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der Missionsschulen auch die ostindischen Sprachen im Satzbau und zum Theil auch im Sprachschatz wesentlich verändern wird. Sobald eine Sprache als Schulsprache und zur Belehrung in wissenschaftlichen Dingen in Anwendung kommt, wird nothwendig der Styl knapper und präciser, es verliert sich die kindliche Breite der sagenhaften Erzählungen und Dichtungen und eine ganze Anzahl von Worten erhalten eine festere Bestimmtheit. Es ist deshalb auch kein Vorwurf, wenn eingeborne Pandits (Gelehrte) z. B. das in Verfügungen der englischen Regierung und in den Büchern der Missionen gebrauchte Hindi, wegen der kürzeren und bestimm teren Ausdrucksweise und des logisch gebundenen Sazban's Europäisches Hindi" nennen. So angesehen, wird die übersetzte Bibel für die christliche Bevölkerung selbst zu einem Fortbildungsmittel der eingebornen Sprache. Dazu ist sie ausgezeichnet geeignet, eben weil die Bibel ihrer Heimath nach selbst aus Asien stammt und besonders im Neuen Testament uns eine Verbindung von morgenländischer und griechischer Schreibweise entgegentritt. Die Bibel in ihren vielen Ueberseßungen in die verschiedensten Sprachen ist gewiß auch von Gott dazu bestimmt diese Sprachen in ihrem geistigen Inhalt und in ihren Begriffsbestimmungen einander näher zu bringen und innerlich gleichartiger und verständlicher zu machen. Ohne die Bibel würde die Menschheit eines großen geistigen Einigungsmittels und gemeinsamen Dolmetschers entbehren. Darum ist auch nach dieser Seite hin der Dienst, welchen die Brittische Bibelgesellschaft der Menschheit und der Christenheit mit ihrer hochherzigen Opferwilligkeit leistet, gar nicht hoch genug anzuschlagen. Ohne diese Gesellschaft würde die evange Lische Mission sehr wichtiger Dienste entbehren. Sehr viele Bibelüber segungen wären noch gar nicht gedruckt und wieder in andern größeren Sprachgebieten würden verschiedene evangelische Denominationen zum großen Anstoß der Heiden verschiedene Bibelüberseßungen verbreiten. Jezt steht die Bibelgesellschaft als die vereinigende Macht der verschiedenen evange Lischen Missionen zum Heil der evangelischen Christenheit da und läßt jede neue Bibelübersetzung als eine gewissermaßen von der ganzen Christenheit und nicht bloß von einer Denomination approbirte erscheinen.

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Beim Druck der ganzen Bibel und noch mehr beim Druck der ein zelnen als Tractate verbreiteten Bücher hat man es aber bisher aus hier übelangebrachter Aengstlichkeit vor menschlichen Zusäßen zu Gottes Wort" unterlassen als Einleitung und in Anmerkungen belehrende Erklärungen zu geben. Wie soll ein Heide aber z. B. auch nur die vier Evangelien verstehen, wenn ihm nicht als Einleitung kurz der Inhalt des alten

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Testaments bis auf Christum vor Augen geführt wird? Was soll er sich bei den Worten: Messias, Augustus, Römer, Sabbath, Passah, Pentekost, Pharisäer, Sadduzäer, Jerusalem, Zion, Juda, David, Kreuz“ (in den indischen Sprachen unüberseßbar) 2c. denken, wenn sie nicht im Text erklärt werden!?

Doch trotz dieses Mangels in der bisherigen Bibelverbreitung haben wir gerade in Indien eine schöne Anzahl von Christen, welche nur durch das Lesen der Bibel zu Christo gezogen sind. Ebenso ist es unverkennbar, daß die vertheilten Bibelexemplare auf viele Heiden einen tiefen Eindruck von der Neinheit des Christenthums gemacht haben und daß gerade die Bibelverbreitung das beste Mittel ist um die schändlichen Lügen, welche noch immer im Volke gegen das Christenthum umgehen, erfolgreich zu widerlegen und Hochachtung gegen das Christenthum zu verbreiten.

Das nächste Referat über „christliche Literatur in den eingebornen Sprachen" ist von dem Sekretär der nordischen Tractat= gesellschaft dem amerikanisch-presbyterianischen Missionar Wynkoop gehalten. Er hebt zuerst hervor, daß er die den Hinduismus und Mohammedanismus angreifende Missionsliteratur nicht zur christlichen Literatur im engern Sinne zähle. Dies Gebiet sei von Anfang reichlich bebaut, so daß man dreist sagen dürfe, daß die zahlreichen größeren und kleineren Werke diesen Gegenstand erschöpfen und daß kaum ein Angriffspunkt unbenutzt geblieben.')

1) Auf das Studium der hinduistischen Mythologie und die Aufdeckung ihrer Widersprüche haben die Missionare Anfangs zu viel Zeit und Kraft verwandt und ihre erste Aufgabe zu sehr in einem Niederreißen des Heidenthums und einer rücksichtslosen, scharfsinnigen Kritik der hinduistischen Phantasiegebilde gesucht. Manche dieser Werke find mit großer Gründlichkeit geschrieben, so daß sie oft von Heiden nur mit der Absicht gelesen werden um sich gründlich über die hinduistischen Mythologie zu orientiren. Andere von diesen Tractaten sind leider nach Form und Inhalt für ein Hindugemüth beleidigend und verleßend. Der Hindu bekommt beim Lesen nicht den Eindruck, daß der Schreiber ihm vor allem eine bessere frohe Botschaft bringen will, sondern daß derselbe es sich zum Zweck gesetzt habe, die Religion und die sittlichen Zustände der Hindus gehässig schwarz zu malen. Nur wenige dieser Tractate sind im Geiste von Bauli Predigt in Athen, Act. 17. geschrieben. Dazu kommt noch daß der wunderliche Wald von mythologischen Sagen mehr oder weniger edlerer oder gemeinerer Art sammt den verschiedenen abergläubischen Gebräuchen noch nicht das Wesen des Brahmanismus ist, denn das eine brahmanistische System und Religionsbuch lehrt oft gerade das bewußte Gegentheil des andern. Einig ist sich der Brahmanismus nur in den die Be= rechtigung der irdischen Welt und des persönlicheu Daseins negirenden pantheistischen Grundgedanken von Sünde und Erlösung. Es ist deshalb sehr nöthig, daß derjenige,

Was Indien aber jezt sehr bedürfe sei eine positiv christlich-erbauliche und belehrende Literatur für die eingebornen Christengemeinden, denn vor allem durch eine in der Erkenntniß der Wahrheit wohl gegründete eingeborne Christenheit müsse Indien bekehrt werden.

Hierauf giebt Wynkoop einen eingehenden Bericht über das was von christlicher Literatur in den einzelnen Sprachen Indiens vorhanden ist. Am reichsten ist die Tamilsprache, welche von 125,000 evangelischen Christen gesprochen wird, vertreten. Die deutschen Missionare haben schon im Jahre 1717 eine Theologia Thetica, welche einige der Hauptwerke der deutschen Reformatoren enthält, verfaßt. Ferner ist an erbaulicher Lectüre zu erwähnen, die ewige Ruhe der Heiligen von Bartev, Bogazky's Schazkästchen, Arndts wahres Christenthum 2c. Sehr gerühmt wird ein aus dem vorigen Jahrhundert stammendes episches Gedicht des katholischen Priesters Beschi über die Menschwerdung des Herrn und die Erlösung der Welt.

Viel weniger reich an solcher Literatur ist die Telugusprache, obwohl sie schon von 20,000 Christen gesprochen wird. Das Canaresische dagegen (4000 Christen) zählt durch den Fleiß der Baseler Missionare schon 20 wichtigere, christlich belehrende und erbauliche Bücher. Eine verhältnißmäßig reiche Literatur hat auch die von 20,000 evangelischen Christen gesprochene Malayalimsprache. Schon 30 Bücher exegetischen, dogmatischen, kirchengeschichtlichen und erbaulichen Inhalts finden wir hier. Da Malayalim wird auch von den Syrischen Christen gesprochen, so daß diese Literatur zugleich für diese alte jezt lebendiger werdende Kirche eine wichtige Aufgabe hat.

Die wichtige Bengalisprache wird bis jezt nur von 20000 Christen gesprochen. Dies ist auch der Grund, daß diese Sprache, welche an weltlicher Literatur schon so reich ist (Calcutta zählt über 70 eingeborene Pressen), in christlicher Literatur noch ziemlich arm geblieben, obgleich es zuerst die baptistischen Missionare waren, welche um's Jahr 1800 die erste Druckerpresse mit Bengali-Typen in Calcutta einführten. (Siche unten das Referat von Payne „die Presse in Bengalen“.)

welcher die hinduistische Mythologie nach verschiedenen Autoren studirt, von vornherein darauf gefaßt sei, daß ihm ganz Entgegengesetztes mitgetheilt wird, denn die verschiedenen Sekten und Lehrer der brahmanistischen Religion widersprechen sich beständig. So können zwei heimgekehrte Missionare Widersprechendes berichten und haben doch beide nur Wahres über den Brahmanismus erzählt. 3.

Von den andern Sprachen, als Urdu, Oriya, Marathi, Gujarati, Hindi, ist Urdu, das von 12000 Christen gesprochen wird, noch am reichften an theologischen und erbaulichen Büchern. 1)

Der Referent gibt nun einige Desiderata für die noch zu schreibenden Bücher. Am nothwendigsten seien gute Hülfsbücher zum Verständniß der Bibel, z. B. eine Auslegung der Bibel, eine Einleitung in die einzelnen Bücher der heiligen Schrift, ein biblisches Handbuch zum Nachschlagen 2c. Damit eingeborene Christen immer mehr diese Arbeit übernehmen können, empfiehlt er das Studium von Griechisch und Hebräisch für die MissionsSeminare.

In Bezug auf dogmatische Lehrbücher beklagt es Referent, daß keine Originalarbeiten für die Bedürfnisse der indischen Kirche geschrieben sind, sondern daß die Calvinisten, Lutheraner, Arminianer, Baptisten ihre besonderen theologischen Werke mit allen ihren aus ihrer geschichtlichen Entwickelung sich ergebenden Schärfen und Gegenfäßen nicht für Indien neu reproduzirt, sondern einfach übersezt haben. Man möge doch immer im Auge behalten, daß die indische Kirche sich ihre eigene ausgebildete Lehrnorm nach ihren Bedürfnissen werde wählen müssen. Ein Rath, dem Schreiber dieser Zeilen von Herzen zustimmt. Schon jezt haben die ge= bildeten eingeborenen Christen eine scharfe Abneigung gegen Alles, was dahin führt, die Gegensäße der europäischen Denominationen in Indien neu zu pflanzen. Es ist dies nur zu natürlich, denn einen gebildeten indischen Christen muß es mit Scham und Schmerz erfüllen, wenn die römischen Priester ihn malitiös fragen: „Zu welcher Kaste der Protestanten gehören Sie?" oder die gebildeten Heiden, zwar etwas höflicher aber immer doch in spöttischer Absicht die Frage stellen: zu welcher Sekte der Christen gehören Sie?" Für das evangelische Christenthum können diese Leute warm werden, aber für die ihnen unverständlichen confessionellen Gegenfäße der Calvinisten, Arminianer, Baptisten 2. nie. Nicht als ob der Missionar einer bestimmten Confession nun auf einmal nur Christ in abstracto werden

1) Interessant ist es für den Deutschen, daß Dr. Kurt „heilige Geschichte“ schon in ein halb Dußend indische Sprachen zum Gebrauch für die Seminaristen und eingebornen Prediger übersetzt ist. Wynkoop empfiehlt dies Buch sehr warm zur Uebersehung in die übrigen Sprachen, „weil er kein lehrreicheres und anregenderes Buch kenne.“ Es ist ein erfreuliches Zeichen von der innern Geisteseinheit aller gläubigen Evangelischen, daß dies Buch eines streng confessionellen deutschen Profeffors von den reformirten amerikanischen und englischen Missionaren als ein ihnen durchaus innerlich zusagendes so sehr geliebt und in so viele Sprachen übersetzt wird.

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und eine abgeblaßte, vermittelnde Christenthumslehre verkündigen sollte. Nein, er verkündige Christum mit Wort und Feder in der ganzen Fülle, in welcher er Ihn in seiner Confession erkannt und erfahren hat. Aber er schöpfe dies unmittelbar aus der Bibel und habe immer in Allen Alles werdender Liebe" die geistlichen Bedürfnisse und Aneignungsfähigkeit der eingebornen Christengemeinden vor Augen, so werden die in die eingebornen Sprachen doch unübersehbaren, theologisch - philosophischen Stichwörter und Schärfen schon von selbst fortbleiben und er wird sich innerlich getrieben fühlen die theologischen Werke und Liturgien seiner Kirche frei zu reproduciren und nicht wörtlich zu überseßen. Auch die wörtliche Uebersetzung von Luthers kleinem Katechismus kann ich nach meinen Erfahrungen nicht für gerathen halten. Die Form, der Satzbau, die Fragestellung und zum Theil auch der Inhalt haben für den Hindostaner etwas Befremdendes. Einige Stellen sind so originell aus dem deutschen Sprachidiom herausgeschrieben, daß sie sich in's Hindostani gar nicht überseyen lassen. Eine junge im Kampfe mit dem Hinduismus und Mohammedanismus da stehende Christengemeinde hat andere geistliche Bedürfnisse und Aufgaben, als die waren, aus denen heraus Luther sein Meisterwerk geschrieben hat.1)

Zum Schluß ermahnt Wynkoop die hierzu befähigten eingebornen Christen zum Schreiben guter Bücher besonders zum Dichten christlicher Lieder. Ein sehr zu beherzigender Rath, denn der Hindostaner liebt das fingbare, religiöse Epos sehr und nichts macht das Christenthum populärer als solche größere und kleinere Gedichte und erzählenden Lobpreisungen Jesu, wenn sie nach beliebter eingeborner Sangart vorgetragen und weiter gesungen werden.

Das nächste Referat des Missionar Payne von der Londoner Mission in Calcutta über „Die Presse in Bengalen" bietet viele recht interessante Notizen, von denen hier einige folgen mögen. Das erste noch bekannte Buch in der Bengalisprache wurde geschrieben von Bidyapati 1380 n. Chr. Andere sind um 1484 von dem späterhin für eine Menschwerdung Vishnus erklärten großen Lehrer Chaitanya und seinen Schülern verfaßt worden. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts kam an dem Hofe des Königs Krishna Roh eine populäre aber äußerst schmutzige Literatur in Aufschwung, die noch heute ein Fluch für Bengalen ist.

Die ersten prosaischen Bücher in Bengali wurden durch die baptistischen Missionare in Serampore verfaßt, so daß sie als die Anfänger der jezt so reichen Bengali - Prosa dastehen. Missionar Carey brachte auch

1) Vergleiche das gleiche Urtheil über die Brauchbarkeit des lutherischen Katechismus in Heidenländern von Missionar Endemann auf S. 178 dieses Jahrgangs. 3.

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