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Monotheismus in den Bußpsalmen.

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gehören, von denen S. 1, Anm. 1 die Rede war. Sie gehören der Hammurabi-Epoche an. Vielleicht ist das ein Anhaltepunkt für die Bestimmung des Alters der,,Bußpsalmen". Die HammurabiDynastie ist, wie Hommel nachgewiesen hat, arabischen Ursprungs. Auch in südarabischen Inschriften finden sich Eigennamen, die von verhältnismäßig hoher religiöser Einsicht Zeugnis ablegen 1: waddada-ilu,,,es liebt Gott", sadak-ilu,,,gerecht ist Gott", kariba-ilu,,,es segnet Gott"; il-amara,,,Gott hat geboten", il-amina, ,,Gott ist treu"; abî-jadhua,,,mein Vater hat geholfen", "ammiṣaduka,,,mein Oheim ist gerecht", dâdî-kariba, „mein Oheim hat gesegnet", ahî-kariba,,,mein Bruder hat gesegnet".

V. Die monotheistische Strömung im 6. vorchristlichen Jahrhundert.

Die Weltgeschichte geht in Wellenbewegungen vorwärts. Das gilt auch von der Religionsgeschichte, die im Christentum ihr Ziel gefunden hat. Wenn die Geschichte der altorientalischen Welt klar vor uns läge, so würden wir sehen, daß der alte Orient mehr als einmal religiöse Erhebungen im Sinne einer monotheistischen Reform gesehen hat. In den Bußpsalmen finden wir Spuren einer über den Polytheismus sich erhebenden religiösen Strömung. Die monotheistische Reform Amenophis IV. scheint nur die ägyptische Welle einer großen über den vorderen Orient gehenden Bewegung gewesen zu sein. Vor allem aber zeigt die Geschichte des 6. Jahrhunderts vor unsrer Zeitrechnung eine merkwürdige Neigung zum Monotheismus. Wir finden die Spuren im Orient wie im Occident, ja in Indien und im fernsten Asien.

Der Prophet Jesaias begrüßt Cyrus als den Gottgesandten, „den Jahve bei der rechten Hand ergreift", und von dem er sagt:

1) Vgl. Hommel, Die altisraelit. Überlieferung S. 78 ff.; Detlef Nielsen, Die altarabische Mondreligion, S. 8ff.

2) Gemeint ist der Mondgott, der als „Vater" (vgl. S. 20), „Oheim" oder als „Freund" bezeichnet wird.

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Die Religion des Cyrus.

,,Der ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden." Es scheint, als ob die jüdischen Priester in Babylon mit der Priesterschaft Marduks Hand in Hand gegangen seien. Beide Parteien begrüßten Cyrus als Befreier. Der babylonische Tafelschreiber begrüßt Cyrus mit fast denselben Worten wie Jesaias: „Marduk sah sich um in allen Ländern und suchte ihn zu fassen bei der Hand, einen gerechten König nach seinem Herzen, und er nahm den Mann nach seinem Herzen und berief Kuraš zum Königtum über die ganze Welt." Der Talmud bezeugt in einer wohl bisher unbeachtet gebliebenen Stelle, daß sich gerade damals die Judäer auf ihre Verwandtschaft mit den Babyloniern besonnen haben. Pesachim 87b wird die Frage erörtert, warum Gott die Juden nach Babylon verpflanzt habe. Einer sagt: „Weil ihre Sprache der Sprache der Thora verwandt ist." Ein anderer: „Weil er sie in ihr Mutterland schicken wollte." Wenn aber jüdische Männer mit babylonischen Priestern paktiert haben, so müssen sie sich auch in der religiösen Frage verständigt haben. Marduk und Jahve erscheinen in den beiden genannten Urkunden geradezu identisch. Die beinahe monotheistische Verehrung Marduks in Babylon und sein Charakter als Erlösergott könnte die Babylonier für das Ideal der Jahve-Religion zugänglich gemacht haben. Jedenfalls haben beide Parteien Cyrus für ihre Sache gewonnen. Bei der Einnahme Babylons wurde der Tempel Mar-, duks sorgfältig geschützt und sein Kult begünstigt.,,Den Herrn der in seiner Kraft die Toten erweckt, segneten sie freudig, seinen Namen bewahrend." Der Tafelschreiber läßt Cyrus sagen: „Ob meines Wirkens freute sich Marduk, der große Herr, und segnete mich, den König, und Kambuzi'a, meinen leiblichen Sohn, sowie mein ganzes Heer in Gnaden, während wir in Aufrichtigkeit vor ihm freudig preisen seine Gottheit." Auch andere Kulte stellt Cyrus wieder her. Aber die Götter erscheinen ihm nur als priesterliche Diener Marduks. Er hofft, sie werden bei Marduk, dem König aller Götter, zum Danke dafür Fürbitte einlegen. Man wird sich dem Eindruck nicht entziehen können, daß Cyrus die Juden unter demselben Gesichtspunkt heimziehen ließ, damit

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sie den Tempel Jahves in Jerusalem bauen und seinen Kultus wiederherstellen sollten. Nach der Überlieferung gab er den Juden reiche Geschenke mit. Offenbar war in seinen Augen Jahve und Marduk eins. In diesem Sinne kann man wohl geneigt sein1, die Worte, die ihm Esra 1, 2 und 2 Chr. 36, 23 in den Mund gelegt werden: „Alle Königreiche auf Erden hat mir Jahve, der Gott des Himmels, übergeben, und er hat mir befohlen, ihm zu Jerusalem in Juda einen Tempel zu bauen", wenigstens dem Gedanken nach für authentisch zu halten.

Cyrus kam von Persien. Die Familie der Achämeniden, der er angehörte, herrschte seit längerer Zeit in der medischen Provinz Persien. Die Religion seiner Heimat war der Kult des Ahuramazda, die Religion des Zarathustra. Cyrus hat gewiß diesem Kultus nicht gleichgültig gegenübergestanden. Wir dürfen auch nicht annehmen, daß die religiöse Toleranz des Cyrus lediglich auf religiöser Indifferenz und politischer Klugheit beruht habe. Darius, der den Kult des Ahuramazda mit großem Eifer betrieb, zeigte die gleiche Toleranz gegenüber den ägyptischen Kulten. Vielmehr dürfte die Ursache der Toleranz in dem Wesen der Religion Zarathustras begründet sein. Sie trägt in ihren Ursprüngen stark monotheistischen Charakter. Zum Dualismus, der Ahriman zum Gegengott im Reiche der Finsternis macht, ist sie erst in der Volksreligion geworden. Ebenso hat die kultische Hervorhebung des Feuers erst allmählich zur Feueranbetung geführt. Wir dürfen deshalb annehmen, daß die monotheistische Strömung, die Cyrus in Babylonien vorfand, der esoterischen Religion seiner Heimat entsprach. Die Überlieferung der Parsen sagt, daß ihr Prophet im Jahre 559 als Vierzigjähriger sein Lehramt angetreten habe. Im Jahre 522 soll er gestorben sein. Man hat früher der Überlieferung historischen Wert abgesprochen. Jetzt sprechen gewichtige Gründe dafür, daß die „Religion der Reinheit", die Ära Zarathustras, wirklich in das Zeitalter des Cyrus fällt.

1) Mit Lindner RPrTh3 Art. Cyrus.

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Zur selben Zeit, in der Cyrus die Juden nach Judäa zurückschickte, und in der in Babylonien der Kultus des Marduk unter persischem Schutz neu aufblühte, während in Persien die Priester Zarathustras ihre edlen Lehren verbreiteten, wanderte in Indien Siddharta Sakyamuni („der Weise aus dem Sakyageschlecht," der der Buddha wurde), umgeben von eifrigen Jüngern, durch das Gangesland, und predigte die stolze Botschaft von der Selbsterlösung der Menschen: „Tut eure Ohren auf, die Erlösung vom Tode ist gefunden." Die Edlen unter den brahmanischen Priestern und Mönchen hatten längst das eigentliche Heidentum verlassen. Wenn deshalb auch die Lehre Buddhas nicht eigentlich Religion ist, sondern eine auf Philosophie ruhende Sittenlehre, so gab er doch die Stillung religiöser Bedürfnisse frei. Und wie später der Buddhismus, dessen Toleranz aufnahmefähig für jede Religion ist, dem rohen Heidentum verfiel, so wird er in den ersten Zeiten seiner Reinheit bei erleuchteten Geistern sich mit den ernsten religiösen Bestrebungen brahmanischer Priester verbunden haben, die „schlechtes Land in gutes verwandelten", d. h., in unsere Denkweise übertragen, die Irrtum durch Erkenntnis zu vertreiben suchten. Jedenfalls war die Zeit Buddhas, das ausgehende 6. Jahrhundert, auch in Indien eine Epoche religiöser Vertiefung.

Wir gehen noch weiter gen Osten. Wiederum zur gleichen Zeit, im Zeitalter des Cyrus und Buddha, lehrte im fernsten Osten der große Chinese Khung-tse (Konfucius). Seine Absicht war, durch Wiederbelebung der Satzungen des Altertums die Gegenwart dem Verfall zu entreißen. Er war kein Religionsstifter. Ich bin ein Überlieferer und kein Schöpfer, ich glaube an die Alten und liebe sie!" Er setzt die altchinesische Religion voraus. Aber diese alte Religion, in der Schang-ti (eig. „der obere Kaiser") als die Gottheit verehrt wird, die das Geschick der Menschen leitet, hat einen monotheistischen Zug. Wenn deshalb auch Khung-tse persönlich abergläubisch war und durch seine Geistersucht neuen abergläubischen Bräuchen Tür und Tor geöffnet hat, so sind doch gewiß edlen Geistern jener Zeit die

Pythagoras und Sokrates.

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geläuterten Sittenlehren des Konfucius der Anstoß zu religöser Vertiefung gewesen im Sinne jener alten Religion.

Und wie stand es während dieser Zeit im Abendlande? Es war das goldene Zeitalter der griechischen Kultur und zugleich das Jahrhundert der wichtigsten kultischen Institutionen. Der Zusammenhang der Lehre des Pythagoras mit dem Orient ist bekannt. Auch das Aufkommen der orphischen Sekte brachte neuen Zustrom religiöser Ideen aus dem Orient. Dazu kam die Neubelebung der Eleusinien mit ihrer vom Orient kommenden Erlöserhoffnung (s. S. 13 ff.). Und wenige Dezennien später als Buddha und Konfucius verbreitete Sokrates seine erhabenen Lehren unter den Hellenen. Die christlichen Apologeten zitieren oft Sokrates, der das Volk zur Kenntnis „des unbekannten Gottes" habe führen wollen. Und Justin führt auf ihn das viel zitierte Wort Platos zurück von dem „schwer zu findenden Vater des Alls“.

Ist es zufällig, daß die gesamte alte Welt zu gleicher Zeit die Religion zum Gegenstand des Nachdenkens und des Geheimwissens macht? Überallhin ausgestreut ist der Same der göttlichen Offenbarung (2óyos oлequatixós), sagt Clemens Alexandrinus. Wir sehen in der durch die ganze Welt gehenden religiösen Bewegung den Ansatz zu einem religiösen Universalismus, der in der Weltreligion des Christentums seine wirkliche Erfüllung gefunden hat.

Schlußwort.

Wir kehren noch einmal nach Babylonien zurück. Im Geheimwissen der Priester, in der Religion der Bußpsalmen, im Kult des summus deus, insbesondere in der Verehrung des Marduk, des „barmherzigen unter den Göttern", fanden wir monotheistische Strömungen. Davon kann keine Rede sein, daß man in Babylon „das gefunden hat, was die weltgeschichtliche Bedeutung der Bibel macht, den Monotheismus", aber auch davon nicht, daß durch die Entdeckung eines latenten Monotheismus

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