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minationen verkörpert sei. Ferne sei von uns ein solch hochmüthiger Partikularismus und eine solche dem Sinn und Geiste Christi widersprechende Exclusivität. Das Streben nach Einheit und zwar keineswegs bloß innerlicher, sondern auch äußerlicher Einheit, ist ein so wesentliches Merkmal der Kirche und ihrer lebendigen Glieder, daß es verleugnen nichts Geringeres wäre, als einem Gebote Christi ungehorsam und seiner Absicht widerspenstig sich erweisen. Nun sind aber die evangelischen Kirchengemeinschaften, wenigstens so weit sie Kinder der Reformation des sechzehnten Jahrhunderts sind, in den wesentlichen Glaubenssäßen innerlich soweit einig, daß sie um der Differenzen willen, die in solchen Lehrpunkten vorhanden sind, die für die Seligkeit Nichts austragen, sich nicht länger getrennt halten, sondern zu einer kirchlichen Union, die auf dem Consensus des Glaubens sich aufbaut und den Dissensus den Einzelnen ruhig überläßt, sich zusammenschließen sollten. Vor Allem gilt dies in unserem deutschen Vaterlande den Anhängern des lutherischen und reformirten Bekenntnisses, der Augsburgischen Confession und des Heidelberger Katechismus. Wir haben hiermit ausgesprochen, was wir von dem exclusiven Confessionalismus halten. Es ist das einer der Versuche, die auf evangelischer Seite gemacht werden, um der Kirche im Ganzen aufzuhelfen und dem Christusglauben wieder größeren Einfluß auf die Welt zu verschaffen. Man gedenkt dies dadurch am besten zu erreichen, daß man das größte Gewicht auf Reinheit der Lehre und des Altars legt. Diese kirchliche Richtung hat sich in den lezten zwei bis drei Jahrzehnten auf dem Gebiet der evangelischen Kirche sehr kräftig erhoben, und wir können nicht verkennen und wollen nicht leugnen, daß in dieser Partei ein reges geistliches Leben herrscht, das sowohl in der theo

logischen Wissenschaft, als in der praktischen Verkündigung des Evangeliums erfreuliche Früchte trägt. Troßdem werden. die Leute dieser Richtung sich darüber nicht täuschen, daß sie mit ihrem Streben den Schaden Israels nicht gebessert, die Kirche im Ganzen nicht regenerirt und ihr nicht größeren Einfluß auf die Welt verschafft haben. Wir hören sie vielmehr wie über den Verfall des geistlichen Lebens, so über die Wirkungslosigkeit der Kirche und ihrer Predigt fortwäh= rend Klage führen.

Und in diese Klage stimmen die Vertreter und Anhänger der positiven Kirchenunion ein. Während jene über Gebühr ängstlich sind in der Bewahrung des von der Kirche festgestellten Lehrsystems, das sie für den unverbesserlich correcten Ausdruck der geoffenbarten Heilswahrheit erkennen, und in der Erhaltung der dem lutherischen Kirchenwesen von Anfang aufgeprägten geistigen Eigenthümlichkeit und charakteristischen Geistesart, sowie endlich in der wie sie es nennen Reinerhaltung des lutherischen Altars durch sorgfältige Fernhaltung und Ausschließung aller nicht zu dieser Partikularkirche gehörenden Communikanten von der Feier des heiligen Abendmahls, in der Meinung, das sei es, was die Kirche lebenskräftig und einflußreich, und ihre Predigt wirkungsvoll mache: gehen diese von der gewiß richtigen Ansicht aus, daß recht gläubig vor Gott mehr gilt, als rechtgläubig, daß das Leben wichtiger ist, als die Lehre, daß es bei der kirchlichen Wirksamkeit weniger auf vollkommene Correctheit der Lehre ankommt, als auf den Beweis des Geistes und der Kraft, daß etwas mehr oder weniger orthodox Nichts austrägt für die segensreiche Wirkung der Predigt, daß einige Heterodoxieen, wenn sie nur nicht das Centrum des Glaubens berühren und die Antwort auf die

Frage betreffen: „was muß ich thun, daß ich selig werde?" weder der erfolgreichen Kraft der Heilsverkündigung Eintrag thun, noch das Wesen der Kirche, als einer Säule der göttlichen Wahrheit und einer Heilsanstalt Gottes, zerstören. Und darum widerstreben sie nicht dem allem Christenglauben innewohnenden Drang nach kirchlicher Einheit, widerstehen nicht dem deutlich ausgesprochenen Willen und Gebot des Heilands, das auf Einheit der Kirche gerichtet ist, sondern bemühen sich, diese soweit als möglich zu verwirklichen. Sie haben das Bewußtsein, daß sie auf rechtem Wege sind und im Sinne des Stifters und Oberhauptes der Kirche handeln, wenn sie das göttliche Recht der Union zunächst zwischen der lutherischen und reformirten Kirche Deutschlands vertheidigen und den hier allerdings vorhandenen Dissensus in der Glaubenslehre nicht für kirchentrennend erachten oder für einen genügenden Grund zur gegenseitigen Excommunikation halten. Daß diese Art der Union, die wir, weil sie auf dem gemeinsamen Glaubensgrund sich aufbaut, die positive nennen, nichts Gottwidriges und Kirchenzerstörendes, sondern ein dem himmlischen Erzhirten wohlgefälliges Werk ist, davon giebt das geistliche Leben Zeugniß, das in Unionskirchen sowohl in geistgesalbter Predigt, als in werkthätiger Liebe sich gewiß nicht minder offenbart, als im Wirkungskreis des exclusiven Confessionalismus. Dennoch, wie wir schon sagten, wissen auch die Unionsleute, daß mit Anbahnung und Herstellung der Union der Kirche aus ihrem geistlichen Verfall nicht aufund der Einflußlosigkeit derselben und der Wirkungslosigkeit ihrer Predigt nicht abgeholfen wird. Daß diejenigen, welche die Union auf Nichts gründen, die Gemeinde der Lehrwillkür preisgeben, dem Unglauben gleiche Berechtigung mit dem Glauben einräumen wollen, bis schließlich der erstere seine

intolerante, fanatische Natur herauskehrt und das Bekenntniß des biblischen und kirchlichen Glaubens unterdrückt, — daß diese Leute der Kirche Christi aus ihrer tiefen geistlichen Niederlage nicht aufhelfen können und werden, bedarf für den gläubigen Christen feines Beweises.

Wir sind indeß noch nicht zu Ende mit Aufzählung der Versuche, welche angestellt werden, die Kirche dem Ideal näher zu bringen, das Gottes Wort von ihr aufstellt und von welchem der Gemeinde doch immer noch ein, wenn auch sehr verblaßtes, Bild vorschwebt. Da sind Viele, welche meinen, es müsse der Kirche gründlich geholfen werden können durch Aufrichtung einer geeigneten Verfassung, und nun stehen. sich auf dem Boden der evangelischen Kirche zwei Parteien gegenüber, die Anhänger der bischöflichen und die Vertheidiger der presbyterialen Verfassung. Jene meinen, durch Herstellung des Bischofamtes, namentlich unter Wiederanknüpfung der apostolischen Succession, in der evangelischen Kirche und durch Besetzung desselben mit kirchlich würdigen und geistlich tüchtigen Persönlichkeiten werde der Kirche das versiegte Lebensbrünnlein wieder aufbrechen und ihr der eingebüßte Einfluß auf die Seelen der Menschen wiedergegeben. werden. Wir verkennen gewiß nicht den mächtigen Einfluß, welchen geeignete Persönlichkeiten auszuüben im Stande sind. Die Geschichte wie die Erfahrung des Lebens zeigen aufs deutlichste sowohl die guten und heilsamen, als auch die schlimmen und schädlichen Einwirkungen, die von hervorragenden Persönlichkeiten ausgehen. Und so sind wir überzeugt, daß vom Geiste des Christenthums erfüllte, Christo aufrichtig und mit ganzer Seele ergebene Männer in der Stellung von Bischöfen viel zur geistlichen Auferstehung der Kirche und zur Erstarkung ihrer Menschen und Welt erneuernden Wirksam

keit beitragen könnten und würden. Ja, in der wohlbegründeten Ueberzeugung, daß der Kirche Nichts angemessener und zuträglicher ist, als ein Vertrauensregiment, weil damit allein dem verderblichen Einfluß der schon auf weltlichem Gebiete so übel wirkenden, aus selbstsüchtigen Beweggründen hervorsprossenden und die Leidenschaften aufstachelnden und nährenden, auf dem verkehrten Majoritätsprincip fußenden Agitation gewehrt wird, stehen wir nicht an, der episcopalen Kirchenverfaffung vor jeder anderen den Vorzug zu geben. Wenn wir dies thun, so geschieht es jedoch mit einem doppelten wichtigen Vorbehalt. Erstlich wissen wir, daß man damit, daß das Bischofsamt hergestellt und eine bischöfliche Kirchenverfassung eingeführt wird, die rechten Bischöfe noch nicht gewonnen hat, wie sie 1 Tim. 3, 1-7 gezeichnet werden. Sodann sind wir wohl der Meinung, daß das von Christo eingesetzte kirchliche Amt sich bereits in der Urkirche geschichtlich und naturgemäß in die vier ordentlichen Aemter der Diakonen oder Pfleger, der Presbyter oder Diener am Wort in der Einzelgemeinde, der Bischöfe oder Aufseher ebendaselbst, und der Apostel oder obersten Kirchenleiter, auseinander gelegt hat, daß mithin auch das Bischofsamt, als Theil des ursprünglich einheitlichen kirchlichen Amtes, auf göttlicher Stiftung beruht, wenngleich die dasselbe bekleidenden Personen durch menschliche Vermittlung in ihr Amt gesezt werden. [In der apostolischen Kirche geschah die Installation aller Amtsträger, dem übernatürlichen Character dieser Kirche entsprechend, durch prophetische Bezeichnung der rechten Personen, unter Zustimmung, nicht Majoritätswahl der Gemeinde, und mit Handauflegung der Apostel und Presbyter oder Bischöfe, die von charismatischer Amtsbegabung begleitet war: Apg. 13, 2ff. 1 Tim. 4, 14. Apg. 20, 28 nach AnaSchnabel, Kirche und Paraklet.

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