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unsre Soldaten im Festungskriege den Auftrag erhalten etwa einen hohen Thurm zu Fall zu bringen, so decken sie ihn nicht im feindlichen Feuer von oben her Stein um Stein ab, sondern sie graben Minen und sprengen ihn in die Luft. Während sie diese vielleicht langsame und aufhaltende Minirarbeit thun steht der Thurm unversehrt, aber wenn die Unterhöhlung vollendet ist, stürzt er mit einem Mal. Ich verkenne nicht, daß mein Gleichniß ein wenig hinkt eine geistige Macht leistet Widerstand, sie reagirt auch noch wenn sie bereits zu Fall gebracht ist und ersteht zeitweilig von Neuem, jedenfalls aber hat es seine Richtigkeit mit meinem tertium comparationis, daß der Fall der heidnischen Macht nicht allmählig geschieht, bis das ganze System Satz für Saß für seine Anhänger überzeugend widerlegt ist, sondern zu seiner Zeit von selbst eintritt. Noch ist allerdings diese Zeit für die heidnischen Systeme der Gegenwart nicht gekommen, obgleich vielleicht im größeren Umfange als seiner Zeit Plinius von Kleinasien berichtete, auf manchem Missionsgebiete der Neuzeit es der Fall ist, daß die Tempel der Gößen verlassen stehen und ihr Dienst vernachlässigt wird. Wie es am Ende des ersten Jahrhunderts dem Evangelio noch nicht gelungen war das antike Heidenthum zu Fall zu bringen, so dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn das heutige Heidenthum nach erst 70 resp. 30jähriger sporadischer Missionsarbeit noch als eine scheinbar unbeschädigte Festung dasteht. Und doch sind wir heut in diesem Stück gegen die apostolische Mission bedeutend im Fortschritt.

Bis zu Ende des ersten Jahrhunderts gab es wie bereits früher bemerkt weder eine heidnische Polemik gegen das Evangelium noch eine

tung, etwa wie ein römischer Bräfect an Trajan oder die Antonine berichtet haben möchte und ich versichere Sie, daß so viel man auch das Gegentheil behaupten mag, der chriftl ̧ Unterricht unter 160 Mill. civilifirter, gewerbthätiger Hindu `und Mohammedaner in Indien moralische, sociale und politische Veränderungen bewirkt hat, deren Umfang und Schnelligkeit alles übertrifft, was wir oder unsre Väter im modernen Europa erlebt haben. Erst seit Menschengedenken gepredigt von wenigen hundert Europäern hat das Christenthum sich seinen Weg durch die Massen der gebildeten indischen Bevölkerung gebahnt und ist jetzt eine thätige, wirksame und eingreifende Macht auf jedem Gebiete des socialen und politischen Lebens in jenem Lande. Die intime Berührung mit dem christianisirten Europa und die allgemeine Verbreitung, wenn auch nur einer oberflächlichen Kenntniß des Christenthums, ist das Todtengeläut der Kaste [als einer focialen Fessel der Hindus geworden. Solch ein System stirbt freilich nicht in Einem Tage, es hat erst den ersten Stoß erhalten, aber dieser Stoß ist ein tödtlicher. Es mag noch Menschenalter dauern bis der Erfolg sich ausgewirkt hat, aber dieser Erfolg kann nicht zweifelhaft sein." B. Frere: Value of Missions p. 15 f. cf. Ch, M. Int. 1873 p. 327, wo weitere Zeugnisse und Miss.-Nachr. 1875 S. 10.

christliche Apolegetik. Die eine wie die andre tritt erst um die Mitte und gegen das Ende des 2. Jahrhunderts hervor. Den Heiden war bis dahin das Christenthum eine viel zu unbekannte und verächtliche Sache, als daß sie es hätten angreifen sollen, sie hielten es für unter aller Kritik. Viel anders steht es heut. Die gebildeten Heiden ignoriren das Christenthum nicht, sie greifen es bereits an in Indien, in China, ja selbst schon in Japan1) in Zeitungen, Broschüren und öffentlichen Vorträgen - ein Beweis, daß es eine viel größere geistige Macht im Lande sein muß, als die geringe Zahl der Christen vermuthen läßt und daß man einen Gegner in ihm erblickt, den man zu fürchten hat und der Bekämpfung für werth hält. Ebenso ist eine christlich apologetische Literatur bereits im Entstehen, die von eingebornen Christen selbst verfaßt wird2) - ein Beweis, daß die letzteren sich stark genug fühlen, den Kampf mit ihren heidnischen Gegnern aufzunehmen und daß die Unterminirarbeit des Thurmes bereits im Gange ist. Und es arbeiten an ihr noch andre Mineurs. Der Gesammteinfluß der europäischen Civilisation, Erziehung, Wissenschaft und Sitte schlägt z. B. dem Hinduismus eine Todeswunde nach der andern, denn mit der Erschütterung der genuin indischen Weltanschauung geht Hand in Hand der Fall der indischen Religion. Dieser Fall ist allerdings zunächst ein blos negativer Erfolg und man muß sich sehr hüten ein ungläubig gewordenes Heidenthum ohne weiteres als eine christliche Eroberung zu betrachten. Aber wenn Jungindien, wie das Neue Japan auch viele Tausende aufweist, die mit dem heidnischen Aberglauben überhaupt allem Glauben den Abschied gegeben haben zeigen uns die ersten Jahrhunderte nicht ganz dieselbe Ersdeinung ?3) War Pilatus nicht der Repräsentant eines großen

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1) Siche Ch. M. Int. and Rec. 1876 p. 21 ff. „Bemmo, or an exposition of error" (eine Broschüre gegen das Christenthum) by Yasui Cinhei - Yokohama 1875. In Indien sind die Christen nicht selten der Gegenstand der Verhöhnung in den öffentlichen theatralischen Aufführungen. Ebend. p. 76.

2) Church Miss. Intelligencer 1871 p. 257 ff.: Native Christianity in India und der demnächst in dieser Zeitschrift erscheinende Artikel: „Der Missionsdienst der Presse.“ In Kanton sind jüngst nicht weniger als 42 Bewerbungen eingereicht als eine Breisschrift ausgeschrieben war, die den gebildeten Klassen Chinas die Bedeutung des Christenthums für die öffentliche Moral, Erziehung 2c. darthun sollte, die meisten darunter von eingebornen Christen, von denen einer auch den Preis erhalten. (Illust. Miss News. 1876 p. 14).

*) Freilich mit dem großen Unterschied, daß heute der Unglaube der Heiden aus den Schriften ungläubiger Christen seine Nahrung zieht.

Theils der damaligen gebildeten Welt? Und doch hat nicht die Skepsis und der Unglaube, sondern das Evangelium damals den Siez davon getragen. Es wird heut nicht anders werden. Kein Volk kann auf die Dauer den Unglauben ertragen. Hat es wie der verlorne Sohn all das Seine durchgebracht, so fängt es an zu darben und Niemand stillt seinen Hunger durch Zerstörung des Brods. Darum wird uns so bange nicht vor einigen ungläubigen Generationen die Theurung kommt nur der Mission zu gut. Seiner Zeit wird man das Brod, das sie bringt, desto begieriger und dankbarer annehmen.

Man erzählt, daß der Kaiser Alexander Severus neben den Büsten von Orpheus, Apollonius von Tyana, auch die Christi in seiner Hauscapelle habe aufstellen und das Wort des Herrn: wie ihr wollt, daß euch die Leute thun sollen, also thut ihnen gleich auch ihr“ (Luc. 6, 31) in die Wände seines Palastes und in öffentliche Denkmäler eingraben lassen.1 Solches geschah gegen die Mitte des 3. Jahrhunderts (222-235). Noch ist nicht das erste Jahrhundert der modernen Mission zu Ende und es giebt Tausende und Zehntausende in Indien, die ohne Christen zu fein, Christum als einen vortrefflichen, heiligen und weisen, ja als den besten Menschen, der je gelebt und seine Sittenlehre als das vorzüglichste aller Moralsysteme betrachten. 2) Das ist noch lange keine Annahme des christlichen Glaubens, aber es ist ein Erfolg der Mission, der weit über die Statistik hinausgeht und dem Heidenthum mit mathematischer Gewißheit den Untergang bahnt. Und diese Specialität ist nur das Symptom einer viel umfassenderen Wandelung, die in der Tiefe sich vorbereitet.

Zu Anfang des 2. Jahrhunderts fand eine Art religiöser Erweckung innerhalb des Heidenthums statt, 3) die später einen Eklekticismus erzeugte, der durch eine gewisse Reformation des Aberglaubens und durch tiefere Befriedigung religiöser Bedürfnisse theils instinktiv theils bewußt dem Christenthum so zu sagen Concurrenz zu machen suchte. Ich übergehe den sogenannten Neopythagoräismus, der in Apollonius von Tyana seinen Hauptvertreter hatte und gedenke nur des um die Mitte des 3. Jahrhundert hervortretenden Neuplatonismus, eines Systems, welches nicht nur das Edelste und Beste was esoterische und exoterische Religion, was Philosophie

1) Tschirner a. a. D. S. 404.

2) Ind. Ev. Review. N. 9 S. 13.

3) Friedländer III. S. 430 ff. und Tzschirner S. 402 ff.

und Theosophie des Orients wie des Occidents producirt, einheitlich zusammenfaßte, sondern auch eine Reihe allgemein religiöser und sittlicher Ideen, wenn auch meist unbewußt dem Christenthum entlehnte, um das Heidenthum innerlich zu beleben und geistig zu heben. 1) Auf der andern Seite bildeten sich wesentlich im Gnosticismus und Manichäismus Systeme, welche durch Herübernahme von heidnischen Elementen das Christenthum mit dem Heidenthum, wie man heute zu sagen pflegt, zu versöhnen suchten. Diese eklektischen oder Mischsysteme, waren erst möglich, als die christlichen Anschauungen bereits bei den Massen besonders der Gebildeten zur allgemeinen Kenntniß und einigem Einfluß gelangt waren und sie entstanden, wie gesagt, erst nach einer circa 200jährigen Missionsarbeit. Noch sind wir nicht an das Ende des ersten Jahrhunderts der moder nen Mission gelangt und bereits weist sie ähnliche Erscheinungen auf. In Indien nicht blos, sondern selbst in China werden seitens altgläubiger Heiden die verschiedensten Versuche gemacht zur Belebung und Hebung des Heidenthums und zwar zum Theil mit der ausgesprochenen Tendenz dem Christenthum dadurch jeden Boden im Volke zu entziehen. 2) Noch mehr. Bereits beginnt die eklektische Periode. So ist der Brahma Samadsch nichts anderes als der allerdings verunglückende Versuch durch Herübernahme allgemein religiöser Momente aus dem Christenthum den Hinduismus gleichsam zu verklären und das Evangelium durch diesen modernen Neuplatonismus für Indien überflüssig zu machen.3) Sie erinnern sich der sogenannten Taiping-Rebellion in China, die ihrer Zeit bei kurzsichtigen Missionsfreunden so viel sanguinische Hoffnungen erregte. Hier haben Sie, wenn ich so sagen darf, eine Art modernen Gnosticismus im chinesischen Gewande. Auch bei den sogenannten Naturvölkern treten ähnliche Erschei= nungen zu Tage z. B. falsche Prophetie unter den Kaffern und neuerdings in Westindien, unter den Maoris die berüchtigte Hauhau-Bewegung, auch die durch die „Gottessprache“ der Frau Mason unter den Karenen angerichtete Verwirrung ist hierher zu rechnen. Nur der Unverstand oder die Gehässigkeit kann auf Grund solcher Vorkommnisse gegen die Mission argumentiren, wer ein geschichtliches Verständniß hat findet einen Beweis für den Einfluß in ihnen, den das Christenthum bereits gewonnen.

1) Tzschirner S. 408 ff. 560 ff. Ammonius Sakkas, der eigentl. Vater des Neuplatonismus, soll von christlichen Eltern abstammen.

2) Ev. Miss.-Mag. 1876 S. 5 ff. Miss. Nachr. 1875 S. 4.

3) Siche diese Zeitschr. II. S. 97 ff. Ev. M.-Mag. 1875, 461 ff.: Indische Religionsmenger und ihre Schüler. Ch. M. Int. and Rec. 1876. p. 76 ff.

Wo zwei Religionen zusammenstoßen, da entsteht nicht bloß Kampf, sondern es tauchen auch Vermittlungsversuche auf, welche nothwendig Mischungen und Trübungen herbeiführen, und wie die Angriffe so sind auch sie Beweis, daß der Sauerteig des Evangelii bereits einen Gährungsprozeß bewirkt hat.

Eine Hauptinstanz gegen die Hoffnung auf den Sieg des Evangelii auch auf dem Missionsgebiete der Gegenwart nimmt man aber aus der Qualität der heutigen Heidendhristen. „Numerisch so höhnt der be kannte Langhans1) hat die moderne Mission beinahe nichts, moralisch weniger als nichts erreicht." Wir wollen diese rhetorische Hyperbel nicht mit dem Sarkasmus abfertigen, den sie verdient, sondern den Vorwurf mit aller Ruhe, sine ira et studio beleuchten.

Zuerst ist es die niedrige sociale Stellung die man den heutigen Heidenchristen vorwirft und auf Grund deren man dann ihre Einflußlosigkeit behauptet. Nun ist es richtig, daß aller Orten eine große Anzahl der Bekehrten aus armen, den niedrigen, zum Theil den niedrigsten Ständen der Gesellschaft angehörigen Leuten besteht, ja daß es ganze Gemeinden gibt, die in pecuniärer Abhängigkeit von der Mission leben und es sind hiermit zum Theil Mißstände verknüpft, die gerechten Grund zur Klage geben. Es kommt mir nicht in den Sinn diese Mißstände etwa mit Bezugnahme auf unrichtig interpretirte biblische Stellen zu rechtfertigen,2) wozu manche Missionsfreunde eine falsche Apologetik verleitet hat, aber noch weniger kann ich die Beschuldigungen für begründet erklären, welche die Gegner auf sie stüßen und die Folgerungen, die sie aus ihnen ziehen. Auch ein moderner Plinius könnte z. B. aus Indien berichten, „daß Leute jeden Standes sich den Christen angeschlossen,“ wohlhabende Kaufleute, Coryphäen der Wissenschaft, Glieder fürstlicher Familien 2c.; daß es aber mehr Arme als Reiche auch in den heidenchristlichen Gemeinden giebt, hat einfach seinen Grund darin, daß überhaupt in der menschlichen Gesellschaft die Zahl der Armen größer ist als die der Reichen. Aber wie stand es denn in dieser Beziehung mit den Christen der apostolischen Zeit? Es ist offenbar bereits eine kühne Erwiderung auf heidnische Spottangriffe, wenn der Apostel der Heiden schreibt: Nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen, sondern was thöricht ist vor der Welt hat Gott erwählt“

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1) „Pietismus und Christenthum im Spiegel der äußern Mission.“

2) Allg. M .3. I S. 186 f. III. S. 15 ff.

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