16, Erwache, Nordwind, herbei, du Süd, Durchwehe meinen Garten, daß Düfte strömen! und esse von seinen köstlichen Früchten!" 5,1,Ich kam 'in den Garten' meiner Schwester, pflückte meine Myrrhe und Balsam, Ich aß meine Wabe und meinen Honig, " Esset, ihr Freunde und trinkt und berauscht euch in Liebe!" 12 ff. Hier ist der Text nicht in Ordnung, wahrscheinlich sind in v. 13 und 14 Varianten in den Text eingedrungen. Das neben Schwester (s. o. zu Nr. 5b) stehende Wort Braut" ist natürlich falsche Erklärung; so auch 5, 1 und 4, 9ff. (s. u.). Zum ersten Bilde in v. 12 vgl. das Schlußgesätz von Nr. 9c, zum zweiten Nr. 2 (v. 3); danach ist wohl mit P. Haupt der Ausdruck šelaḥajikh (v. 13) als „Stollen" im sexuellen Sinne zu deuten, vgl. lat. cunnus. 15 Libanonquell bedeutet: ein immer fließender Born. 16 6 Vgl. den ähnlichen bildlichen Ausdruck 1, 12 (Nr. 3). 5,1 Vgl. dazu 6, 11 (Nr. 6c). Der Schlußvers ist wie 1, 4 (Nr. 4) sicherlich ein Zitat aus einem Dirnen- und Schlemmerliedchen, aber damit ist nicht gesagt, daß er zu streichen ist. Auch die erotische Poesie ist stark zersungen. b. 7,11 meines Liebsten bin ich, nach ihm steht mein Begehr! 19Komm, Liebster, hinaus aufs Feld, laß unter Blüten uns nächt'gen, 18Des Morgens nach den Weingärten schaun, ob der Weinstock gesproßt, Die Blüten erschlossen, die Granaten im Blust!" 14Süß duften die Liebesäpfel, Frische und firne zumal vor unsrer Türe die herrlichsten Früchte, dir, mein Liebster, gespart! Vgl. hierzu den Schluß von Nr. 9c und Nr. 6c. Die Bilder in v. 12ff. haben alle nur den einen Zweck, die Wonnen der Liebe, die den Liebenden immer wieder neuen Genuß bietet, zu veranschaulichen. Zu den Liebesäpfeln vgl. Nr. 5 c. C. 7.7Wie schön bist du, wie hold, 'Geliebte, du Wonne'! 8Sieh, dein Wuchs gleichet der Palme, deine Brüste den Trauben Ich sage: will ersteigen die Palme, ihre Früchte ergreifen, Laß deine Brüste mir sein wie Trauben, 1oUnd deinen Mund wie würzigen Wein' ( ) ( ) der Lippen und Zähne' mir nett! deinen Atem wie Äpfel, Im Eingang ist das Lied auf den Ton der Beschreibungslieder gestimmt, vgl. Nr. 2 u. 9. f. Gemeint ist die Dattelpalme. Dieser Vergleich des Mädchens ist noch heute beliebt. Die erotische Bildersprache läßt hier an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. 9 Wörtl.: „den Hauch (ruah) deiner Nase", wozu P. Haupt richtig bemerkt: „Die Geliebte atmet durch die Nase, besonders wenn ihr Mund mit Küssen bedeckt wird." 10 Die zwischen den Reihen stehenden Worte scheinen Rest einer Variante zu v. 10b zu sein. d. 4,9Du hast mich behert meine Schwester, behert mit deiner Blide einem, mit deinem Kettchen am Halse! 10 Wie hold ist deine Liebe, meine Schwester' wieviel wonniger deine Liebe denn Wein, Und der Duft deiner Salben süßer als aller Balsam! ( ) 11Don Honigseim triefen deine Lippen, und Milch ist unter deiner Zunge, Und der Duft deiner Kleider wie des Libanon Duft! 9 Wörtl.: „um den Verstand gebracht" vgl. Nr. 9b; der im Orient unausrottbare Glaube an den bösen Blick und die Wirkung von Amuletten (darauf geht die Schlußreihe „mit einem [Glosse: Halskette] von deinem Halsschmuck") dient hier zur Erklärung des Liebestaumels des Burschen. 10 Man könnte hier ernstlich daran denken, nach der lat. Übers. dodajikh deine Liebe“ in daddajikh „deine Brüste Vgl. dazu Nr. 4. 11 a Die Bilder sind noch 11b d. h. sie duften so würzig wie Waldkräuter. d. h. dein Leib zu verbessern. heute gebräuchlich. " 2,16 Mein Lieb ist mein, und ich sein, e. der auf Lilien weidet Vgl. Nr. 9a. 16 Zum Anfang vgl. Nr. 9c und oben b); zum Bilde vom Weiden auf blumiger Wiese vgl. Nr. 9 c. 17 Der Ausdruck „genieße“ ist nach Nr. 3 (v. 12) u. 2 (v. 3) zu verstehen und kann wie dort nur sexuell gemeint sein. Danach sind die folgenden Bilder aus dem Tierleben zu erklären, wie P. Haupt richtig gesehen hat. Er hat auch mit Recht 4,6 und das Fragment 8, 14 (Nr. 9a) zur Erläuterung für das Bild „auf den zerklüfteten Bergen" (falls so zu übersetzen ist) herangezogen. 14. Die Macht der Liebe. Das Lied ist stark zerfungen. In der Hauptsache ist es ein hymnus auf die Liebe, Eros, den Allbezwinger, wie die Griechen sagten und reiht sich in dieser Eigenschaft als Israels Stimme ein in den vielstimmigen Chor, den die Völker seit ältester Zeit auf die Liebe der Geschlechter zueinander gesungen haben. Die Form des Wechselgesanges ist kaum ursprünglich beabsichtigt, sondern eine Folge der Ver. wendung stehender Motive. Das Lied macht aber fast einen modernen Eindruck. 8.5 Wer steigt da herauf aus der Flur auf ihren Liebsten gelehnt? „Unter dem Apfelbaum stört' ich dich auf, 6 dort empfing einst, die dich gebar." ,, leg mich wie ein Siegel an dein Herz, Leidenschaft hart wie die Hölle, ihre Flammen wie Flammen Jahwes', und Ströme nicht ersticken! wer wollt' es ihm argen? 5a Der Anfang wie 3, 6 und 6, 10 (Nr. 1 u. 6c). 5b Nach dem überlieferten Text redet die Geliebte, es ist aber aus v.6 zu schließen, daß zuerst der Bursche redet. Dort empfing dich deine Mutter“ ist wohl textlich entstellte Variante. — Das Motiv ist dasselbe wie 3, 4 u. 8, 2 (Nr. 4a u. b) und offenbar ein stehender Zug in der Liebespoesie. In dem Ausdruck aufstören“ muß also irgendwelche Anspielung auf den ersten Liebesgenuß stecken. Die Szene unter dem Apfelbaum ist etwa nach Walthers entzückendem Grasliede „Under der linden an der heide" zu deuten. • Den Siegelring trug man auf der Brust an einer Schnur, vgl. 1. Mose 38, 18. Solche Vergleiche (Siegel, Ring, Kette) kommen schon in altägyptischen Liebesliedern vor und sind noch heute in der Volkspoesie lebendig. Der Vergleichspunkt ist nur die unwiderstehliche Gewalt der Liebesleidenschaft. Es ist eine unausrottbare exegetische Unart, hier religiös-ethische Wertung der Liebe herauszulesen. Flammen Jahwes" ist eine gebräuchliche poetische Wendung für Blitze, vgl. Hiob 1, 16 und Ps. 29, 5 ff. (o. S. 74). 15. Wechselgesang. Man könnte sich dieses Gedicht am ehesten als Lied auf der Weide denken, gesungen von den Hirten etwa bei der Tränke, wie ja auch heute diese Arbeit gern unter Gesang (auch Wechselgesang) getan wird, bei dem das Liebesleben eine große Rolle spielt. Losgelöst von dieser seiner ursprünglichen Situation gehört es in die Gruppe der Scherzlieder, mit denen heute gern eine orientalische Hochzeitsfeier gewürzt wird. 1,7,, sage mir, du, den mein Herze liebt: (). Warum soll ich als Dirne erscheinen bei den Herden deiner Freunde?" 8,,Wenn du das nicht weißt, schönstes der Weiber, bei den Zelten der Hirten!" 7 Derselbe Ausdruck kommt mehrmals in Nr. 9c vor. Das Mädchen bittet um ein Stelldichein bei der Tränke, weil sie nicht Lust hat, den Burschen überall zu suchen und so in schlechten Ruf resp. in Gefahr zu kommen, eine schwache Stunde zu haben. Der Ausdruck Dirne (wörtl.: „sich verhüllende“) wäre nach 1. Mose 38, 14 zu verstehen, vielleicht ist aber mit einigen Übers. to'ijja „Irrende" zu lesen. Auch dies hätte, wie P. Haupt richtig annimmt, einen sexuellen Nebensinn. Die Antwort des Burschen ist, wie es scheint, grob und wahrscheinlich auch anzüglich: wenn dir's dein Herz nicht sagt, so kannst du mir leid tun; dann halte dich nur zu den andern und freue dich ihrer Gefälligkeiten für deine Gunstbezeugungen (P. Haupt). Junge Ziegen als Geschenke an Dirnen setzt auch 1. Mose 38, 17 und Richt. 15, 1 voraus. Andere Erklärer deuten v. 8b auf den Glauben an die wunderbare Leitung durch Tiere, aber dazu scheint v. 8c nicht zu passen. 16. Klage der Mädchen. Ebenfalls ein Scherzgedicht und für eine Hochzeit ohne 3weifel geeignet, eine Art Schnadahüpfl, in dem die Mädchen neckisch über die bösen Folgen der Liebe flagen. Der Weinberg ist natürlich Bild für die jugendlichen Reize, nach denen die Männer gierig sind, wie die Füchse nach den Trauben. 2,15 Fangt uns die Füchse, die Füchse, die kleinen, Die Weinbergverwüster unsern Wingert im Blust! Aufruhr der Natur 75 m. Augustin 120. Weinsto₫ 121u, einer häuslichen Klein- Bittgebete 83 m, persönliche 152 m, bei " Buch des Lebens" 200. Buchrolle 1720. Buße und Reue 133, 201 u, 204 u, 206o, Buße, Segen derselben 255 m. "Bußpsalmen" 166m, 167 u, 2000. Caesarea 1810. Caspar Scioppius 31u. Chaos 580, 61u, 620, 81m. Chasidim 102 m. Cherubim f. Keruben. ,,Christi Leidenspsalm" 1860. Cyrus 1310. Aufschriften an den Tempeltüren 15m. Daniel, Zusäße dazu 3u, griech. 49u. Ausbleiben des Heils 2110. Aussat 1990, 206 0. Azkara (kultische 3eremonien) 42 m, 201 m. Babel 2300. Dankgebete, Allgemeines 83 ff. Danklied 9, 10, 460, 73u, 67 m. Babylonische religiöse Poesie 161 m, 1860. David, legte Worte 1 u, 106 u; als Pfalm- Baruch 3u. Baruchapokalypse, syrische 3u. Bekenntnischarakter der Dichtungen 38u, 400, 61m, 68m, 92o, m, 980, 990, Beschämung der „Gottlosen" 167 u. Bilder, gegensätzliche, zur Hervorhebung dichter 143u, 157u; Ehebruch 206m. Delitzsch, S. 14m, 24o, 31m, 34m, 39m, Deuterojesaia 410, 51m, 52m, 55 m, 730, Dialogische Form 159 m, 2450. Diasporajuden 17m, 190. Edom 116u, 2300. Ehrgefühl, nationales 1190. Einzelhymnus 50u, 69o. Einzugsliturgie 110, 140. „Elende und Arme" 1550. " ‚Elohi, Elohi, lema sebaqtani“ 1860. Epischer Charakter des Hymnus durch Ergebung in Gottes Willen 134o, 214 m. Eschatologische Hymnen 67. Allgem. 51, Eschatologische Züge in der Dichtung 180, Esras und Nehemias Bußgebete 20. 199 m, 206 u, 208 m; etwas davon 220 o; Sestliturgie 8u, in Pf. 24 14m. Fest- und Siegeshymnen 20. Fluch- und Segenliteratur 1u. Frage und Antwort im Psalm 1590. 245f., 247f., 250f., 252, 254f., 257; Frömmigkeit, alttestamentl., mit neutest. Führer des Dolts als Dichter 182 m, 186 m, |