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Geist Rede der Weisheit, einem Andern Rede der Erkenntniß vermöge desselben Geistes, einem Anderen Glaube in demselben Geiste, einem Anderen Gaben der Heilung in demselben Geiste, einem Anderen Wunderwirkungen, einem Anderen Weißagung, einem Anderen Unterscheidung der Geister, einem Anderen mancherlei Zungen (mannigfaltiges Zungenreden), einem Anderen Auslegung des Zungenredens; dies Alles aber wirket derselbe einige Geist und theilet einem Jeden seines zu, nachdem er will" (1 Cor. 12, 4-11). So auffallend ist die in diesen Worten beschriebene Erscheinung, daß man denken sollte, sie hätte in der Kirche niemals vergeffen oder auch nur unbeachtet gelassen werden können. Man sollte meinen, die Kirche würde, auch wenn sie diese Geistesgaben verloren, doch die Erinnerung an das einst besessene Gut niemals aufgegeben und die Sehnsucht nach der Wiedererlangung desselben treu gepflegt haben. Statt dessen ist das gerade Gegentheil eingetreten. Diese merkwürdigen Gaben sind verschwunden und zwar schon seit der Zeit der Apostel, und in der Kirche ist keine Rede mehr von denselben; es ist vielmehr, als ob sie nie dagewesen wären. Selbst unsere erleuchteten Reformatoren haben kein Verständniß für dieselben, und wenn neuerdings wieder die Rede auf dieselben gebracht worden ist, so tröstet man sich mit dem Gedanken, diese Gaben seien etwas nur für die Gründung der Kirche Nothwendiges gewesen, gleichwie die Wunder überhaupt, für alle spätere Zeit der Kirche aber seien sie entbehrlich, wie eben daraus unwidersprechlich hervorgehe, daß sie so bald verschwunden seien. So sagt ein angesehener Theologe der Gegenwart: „Grundlage und Träger der Entwicklung im apostolischen Zeitalter waren die außerordentlichen Gnadengaben des Heiligen Geistes, vornehmlich die

unmittelbare Erleuchtung, aus welcher die apostolische Predigt hervorging und die Gabe, Wunder und Zeichen zu thun, wodurch die apostolische Wirksamkeit auf's kräftigste unterstüßt und gefördert wurde. Damals war dies nöthig. Das Wort Gottes konnte nur durch unmittelbare Erleuchtung dargestellt, die apostolische Predigt nur durch mitfolgende Zeichen und Wunder hinlänglich beglaubigt und so der Grund der Kirche Gottes sicher und fest gelegt werden. Seit dem Aussterben der Apostel wirkt der Heilige Geist in der Regel aber nur durch die ordentlichen Gnadenmittel, durch Wort und Sacrament, und die einmal fest und unerschütterlich auf den Fels des Heils gegründete Kirche bedarf auch der außerordentlichen Gnadengaben nicht mehr. Sie bedarf für ihre Predigt nicht mehr der Beglaubigung durch äußere Zeichen und Wunder, denn sie selbst und die Umgestaltung der Welt, die sie hervorgerufen, ist ein Wunder, das größer ist, als alle jene zusammen; sie bedarf nicht mehr der unmittelbaren Erleuchtung und Kräftigung, denn sie hat in den Gnadenmitteln eine unerschöpfliche Quelle von Licht und Kraft." Ganz abgesehen von der schiefen und falschen Auffaffung der Charismen, als ob dieselben in der apostolischen Kirche theilweise die Stelle der Gnadenmittel vertreten hätten, während doch dieselben factisch nur Solchen zu Theil wurden, an welchen die Gnadenmittel bereits ihre Heilswirkung geübt hatten: wie stimmt die angezogene Behauptung mit dem Ausspruch des heiligen Paulus: „Einem Jeglichen wird gegeben die Offenbarung des Geistes zum gemeinen Nußen“, oder mit seinen Ermahnungen: „Strebet nach den besten Gaben!" (1 Cor. 12, 31) und „Fleißiget euch der geistlichen Gaben!" (1 Cor. 14, 1) und: Den Geist (hier: die Geistesgaben) dämpfet nicht, die Weißagung verachtet nicht!"

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(1 Theff. 5, 19. 20)? Der Apostel sieht offenbar die Sache anders an, als man heute zu thun pflegt. Ihm ist die Kirche der Leib Christi und die Christen sind Glieder dieses Leibes. Diesem geistlichen Körper ist der Heilige Geist als das ihn beseelende Lebensprincip gegeben, und derselbe erweist sich in den einzelnen Gliedern durch verschiedene Gaben oder Kräfte, welche dazu vorhanden sind, um dem gemeinen Nußen (1 Cor. 12, 7) oder der Erbauung des Ganzen zu dienen (1 Cor. 14, 26). Ihr seid der Leib Christi", ruft der Apostel, „und Glieder, ein Jeglicher nach seinem Theil und Gott hat gesezt in der Gemeinde auf's erste die Apostel, auf's andere die Propheten, auf's dritte die Lehrer, sodann Wunderkräfte, sodann Heilungsgaben, Hülfsleistungen, Verwaltungen, mancherlei Zungen; Alle sind doch nicht Apostel, Alle doch nicht Propheten, Alle doch nicht Lehrer, Alle doch nicht Wunderthäter, Alle haben doch nicht Heilungsgaben, Alle reden doch nicht in Zungen, Alle legen doch nicht aus ?" (1 Cor. 12, 27-30.) Da der Apostel in dieser Stelle die in der Kirche vorhandenen ordentlichen Aemter und außerordentlichen Geistesgaben in eine Linie stellt, weil jene mit diesen begabt und ausgerüstet sind, so ertheilt er uns damit das Recht, in einer anderen Stelle seiner Briefe, wo er von dem Zweck der Aemter redet, die Charismen zu ergänzen, um zu erfahren, daß sie mit jenen einen und denselben Zweck haben, nämlich den, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werke des Amtes, dadurch der Leib Christi erbauet werde, bis wir Alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntniß des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei in dem Maße des vollkommenen Alters Christi, auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns wägen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit Schnabel, Kirche u. Paraklet.

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der Menschen und Täuscherei, womit sie uns erschleichen zu verführen, wohl aber, der Wahrheit befliffen in Liebe, bis zu ihm wachsen in allen Stücken, welcher das Haupt ist, Christus" (Eph. 4, 12-15). Wahrlich, wenn die Geistesgaben der apostolischen Kirche diese Bedeutung haben und diesen Zweck verfolgen, so soll sich Niemand erkühnen, sie zu irgend einer Zeit für entbehrlich anzusehen. Soviel ist über allen Zweifel erhaben, daß nirgends im Neuen Testament eine Zeit vorgesehen ist, in welcher sie überflüssig und unnöthig werden könnten, daß sie aber seiner Zeit das Ihrige dazu beigetragen haben, das geistliche Leben jener ersten Christengemeinden auf die Stufe der Entwicklung zu erheben, die wir nicht genug bewundern können und die für alle Zeiten der Kirche vorbildlichen Charakter behält.

Zur Bestätigung des Gesagten diene das Zeugniß, das einer der tiefsten Kenner des christlichen Alterthums unter uns der Urkirche ausstellt: „Die Anfänge der Kirche sind vom Wunderbaren voll. Die Fülle des Heiligen Geistes in der ersten Kirche, die mannigfaltige Vertheilung seiner Charismen über alle Glieder der Gemeinde, ihre höchste Concentration und Intensivität in den Aposteln und Propheten, hierin bestand jene Ausstattung mit Heiligkeit und Macht, durch welche die Kirche in den Stand geseßt war, ihre Aufgabe, ein großes, lebendiges Zeugniß der Herrlichkeit Jesu Christi zu sein, wahrhaft zu erfüllen. Paulus sieht sie, nicht in einer Vision, sondern im Blick auf die Wirklichkeit, heranwachsen als einen heiligen Tempel zur vollendeten Größe. Apostel und Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer find ihr gegeben, um durch ihre lebendige Gegenwart in Mitten der Gemeinde den Bau des Leibes Christi zur Vollendung zu führen, unter einem steten von Liebe geleiteten Zusammen

wirken und Ineinandergreifen aller der Gaben und Kräfte, womit die Glieder dieses Leibes, jedes in seinem Theile, ausgerüstet sind. . . .,Christus hat die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahin gegeben, damit er sie als eine durch das Wasserbad gereinigte heilige durch das Wort, damit er vor ihm selbst die Kirche als eine herrliche darstelle, als eine solche, welche nicht Flecken noch Runzel noch Etwas der Art an sich habe, sondern auf daß sie sei heilig und makellos.' Als Braut des Herrn ist hier die Gemeinde geschildert. Dies ist sie aber eben nur als Gesammtheit nie wird in der Heiligen Schrift die einzelne Seele mit diesem Namen bezeichnet, diese gesammtheitliche Kirche aber ist bestimmt, nicht als eine jenseits versammelte, sondern als eine hienieden für den Empfang ihres Bräutigams bereitete ihm in heiligem Schmuck und vollendeter Reinheit entgegen zu gehen. Wie Paulus die Gemeinde der Corinther Christo zuführen wollte als eine reine Jungfrau (2 Cor. 11, 2). . ., so soll die ganze Gemeinde des Herrn als eine seiner würdige, auf Erden seiner Zukunft harren. . . . Dieses Tages . . . warteten wirklich die apostolischen Gemeinden in heiligem Schmuck; und in der Lauterkeit ihres Wandels, in der Fülle der über sie ausgegossenen Gaben sahen die Apostel die Freude bringende Gewähr, daß sie in der rechten Weise, wahrhaft bereitet, diesem großen Tage entgegen gingen.... Man begegnet uns mit der Jedem geläufigen Behauptung: die apostolische Kirche sei gar nicht so rein, sondern durch viele und große Gebrechen entstellt gewesen.... Was entgegnen wir vom historischen Standpunkt aus denen, welche unserer, wie sie sagen. werden, idealistischen Anschauung der Urkirche als kräftige Widerlegung die mannigfaltigen Kämpfe und Gefahren der Christenheit jenes Zeitalters vorhalten? Ich entgegne ihnen:

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