Situation Amos 5, 16f. Beispiele kunstgemäßer Ausgestaltung und religiöser Derklärung dieser Gattung des politischen Klageliedes sind die sog. Klagelieder des Jeremias, besonders Kap. 1, 2 und 4, vgl. o. S. 3 und II, Bd. 2.

Ganz anderer Art war das eigentliche politische Lied im alten Israel. Es wollte die Gegenwart zeichnen, wie sie war und Weisung geben für die Massen zum politischen Handeln. Mit solchen Liedern, gedrungen im Stil und volkstümlich derb in der Sprache, wurden die Thronrevolutionen eingeleitet, vgl. 2. Sam. 20, 1 und das Echo dieses Revolutionsgesanges in 1. Kön. 12, 16. Die Propheten haben auch diese Gattung ihren höheren religiös-sittlichen Zwecken dienstbar gemacht und manches politische Scheltlied gesungen, das zwar erst vom Volke verspottet wurde, aber hernach ihm noch lange in den Ohren gegellt hat. Solche Lieder sind 3. B. die große angelegte Kunstdichtung Jef. 9, 7ff., deren Schluß in 5, 25 ff. vorliegt; ferner Jes. 1, 4ff. und die scharfe, ja leidenschaftliche Kritik der innerpolitischen Zustände 5, 1 ff., die in die Form der Gleichnisrede gekleidet ist und die Weise des Bänkelsängers parodiert. Bei Ezechiel nimmt das politische Lied gern allegorische Form an, vgl. 3. B. Kap. 17 und 19, wo kühne Bilder aus der Fauna und Flora zur Derdeutlichung der Gedanken des Propheten über die Zukunft des Königshauses verwendet werden.

3ur politischen Dichtung im weiteren Sinne gehören auch die sog. Königs.

psalmen d. h. Kunstdichtungen von stark religiösem Gehalt, die auf die Person eines geschichtlichen Königs des alten Israel gedichtet worden sind, sei es beim Auszug ins Feld oder bei der Siegesfeier oder bei sonst einer festlichen Gelegenheit, und die wohl meist am Königshofe oder im Tempel vom Sängerchor vorgetragen wurden. Doch hat es wohl auch solche Lieder gegeben, die den erwarteten messianischen Herrscher zum Gegenstand hatten und in prophetischem Tone von seinen Siegen über alle Feinde und seiner Segensherrschaft sprachen. Diese Gattung ist schon oben in der Darstellung der religiösen Lyrik ausführlich besprochen worden, vgl. o. S. 93 ff. 107ff. 134f. 136ff. 216ff. 233f. 235 f. 247f. (vgl. dazu 2. Sam. 23, Iff.) Hier ist nun der Ort, auf ein hervorragendes Erzeugnis dieser an Königs. höfen blühenden Poesie hinzuweisen, das uns im Psalter erhalten wurde, weil man es später auf den erwarteten Messiaskönig umdeutete und ihm so einen tieferen geistlichen Sinn unterlegte. Es ist das Pf. 45, von Haus aus ein ganz weltliches Lied und zwar, wie sofort zu erkennen ist, ein Hochzeitsgedicht auf einen Herrscher des alten Israel, wahrscheinlich einen König des Nordreiches. Das Lied lautet in dem von allerlei Entstellungen gereinigten, aber freilich öfters dunklen Text folgendermaßen:

Psalm 45.

'Es wallt mein Herz von Hohem und Hehrem:

'ein Lied für den König will ich fingen! Meine Junge gleicht des Kunstschreibers Griffel:

Schön bist du vor allen Menschen, Drum hat dich Jahwe

*Gürte das Schwert dir

Huld ist auf deine Lippen ergossen,

für immer gesegnet!

an die Hüften, du Held,

O die majestätische Pracht!" Glück auf, fahr' hin,
für der Wahrheit Sache, 'für's Recht',

Und deine Rechte soll dich Furchtbares lehren!
"Deine Pfeile geschärft, Nationen dir zu Füßen,
es fallen, es stürzen ›

"Dein Thron, du Gottheld,

gerechtes Szepter

Ja, du liebst, was recht ist

die Feinde des Königs!

steht ewiglich fest,
ist dein Herrscherstab,
und hassest den Frevel!

Drum hat dich Jahwe', dein Gott, gesalbt
mit Freudenöl vor allen andern!

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Myrrhe und Aloe duftet all dein Gewand,

C man spielt dir auf Elfenbeinharfen,

1oTöchter von Königen füllen dein Haus,'

zu deiner Rechten die Gemahlin in Ophirgoldschmuď!

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