ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

und in ähnlicher Weise funktionieren auch die meisten übrigen für eine sehr ausgedehnte Skala von Reizstärken.

Zum Teil beruht dieser Vorzug auf rein äußerlichen Veranstaltungen. Das Auge z. B. besitzt in der Iris mit der Pupille eine Blende von stark veränderlichem Durchmesser, die den objektiven Veränderungen entgegenwirkt und so dem Organ gestattet, ihnen länger zu folgen. Bei starkem Licht zieht sie sich reflektorisch bis auf eine feine Öffnung zusammen und verkleinert dadurch alle Strahlenkegel, die von den leuchtenden Punkten der Außenwelt in das Auge eindringen. Bei schwachem Licht dagegen erweitert sie sich und läßt bei größtem Durchmesser ungefähr 40 mal soviel Licht in das Auge gelangen wie bei geringstem. Bei der Nase werden durch Schnüffeln die riechenden Substanzen in größeren Mengen zur Einwirkung auf die empfindliche Schleimhaut gebracht, wenn sie spärlich vertreten sind, dagegen durch Ausstoßen der Luft von ihr ferngehalten, wenn allzu reichlich.

In der Hauptsache aber liegt hier eine allgemeine Gesetzmäßigkeit für die Abhängigkeit der Empfindungen von den sie verursachenden Reizintensitäten zugrunde, die vermutlich auf der eigentümlichen Erregbarkeit der nervösen Substanz beruht: das sog. Webersche Gesetz. Bei zunehmender Steigerung der objektiven Reize nämlich folgen ihnen die Empfindungen zwar, wie allbekannt, aber immer langsamer und träger, je weiter die Steigerung bereits gediehen ist, und zwar annähernd so, daß zur Erzielung eines Empfindungszuwuchses von stets gleicher Merklichkeit die zugehörigen Reize immer eine verhältnismäßig gleiche Steigerung, d. h. eine Steigerung um einen gleichen Bruchteil, erfahren müssen. Wenn ich z. B. bei einer Petroleumflamme von 10 Kerzen Helligkeit die Lichtintensität um 2 Kerzen steigern muß, um den Eindruck eines bestimmten Grades von deutlicher Aufhellung zu empfangen, so muß diese Steigerung (genaue Gültigkeit des Gesetzes vorausgesetzt) bei einer Auerflamme von 60 Kerzen Leuchtkraft 12 Kerzen, bei einer elektrischen Bogenlampe von 2000 Kerzen gar 400 Kerzen betragen, um subjektiv immer den Eindruck einer gleich großen Aufhellung zu machen. Angenommen, ein erfahrener Postbeamter vermöge durch Abwägen mit der bloßen Hand eben noch bei einem Briefe von 21 g mit Sicherheit zu erkennen, daß er die Gewichtsstufe von 20 g überschreite, so bedarf er an der Gewichtsgrenze von 250 g eines Mehrgewichts von 12/2 g, bei einem 5-Kilo-Paket eines solchen von 250 g. Man kann das Gesetz auch noch etwas anders aussprechen. Denkt man sich eine beliebige Ausgangsempfindung sukzessive so verstärkt, daß die einzelnen Glieder der gewonnenen Reihe den Eindruck einer gleichmäßigen Stufenfolge machen, oder, wie man auch sagt, durchweg gleich stark gegeneinander abstechen, so bilden die dazu erforderlichen objektiven Reize annähernd eine geometrische Progression. Jene gleichmäßig abgestufte Empfindungsreihe kann man als eine arithmetische Progression betrachten und man kann also sagen: dem Fortschreiten der Empfindungen in einer arithmeti.

schen Reihe entspricht annähernd ein Fortschreiten der zugehörigen Reizintensitäten in geometrischer Progression, was dann wieder identisch ist mit der verbreitetsten Formulierung: die Empfindungen wachsen annähernd proportional den Logarithmen der zugehörigen Reizintensitäten. Bei immer weitergehender Steigerung der äußeren Reize wird die Seele also zwar immer noch von dieser Zunahme unterrichtet, wie es offenbar zweckmäßig ist, aber doch in immer stärkerem Zurückbleiben hinter den objektiven Zuwüchsen, ganz so wie die Logarithmen hinter ihren Zahlen zurückbleiben, und zum guten Teil daher vermag sie es, für jedes Empfindungsgebiet mit nur einem Apparat oder doch höchstens, wie beim Auge, auszukommen.

mit einem Doppelapparat (s. S. 65)

Daß immer nur von einer annähernden Gültigkeit des Weberschen Gesetzes gesprochen werden konnte, beruht auf dem Verhalten der Empfindung an den beiden Enden der Skala der Reizintensitäten. Für sehr starke sowohl wie sehr schwache Reize sind nämlich immer größere Steigerungen (nach unten Verminderungen) der Reize erforderlich, um einen bestimmten gleichen Grad der Empfindungsänderung zu bewirken, und schließlich wird beiderseitig eine Grenze erreicht, über die hinaus eine Änderung der Empfindung überhaupt nicht mehr zu erzielen ist. Wenn die Sonne doppelt so hell wäre, wie sie jetzt ist, würde sie dem unbewaffneten Auge nicht merklich anders aussehen, und ob die Wand eines Dunkelzimmers aus einigen Metern Entfernung von einer oder von einem halben Dutzend glimmender Zigaretten belichtet wird, vermögen wir nicht zu unterscheiden. Die logarithmische Beziehung gilt also mit merklicher Genauigkeit nur für ein größeres Gebiet mittelstarker Reize, eben derjenigen, mit denen wir im täglichen Leben ganz überwiegend zu tun haben. Für deren Verschiedenheiten besitzen wir zugleich auch die feinste Empfindlichkeit, Besonders groß ist diese auf dem Gebiete des Sehens: mittelstarke Helligkeiten vermögen wir unter günstigen Bedingungen noch voneinander zu unterscheiden, wenn die eine nur um 1120-1150 ihres Wertes größer ist als die andere.

Das Webersche Gesetz ist übrigens noch in einer anderen Hinsicht für die Orientierung der Seele über die Außenwelt von Bedeutung: es macht uns, in einigen Beziehungen wenigstens, unabhängig von den häufigsten Veränderungen der Umstände, durch die das Wiedererkennen der Dinge sonst erschwert werden würde. Die gesehenen Dinge unterliegen fortwährend starken Schwankungen ihrer objektiven Helligkeit; die gleichen Gehörseindrücke dringen bald laut aus geringer, bald leise aus großer Entfernung an unser Ohr. Natürlich ist es von Bedeutung, daß uns diese Verschiedenheiten nicht entgehen: auf einen nahen Ruf werde ich mich vielfach anders zu verhalten haben als auf einen fernen Ruf. Nicht minder aber ist von Bedeutung, daß uns darüber anderes nicht verloren gehe, worauf unser Verhalten zu den Dingen gleichfalls beruht: nicht sowohl auf ihr absolutes Hell- oder Dunkel, Laut- oder Leisesein, als vielmehr auf die Deutlichkeit, mit der sie sich im ganzen und in ihren Teilen voneinander abheben, auf die Größe der an ihnen empfundenen Verschiedenheiten kommt es uns zumeist an. Eine bestimmte Person bedeutet für mich doch dasselbe in der Dämmerung wie am hellen Tage; eine Rede hat in 30 Schritt Entfernung den gleichen Sinn wie in 5 Schritt. Die Auffassung dieses Identischen aber wird erleichtert durch das Webersche Gesetz. Denn sowohl bei den Schwankungen der Helligkeiten durch den wechselnden Stand der Sonne oder wechselnde Bewölkung wie bei den Änderungen der Schallstärken durch die Entfernung bleiben die Quotienten der objektiven Reize allemal ungeändert. Ebendamit aber bleiben auch die Verschiedenheitsstufen der Dinge und ihrer Teile, ihre

Helligkeits- und dynamischen Schattierungen annähernd ungeändert, und wir erkennen sie so als dieselben Dinge. Daß bei musikalischen Aufführungen zahlreiche Plätze mittlerer Entfernung annähernd gleichwertig sind und zu gleichen Preisen verkauft werden können, aber auch, daß die sehr nahen und sehr entfernten Plätze ungünstiger sind und weniger geschätzt werden, liegt an dem Weberschen Gesetz mit seinen oberen und unteren Abweichungen.

Die dritte bemerkenswerte Beziehung der Empfindungen zu der Außenwelt besteht darin, daß in ihnen die Orientierung über das Geschehende und Wechselnde entschieden bevorzugt ist vor der über das Zuständliche und Beharrende. So z. B. hinsichtlich räumlicher Ruhe und Bewegung. Führt man einen zugespitzten Gegenstand mit leichtem Druck über die Haut, so erkennt man Umfang und Richtung der Bewegung bei viel kleineren Raumstrecken als etwa die Entfernung zweier ruhend aufgesetzten Spitzen oder die Länge und Orientierung einer ruhend angedrückten Kante. Ein genaueres Erkennen der Größen und Entfernungen ruhender Dinge mit den Seitenteilen der Netzhaut ist bekanntlich sehr schwer und unsicher. Aber Bewegungen, wie Tücherschwenken, das Aufspringen eines Tieres, erkennt man seitlich sehr gut, und man beherrscht so das Auftreten räumlicher Veränderungen in der ganzen Ausdehnung des Gesichtsfeldes, während zum genaueren Wahrnehmen der ruhenden Formen nur eine kleine Stelle der Netzhaut des Auges geeignet ist. Ebenso für qualitative Veränderungen. Das Auge übertrifft, wie vorhin erwähnt, in der raschen Wahrnehmung von Helligkeiten und Farben bei weitem die empfindlichsten photographischen Platten; es vermag noch Momentaufnahmen von den lichtschwächsten Gegenständen zu machen. Aber dafür ist es nun für langdauernde Zeitaufnahmen nicht geeignet. Wollte man es stundenlang mit fester Fixation dieselben Gegenstände betrachten lassen, wie man es mit photographischen Platten macht, um Sterne 12. oder 14. Größe festzuhalten, so würde es gar nichts mehr sehen oder vielmehr nichts mehr unterscheiden. Schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit sieht es das mit fester Fixation betrachtete Helle dunkler, das Dunkle heller, das Farbige grauer. Es paßt sich den einwirkenden Reizen bei längerer Dauer an, adaptiert sich ihnen, wie der technische Ausdruck lautet, so daß sie ihm einen zunehmend geringeren, statt des auffallenden extremen einen mittleren und neutralen Eindruck machen. Und zwar jeder Reiz immer nur an der Stelle, an der er dauernd auf die Netzhaut einwirkt, so daß man bei Bewegungen des Blicks die vorgegangene Veränderung der Empfindlichkeit in eigentümlichen Nachbildern der vorherigen Eindrücke direkt konstatieren kann. Der gleichen Erscheinung der Adaptation begegnen wir fast auf allen anderen Empfindungsgebieten. Dauernde Berührungen, dauernde Gliedlagen, dauernde und nur nicht gar zu extreme Temperaturen, dauernde Gerüche hören wir schlechthin auf zu empfinden. Das von dem gerade Bestehenden Abweichende dagegen, das Neue gelangt sogleich und eben wegen der vorangegangenen

Anpassung an ein anderes meist in besonderer Stärke zum Bewußtsein. Offenbar eine für die Kampfzwecke des Organismus und der Seele sehr nützliche Einrichtung. Das Gefährliche im Kampf sind die Überraschungen.

rods

Verhältnismäßig unvollkommen unterrichtet sind wir über die Art und Weise, wie die besonderen Eigentümlichkeiten und Gesetzmäßigkeiten der verschiedenen Arten des Empfindens durch entsprechende Eigentümlichkeiten der sie vermittelnden Organe bedingt werden, über das, was man als Theorie des Sehens, Hörens usw. zu bezeichnen pflegt. Vor etwa einem Menschenalter schien vieles bereits befriedigend geklärt, was sich seitdem wieder verdunkelt hat. Die emsige Vermehrung unserer Kenntnisse des tatsächlichen Verhaltens der Dinge hat erkennen lassen, daß ihre inneren Verwicklungen viel größer sind, als man sich zunächst vorgestellt hatte. Nur eine Einsicht, das Auge betreffend, ist zurzeit so gesichert, daß sie kaum noch von jemand bezweifelt wird; sie erklärt allerdings erst einen Teil seiner Funktionen. Unser Auge ist ein Doppelorgan; es umschließt zwei sich ergänzende, aber doch verschiedenen Zwecken dienende Apparate, den einen für das Sehen in der Dämmerung und im Dunkeln, den andern für das Sehen im Hellen. Jeder Zweck wird verwirklicht durch bestimmte Formelemente, die in den äußeren Schichten der Netzhaut des Auges mosaikartig ineinander gearbeitet sind. Dem Dämmerungssehen dienen die sog. Stäbchen mit einem in ihnen enthaltenen lichtempfindlichen Stoff, dem Sehpurpur. Sie finden sich überwiegend in den peripheren Teilen der Netzhaut; nach ihrer Mitte zu werden sie seltener, im Zentrum fehlen sie gänzlich. Ihre einzige Funktion besteht in der Vermittlung der Empfindung eines schwachen Weiß oder vielmehr Bläulichweiß, wie bei einer Mondscheinlandschaft, natürlich noch in verschiedenen Stärkegraden. Die Funktion des Hellsehens haben die sog. Zapfen, die Cones gerade die Mitte der Netzhaut, die Stelle des deutlichsten Sehens, allein ausfüllen, in ihrer nächsten Umgebung noch ziemlich reichlich, weiterhin aber nur spärlich vertreten sind. Sie vermitteln die ganze Mannigfaltigkeit unseres Farbensehens. Auf diesen Verhältnissen beruht es, daß uns ,,bei Nacht alle Katzen grau" erscheinen, d. h. daß wir keine Farbenunterschiede, sondern nur noch Helligkeitsunterschiede wahrnehmen; der Hellapparat vermag eben bei schwachem Licht nicht mehr zu arbeiten. Ferner, daß wir in der Dämmerung die Formen schlechter erkennen, z. B. nicht mehr lesen können; die Gegend des schärfsten Sehens funktioniert nicht mehr hinreichend. Ja, zur Wahrnehmung sehr schwacher Eindrücke, z. B. der lichtschwächsten Sterne, muß man geradezu daran vorbei, statt direkt nach ihnen hin visieren, wie den Astronomen wohl bekannt ist. Was beim Menschen ganz überwiegend wenigstens vereinigt ist, ist bei Tieren bisweilen getrennt. Hühner z. B. und Schlangen haben nur den Hellapparat, die Zapfen; bei den Nachttieren ist der Dunkelapparat zwar nicht ausschließlich, aber doch vorwiegend entwickelt. Daher kommt es, daß die Hühner mit der Sonne zu Bett gehen, während die

[ocr errors]

Ebbinghaus, Abriß

5

Fledermäuse dann erst ihren Flug beginnen. In wenigen, sehr seltenen Fällen findet man indes auch Menschen, die vermutlich nur einen, nämlich den Dunkelapparat besitzen: die sogenannten total Farbenblinden. Sie sehen alles grau in grau, haben dabei aber eben wegen Fehlens des Hellapparates eine große Lichtscheu und ferner wegen der Funktionsuntüchtigkeit des Netzhautzentrums nur die geringe Sehschärfe

des indirekten Sehens.

[ocr errors]

Wenn auch nicht als völlig sichergestellt, so doch als sehr wahrscheinlich kann weiter eine in ihren wesentlichen Zügen von Helmholtz ausgedachte Theorie des Hörens bezeichnet werden. In der Schnecke des Ohres befindet sich eine 21, cm lange, aber sehr schmale, spiralig aufgewickelte Membran (Basilar membran), die von ihrem einen Ende zum anderen um ein Mehrfaches an Breite zunimmt. Sie birgt in ihrem Innern eine Schicht von vielen tausend feinen elastischen Querfäserchen und ist ferner in ihrer ganzen Länge von mehreren Reihen von Zellen bedeckt, an denen die Nervenfasern endigen. Diese Membran funktioniert nun nach Helmholtz wie der mit Saiten bespannte Resonanzboden eines Klaviers, der bekanntlich einen gegen ihn gesungenen Ton oder Vokal getreu wiedergibt. Je nach der verschiedenen Breite der Membran haben ihre verschiedenen Fasergebiete eine verschiedene Abstimmung. Wird ihr nun eine irgendwie zusammengesetzte Bewegung zugeführt, so geraten alle die, aber auch nur die Gebiete in Mitschwingung, die eine ihrer eigenen Abstimmung entsprechende Periodizität in der Gesamtbewegung finden, und diese bewirken dann weiter durch ihre Vibrationen eine Erregung der ihnen aufgelagerten Nervenendigungen. Was die Theorie vortrefflich erklärt, ist der analysierende Charakter des Hörens (S. 55); zu den ihr entgegenstehenden Schwierigkeiten gehört u. a. die sehr geringe Länge selbst der längsten Fäserchen der Basilarmembran (/, mm), verglichen mit den großen Abmessungen, die sonst zur Erzeugung tiefster Töne und zum Mitschwingen auf sie erforderlich sind.

Literatur.

H. v. HELMHOLTZ, Handbuch der physiologischen Optik (1867; 2. Aufl. 1886/96). Die Lehre von den Tonempfindungen (1863; 5. Aufl. 1896). E. HERING, Zur Lehre vom Lichtsinne (1878). Der Raumsinn und die Bewegungen des Auges. Hermanns Handb. d. Physiol. III, 1 (1879). J. v. KRIES (Hauptvertreter der

[ocr errors]

S. 65 skizzierten Theorie des Sehens), Abhandlungen zur Physiologie der Gesichtsempfindungen. 2 Hefte (1897 und 1902). C. STUMPF, Tonpsychologie. 2 Bde. (1883 und 1890) E. MACH, Grundlinien der Lehre von den Bewegungsempfindungen (1875). - A. GOLDSCHEIDER, Gesammelte Abhandlungen 2 Bde. (1898) Neueste Gesamtdarstellung in W. NAGEL, Handbuch der Physiologie des Menschen, Bd. III (1905).

[ocr errors]

§ 6. Die Vorstellungen.

Durch ihre Empfindungen wird die Seele unterrichtet über die Außenwelt, aber es wäre schlecht um sie bestellt, wenn sie darauf beschränkt

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »