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andere Tiergeschlechter an Feinheit des Geruchs. In bezug auf das Hören scheint er den bestausgerüsteten anderen Wesen nicht nachzustehen; an Feinheit der Hautempfindungen übertrifft er sie vielleicht. Daß er in einer Hinsicht, nämlich für die Wahrnehmung der Lage und Bewegungen seines eigenen Körpers besonders reichlich ausgestattet ist, wurde schon bemerkt: nämlich durch den Besitz des für die Wassertiere unbedingt lebenswichtigen, für ihn aber nicht durchaus erforderlichen Bogengangsund Otolithenorgans (S. 48). Dafür ist er in einer anderen Hinsicht, wie übrigens auch die Tiere, verhältnismäßig knapp bedacht, nämlich für die direkte Wahrnehmung der elektro-magnetischen Vorgänge, die in der Welt eine so große Rolle spielen. Nur innerhalb der geringen Breite von etwa einer Oktave kommen sie ihm als eigenartige und nach ihrer Schwingungsfrequenz verschiedene Vorgänge, nämlich als Farben, zum Bewußtsein.

3. Allgemeine Eigenschaften der Empfindungen. Wie oben vorweg bemerkt, hat es die Betrachtung des Einfachen im Seelenleben mit Abstraktionen zu tun. So ist auch bisher von den Empfindungen und ihren Eigenschaften in einer künstlichen Isolierung die Rede gewesen, in der sie in Wirklichkeit nie existieren. Es gibt keine Farben lediglich als Glieder der dreifach ausgedehnten Mannigfaltigkeit, von der wir sprachen, noch Töne, die sich blo B durch Höhe, Stärke und Klangfarbe unterscheiden. Farben nehmen stets einen Raum ein von einer gewissen Form und Größe, Töne kommen irgendwoher, beide sind allemal dauernd oder intermittierend, sie werden als gleichzeitig empfunden oder folgen einander. Was sind nun diese zeitlichen und räumlichen Bestimmungen der Empfindungen in psychologischer Hinsicht? und wie verhalten sie sich zu den anderen Eigentümlichkeiten dieser Erlebnisse? Über die Antwort auf diese Frage besteht leider noch keine Einstimmigkeit unter den Psychologen; sie ist auch in der Tat mit mancherlei Schwierigkeiten besetzt, wirklichen und eingebildeten.

Wie soll es möglich sein, kann man fragen, zeitliche Verhältnisse einfach sinnlich wahrzunehmen, etwa wie die Sättigung von Farben oder die Höhe von Tönen, auch wenn man ganz davon absieht, daß ein besonderes Organ dafür nicht vorhanden ist? In dem Moment, in dem ein zeitliches Intervall anfängt, kann man es noch nicht wahrnehmen, weil man ja nicht weiß, wann es zu Ende ist. Wenn es aber aufhört, kann man es abermals nicht im eigentlichen Sinne wahrnehmen, da ja sein Anfang vorbei und verflogen ist und höchstens in Gedanken reproduziert werden kann. Oder wie soll die Seele es anfangen, von dem räumlichen Außereinander zweier Punkte unmittelbar Kenntnis zu erhalten? Man denke sich, ein einzelner Punkt a der Haut des Körpers oder der Netzhaut des Auges werde gereizt; so ist begreiflich, daß die Seele je nach der Art dieser Einwirkung einen bestimmten Farben- oder Tasteindruck empfängt. Aber natürlich enthält dieser Eindruck keinerlei Hinweis auf irgend welche andere Punkte, da ja

keiner gereizt wird. Das gleiche gilt von einem anderen Punkt b. Angenommen nun, a und b werden gleichzeitig gereizt, so wird die Seele die den beiden entsprechenden Eindrücke zugleich haben. Aber wie soll in die Summe dieser Eindrücke etwas hineinkommen, was in den einzelnen Gliedern nicht liegt, nämlich ein Bewußtsein der räumlichen Entfernung der Punkte? Die bloße Tatsache, daß eine solche Entfernung objektiv, d. h. zwischen den gereizten nervösen Elementen existiert, genügt offenbar nicht; sonst müßte man ja auch wohl die Töne räumlich anderswohin lokalisieren, als die Gerüche oder die Farben. Es muß also hier und ebenso für die Wahrnehmung zeitlicher Dauer irgend eine Vermittlung existieren, durch die das objektiv Vorhandene aber direkt auf die Seele nicht Wirkende zu einer Wirksamkeit auf sie gebracht wird und sie zur Bildung räumlicher und zeitlicher Anschauungen veranlaßt.

Für diese Vermittlungen hat man verschiedenes in Anspruch genommen; erwähnt sei nur eine Annahme für den Raum, die besonders nahe liegt und daher auch besonders viele Vertreter gefunden hat. Die eigentlichen Organe der Raumanschauung sind zweifellos, wennschon auch die Ohren eine gewisse Lokalisationsfähigkeit besitzen, Auge und Tastorgan, namentlich die Finger. Charakteristisch für diese Organe aber ist zugleich noch etwas anderes, nämlich ihre eminente Beweglichkeit und ihr fast ununterbrochenes Bewegtsein. Das muß in der Tat den Gedanken nahelegen, daß hier ein engerer Zusammenhang bestehe, daß diese Organe ebendeshalb die raumempfindenden seien, weil sie sich durch ihre Beweglichkeit auszeichnen, etwa dadurch, daß die bei den Bewegungen gemachten Erfahrungen auf die an sich unräumlichen Farben- und Tasteindrücke übertragen werden, oder dadurch, daß die von den Bewegungen hervorgerufenen kinästhetischen Empfindungen (S. 45) durch ihr Hinzutreten zu jenen anderen Eindrücken auf irgend eine Weise deren räumliche Anordnung bewirken.

Allein man darf behaupten, daß alle die verschiedenen Versuche, einen solchen Zusammenhang nun im einzelnen nachzuweisen, gescheitert sind. Ohne Zweifel sind Bewegungen von der allergrößten Bedeutung für die Erweiterung der Raumanschauung im großen und ihre feinere Ausgestaltung im kleinen. Die Anschauung der runden Körperlichkeit der Dinge z. B., sowie ihre Lokalisation nach der Tiefe, in der Richtung der Gesichtslinie beruht durchaus auf ihnen. Es ist weiter auch sehr glaublich, daß die allmähliche Entwicklung der Fähigkeit räumlicher Anschauung im Leben der Gattung enge zusammenhängt mit der Beweglichkeit von Auge und Hand. Aber für die gegenwärtig ins Leben tretenden Individuen muß eine gewisse, wenn auch primitive und unvollkommene flächenhafte Raumanschauung als ganz ursprünglich und nicht durch irgend welche andere bewußte Erlebnisse vermittelt gelten. D. h. wenn das Gesichts- oder Tastorgan von einer Mehrheit von Reizen getroffen wird, so werden die hervorgerufenen Eindrücke ganz ebenso unmittelbar als irgendwie räumlich gestaltet oder als räumlich außer

einander empfunden, wie sie etwa als hell oder blau oder kühl empfunden werden. Und eine weitere Bereicherung und Verfeinerung dieser ursprünglichen zweidimensionalen Raumanschauung findet nur statt, weil jedermann mit einem gewissen Grundkapital von ihr von vornherein ausgestattet ist, wie es ja auch beim Hören, Schmecken, kurz überall der Fall ist. Den überzeugenden Beweis hierfür liefern u. a. operierte Blindgeborene. Bei diesen sind häufig die Linsen so stark verkalkt, daß von einem Erkennen von Formen, Umrissen, Entfernungen irgend welcher Gegenstände gar keine Rede sein kann; was sie sehen, wird annähernd mit dem übereinstimmen, was man beim Vorhalten einer Milchglastafel vor die Augen erblickt. Gleichwohl erkennen sie unmittelbar nach der Operation die Dinge als räumlich außereinander und vermögen ihre Formen voneinander zu unterscheiden. Sie können ohne besondere Erfahrungen nicht sagen, daß etwas Rundes ein ihnen durch den Tastsinn wohlbekannter Ball und etwas Langes ein Stock ist, aber sie sehen ohne weiteres das Runde anders und an einem anderen Orte, als das Lange, und verwechseln beides nicht.

Räumliche Bestimmungen sind mithin etwas den Gesichts- und Tastempfindungen ebenso Anhaftendes, wie den Farben die Helligkeit und den Tönen die Klangfarbe anhaftet, nur daß sie nicht auf die Empfindungen eines einzelnen Sinnes beschränkt sind, sondern den genannten beiden gemeinsam zukommen. Natürlich muß das in irgend welchen gleichartigen Besonderheiten dieser Sinne seinen Grund haben, die es eben bewirken, daß eine gleichzeitige Reizung zweier Punkte nicht nur zwei Einzeleindrücke, sondern noch etwas mehr, nämlich das Bewußtsein einer räumlichen Entfernung zwischen ihnen, hervorruft. Aber diese Besonderheiten sind nicht in bewußten Zwischengliedern, sondern in Struktureigentümlichkeiten der beiden Organe zu suchen, die uns noch unbekannt sind.

Ganz entsprechend verhält es sich mit dem Bewußtsein zeitlicher Verhältnisse. Auch sie sind unter Umständen etwas Vermitteltes: Minuten, Stunden und noch längere Zeiten erleben wir nicht unmittelbar in sinnlicher Anschauung, sondern durch gedankliche Ausweitung einfacherer zeitlicher Erlebnisse auf Grund gewisser Erfahrungen. Aber zu solchen Erweiterungen würden wir nimmer gelangen, wenn wir nicht irgendwo ohne alle Vermittlung erführen, was zeitliches Dauern, zeitliches Aufeinanderfolgen eigentlich ist. Das ist der Fall bei kurzdauernden Zeiten von Bruchteilen einer Sekunde. Das flüchtige Aufblitzen eines Leuchtfeuers, die rasche Aufeinanderfolge zweier Klopfschläge empfinden wir unmittelbar und ohne alle bewußten Zwischenglieder ganz in derselben Weise wie die Helligkeit jenes Feuers oder die Stärke der Schläge. Und so bei den Eindrücken aller übrigen Sinne. Zeitlichkeit ist eine ihnen allen gemeinsam und ebenso ursprünglich anhaftende Eigenschaft wie ihre Stärke oder ihre qualitativen Verschiedenheiten. Freilich, ohne daß wir auch hier zu sagen vermögen, welche Eigentümlichkeit der nervösen Prozesse es bewirkt, daß sich die unmittelbar sinnliche Wirkung eines objektiven Reizes eine Weile über seine eigene Dauer hinaus erstreckt.

Vielleicht steht sie in einem gewissen Zusammenhang mit der oben (S. 24) erwähnten Erscheinung der Summation.

Noch auf eine dritte solcher gemeinsamen Eigenschaften sei die Aufmerksamkeit gelenkt. Wie oben (S. 55) kurz berührt wurde, werden gleichzeitig erklingende Töne im allgemeinen voneinander unterschieden. Aber sie werden es weniger, wenn ihre Schwingungszahlen in einfachen ganzzahligen Verhältnissen zueinander stehen. Man vermag zwar auch dann noch ihre Mehrheit zu erkennen, aber sie erklingt zugleich einheitlicher als bei anderen Tönen, und zwar je nach Umständen mehr oder weniger einheitlich. Man erlebt also zugleich Einheit und Vielheit, eine Mehrheit in verschiedener Engigkeit zu einem Ganzen zusammengeschlossen, ein Ganzes in verschiedener Deutlichkeit in Teile gegliedert. Und wie bei der räumlichen Flächenanschauung und dem Bewußtsein kleiner Zeiten ist auch dieses Erlebnis durchaus unvermittelt und reflexionslos, eine ohne weiteres mit und an der Empfindung gegebene sinnliche Anschauung. Natürlich kann ich das gleiche Verhältnis auch bloß gedanklich vorstellen oder ich kann durch allerlei Vermittlungen dazu kommen, es in Dinge willkürlich hineinzutragen, wo ich es direkt und ursprünglich nicht erlebe, wie wenn ich z. B. aus einer Schar gleichförmig angeordneter Punkte beliebig Gruppen zu Vieren oder zu Fünfen heraussehe, oder wenn ich eine Vielheit geistiger Bestrebungen als Ganzes zu verstehen suche. Aber alles das ist eben nur dadurch möglich, daß ich irgendwo die Sache ursprünglich und anschaulich kennen gelernt habe und immer wieder kennen lerne. Dazu aber geben nicht nur zusammenklingende Töne, sondern überhaupt alle Empfindungsgebiete Veranlassung; es handelt sich wieder um eine allgemeine Eigenschaft alles Empfundenen. Ein in ruhender Umgebung sich tummeln des Tier, ein durch einzelne hervorragende Stäbe gegliederter Lattenzaun, ein Wohlgeruch, dessen Bestandteile mir bekannt sind, eine zusammengesetzte Speise, sie alle werden nicht als zusammenhanglose Summen, sondern ohne weiteres in dem beschriebenen Sinne als Ganze mit Teilen wahrgenommen. Und nicht nur bei gleichzeitigen, sondern auch bei aufeinanderfolgenden Empfindungen ist es der Fall: Reihen von sukzessiven Gehörseindrücken schließen sich bei Erfüllung gewisser Bedingungen ohne weiteres zu einheitlichen kleinen Gruppen zusammen; sie werden zu Rhythme n.

Ihre große Wichtigkeit hat diese unmittelbare Anschauung von Einheit in Vielheit u. a. als Grundlage der Zahl. Denn Zahl ist nichts anderes als die der verschiedenen Empfindungsbesonderheiten und überhaupt der sinnlichen Anschauung entkleidete allgemeine Vorstellung einer zur Einheit zusammengefaßten Vielheit.

4. Beziehungen zu den äußeren Reizen. Dreierlei ist hier von allgemeinerer Bedeutung. Zunächst die erstaunliche ab solute Empfindlichkeit mancher unserer Sinne, d. h. ihre Fähigkeit, noch äußerst geringe Intensitäten der objektiven Reize für

unser Empfinden anzuzeigen. Es hat große Mühe gemacht, einen unmittelbar auf Schall ansprechenden Apparat von annähernd gleicher Empfindlichkeit wie das Ohr zu konstruieren; es zu übertreffen, ist noch nicht gelungen. Die Empfindlichkeit des Auges für schwächstes Licht wird 100mal so groß geschätzt wie die der empfindlichsten photographischen Platten. Man bedenke, wie lange Zeit es dauert, um in einem halbdunkeln Zimmer deutliche Bilder zu erhalten; das Auge macht sozusagen Momentaufnahmen von Sternen fünfter Größe und einer von diffusem Mondlicht erhellten Landschaft. Das Geruchsorgan des Menschen steht weit hinter dem vieler Tiere zurück. Dennoch entziehen sich die mit seiner Hilfe wahrnehmbaren geringen Substanzmengen in einem leichten Tabaksrauch oder Moschusduft jeder anderen Feststellung; bei stark riechenden Stoffen genügen winzige Bruchteile eines Milliontel Milligramms für die Wahrnehmung. Auch die Geschmacksempfindlichkeit ist eine außerordentlich feine; die,,Zunge" eines Weinkenners oder Tee-Probers (die allerdings sehr wesentlich durch die Nase unterstützt wird) spottet bekanntlich jeder chemischen Analyse. Verhältnismäßig gering sind dagegen die verschiedenen Empfindlichkeiten der Haut und die kinästhetische Empfindlichkeit. In der Wahrnehmung schwacher Drucke, leichtester Gewichte, feinster Zitterbewegungen unserer Glieder, auch in der Wahrnehmung räumlicher Abstände und räumlicher Dicke vermittelst der Finger wird die Leistungsfähigkeit unserer Sinne durch entsprechend gebaute Apparate erheblich übertroffen.

Von nicht geringerer Wichtigkeit ist ferner der außerordentliche Umfang, in dem unsere Sinne meist verschiedenen Intensitäten der objektiven Reize zu folgen vermögen. Mit unseren künstlichen Apparaten beherrschen wir durchweg nur ein enges Bereich gleichartiger Zwecke; soll das gleiche Resultat an größeren, schwereren, helleren oder sonstwie vermehrten Dingen erreicht werden, so bedarf es nicht nur eines, sondern einer Reihe von Apparaten. Zur Bereitung von Rezepten braucht man eine andere Wage als zum Verkauf von Nahrungsmitteln, und für Kohlen und Gartenkies wieder eine andere; der Uhrmacher benutzt ähnliche Werkzeuge wie der Schlosser, aber nicht dieselben. Auf solche Weise kann die organische Natur begreiflicherweise nicht leicht verfahren; sie muß gleichartigen Zwecken in der ganzen Breite ihres Vorkommens mit demselben Organ zu genügen suchen. So vermögen wir denn mit derselben Hand Gramme, Pfunde und Zentner zu wägen und abzuschätzen. Dasselbe Ohr, das für schwächste Schalle die Empfindlichkeit der feinsten Resonatoren besitzt, kann auch dem Donnerschlag großer Geschütze ausgesetzt werden ohne zu zertrümmern oder zu versagen. Und dasselbe Auge, das noch Bruchteile des Glimmlichtes eines Glühwürmchens wahrzunehmen vermag, darf auch ungestraft in die etwas verschleierte Sonne schauen mit ihrer millionenfach größeren Helligkeit. Kein künstlicher Apparat hat einen gleichen Umfang der Leistungsfähigkeit aufzuweisen wie diese drei Sinne,

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