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bald, das ist meine Meinung, wird es geschehen, daß der Herr dreinsehen wird, um mit dem zu helfen, was allein helfen kann."

In dem Mitgetheilten haben wir ein anschauliches Bild sowohl der Auffassung unseres Gegenstandes von Seiten des Genannten, als zugleich des Entstehens und Werdens seiner Ueberzeugung. Indem wir aber dies Bild in's Auge fassen, gewinnen wir da nicht den wohlthuenden Doppeleindruck wie von der Wahrhaftigkeit dieser Ueberzeugung, so von der Naturgemäßheit ihrer Entstehung? Alles ruht hier auf den beiden Grundsteinen christlicher Ueberzeugung, der sorgfältigen Schriftforschung und der lebendigen und gewissenhaften Erfahrung. Es ist derselbe naturgemäße Weg, auf welchem Luther zur Erkenntniß der von ihm vertretenen Heilswahrheit von der Rechtfertigung des Sünders vor Gott durch den Glauben an Christum gekommen ist. Wahrlich, wer die anspruchslose, treuherzige Darstellung liest, die wir mittheilten, wird nicht anders können, als unsere Frage ernster Erwägung und gründlicher Forschung zu unterziehen. Was aber den Hauptvorzug der Ueberzeugung des Genannten anlangt, so besteht derselbe darin, daß uns in ihr durchaus nichts Erzwungenes oder Gemachtes entgegentritt. Weit entfernt davon, das Große, welches er als fehlend erkannt hat, nun auf künstlichem Wege herbeiziehen, auf mechanische Weise erzwingen, durch äußerliche Mittel beschaffen oder gar sich selbst in den Mittelpunkt einer Agitation für das heiß Ersehnte stellen, ja wohl gar sich des bereits erlangten Besißes desselben rühmen zu wollen, legt er nur wahrheitsgetreu und überzeugend seine Meinung dar, gesteht in voller Bescheidenheit, was ihn der Herr hat erfahren lassen, was er ihm bereits geschenkt, was

er ihm wieder genommen und was er ihm gelassen hat, bekennt mit freudiger Zuversicht seine Hoffnung und beschränkt sich im Uebrigen auf sein eigenes Gebet um die Wiederkehr des entschwundenen Gutes und auf die unermüdliche Aufforderung aller gläubigen Christen zur Beherzigung seiner Ueberzeugung und zum Anschluß an sein Gebet. Wir sehen darum in ihm den eigentlichen und bedeutendsten Vertreter der von uns erörterten und vertheidigten Wahrheit und erachten uns mit dieser unserer Ueberzeugung so sehr im Rechte, daß wir uns im Gewissen gedrungen fühlen, mit unserem schwachen Zeugnisse die Christenheit auf diesen würdigen Vertreter der Behauptung von der Nothwendigkeit einer „neuen Ausgießung des Heiligen Geistes" hinzuweisen und dieselbe zur ernstesten Prüfung und Beherzigung dieser seiner Behauptung aufzufordern. So viel ist gewiß: die Sache, um die es sich handelt, ist von eminenter Wichtigfeit und weittragender Bedeutung, und es ist die höchste Zeit, daß sie von allen lebendigen Gliedern am Leibe Christi in gründliche und gewissenhafte Beachtung gezogen werde. Die wissenschaftliche Dogmatik sollte nicht länger mehr an dieser Frage vorübergehen, sondern den annoch mangelhaft ausgebildeten dritten Artikel des Apostolicums ausgestalten und die Lehren von dem Heiligen Geist in seiner besonderen Offenbarung als der göttliche Paraklet und von der Kirche als dem geistlichen Leibe Christi, welchen sich der Paraklet zu seiner Wohnung und Werkstätte erwählt hat, weiterbilden, indem sie sowohl aus den Tiefen der Schrift schöpft, als auch die Erfahrungen benußt, welche der Herr seine Kirche in der Gegenwart machen läßt. Allein nicht diese dogmatische Arbeit ist das Wichtigste, sondern die Hauptsache ist und

bleibt, daß die Christenheit in ihren gläubigen Gliedern, den großen Mangel, der vorliegt, schmerzlich erkennend und nach dem unentbehrlichen Zuschuß von Oben, nach der bevorstehenden neuen Gnadenzeit sehnsüchtig ausschauend, in kindlich gläubigem und unermüdlich ausharrendem Gebet das Entschwundene zurückerfleht. Dazu zu ermuntern, anzuregen, zu begeistern ist die vornehmste Aufgabe und der lezte Endzweck unserer Abhandlung.

9.

Die Hoffnung einer neuen Ausgießung des Heiligen Geißtes.

Wir sagten in dem vorhergehenden Abschnitt: das, was den vorhandenen Mangel der ursprünglichen außerordentlichen Offenbarungs- und Wirkungsweise des Heiligen Geistes für die Christenheit noch folgenschwerer mache, sei der Umstand, daß die Kirche denselben die vielen Jahrhunderte hindurch faum gemerkt, geschweige denn schmerzlich empfunden und demgemäß nach der Wiedererlangung des Entschwundenen sich gesehnt habe. Wo, so fragten wir, begegnen wir im Laufe der Kirchengeschichte klaren Zeugnissen in unserem Sinne? - und sprachen die Behauptung aus, erst unserem Jahrhundert sei es vorbehalten geblieben, die Entdeckung zu machen, daß der Heilige Geist seit anderthalb Jahrtausenden und darüber hinaus seine specifisch neutestamentliche Wirkungsweise als der Paraklet eingestellt habe. Wenn wir diese Behauptung in ihrem ganzen und vollen Sinne verstehen, dann ist sie auch vollständig richtig, trotzdem daß allerdings

wir dürfen hierbei füglich von denjenigen Erscheinungen absehen, welche bei den Wiedertäufern der Reformationszeit,

wie bei den Camisarden in Frankreich und anderen Inspirirten des Protestantismus als Wirkungen des Heiligen Geistes angesehen und ausgegeben worden sind und werden bereits

in zwei früheren Epochen der Kirchengeschichte einer Minderheit von Kirchengliedern eine Ahnung von dem eingetretenen Verlust aufgegangen ist und dem zufolge Versuche zur Wiedergewinnung des Eingebüßten gemacht worden sind. Wir meinen den Montanismus im 2. bzw. 3. und den Spiritualismus im 13. bzw. 14. Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung.

Am Montanismus ist erkennbar, wie sehr damals bereits die außerordentliche charismatische Wirkungsweise des Heiligen Geistes in der allgemeinen Kirche zurückgetreten war, denn er ist offenbar ein energischer Anlauf, sie wenigstens theilweise wiederherzustellen. Er kündigte sich an als leztes und höchstes Hervortreten der Offenbarung des Paraklet, wie denn der Urheber dieser kirchlichen Erscheinung, der zwischen 157 und 171 n. Chr. in Pepuza in Phrygien auftretende Montanus geradezu sich selbst für den zur Einführung der Kirche in das Mannesalter erschienenen Paraklet ausgab. Das Hauptgewicht wurde von dieser Richtung auf die die menschliche Geistesthätigkeit aufhebende Prophetie gelegt, und deren Inhalt war die Ankündigung der unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Jesu Christi und der damit verknüpften Herabkunft des himmlischen Jerusalems nach der Vaterstadt des Montanus und Herstellung des tausendjährigen Reiches, und ferner die Einschärfung strengster Askese, die Empfehlung des Fastens und der Ehelosigkeit, Verwerfung der zweiten Ehe, Anpreisung des zu erstrebenden Märtyrerthums, das zu einem höheren Grade der Seligkeit

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