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Ich kenne sie nicht nur, diese Kämpfe und Gefahren, sondern ich behaupte, sie waren noch viel schwerer und schrecklicher, als ihr sie euch vorstellt. Noch nie hat die Kirchengeschichte die Furchtbarkeit des Abfalls und der Entartung, welche die Apostel unter den Christen zu bekämpfen fanden, in ihrer ganzen Wirklichkeit und Größe dargestellt. Ich spreche jetzt nicht mehr von jenem ersten Feind, dem pharisäischen Judaismus, dessen Ueberwindung dem Paulus so viel Mühe gekostet, aber, wie wir annehmen müssen, auch im vollsten Maaße gelungen ist. Von jenem zweiten, größeren Uebel in der Kirche müssen wir jezt sprechen, welches nach dem Fall jenes ersten Feindes ... in den heidenchristlichen Gemeinden, einer Hydra ähnlich, sich erhob. . . . Eine in ihrem Inhalt blasphemische Geheimlehre, welche ihren Besizern, den zur Gnosis erhobenen, unbedingte Straflosigkeit für alle Lüste des Fleisches zusicherte, und die zügelloseste Ausübung des Grundsaßes, daß dem Erkennenden keine Sünde. mehr schaden könne, dies ist nur das Eroterische an der dämonischen Irrlehre jener Verführer, deren Worte in der Gemeinde wie die Gangräna, der kalte Brand im menschlichen Leibe, um sich fraß. . . . Die Anerkennung der Realität dieser enormen Machtentwicklung des Bösen und zwar als eines in die Christenheit sich sezenden, eines Gräuels an heiliger Stätte, ist ebenso nothwendig, wie die Anerkennung des wahrhaft göttlichen Ursprungs des Christenthums und der Ausgießung des Heiligen Geistes. Keine spätere Zeit der Kirche, auch die verfallenste nicht, hat entsprechende Erscheinungen im Bösen wie im Guten aufzuweisen, erst in der Gegenwart bahnt sich in neuen sporadischen Anfängen der Ausbruch einer gleich schrecklichen Katastrophe an. . . . Jene... ward durch die Macht und Fülle

des apostolischen Geistes wahrhaft und vollkommen überwunden, und nach wenigen gefahrvollen Jahren ging die Kirche gereinigt und in verklärtem Zustand siegreich aus ihr hervor. Diesen großen Triumph, diesen höchsten, rein geistigen Sieg, den sie jemals erkämpft, verdankt dieselbe, abgesehen von der grundlegenden Wirksamkeit der anderen Apostel und der Macht des allenthalbeu gegenwärtigen Geistes Christi, vorzüglich der Kraft und dem Zeugniß des heiligen Johannes. Seine Schriften, namentlich sein erster Brief, zeigen uns den Sieg der Kirche als errungen; ihre Reinigung von dem freffendsten Gifte, das jemals in sie eindrang, ist vollzogen; ihre Einheit, Heiligkeit und Geistesfülle ist gerettet, ihre Erkenntniß und ihr ganzer innerer Zustand ist durch Johannes zu einer Vollendung geführt, die als wahre Weiterführung des von Paulus und Petrus begonnenen Werkes erscheint. Die Antichristen, hervorgegangen aus ihrer eigenen Mitte, waren von ihr ausgegangen und ausgeschlossen, und im Kampfe hatte sie eine Stärke gewonnen, welche sich auf wunderbare Weise in den inneren und äußeren Stürmen bewährte, welche im zweiten Jahrhundert ihrer warteten. Suchen wir die Kirche in jenem Moment aufzufassen, als der verhängnißvollste Zeitpunkt überstanden und ihre Gründung durch Johannes vollendet war, so haben wir sie vor uns, wie Paulus sie sah, reich an allen Gaben, bereit, ihren Herrn zu empfangen, und wartend seiner Ankunft vom Himmel; wir sehen in ihr das geschichtliche Urbild, nach welchem die Kirche aller folgenden Zeiten gerichtet werden muß. Was ist aus jener Kirche der Hier darf derjenige, dem das Bild der Urkirche tief in die Seele eingeprägt ist, keinen Augen

Urzeit geworden? . . .

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blick zaudern, das Geständniß abzulegen: sie ist nicht mehr auf

der Erde vorhanden, diese altchristliche Kirche, bis zur Unkenntlichkeit hat sich ihre Gestalt verändert. Wir finden sie nirgends wieder, nicht an der gesammten Christenheit, nicht an irgend einer einzelnen ihrer Abtheilungen. Der schneidendste Contrast tritt uns entgegen und um so schneidender, je größer die Klarheit ist, zu welcher sich in uns die Anschauung der Urkirche gestaltet hat.“

6.

Der Paraklet, eine neue und besondere Offenbarung des Heiligen Geißtes.

Jezt dürfte es aber auch an der Zeit sein, die Frage aufzuwerfen, auf welche die ganze seitherige Darlegung abzielte und deren Beantwortung uns fortan beschäftigen soll, die wichtige Doppelfrage: Was ist die lezte Ursache des blühenden geistlichen Zustandes der apostolischen Kirche und was trägt die Hauptschuld an dem ungeheueren Verfall des geistlichen Lebens in der Kirche der späteren Zeiten und der Gegenwart? Wir geben darauf die Antwort: Die lezte Ursache des geistlichen Blüthezustands der Kirche in der Zeit der Apostel war das Vorhandensein. des Paraklet in der Gemeinde des Herrn und die Hauptschuld an der traurigen Entartung und Verkümmerung des geistlichen Lebens in der Kirche. der nachfolgenden Zeiten bis zur Gegenwart herab trägt der Mangel des Paraklet. Es liegt uns nun ob, den Beweis für diese Behauptung zu führen.

Der Abstand zwischen dem Geistesleben der Kirche im

apostolischen Zeitalter und dem der nachfolgenden Zeiten ist ein so gewaltiger und augenfälliger, daß sich kein aufmerksamer Beobachter der kirchengeschichtlichen Entwicklung dem Eindruck desselben zu entziehen vermag. Schon gleich mit dem Aussterben der Apostel erfolgt der Uebergang von der ersten wunderbaren Periode der Kirche in die Zeit des natürlichen Verlaufes, es geschieht die Umbildung der apostolischen Kirche in die altkatholische und mit ihr schwindet die ursprüngliche Geistesfülle, welche in jener über alle Gemeindeglieder ausgegossen war. Zwar verdient diese während des zweiten und dritten Jahrhunderts bestehende altkatholische Kirche unsere sorgfältigste Beachtung und höchste Achtung, denn wenn sie auch nicht mehr der geisterfüllte Organismus der Urkirche ist, so „stellt sie sich doch noch als ein heiliges Ganze, stark durch Reinheit der Sitte und Ausdauer im Leiden, mächtig gegen die Irrlehre durch Treue des Glaubens, durch Einfachheit und Reinheit der Lehre . . . in einer entzückenden Schönheit dar, von welcher alle späteren Stadien der Kirche verdunkelt werden". Dennoch bemerken wir an ihr bereits „jene auffallende Schwäche und Abnahme an der ursprünglichen Erleuchtung und Kraft, welche wir an den sämmtlichen Resten aus dieser Zeit, an den Schriften aller so genannten apostolischen Väter ganz unverkennbar hervor= treten sehen. So groß ist dieser Unterschied auch ihrer besten Erzeugnisse, daß im Hinblick auf den inneren Werth und Gehalt der Schriftwerke kein Zweifel über die Grenze der kanonischen und nicht-kanonischen Literatur entstehen kann. Die innere Erfahrung der Kirche der späteren Zeiten stimmt mit dem sichtenden Urtheil des Alterthums völlig überein." Der Uebergang dieser verhältnißmäßig noch reinen und heiligen altkatholischen Kirche in die nachfolgenden kirchlichen

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