ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gegeben werden, daß sie auf dem Wege des verstandesmäßigen Raisonnements weder bewiesen noch begriffen werden können; sie sind eben heilige Geheimnisse. Aber dies an sich ist durchaus kein Beweis gegen sie; ist doch selbst die ganze uns umgebende sichtbare Welt voll von Wundern und Geheimnissen. Es kann sich auch hier eben nur wiederum fragen, was mehr im Stande ist, dem unaustilgbaren Verlangen des menschlichen Herzens nach Heil und Frieden genugzuthun, der abstracte, metaphysische Gott des Islam, oder der trinitarische Gott des Christenthums mit seiner in Vater, Sohn und heiligem Geist geschehenen Offenbarung der ewigen Liebe zur Erlösung und Wiederbeseligung einer Menschheit, die durch die Sünde absolut von ihm geschieden und dem Verderben verfallen war.

Wir können diese Vergleichung nicht im Einzelnen durchführen und auf sämmtliche Glaubenslehren oder auf das Gebiet der Sittenlehre beider Religionen ausdehnen, was auch um so weniger nöthig ist, als sie sich aus den früheren Mittheilungen und Erörterungen leicht von selbst ergiebt. Auf Einen Punkt aber, der damit zusammenhängt, müssen wir noch besonders hinweisen.

Von durchschlagender Bedeutung nämlich für eine Beurtheilung des Islam aus allgemeinen Gesichtspunkten ist die Persönlichkeit Mohammeds als Religionsstifters wie als Menschen, und namentlich läßt sich von hier aus auch der religiös-sittliche Werth oder Unwerth des Islam, um von dem Dogmatischen oder Erkenntnißmäßigen zu schweigen, ermessen.

Die Bestimmtheit, mit welcher Mohammed beansprucht, für einen Propheten Gottes, noch dazu für den höchsten und vollkommensten angesehen zu werden, der selbst von Christo voraus verkündet sei (so deutet er nämlich das, was der Herr von dem „Tröster“, dem „Geist der Wahrheit" sagt, der nach ihm kommen solle), und der als vollkommenster Prophet nun auch die vollkommenste Sittlichkeit lehre, dieser Anspruch Mohammeds erfährt durch dasjenige, was Thatsächliches über ihn, sein Leben und seinen Charakter bekannt ist, eine sehr eigenthümliche Beleuchtung, denn es ist notorisch, daß er nichts weniger als ein Muster hoher und edler Sittlichkeit gewesen. Dies aber muß auch den Islam als solchen viel mehr herabsetzen, und selbst seine sittliche Macht, den moralischen Einfluß auf seine Gläubigen, viel mehr beeinträchtigen, als die gewöhnliche, oberflächlich theoretische Betrachtungsweise zu erkennen oder zuzuge= stehen pflegt. Man kann hier nicht etwa sagen, wie es ja wohl geschieht: Warum soll man die Prophetenmission Mohammeds verwerfen, warum

die Wahrheit und Göttlichkeit seiner Aussprüche, seiner Vorschriften, seiner religiösen Institutionen, kurz der ganzen von ihm gestifteten Religion bestreiten, weil er persönliche Fehler und sittliche Unvollkommenheiten an sich trug, wenn man doch anerkennen muß, daß auch die Propheten und Apostel der Bibel sündige Menschen waren, ja wenn man doch die Aussprüche eines Bileam, David, Salomo, denen gleichfalls keine mustergültige Sittlichkeit nachgerühmt werden kann, als göttlich inspirirt gelten läßt? Der Fall liegt hier ganz und gar anders. Mohammeds angebliche Offenbarungen ermuthigten, entschuldigten, ja sanctionirten seine eigenen Fehler, denn oft genug hat er gerade zu einem solchen Zwecke sich eine Offenbarung" ertheilen lassen; dasjenige also, was die Quelle der Reinheit auch für ihn selbst hätte sein sollen, war in Wirklichkeit die Decke für seine Sünde und mußte für seine Anhänger eine Rechtfertigung bei gleichen Sünden werden. Gerade entgegengesezt aber ist das Verhalten eines David, der ob seiner Uebelthaten in tiefster Zerknirschung sich beugt vor Gott und Menschen, oder eines Paulus, der sich den „vornehmsten der Sünder“ nennt und der gar sagt, er sei nicht werth ein Apostel zu heißen, weil er (obgleich doch nur vor seiner Bekehrung und seiner Berufung zum Apostelamt),,die Gemeinde Gottes verfolgt habe."

Weil nun aber gleichwohl Mohammed von jedem seiner „Gläubigen“ als in voller und steter Uebereinstimmung mit dem göttlichen Gesetze ste= hend betrachtet wird, eben darum ist es so verhängnißvoll, daß sein Beispiel und Vorbild in Wirklichkeit ein so wenig vollkommenes, oder vielmehr geradezu ein sittlich so verwerfliches ist. Wenn, wie es in der That der Fall, die factische Sittlichkeit im Islam so tief steht, so wird man das ganz hauptsächlich gerade hieraus zu erklären haben, daß ihm ein lebendiges Vorbild der Wahrheit und der höchsten Sittlichteit fehlt. Verfolgt man Mohammed durch die verschiedenen Perioden seines Lebens hindurch, so muß man bei jedem Schritte sich fragen: Ist das der Gesandte Gottes, ist das der Mann, der nicht allein den Gößendienst des Heidenthums, sondern der selbst das Christenthum zu zerstören beanspruchen darf? Man braucht keineswegs unempfindlich zu sein für die relativen Schönheiten des Korans, aber während man seine oft großartige Schilderung des Einen, ewigen Gottes, sein tiefes und unbedingtes Vertrauen auf die Macht desselben, seinen vielfach unleugbaren sittlichen Ernst, seine reiche Spruchweisheit und Anderes bewundert, wünscht man doch allenthalben sich zu befreien von der Erinnerung an die Person des Propheten, mit seinen Raub- und Plünderungszügen gegen reiche Karawanen

oder friedliche Stämme, seinen ehrgeizigen Plänen und seinen blutigen Schlachten; mit seinem immer erweiterten Harim und seinen ehebrecheri schen Gelüsten und Vergehungen; mit seinem bitteren Haß gegen persön liche Feinde, seiner Zustimmung zur Ermordung von Widersachern, seiner Treulosigkeiten und Wortbrüchigkeiten, Züge und Handlungen, für welche fast sämmtlich noch dazu der Koran rechtfertigende oder entschuldi gende Aussprüche aufweist.

Hier ist einer der Punkte, an welchen die unendliche Ueberlegenhei des Christenthums über den Islam am unwiderleglichsten sich geltend macht: Im Christenthum ist es gerade der göttliche Charakter Christi dee Herrn, der auch seinem Worte den vollen Werth und Nachdruck verleiht; sein göttliches Leben und heiliges Sterben bildet den Inhalt der evange lischen Geschichte, seine sittliche Unantastbarkeit, ja seine vollkommene Heiligkeit leuchtet hervor aus Allem, was er sagt und thut, und er selbst mit seiner ganzen Person steht deßwegen auch im Centrum alles christlich sitt lichen Bewußtseins.

Es kann wie gesagt nicht unsre Aufgabe sein, eine ausgeführte Parallele zwischen Islam und Christenthum zu ziehen, ebenso wenig wie wir die Absicht haben, bei dieser Gelegenheit Solche, die sich etwa in der Idee von einer relativen Gleichheit aller Religionen gefallen, eines Anderen zu belehren. Es handelte sich hier nur darum, durch eine die Hauptsachen umfassende Darlegung der Lehre des Islam sowie der darauf begründeten Anschauungen und Principien eine einigermaßen vollständige Vorstellung von seinem Wesen und dem ihn erfüllenden Geiste zu geben. Sollen wir aber daraus noch mit wenigen Worten das Resümé ziehen, so müssen wir wiederholen, was wir schon früher aussprachen: Es ist und bleibt eines der größten Räthsel der Weltgeschichte und einer der dunkelsten Punkte in der providentiellen Leitung derselben, daß diese Religion, obgleich erst nach und neben dem Christenthum auftretend, dennoch eine so gewaltige Macht - nicht nur rücksichtlich des Umfanges ihres Gebiets, sondern auch in den Gemüthern ihrer Bekenner hat werden und bis heute bleiben können.

-

Orientirende Uebersicht.

Bon Dr. Grundemann.

(Fortsetzung). Asien.

Der nächste größere Mittelpunkt für die Missionsarbeit verschiedener Gesellschaften befindet sich in Ringpo. Die Church Miss. Soc. ist dort durch 3 Missionare und eine Lehrerin vertreten. In der Stadt wird an

zwei Orten täglich gepredigt. Von der Knaben - Kostschule, die übrigens nur 7 Schüler zählt, wird berichtet, wie erfolgreich das Auswendiglernen größerer neutestamentlicher Abschnitte sei, das der Eigenthümlichkeit der Chinesen sehr zusage.1) Gefüllter ist die Mädchen - Kostschule (56 Sch.). Die Hauptarbeit geht jedoch auch hier auf die Umgegend. In dem nordwestlich gelegenen Z-kyi-Distrikte, nebst dem von einer Bergkette von dem jelben getrennten Saen-po-Distrikte giebt es 7 Mittelpunkte, um welche Gruppen von eingebornen Christen gesammelt sind. Ebenso find nach Westen im Tsongtseng und im Süden im sogenannten Seedistrikt (am Long-wu-See) 5 Außenstationen. Diese Gegenden sind alle sehr stark bevölkert, so daß die Reisepredigt immer noch eine große Aufgabe hat. Es scheint jedoch viel Gleichgültigkeit zu herrschen, und das Opium steht der Mission als ein ausgedehntes Hindernis entgegen. Die Zahl der Christen beträgt 446 von denen 242 Kommunikanten sind.

Die Amerikanischen Presbyterianer geben die Zahl ihrer Rommunifanten auf 598 an, die sich in 9 organisirten Gemeinden befinden, von denen mehrere von eingebornen Geistlichen bedient wurden. Mit diesen waren 18 Außenstationen verbunden, die zum größeren Theil im Besten der Stadt gelegen sind. In dem letzten Jahre waren 3 neue Gemeinden organisirt worden. Man klagt über das Fehlen der nöthigen Arbeiter unter den großen Massen der Bevölkerung.

Die Amerikanischen Baptist en haben in der Stadt und den Vorstädten 4 Kapellen und 96 Gemeindeglieder. Ihre Arbeiten nach außen erstrecken sich auf die 6-8 Meilen nach Nordost entfernte Insel Chusan (Tschusan) sowie auf die weiter in der entgegengesetzten Richtung gelegenen Stadt Kin-hwa mit ihrer Umgebung in einer weniger von gro

1) Ein Knabe konnte schon das ganze N. T. auswendig. Der Werth dieser Uebung dürfte jedoch etwas zweifelhaft sein.

ßen Handelsverkehr berührten Gegend. Auch nach Westen zu sind die großen Städte Schau-hying (Zao-hying) und Hang-tschau nebst einigen Außenplägen in den Wirkungskreis hineingezogen. Die erstere hatte schon einen eignen Missionar. Im Jahre 1874 aber mußte das weite Feld von Ningpo aus, von zwei Missionaren mit ihren eingeborenen Helfern verwaltet werden. Die Gesammtzahl der Mitglieder war 219, in 6 Gemeinden die zu einer Körperschaft unter dem Namen Chekiang Baptist Association vereinigt sind. In einigen derselben waren gegen früher Rückschritte zu bemerken.

Die China Inland Mission ist thätig zu Ningpo mit 2, zu Schau-hying (Shao-hing) gleichfalls mit 2 und zu Hang-tschau mit 7 Außenstationen. Nur 2 evangelische Missionare hatten (1872) die ausgedehnte Arbeit zu leiten, Agenten verschiedener Art wurden 23 und Befehrte 114 angegeben.')

Die bereits erwähnte Stadt Schau-hying ist auch eine Hauptstation der Church Miss. Soc., die jüngste ihrer chinesischen Stationen, erst 1870 eröffnet. Die Erfolge sind noch gering. (3 Kommunikanten). Auch hier sieht man sich veranlaßt von der Umgegend mehr zu erwarten. Es wird bereits eine Außenstation erwähnt.

Auch die große Stadt Hang-tschan, ein Hauptsiß der wißenschaftlichen Bildung, ist ein Centrum für die Missionsarbeit, bietet jedoch derselben auch ganz besondere Schwierigkeiten. Die Church Miss. Soc. arbeitet hier seit einem Jahrzehnt und hat 20 Kommunikanten gesammelt. Vor einiger Zeit hat sie ein Opium-Hospital errichtet. Es wird jedoch über den unbefriedigenden Erfolg der Kuren geklagt, da die Geheilten meist wieder in das Laster verfallen. Die Amerikanischen Presbyterianer haben einschließlich mehrerer Außenstationen hier eine Gemeinde von der vor

1) Nachdem obiges geschrieben war, ging uns die neuste Statistik der China Inland Mission zu, in der neuen Zeitschrift: China's Millions and our Work among them. Darnach hat sich die Arbeit inzwischen bedeutend erweitert. Sie umfaßt in der Provinz Cheh-fiang drei Kreise, einen nördlichen, östlichen und südlichen. Der zweite zerfällt wiederum in drei Distrikte. Im ganzen werden auf diesem Gebiete 33 Statio *nen angegeben, die sich um die oben genannten gruppirt haben, aber deren Aufzählung hier zu weit führen würde. Auf demselben sind nicht weniger als 50 eingeborne Helfer, aber nur 5 europäische Missionare thätig. So sehr wir uns über die Fortschritte dieser mit seltener Hingebung und in so ansprechend schlichter Weise betriebenen Mission freuen, will uns doch eine solche Zahl chinesischer Arbeiter, die, wenn auch vielfach be= aufsichtigt, doch in weitem Maße selbstständig dastehen, nicht ohne Bedenken erscheinen. Mögen sich hier nicht die traurigen Erfahrungen wiederholen, die sich einst an Güzlaff's weitgehende Evangelisationspläne anschloßen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »