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und der Namensunterschrift hat Jeder ein besonderes Zeichen, eine Art Hieroglyphe.

Die Vorsteher der Judenschaft und die Rabbiner empfangen jett ihr Gehalt von der französischen Regierung und die Juden sind den übrigen Einwohnern in allen Rechten gleichgestellt. In der neuerbauten Stadt Philippeville gibt es verhältnißmäßig wenig Juden, von Bibel und Talmud besigen sie fast keine Kenntniß. Nächst Algier hat Constantine die meisten Juden, gegen 2000 Familien. Auch ihr Wohlstand ist im Abnehmen begriffen. Der Sabbath wird nicht mehr streng gehalten, obwohl noch manche alte jüdische Einrichtungen bestehen. Als die Franzosen die Stadt belagerten, zeigten ihnen die Juden den Weg zu einer der Brücken, welche die Stadt mit einem gegenüberliegenden Berge verbinden, und welche in der Gewalt der Juden war. Die Araber, welche den Verrath merkten, tödteten während des Kampfes mehrere Juden, allein die Franzosen eroberten bald die Stadt.

Am meisten hat sich das Judenthum in Oran erhalten, und auch die Sittlichkeit der Juden ist größer als anderswo. Die Franzosen ließen ihnen hier alle Rechte. Das Studium des Talmud wird noch eifrig von Vielen betrieben.

Im Gebiete von Tunis leben sehr viele Juden. Hier blüht das Studium des Talmud, auch die Cabbala wird studirt, doch ohne tieferes Eindringen in die Geheimnisse derselben. In der Nacht vom Freitage auf den Sonnabend kommt eine Gesellschaft von Cabbalisten nach Mitternacht in der Synagoge zusammen, und es werden da vorzüglich die Werke Simon's ben Jochai studirt. Auch Juden aus den geringen Classen nehmen an diesen Uebungen Theil, obgleich sie wenig von der Sache verstehen. Den Ben Jochai sezt man Moses an die Seite, und an den Freitag - Abenden singt man vor dem Synagogengebete ein Lied zu Ehren Iochai's, dessen Strophen alle sich mit dessen Namen endigen. Maimonides und seine Schriften werden nicht geachtet. Ueberhaupt hält man es für Sünde, ein anderes Buch als die Bibel, den Talmud und cabbalistische Schriften zu lesen. Unter den niederen Volksclaffen herrscht großer Aberglaube, selbst die Aufgeklärten und Gebildeten sind nicht von ihm frei, indem sie an Zauberei und magische Künste glauben, wes halb auch in Krankheitszeiten arabische Zauberer zu Hülfe gerufen werden. Die Juden haben, wie die Araber, die Gewohnheit, Kinder,

die bei ihrer Geburt schwach sind, über ein Becken mit Kohlen zu halten, auf welchem kostbares Räucherwerk dampft, und dabei Zauberformeln zu sprechen, damit das Kind lange und gesund leben möge. Auch ziemlich viele portugiesische Juden. leben in Tunis, doch unterscheiden sie sich von Anderen in Nichts als durch ihre größere Reinlichkeit.

Die Rabbiner haben manche Vorrechte, namentlich üben sie unumschränkte Justiz über ihre Glaubensgenossen. Das gesammte Finanzwesen befindet sich in den Händen der Juden; auch die alljährlich ausgesandten Steuereinnehmer sind meistentheils Juden. Dennoch haben sie von den Arabern viele Gewaltthätigkeiten zu erdulden. Wenn es z. B. einem Araber einfällt, einen Juden als Lästerer des Propheten anzuklagen, so findet sich bald eine Menge falscher Zeugen, und der Jude muß sich mit großen Summen loskaufen, wenn er nicht eine lange Gefangenschaft erdulden oder gar verbrannt sein will. Am hellen Tage werden oft Juden ausgeplündert, selbst von den Soldaten des Bei. Der Angefallene darf sich nicht zur Wehre seßen, wenn er nicht sein Leben in Gefahr bringen will. Zum Unterschiede von den Muhamedanern dürfen die Juden keine weißen Turbane tragen.

Die Juden in Marokko sind äußerst roh und unwissend, und ihre Häuser strogßen von Schmuß. Sie haffen alle Fremden, Muhamedaner wie Christen. Auch hier müssen sie sich durch ihre Kleidung unterscheiden, indem sie keinen weißen Turban tragen dürfen. Ueber dem Hemde tragen sie einen besonderen Burnus oder Mantel, mit verschiedenfarbigen Streifen. Sie wohnen in besonderen Quartieren, und wenn sie ausgehen, müssen sie die Schuhe ausziehen. Auf einem Esel zu reiten, ist ihnen nur in ihrem Stadtbezirke oder auf den Landstraßen erlaubt. Auf dieser müssen sie, wenn sie einem Araber begegnen, vom Pferde oder Esel steigen, die Schuhe ausziehen und gebückt mit ehrfurchtsvoller Miene an demselben vorübergehen. Werden sie von ihm geschlagen, oder speit er ihnen in's Ge-, sicht, so müssen sie es ruhig hinnehmen.

1.

In den vereinigten Staaten Nordamerika's genießen die Juden alle Freiheiten und Rechte der übrigen Staatsbürger, da das Religionsbekenntniß keinen Unterschied begründet.

Die

Miffion unter Israel.

Quartalschrift

für

Judenmissionsstunden.

Im Auftrage

bes

Rheinisch-Westphälischen Vereins für Israel

herausgegeben

von

R. Vormbaum,

Pastor zu Kaiserswerth a. Rhein.

Ev. Joh. 1, 45.

Neue Folge.
Sechster Jahrgang.

1869.

Köln.

Gedruckt bei Wilh. Haffel.

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2. Der Jahresanfang der heutigen Juden nach den talmudisch rabbinischen Satzungen

3. Zur Vertheidigung der Juden-Mission. Ein Zeugniß aus der lutherischen Kirche der Rußischen Ostseeprovinzen. Von Dr. Christiani, General-Superintendent von Livland

4. Jahresbericht über die Arbeit der evangelischen Kirche an Israel in Südrußland. Von Pastor R. Faltin, Divisionsprediger in Kischinew

Seite.

1

2

28

47

Zweites Heft.

1. Licht und Recht und Schechinah

53

2. Predigt über das Evangelium am 3. Advent: Matth. 11, 2—10. Von Pastor C. Becker

54

3. Die Juden-Mission, eine Aufgabe der evangelischen Kirche. Vortrag von Pastor H. Löwe

67

4. Die Juden-Mission auf der Pariser Welt-Ausstellung im Jahre 1867. Rede von Missionar E. M. Schlochow

84

Brittes Heft.

1. Israel, komm doch herzu. (Missionslied.) '.

2. Predigt über Marci 11, 11-14. 20-21. Von Hofprediger Dr. Koegel in Berlin

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3. Rede des Missionars I. M. Flad aus Abessinien über seine dortige Missionsthätigkeit, erlittene Gefangenschaft und erfahrene Befreiung, gehalten zu Cöln

4. Bericht des Candidaten F. Fliedner von Hilden über seine Reise nach Spanien und die gegenwärtige Aussichten für das Evangelium in jenem Lande. Erstattet in Cöln

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5. Benedict Zadick, Geschichte eines jüdischen Jünglings aus dem achtzehnten Jahrhundert

Viertes Heft.

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119

1. Sehnsucht nach der Bekehrung Israels. (Missionslied.)
2. Von der rechten Betkunst. Predigt über Evangelium Johannis 16,
23-30. Von C. Becker, Pastor zu Königsberg N. M.
Anmerkungen für Israeliten.).

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3. Die Mission unter Israel in den muhamedanischen Ländern. Von Dr. Kalkar

157

4. Ueberblick über die Thätigkeit der Juden-Mission im Königreiche Sachsen, während der Jahre 1822-1869

177

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