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behält, liegt am Tage. Dazu muß für die Varianten unter AA. auch in sofern die Nachsicht des Lesers in Anspruch genommen werden, als bei gänzlich mangelnder Vorarbeit für solche kritische Zusammenfassung sämmtlicher Bibelausgaben zunächst nur gegeben werden konnte, was sich in den, von gewissen Mittelpunkten des Bibeldrucks ausgehenden Hauptrecensionen darstellt. Auf unbedingt sichere oder kleinliche Vollständigkeit es dabei anzulegen, fehlte dem Bearbeiter Muße, Kraft und Material. Mag immerhin manches Uebersehene noch nachzutragen bleiben, so stellt sich doch wenigstens im Ganzen hier zum erstenmale die mannigfaltige Beschaffenheit unsrer dermaligen Volks- und Kirchenbibel übersichtlich vor Augen.

Unmittelbar daneben stehet zur nächsten Vergleichung die in neuester Revifion (unter Mitarbeit des Pfarrers Stier auch für den Text) erschienene, oben erwähnte Berichtigung Luthers durch Dr. J. F. von Meyer: versteht sich nicht mit jeder Einzelheit, was unmöglich zu bewerkstelligen wäre, aber doch mit Allem, was irgend bedeutsam ist, so viel es der Raum gestattete. Daß dieser Text, oft mit großem Unrecht nur als auch eine der neuen andern Ueberjesungen" genannt und gekannt, nicht eigentlich zu diesen gehört, sondern eben der nur berichtigte, erneuerte Luthertext selber zu bleiben Anspruch macht: das ist der Sache gemäß durch die Voranstellung mit besonderem (sogenanntem fetten) Drucke bezeichnet.

Was endlich den daran geschlossenen Vorrath sonstiger UeberseßungsBarianten angeht, so ist obenan zu bemerken, daß in der Regel nur noch aufgenommen wurde, was nicht schon mit v. Meyer's Ausdrucke zusam= menfällt. Was diese Berichtigung bereits benußend aufgenommen oder womit sie zusammengetroffen, wozu sollte es hier noch einmal stehen, wo es nicht auf die Namen der Menschen, sondern auf die Gestaltung des Wortes Gottes ankommt? Dennoch blieb, theils wegen der Vieldeutigkeit des heiligen Grundtextes, theils wegen der oft weit gehenden Unwörtlichkeit der modernen Uebersetzer, eine Ueberfülle des Materials, wobei Beschränkung und Vollständigkeit im rechten Maße zu vereinigen man sich wenigstens bemühet hat. Auf ganz der Vergangenheit angehörige, immerhin merkwürdige Verdeutschungen antiquarisch einzugehen, lag ebenso außer dem Plan und Raum dieses Werkes, wie bei Luther die früheren Phasen der Uebersetzung vor dem Abschlusse zu beachten. Manches Interessante lag zwar in diesen älteren Gebieten dem Bearbeiter vor, allein er mußte sich beschränken. Selbst daß die, auch in der Schweiz fast zurückgetretene Züricher Uebersetzung (von Leo Judä und Anderen) bei Seite gelassen worden, wird man hoffentlich wenigstens in Deutschland allgemein billigen. Es sind

also zunächst für die evangelische Kirche die Uebersehung von de Wette 15), aus der katholischen die von van Eß 16) und Allioli 17) hervorgehoben, sowie für das N. T. noch Bengel 18), Kistemaker 19) und mit seltener Auswahl die von einer Kirche zur andern übergegangne Goßner'sche 2o) Ueberseßung. Dies für die jeßige Zeit und das in ihr noch Kursirende (wohin allerdings auch Bengel gehört). Um jedoch anderseits den Zusammenhang mit der älteren Zeit nicht völlig zu verlieren, desgleichen um der mystischen wie der rationalistischen Bibel= behandlung (daß wir kürzlich so sagen) auch eine Stelle zur sehr lehrreichen Vergleichung einzuräumen und Jedem sein Recht zu lassen, wo er wirklich Recht hat, wurden ferner herbeigezogen: die zu ihrer Zeit in gewissen Kreisen hochwichtige, von den neuen Ueberseßern, wie sich hier aufdeckt, im Stillen fleißig benußte, immer noch sehr beachtenswerthe Berlenburger Bibel 21), sowie die neutestamentlichen Arbeiten von Seiler 22) und Stolz 23), welche in dieser Zusammenstellung jedenfalls viel Merkwürdiges liefern 24).

Wenn etwa Manchem die Menge des Gegebenen zu reichhaltig und überfüllend, ja zuweilen die Variation des Ausdrucks zu unbedeutend oder als unnüge Wortklauberei erscheinen sollte, so beruft sich der Bearbeiter dagegen auf während der Arbeit vielfach ihm zugekommene Urtheile und Wünsche, die anders lauten. Wenn ihm jezt einmal das ganze Material so vorlag, wie sich nicht leicht wieder Jemand für das Publikum daran machen wird, so schien es jedenfalls gerathen, unvorgreiflich objektiv lieber mehr als weniger und soviel, als der Raum nur faßte, mitzutheilen; abgesehen von der leicht in Ungerechtigkeit und Entstellung übergehenden schwierigen Ausziehung des Einzelnen. In der heiligen

15) Die heil. Schrift des A. und N. T. Uebersetzt von Dr. W. M. L. de Wette. Dritter Theil. Die Bücher des N. T. Heidelb. (2. u. 3. A.) 1832. 39.

16) Die heil. Schriften des N. T., übers. von L. van Eß. Sulzbach 1807 ff. (in zahlreichen Ausgaben). 17) Die heil. Schrift des A. u. N. T., übersett von J. F. Allioli. Landshut 1830 ff. (4. A. 1839 f.). 18) Das N. T., nach dem revidirten Grundtext übersetzt und mit dienlichen Anmerkungen begleitet von J. Alb. Bengel. Stuttgart 1753.

19) Die heil. Schriften des N. T., übersetzt von J. Hyac. Kistemaker. Münst. 1825. (3. A. 1839.) 20) Das N. T. unsres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Ueberseßt von J. Goßner (neu revidirte Ausg. Leipzig 1825; auch: Das Erbauungsbuch der Christen oder die heilige Schrift des N. Bundes mit Erklärungen und Betrachtungen. Berlin 1827 ff. 8 Bde.).

21) Die heilige Schrift A. und N. T. nach dem Grundtext auf's neue übersehen und überseßet, nebst Einiger Erklärung des buchstäblichen Sinnes, wie auch der fürnehmsten Fürbilder 2c. Berlenburg 1726 ff. 8 Bde. Fol.

22) Das N. T. übersetzt aus dem Griech. und mit Anmerkungen von G. F. Seiler. Erlangen 1781. (2. A. 1783; auch: Uebersetzung der Schriften des N. T., mit beigefügten Erklärungen dunkler u. schwerer Stellen. Erlangen 1806. 2 Bde.).

23) Uebersetzung der sämmtl. Schriften des N. T., 2 Bände. Zürich 1781 f. (1795. 98., Hann. 1804; neu bearbeitet, Hann. 1820).

24) Anderes noch außer dieser Auswahl, daß wir z. B. Michaelis, Heumann_oder BrentanoDereser-Scholz nennen, Anderer zu geschweigen, ließ sich durchaus ohne unsörmliche Erweiterung oder inconsequentes Aussuchen einzelner Stellen nicht mehr hinzuthun. Von des Deutsch - Katholiken M. Müller's Machwerke, wenn es auch eher und ganz vorgelegen hätte, konnte nicht die Rede sein.

Schrift, insonderheit im Neuen Testament ist auch am Ende jede Kleinigkeit des Auffassens und Darstellens in der Muttersprache, wo nicht bedeutsamer, als der erste Blick sieht, so doch interessant und irgendwie lehrreich. Zugleich wurde nur so der Rebenzweck erreicht, die verschiedenen Dolmetschungsweisen von dem oft geschmacklos Börtlichen der Berlenburger Bibel oder dem gelehrt Peinlichen eines Bengel bis zu den modernisirenden Verwaschungen bei van Eß oder thörichten Umbungen bei Seiler historisch zu charakterisiren. Lezteres ist freilich nur so miglich gewesen, daß besonders in den Anfängen der verschiedenen Schriften das Eigenthümliche jedes Dolmetschers hervorgehoben wird, und z. B. wiederfehrende Hauptausdrücke nur das erstemal oder noch ein paarmal am signifi= fanten Orte zur Erinnerung dastehen.

Wir glauben, daß auf diese Weise der Unterschied, wie das Verwandtchafts- und Benugungs-Verhältniß der Ueberseßungen, worüber der Aufmerksame viel zu betrachten und denken bekommt, soweit es anging urkundlich vorgelegt ist. Wir wünschen aber namentlich, daß unsre Arbeit ein Zwiefaches leiste für die jetzige Lebensfrage der deutsch- evangelischen Kirche wegen Berichtigung des theilweise veralteten Luthertextes: einmal veranschaulichen, wie v. Meyer wirklich fast durchgängig nur das Nöthige und Sichere geändert hat mit eben soviel Mäßigung in der Sache als Bewahrung des lutherischen Tones; dann aber auch Allen, welche v. Meyer's Werk fortführen wollen, fast überall den noch : möglichen Ausdruck oder doch die Stelle dafür bezeichnen.

Möge der Herr der Kirche, dessen Geist im Schriftworte redet, auch diese Polyglotten-Bibel mit seinem Segen begleiten zur Förderung des leider sogar von Geistlichen oft versäumten Grundtextstudiums, welches man doch von Jedem verlangen muß, der (heut zu Tage oft so vorschnell) über die Bibel und aus der Bibel mitreden will unter den Wissenschaftlichen. Der schönste Preis des Berkes wäre vielleicht, wenn ihm verliehen würde, die endliche Herstellung einer gemeinsam anerkannten, Luther's Nachlaß durch unerläßliche Fortbildung allein sicher bewahrenden deutschen Volksbibel, welche dem Stande unserer Textkenntniß und Sprachkunst entspricht, auch seinerseits anzubahnen.

Barmen und Leipzig, im Juni 1846.

R. Stier. Dr. Theile.

Vorwort zur neuen Ausgabe.

Der Unterzeichnete, als der nach Dr. Theile's Hingang noch übrige Mitarbeiter an vorliegender Polyglotten-Bibel, hält es für schicklich und nöthig, ihr abermaliges Erscheinen im nicht blos unveränderten Abdruck mit einigen darüber Auskunft gebenden Worten einzuführen.

Nachdem das Neue Testament bereits in drei, das Alte Testament in zwei Abdrücken ausgegeben worden, unterscheidet sich gegenwärtige Ausgabe wesentlich durch eine sorgfältigst ausgeführte Revision und Nachbesserung der Stereotypplatten mit Bezug auf die kleinsten Druckfehler und Ungenauigkeiten, welche höchst mühsame Arbeit fast sechs Jahre lang sich hingezogen hat und nun das Werk in menschenmöglich vollendeter Korrektheit abschließt. Außerdem hat in den beiden ersten Bänden des Alten Testaments Herr Dr. Landschreiber seine Umarbeitung der Böckel'schen Noten zur Septuaginta, welche bis jezt eine Beilage nöthig machte, nun in das Werk eingereiht, wovon er selbst seines Ortes Bescheid geben wird. Ungeachtet solcher Mühen und Kosten wird aber das Ganze nunmehr für bedeutend ermäßigten Preis dargeboten.

Die Vorrede zur ersten Ausgabe behält übrigens in allen Stücken ihre Wahrheit. Wie seitdem die große Verbreitung des Werkes über Deutschland und Europa hinaus von dem durch dasselbe zu befriedigenden Bedürfnisse laut gezeugt hat, so darf man wohl behaupten, daß eben dies Bedürfniß, das mit solchem Apparat ausgestattete Wort Gottes für den praktischen Handgebrauch bequem vorliegend zu haben, in jeder Generation auch nur dasselbe sein und bleiben kann. Das fortgesette Darbieten der Polyglotten - Bibel entspricht also diesem Bedürfniß und ist zugleich nachträgliche Mahnung an so Manche, die bisher noch versäumt haben, sie sich anzueignen.

Was hier gegeben wird, ist von unverändert bleibendem Werthe, denn es ruht auf geschichtlichem Grund als für immer vorhandener Schaß und Besiz in der Kirche. Durchgreifend Neues und Anderes gerade für dieses Werkes Gebiet und Zweck hat die Wissenschaft noch nicht wieder gebracht. Die fortgeschrittenen Bemühungen um diplomatisch ächt hergestellten Luthertext betreffen etwas von Anfang nicht in's Auge Gefaßtes; vielmehr wollte man, wie die erste Vorrede sagt, unserer deutschen Bibel fernere Berichtigung vorbereitend fördern. Ist nun jezt in diesem Stück ein Schritt weiter gethan, so kann doch die stereotypirte Polyglotten - Bibel in ihrer Kolumne deutscher Varianten sehr natürlich davon

keine Notiz nehmen für die neue Ausgabe; das gleicht sich aber theils durch die sonstige Fülle der Varianten schon aus, theils läßt es sich, in wiefern es zur Vollständigkeit gerechnet würde, leicht durch Anschaffung der neuesten, auf Grund v. Meyer's nochmals berichtigten deutschen Bibel ersetzen.

Und so gehe denn das Werk vieljähriger Mühen in lezt revidirter Gestalt wiederum seinen Weg unter dem Segen des Herrn, der es bisher so sichtbar begleitet hat! Es werde fort und fort namentlich vielen Geistlichen und Gebildeten auch außer der strengen Schulgelehrsamkeit eine willkommene Handleitung zum für unsere Zeit immer dringender nöthigen Bibelstudium an und aus der Quelle selbst, sowie nicht ohne den nächsten Beirath Solcher, die hier geschöpft haben.

Eisleben, im October 1862.

Dr. Stier.

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