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qerobau zu lesen. Sachlich ist damit nichts geändert, denn der überlieferte Text qerobo,,seiner Nähe“ besagt dasselbe. Ps. 103, 20 f. Jerem. 31, 35. Ps. 104, 4. 10 1. Mose 1, 20 ff; 7, 14; 5. Mose 4, 17. 18 Jes. 12, 4.

Diese Liturgie besteht eigentlich nur aus zwei hymnischen Introduktionen, die zu selbständigen strophischen Gebilden erweitert sind, und einem kurzen Abgesang, der gleichfalls den für den Eingang eines Hymnus charakteristischen Stil zeigt. Sie ist ein weiteres lehrreiches Beispiel dafür, wie man in späterer Zeit liturgische Dichtungen aus Verbindung gegebener hymnischer Elemente gewann. Rein künstlerisch betrachtet sind solche Kompositionen also von geringem Werte, sie haben wohl auch kaum den Anspruch erhoben, selbständige poetische Leistungen zu sein. Ihre Stärke liegt in der Macht, mit der sie zentrale Glaubensgedanken zum Ausdruck bringen und die Herzen zu Gott und seinem Heil emporheben. Sie gleichen darin unsern evangelischen Bekenntnisliedern.

Der Verfasser unseres Hymnus fordert die ganze Schöpfung zu einem jauchzenden Halleluja auf als dem rechten Lobpreis für den, dessen Macht Himmel und Erde erfüllt: alle göttlichen Wesen dort oben in den himmlischen Regionen und alle kosmischen Mächte und Kräfte, Sonne, Mond, Sterne, selbst den Himmelsozean, den die altorientalische Weltvorstellung über dem Firmament gelagert dachte; hieniden aber die ganze belebte Schöpfung, Wasser, Luft, Wolken, Wind, Blig, Berge, Bäume, Tiere aller Art und Menschen jeder Nation, jeglichen Standes und Alters fie alle sollen zusammenwirken zu der großen Symphonie der Schöpfung für den Schöpfer= gott, der zugleich der Gott des ewigen Heilsratschlusses und seiner Vollendung in dem Kommen seines Reiches durch Israel ist. Das ist der letzte Grund für diesen das Weltall durchbrausenden Jubel: der Gott der Allmacht ist auch der Gott der Gnade und Verheißung, und Israel ist der Träger derselben. Im Heil des erwählten Volkes vollendet sich das Heil der Welt, darum ist das „Horn“, das Gott Israel erhöht“, d. h. die messianische Machtfülle, die er ihm verleihen wird, das Morgenrot der Weltverklärung, und dem soll die Kreatur entgegenjauchzen.

"

Der Psalm offenbart uns die ganze Höhe des religiösen Universalis mus, der Israels Frömmigkeit durchdrang, und mit Recht hat F. Delitzsch gesagt, das erhabenste Glaubensbewußtsein sei in diesem Psalm mit der großartigsten Welt= anschauung vereinigt. In solchen Äußerungen des religiösen Bewußtseins Israels lebte der Geist seiner großen Propheten fort.

Man würde diese und ähnliche Psalmen um die Kraft ihrer sinnlichen Vorstellungen bringen, wenn man in der Aufforderung an die Naturmächte bloß poetische Figuren sehen wollte. Hier ist alles ganz wirklich gemeint, denn die aufgerufenen astralen Kräfte und irdischen Schöpfungen sind für das unentwickelte Denken des antiken Menschen Wesenheiten, nicht Naturobjekte, vgl. u. zu Pf. 19.

Nach Inhalt und Form ist dieser liturgischen Dichtung aufs nächste verwandt die große Litanei im griechischen Daniel, Kap. 3, 52–88 (vgl. o. S. 3), die die poetischen Formen der Ps. 136 und 148 in sich vereinigt.

Abschließend sei hier noch eine hymnische Dichtung angefügt, die u. E. ursprünglich kein Kultlied ist, sondern ein persönlicher Herzenserguß, der erst durch die Schlußzeile für liturgische Zwecke zurechtgemacht worden ist, Psalm 146. Auch inhaltlich weicht das Lied von der Art der bisher besprochenen Hymnendichtung ab. Es ist eigentlich eine Mischung von Hymnus und Lehrgedicht. Da es aber wohl schon früh als liturgische Dichtung im Tempelkult verwertet wurde, mag es hier zur Sprache kommen.

146.

'Lobsinge, meine Seele, dem Herrn!
Ich will loben den Herrn mein Lebtag,
will singen meinem Gott, so lang ich bin!
Die Schriften des A. T. in Auswahl III, a: Stärk.

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3 Ps. 118, 8 f. 1. Mose 3, 19. Ps. 33, 12 u. ö. Jer. 17, 7. 7-8 Ps. 103, 6. Jes. 42, 7 (hiernach werden die Ausdrücke bildlich zu verstehen sein) Ps. 145, 14. 9 Ps. 147, 6. 10 2. Mose 15, 18.

Psalm 146 gehört zu denjenigen Liedern, in denen wir Ansätze zu Reimdichtung bemerken, vgl. die Einleitung. Hier seht der Reim in dem hymnischen Teil v. 6 ff. ein, und zwar werden die Schlüsse der Halbstichen in Gleichklang gebracht, worin wohl ein Zeichen dafür gesehen werden darf, daß sie als selb ständige metrisch-rhythmische Größen empfunden wurden, vgl. o. S. 47. Zuerst hat der Dichter Reime auf am gebildet (v. 6b und 6o), dann auf im (v. 7 – 9a) und auf edh (v. 9b und 9c). In der Übersetzung ist der Versuch gemacht worden, davon eine Vorstellung zu geben, indem die korrespondierenden Glieder möglichst in Gleichklang gebracht worden sind.

Der kurze Aufgesang ist stilistisch lehrreich. Bis jetzt begegneten uns als hymnische Introduktionen Aufforderungen an eine Mehrheit, „preiset den Herrn“, „lobsinget Gott" u. a. Das entspricht dem Grundcharakter des Hymnus als Kultlied. Es ist eben Chorlyrik. Ein Vorsänger, so müssen wir uns das ursprünglich denken, forderte die feiernde Gemeinschaft zum Lobgesang auf und der Chor stimmte jubelnd ein. Hier haben wir nun zum ersten Mal die Form der Selbstaufforderung: „Lobsinge, meine Seele, dem Herrn! Ich will loben den Herrn mein Lebtag." Das individuelle Gepräge ist darin nicht zu verkennen. Wir haben ein Stück monodischer Lyrik vor uns, in der die einzelne Seele ihrem Gott einen Hymnus singt. Darin ist die alte Stilform der Aufforderung beibehalten, aber individuell abgewandelt worden. Auf diese Weise ist eine neue hymnische Gattung entstanden: aus dem Chorhymnus hat sich der Einzelhymnus entwickelt.

Der Dichter unseres Psalms hat die Form des Einzelhymnus benutzt, um seinem lehrhaften Thema ein würdiges Gewand zu geben. Der hymnisch eingerahmte Grundgedanke ist v. 5 nach Art der didaktischen Poesie in der Form des Segenspruches vorgetragen: Glücklich der Mensch, der sein Vertrauen allein auf Gott gesezt hat! Der Psalm feiert also Gott als den einzigen sicheren Vertrauensgrund, auf dem der Mensch in den Stürmen des Lebens stehen kann. Zunächst gegensäßlich, indem

er in Anlehung an prophetische Gedanken (vgl. Jes. 31, 1 ff., Jer. 17, 5) auf die Ohnmacht des vergänglichen Menschen, und herrschte er auch über Tausende, hinweist, dann positiv in dem Heilruf, den er mit Gottes Allmacht, Treue, Gerechtigkeit und liebendem Erbarmen begründet. Wer aus dieser unendlichen Fülle göttlicher Kraft schöpft, der hat, wie der fromme Dichter sagt, den Grund gefunden, der seinen Anker ewig hält.

Das Lied schließt mit einem schönen liturgischen Spruch, der die persönliche Glaubenserfahrung des Dichters zum Bekenntnis der ganzen frommen Gemeinschaft macht und der Hoffnung auf das kommende Reich der Herrlichkeit Ausdruck gibt.

In der Opposition gegen das Vertrauen auf irdische Herrschermacht liegt vielleicht eine zeitgeschichtliche Anspielung, doch müssen wir uns hüten, darauf irgendwelche Schlüsse zu bauen.

d) Eschatologische Hymnen.

Im Zusammenhang der kultischen Hymnendichtung muß noch eine vierte Art von Liedern besprochen werden, die sog. eschatologischen Hymnen, die sich in der überlieferten Sammlung meist gruppenweise zusammenfinden, Nr. 46 und 47, 75 und 76, 93, 96-98 (vgl. die Einleitung). Dazu nehmen wir den o. S. 1 und 5 erwähnten Psalm im Anfang des Samuelbuches, 1. Sam. 2, 1 ff., hinzu. Das Thema dieser Dichtungen ist uns schon aus einigen bisher besprochenen Liedern bekannt. Es ist ein Hauptstück der Gottes- und Weltanschauung Israels, nämlich kurz gesagt: die messianische Hoffnung. Sie glaubt an die einstige Verherrlichung des Volkes Gottes vor den Augen der feindlichen Welt in dem Gericht Gottes über diese, also an das Kommen der vollendeten Gottesherrschaft auf Erden. Dieser Glaube war ein wichtiges Motiv der prophetischen Heilspredigt gewesen. In dem „Evangelisten des alten Bundes“ (s. o. S. 41) hatte er seinen größten Verkünder gefunden und ist durch ihn zum Lieblingsthema der religiösen Dichtung geworden. Wir werden ihm auch außerhalb der Hymnengattung in der auf uns gekommenen Lyrik Israels begegnen, in Gebeten wie in Liedern.

Es ist selbstverständlich, daß in diesen messianischen, oder wie man besser sagt: eschatologischen Hymnen nicht der ganze Umfang der Zukunftshoffnung Israels zum Ausdruck kommt. Entsprechend der den Hymnus beherrschenden freudigen Stimmung entfalten sie diese nach ihrer lichten Seite. Sie feiern also Gottes Gerechtig= keit und Bundestreue als die Motive seiner Offenbarung im Weltgericht, seine unwiderstehliche Macht als deren Mittel und das heil der Welt als deren legtes Ziel. Dabei tritt die Vorstellung vom messianischen Könige als einer der Gnadengaben Gottes beim Anbruch der Heilszeit fast gänzlich zurück.

3u diesen inhaltlichen Kennzeichen kommen äußere in Stil und Sprache. Diese Psalmen haben ihre Lieblingsausdrücke und bestimmte Stilformen, die dem Leser sofort auffallen. Sehr beliebt sind die Introduktionen „Singet dem Herrn ein neues Lied“ und „Der Herr ward König“.

Die meisten dieser Hymnen stehen unter dem Einfluß der Dichtungen des unbekannten Propheten in Jes. 40 ff. Daraus wird man auf ihre Entstehung im persischen und wohl auch im griechischen 3eitalter schließen dürfen, womit aber nicht gesagt sein soll, daß es nicht schon in alter 3eit eschatologische Hymnen gegeben hat. Einige derselben sind wahrscheinlich ursprünglich rein literarische Erzeugnisse und erst später zu Kultliedern gemacht worden, andere wieder tragen alle Merkmale der Chorlyrik an sich, scheinen aber in älterer Zeit nicht im Kultus gebraucht worden zu sein, da ihnen die auf die Vertonung bezüglichen Kunstausdrücke (vgl. die Einleitung) fehlen. Das Lied 1. Sam. 2, 1 ff. ist ohne Zweifel ein literarischer Psalm und gehört eigentlich in die nächste Abteilung. Er mag aber um seines Inhalts willen schon hier Platz finden.

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Ja, spielet dem Herrn mit der 3ither, mit 3ither und festlichem Klang, 63u Drommeten- und Hörnerschall jauchzt vor dem König und Herrn!

Es dröhne das Meer und was drinnen, der Erdkreis und was ihn bewohnt, Ströme sollen Beifall klatschen, Berge in Jubel ausbrechen

"Vor dem Herrn, der da kommt, 'ja kommt', zu richten die Erde: 1oEr richtet den Erdkreis nach Recht, die Völker nach Gebühr!

3 Nach der griechischen Übersetzung ist im 1. Halbstichos leja aqobh einzusetzen. "Wahrscheinlich sind hammaelekh und Jahwae am Schlusse Varianten. "Lies nach der griechischen Übersetzung und 96, 13 liphene jahwae ki bha ki bha lišpot ha'ares. Die Form der Anadiplosis ist für diese Hymnen charakteristisch. 1-3 Jes. 59, 16; 63, 5; Jes. 52, 10; 63, 7; 40, 10. Jes. 44, 23; 49, 13; 52, 9, aber auch Jes. 14, 7. 5 Jes. 51, 3. s Jes. 55, 12.

„Singet dem Herrn" mit dieser seit alters im Hymnus gebräuchlichen Formel segt das Lied kräftig ein. Die Situation, in der es ertönt, ist damit sofort gezeichnet: Israel huldigt seinem Gotte in einem feierlichen Dankfeste im Tempel. Aber warum sagt der Dichter: singet ein neues Lied? Doch wohl, weil die alten Loblieder nicht die Fülle der Empfindungen zum Ausdruck bringen, von denen die Seele des Volkes ergriffen ist. Dem neuen, unerhörten Begegnis, das Israel widerfahren ist, gebührt auch ein neuer, vollerer Lobpreis dessen, der es gewirkt hat. Dieser Gedanke ist nicht erst von dem Dichter unseres Liedes gefaßt worden. Er folgt darin, wie auch sonst vielfach, dem Vorbilde des großen Unbekannten in Jes. 40 ff., bei dem uns zuerst die Aufforderung begegnet, dem Gotte Israels mit einem neuen Liede zuzujubeln. Der dritte Gesang seines Hymnenkranzes, Kap. 42, 10-44, 23 beginnt mit folgender prächtiger lyrischen Introduktion: Singet dem Herrn ein neues Lied,

sein Lob auf der ganzen Erde!

Es brause das Meer und was drinnen, die Gestade und ihre Bewohner,
Jauchzen sollen Steppe und Trift, die Höfe, wo Kedar wohnt,
Jubeln die Felsbewohner,

von den Bergen den Freudenruf senden!

Nun spielt bei diesem prophetischen Sänger der Gegensatz zwischen dem „Alten“, was schon eingetroffen ist, und dem „Neuen“, was Gott durch den Propheten verheißt, eine bedeutende Rolle, vgl. 42, 9. Jenes ist die Erfüllung der alten Weissagungen vom Sturz der Israel bedrängenden Weltmacht und von der künftigen messianischen Herrlichkeit des Volkes Gottes, dieses aber ist die weit darüber hinausgehende Gnadentat, die Gott nach dem bergeverseßenden Glauben des Propheten Israel jezt erweisen will, nämlich seine Ausrüstung zum Missionar der Heidenwelt. Wir werden also annehmen dürfen, daß das in den Psalmen häufige hymnische Motiv des neuen Liedes von jenem Unbekannten in die lyrische Dichtung Israels eingeführt worden ist. Auch den Inhalt dieses „neuen" Liedes kleidet unser Dichter in der Eingangsstrophe in Worte des „Deuterojesaja“. Er ist kurz gesagt der Anbruch der Heilszeit für Israel. Das ist die „Gerechtigkeit“, wie es wörtlich statt Gnade heißt, die Huld und Treue, die er Israel erzeigt hat.

„Es ist das Heil uns kommen her

Don Gnad' und lauter Güte"

so hat auch Israel einst gesungen, wenn auch aus einer andern religiösen Grundstimmung heraus als der christliche Dichter. Das zeigt das eine Wort „Gerechtig= keit", das wir hier wie fast überall mit Gnade wiedergegeben haben. Was Israel mit Recht als Ausfluß göttlicher Barmherzigkeit empfindet, ist nämlich objektiv betrachtet die Herstellung eines Zustandes, auf den es als Volk der Erwählung und Verheißung ein Anrecht hat, nämlich kraft jenes Herrenrechtes, nach dem das Volk des allmächtigen Herrn der Welt eine zentrale Stellung in dieser zu beanspruchen hat, innerlich und äußerlich, vgl. oben Seite 33 f. Das Kommen der Heilszeit mit dem Anbruch der vollen Herrschaft Gottes über die geschichtliche Völkerwelt ist also zugleich ein Akt der erbarmenden Gnade und der richterlichen Gerechtigkeit Gottes, die Israel zu seinem Rechte gegenüber den Heiden, die bisher die Macht in Händen hatten, verhilft. Daher die Betonung der Selbsthilfe Gottes: „ihm half seine Rechte und sein heiliger, d. i. majestätisch gewaltiger Arm". Niemand stand ihm bei in der Bezwingung der feindlichen Weltmächte, auch Israel hat nichts dazu getan. Das konnte nur er selbst und er ganz allein zuwege bringen, denn er ist ja der alleine und allmächtige Gott, der Wundertaten wirkt. Daher aber auch die wiederholte Hervorhebung des Gedankens, daß das „vor den Augen der Völker" geschehen ist, daß „alle Enden der Erde" das Israel widerfahrene Heil schauen können. Was bisher nur im Glauben Israels Wirklichkeit war und eben deswegen von den Heiden verlacht wurde, das hat Gott jezt zur sinnlich-erfahrbaren Realität gemacht in der Verherrlichung seines so lange getretenen und verachteten Volkes.

Aber der Hymnus bleibt nicht bei diesem Gedanken an Israels äußere Rechtfertigung stehen. Sie ist ja gleichsam nur das Vorspiel des herrlichen Schauspiels, das nun auf Erden vor sich gehen wird. Wie man dem irdischen Könige zujauchzt, wenn er den Thron seiner Väter besteigt (vgl. unten Seite 55f.), so wird nun alle Welt dem „Könige“ Jahwe zujubeln, denn er hat jetzt mit Israels Verherrlichung das Weltregiment allein und für immer an sich genommen. Dieser Gedanke wird hier nur kurz in der 2. Strophe angedeutet, ist aber darum nicht weniger wichtig als da, wo er breiter ausgeführt wird (s. unten Seite 56). Der Glaube an Israels künftiges Heil vollendet sich also in dem Ausblick auf die große Völkerwelt, die sich von den eitlen Gözen zu dem wahren Gott und Herrn der Herrlichkeit bekehrt und ihn mit Israel vereint als den König und Heiland der Welt feiert. So weist er kraft des ihn treibenden prophetischen Geistes über die Nation und ihre religiösen Ansprüche hinaus in die Nacht des Heidentums, die er mit seinem Lichte durchleuchten soll. Er ist universal, und muß es trotz aller nationalen Verschränkung sein, weil der Gott, auf dessen Offenbarung er sich gründet, der ewige Schöpfer und Herr alles geschichtlichen Lebens ist.

Am Schlusse erhebt sich unser Hymnus in der Kraft des ihn leitenden dichterischen Vorbildes zu einem Bilde von vollendeter poetischer Schönheit. Er zieht die ganze Natur in die Freude über Gottes Thronbesteigung hinein und läßt gleichsam die Kreatur wie mit einem Munde den Jubelruf anstimmen. Das Meer mit seinen Geschöpfen braust Beifall, die Ströme „klatschen in die Hände“ eine großartige Beseelung der Schöpfung und die Berge brechen in Jubel aus „vor dem Herrn, denn er kommt, ja er kommt, zu richten die Erde“.

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Damit schlägt der Dichter plötzlich einen ganz andern Ton an. Bisher schien es, als sei die große Stunde für Israel eben angebrochen, als sei das Reich Gottes schon im Kommen. Jegt werden wir gewahr, daß der Dichter nur als Prophet gesprochen hat. Im Glauben hat er die herrliche Zukunft seines Volkes und die Beseligung der Welt in der Herrschaft des heiligen Gottes als verwirklicht geschaut und den Frommen verkündet. Nun erwacht er aus diesem beglückenden Traum und spricht ein gläubiges Amen. So hat auch später der christliche Apokalyptiker nach all dem Herrlichen, was er im Geist schauen durfte, sein Buch der Offenbarung geschlossen mit den Worten: Amen, komm, Herr Jesus!

Der Psalm ist also eine Prophetie in der Form eines Hymnus. Wir nennen ihn deswegen einen prophetischen Hymnus. Das gilt auch von den meisten andern eschatologischen Liedern.

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