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ersehen, daß Petrus bei der Auferweckung der Tabea zu Joppe betet (Apg. 9, 40), und daß Jakobus ermahnt: „Ist Jemand frank, der rufe zu sich die Aeltesten der Gemeinde und lasse sie über sich beten und salben mit Del und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen und der Herr wird ihn aufrichten“ (Jak. 5, 14. 15). Dennoch besteht ein merklicher Unterschied zwischen einer wunderbaren Gebetserhörung und dem eigentlichen Charisma der Wunderwirkung und Krankenheilung, denn während erstere eine Erfahrung ist, die jeder gläubige Christ in vereinzelten Fällen machen kann und die auch in allen Perioden der Kirche, wenngleich je nach dem geistlichen Charakter dieser Perioden in größerer oder geringerer Häufigkeit gemacht worden ist, so ist dagegen das letztere eine einzelnen Gliedern der Gemeinde von Oben mitgetheilte Macht oder Kraft, vermöge welcher dieselben im Stande sind, zu jeder Zeit und in jedem Falle, wo die einzig erforderliche Bedingung des Glaubens vorhanden ist, Wunder, in specie wunderbare Heilungen zu bewirken. Daß aber diese Wundergabe seit der apostolischen Zeit der Kirche abhanden gekommen ist, wer will das bestreiten? Und wiederum, wer will und kann verkennen, daß sie ein Bedürfniß ist? Ist nicht des Elends, der Leiden, Krankheiten, Schmerzen, der Nöthen und Bedrängnisse genug unter den Menschen, wofür keine menschliche, keine irdische Hülfe gefunden werden kann? Steigt nicht das Seufzen der gequälten, unter den schrecklichen und traurigen Folgen der allgemeinen Sündhaftigkeit leidenden, den Fluch des heiligen und gerechten Gottes über die Sünde tragenden, der Tyrannei der Finsterniß unterworfenen menschlichen Creatur ununterbrochen und unaufhörlich zum Himmel, ohne daß ihm Abhülfe zu Theil

würde, ohne daß auch nur eine Aussicht auf Hülfe und Errettung sich eröffnete? Wahrlich, wer einen von der christlichen Liebe und Theilnahme geleiteten und erhellten Blick in die grauenhafte und erbarmungswürdige Tiefe des menschlichen Jammers gethan hat, der kann es nur auf's tiefste beklagen, daß die Charismata der Wunderwirkung und Krankenheilung der armen Menschheit fehlen, der muß ihre Wiedererlangung für ein unabweisliches Bedürfniß erkennen.

Unser Heiland sagt Joh. 15, 26: „Wenn aber der Tröster kommen wird . . ., der wird zeugen von mir.“ Er bezeichnet in diesen Worten Wesen und Zweck der neuen Geistesoffenbarung, die wir unter dem Namen des Paraklet kennen gelernt haben. Sind wir nach dem Vorausgegangenen noch im Zweifel darüber, was er unter dem Zeugniß des Paraklet gemeint habe? Wir haben dieses Zeugniß kennen gelernt. Er legt es ab, indem er, seine Wohnung in dem gläubigen und bekehrten Christen nehmend, denselben der göttlichen Natur theilhaftig macht, ihn innerlich seines Gnadenstandes vergewissert, und ihn zur vollen Wahrheitserkenntniß erleuchtet; er legt es ab durch die mit seiner persönlichen Einwohnung verknüpfte reichliche Austheilung seiner Wundergaben an die einzelnen lebendigen Glieder des Leibes Christi, der da ist die Gemeinde. Wohl der Christengemeinde, in der dies mannigfaltige Zeugniß des Paraklet sich geltend macht neben demjenigen, das die Gläubigen selbst durch Wort und Wandel abzulegen haben! Wehe aber der Christenheit, wenn ihr das Zeugniß des Pfingstgeistes fehlt!

8.

Der Mangel des Paraklet oder Pfingßgeißtes in der nachapoftolischen Kirche.

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zu Ende gelangt mit unserer Untersuchung über Wesen und Zweck der neuen Offenbarung des Heiligen Geistes, welche der Heiland unter dem Namen des Paraklet ankündigte, und insbesondere über die Charismata, dürfen wir wohl behaupten: was der Kirche fehlt und durch sein Fehlen den gesammten seit mehr als anderthalb Jahrtausenden bestehenden kirchlichen Nothstand, unsere gesammte kirchliche Misère, die traurige Depravation der Kirche und des ihr eigenthümlichen Lebens und Berufes verursacht, was also auch die Kirche vor Allem wieder bedarf, was sie allein aus ihrem schlimmen Verfall, aus der Verkümmerung ihres geistlichen Lebens, aus der Abirrung von dem ihr gewiesenen Wege, aus der Verfehlung ihres hohen Berufes retten kann, was sie allein sich selbst und ihrem Berufe wiederzugeben, ihr die ursprüngliche Herrlichkeit und Schöne der Braut Christi zurückzubringen, ihr den ihr gebührenden heilbringenden Einfluß auf die Welt und die Menschen wiederzuverSchnabel, Kirche u. Paraklet.

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schaffen, sie ihrem Ziele zuzuführen, sie in Wirklichkeit zu der einen, heiligen, apostolischen, katholischen Kirche, zu einem Pfeiler und einer Grundfeste der Wahrheit (1 Tim. 3, 9) zu machen, sie schließlich zu dem auf dieser Erde und im gegenwärtigen Aeon oder Weltalter verwirklichten Gottesreiche zu verklären bermag: das ist der Heilige Geist in seiner Offenbarung als der Paraklet. Nur er vermag dies Alles zu leisten, und ohne ihn fristet die Kirche ein kümmerliches Dasein, ihr geistliches Leben ist in seiner Entwicklung gehemmt, kommt wenigstens nicht zu der ihm möglichen Entfaltung, sie bleibt der Erfüllung ihrer großen Aufgaben fern, entbehrt des ihr von ihrem Stifter zugedachten segensreichen Einflusses auf die Welt, erringt keine Siege über das Reich der Finsterniß, gelangt nicht zur Darstellung ihres einheitlichen und heiligen Wesens und fördert nicht die Reichssache ihres himmlischen Oberhauptes.

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Nicht wir machen diese Entdeckung, die so niederbeugend und erhebend zu gleicher Zeit ist, niederbeugend, weil sie uns zeigt, was wir entbehren, erhebend, weil sie uns offenbart, welche herrliche Ausstattung der Heiland seiner geistlichen Braut zugedacht, dereinst verliehen hat und ihr wieder zu verleihen bereit ist, wenn seine und ihre Zeit gekommen ist. Wäre es unsere eigene Entdeckung, wir hätten nicht den Muth, sie zu offenbaren. Ihr Gewicht wäre in jeder Hinsicht erdrückend für uns, erdrückend ob der Größe und Herrlichkeit der Mitgift, welche der verklärte Heiland der Kirche, seiner Braut, einstmals geschenkt, wie ob der verhängnißvollen Einbuße dieser Mitgift von Seiten der Kirche. Vergegenwärtigen wir uns doch recht lebhaft und ernstlich, um was es sich handelt! Ein erleuchteter Kenner des kirchlichen Alterthums sagt hierüber: „Es scheint, daß wir, nachdem wir eine Art

paradiesischen Zustand als Anfangspunkt der Kirchengeschichte gesezt haben, um nun von diesem Anheben zum späteren Verlauf zu kommen, nichts Geringeres als die Katastrophe eines zweiten Sündenfalls anzunehmen genöthigt sind." Und in der That kommt der Verlust des Pfingstgeistes dem einstmaligen Verluste des Paradieses nahezu gleich, denn wie dieser das Aufhören der seligen Gemeinschaft und des unmittelbaren und ungehinderten Verkehrs des Menschen mit Gott nach sich zog: so schließt jener die Einbuße der beseligenden, heiligenden und erleuchtenden Einwohnung Gottes wie in den einzelnen Gliedern, so im ganzen Leibe der Kirche Jesu Christi ein. So überaus bedeutend und folgenschwer ist dieser Verlust, dieses Zurücktreten des Paraklet, daß wir an der Frage nicht vorüber kommen können: was ist die Ursache desselben? Vergebens jedoch suchen wir in der Geschichte der apostolischen Kirche sowohl nach einem derartigen fluchwürdigen Einzelereigniß, als nach einer deutlich hervortretenden allgemeinen Verschuldung. Die apostolische Christenheit hat allerdings schwere Kämpfe zu bestehen gehabt mit seelengefährlichen und sittenverderblichen Frrlehren, aber sie hat dieselben, soweit wir sehen können, siegreich bestanden: den Judaismus, der die christliche Fundamentallehre von der Rechtfertigung des Sünders vor Gott durch den Glauben an Christum vernichten und das Christenthum zu einer todten Geseßesreligion umkehren wollte, unter der Führung des Apostel Paulus, und den Gnosticismus, der im schroffen Gegensatz zu dem von ihm tief verachteten Glauben der Gemeinde eine vermeintlich höhere, die christliche Lehre aber und insbesondere deren Grundbegriffe von der Schöpfung, Erlösung und Heiligung fälschende Geheimlehre und den gottlosen Moralgrundsatz aufstellte, dem Erkennenden sei alles

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