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die Kranken werden sie die Hände legen, so wird es besser mit ihnen werden.“ Und was demgemäß der rechte Glaube in der That erwartet, das drückt auf's deutlichste das Gebet der Jünger in Apostelg. 4, 30 aus: „strecke deine Hand aus, daß Gesundheit und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Kindes Jesu!"

Darnach muß sich der lebendige Glaube als Vertrauen auf den Heiland und sein Erlösungswerk, als Heilszuversicht, als Gewißheit der Versöhnung mit Gott und der wiedererlangten Gotteskindschaft offenbaren, von der die Schrift bekennt: „Der Heilige Geist giebt Zeugniß unserem Geiste, daß wir Gottes Kinder sind“ und die mit dem Frieden eins ist, von dem der Heiland bezeugt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch!" nnd der Apostel Paulus: „Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesum Christum." Auf dieser Heilsgewißheit beruht unser christliches Gesammtbewußtsein. So lange uns dieselbe mangelt, haben wir in uns keine Beruhigung, denn wir wissen nicht, woran wir mit Gott und dem Heiland sind, noch haben wir Muth und Freudigkeit zum Zeugniß nach Außen hin, noch endlich besißen wir Kraft und Lust zum Wandel in Christi Fußtapfen und zur Heiligung unseres Sinnes und Wandels. Von dieser unmittelbaren und zuversichtlichen Heilsgewißheit im Glauben haben die Stifter unserer evangelischen Kirche große Dinge gehalten, und der katholischen Behauptung gegenüber, daß die Rechtfertigung des Sünders mit der Heiligung zusammenfalle, ein innerer Vorgang sei, eine Eingießung der Gerechtigkeit, also eine fortgehende Entwicklung und ein verdienstliches Werk des Menschen, mit dem höchsten Ernste betont, daß die Recht

fertigung von der Heiligung zu unterscheiden sei als das Vorangehende, als ein äußerer gerichtlicher Act, eine ohne alles und jedes Verdienst des Menschen aus Gnaden ob des Verdienstes Christi erfolgende Gerechterklärung des Sünders, der seine Sünde bereut und an den Versöhner glaubt, von Seiten Gottes, welcher Gerechterklärung die Heiligung nachfolge. Und doch hat man auf evangelischer Seite noch neuerlich versucht, diese Rechtfertigung, auf welcher des Christen Heilsgewißheit beruht, als etwas allmählich zu Stande Kommendes darzustellen und damit eben dieser Seligkeitsgewißheit des Christen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Dieser Gewißheit des Christen in Betreff seiner Begnadigung entspringt das ihm schon in diesem Leben innewohnende Seligkeitsgefühl. Nun sagt man freilich, dieses Seligkeitsgefühl könne nicht immer in diesem Leben des Kampfes und der Anfechtung lebendig sein, und, im rechten Sinne aufgefaßt, trifft diese Behauptung auch zu. Der Kampf mit der Sünde und die innere geistliche Anfechtung trüben uns das selige Gefühl der Gotteskindschaft oft genug. Es ist deßhalb angezeigt, daß wir uns in Betreff unseres Gnadenstandes nicht an unser Gefühl halten und die Gewißheit des ersteren nicht abhängig sein lassen von dem Vorhandensein des leßteren, sondern daß wir das Bewußtsein dieser Heilsgewißheit in muthigem, getrostem und unwandelbar festem Glauben aufrecht erhalten allen Anklagen unseres geängsteten Gewissens und allen Verdammungen unseres zaghaften Herzens zum Trotz gemäß der Weisung: „Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind und können unser Herz vor ihm stillen, daß, so uns unser Herz verdammt, daß Gott größer ist, denn unser Herz, und erkennet alle Dinge" (1 Joh. 3, 19-20). Aber verdächtig muß es doch sein, wenn dies wonnige Selig

keitsgefühl in einem Christenherzen gar nicht recht aufkommen will, und wenn es gar bei näherer Besichtigung und Beobachtung sich herausstellt, daß auch nicht einmal die im Glauben festzuhaltende Gewißheit der Versöhnung mit Gott sicher steht, sondern von den ängstlichsten Bedenken und Zweifeln hin- und hergezerrt wird und der Gnadenstand dem Herzen mehr zweifelhaft und unsicher, als gewiß ist.

Der Glaube, von dem Dr. Luther sagt, daß er ein lebendig, fräftig und schäftig Ding sei, muß sich ferner als ächt erweisen dadurch, daß er den Menschen zur Heiligung treibt, denn ohne Werke ist er todt, durch die Werke aber wird er vollkommen, wie Jakobus bezeugt; er muß sich als göttliche und darum unwiderstehliche Siegeskraft darthun gegen die Sünde, so daß das Leben des Gläubigen oder Wiedergeborenen hinfort nicht mehr ein beständiger Wechsel zwischen Fallen und Aufstehen, sondern vielmehr ein ununterbrochenes Wachsthum und Erstarken des neuen Menschen, ein stetiger Sieg des Geistes über das Fleisch ist. Der lebendige Glaube kann nicht ruhen, er muß gute Werke hervorbringen, wie der gesunde Baum gute Früchte zeitigt, er ist die Quelle der Liebe, und die Liebe ist des Gesezes Erfüllung. „Wie", so fragt der Apostel Paulus, „heben wir das Gesez auf durch den Glauben? Das sei ferne, sondern wir richten das Gesetz auf.“ Aber dies freilich nicht in der Form des äußeren Gebots und Befehls, sondern in der Weise, daß der lebendige Christusglaube die Erfüllung der Weißagung ist: Ich will mein Gesez in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben." Der rechte Glaube treibt die Lust zur Sünde aus, verschließt ihr die Herzensthüre und duldet es nicht, daß wir sie im Verborgenen hegen, auf Gnade hin sündigen und Christum zum Sündendiener machen. Der

Glaube heiligt, ja er heiligt, wenn auch nicht ohne sauere Arbeit und ernsten Kampf. Darauf weist den Christen eine ganze Fluth von Ermahnungen und Aufmunterungen des göttlichen Wortes, so insbesondere des Heilands oft wiederholter Ruf: Wachet!" mit dessen Begründung: „Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet, denn der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!" So auch die apostolischen Zurufe: „Seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, wen er verschlinge!" „Wer da steht, mag wohl zu

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sehen, daß er nicht falle!" Kämpfe den guten Kampf des Glaubens !" Wir haben nicht allein mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsterniß dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel"

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So jemand auch kämpfe, so wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht" "Ihr habt noch nicht bis auf's Blut widerstanden über dem Kämpfen wider die Sünde“

"Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels!“ Kann nach Erwägung solcher Aussprüche der Schrift noch ein Zweifel obwalten über die Nothwendigkeit und Ersprießlichkeit des geistlichen Kämpfens? Und doch fand die neuerdings aufgetauchte und von Auswärts importirte Heiligungstheorie hier und da Anklang, die von einem Kampf im Christenleben Nichts wissen, sondern die Heiligung gleich der Rechtfertigung als einen einmaligen Act aufgefaßt haben wollte, an dessen Wirklichkeit der Christ nur glauben müsse, um aller geistlichen Arbeit und allen ethischen Kampfes mit einem Male überhoben zu sein und sein Christenleben in ungestörter und ungehemmter Seligkeit durch sein Erdenleben sich ergießen zu sehen. Nein, so leicht hat es

Gott seinen Kindern doch nicht gemacht, so angenehm ist dem Christen das Loos auf dieser Erde nicht gefallen. Seine Besserung ist eine Riesenarbeit, die sich durch das ganze Leben fortseßt. Und wenn es heißt: „Wer aus Gott geboren ist, der thut nicht Sünde, denn sein Saamen bleibet bei ihm und kann nicht fündigen, denn er ist von Gott geboren" (1 Joh. 3, 9), so kann darunter nach der Analogie des Glaubens nichts Anderes gemeint sein, als muthwillige Sünde, denn derselbe Johannes, welcher jenen Ausspruch thut, sagt anderwärts: „Meine Kindlein, solches schreibe ich, daß ihr nicht sündiget, und ob Jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum“ (1 Joh. 2, 1). Wir wiederholen also: der Glaube heiligt, aber im Kampfe, wenn auch, Gott Lob, in einem Kampfe, der von Sieg zu Sieg führt.

Gleichwie aber der Glaube die Wurzel der Liebe ist, so ist er endlich auch der Born, daraus die Hoffnung quillt, die Hoffnung des ewigen Lebens, der zukünftigen Vollendung. Wie innig Glaube und Hoffnung miteinander zusammenhängen, und wie verwandt sie untereinander sind, geht schon aus den Worten hervor, mit welchen der Brief an die Hebräer den Glauben definirt, nämlich als gewisse Zuversicht deß, das man hoffet. Fühlt sich der Gläubige auch schon auf Erden und im diesseitigen Leben selig, so doch nur in der Hoffnung, wie der Apostel Paulus sehr bezeich= nend sagt. Und Johannes drückt das, was wir meinen, noch deutlicher aus in den Worten: „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden, wir wissen aber, wenn er erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist." Das lehrt uns also die gläubige Hoffnung, daß es erst in der zukünftigen Welt mit unserer Er

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