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ob einer Heide, Mohamedaner oder Christ sei. Dazu kommt noch, daß die wenigen Christen, die sich den beiden Missionaren angeschlossen hatten es mögen jetzt im Ganzen mit den aus Sipirok zugezogenen etwa 150 sein mancherlei Unrecht und Unbill von Seiten ihrer mohamedanischen Oberhäuptlinge haben erleiden müssen, ohne daß es möglich gewesen wäre, sie davor zu beschüßen troß der Nähe des holländischen Regierungsbeamten.

Bedeutend günstiger steht es in der nächstgelegenen Landschaft auf dem lieblichen Plateau von Sipirok, wo die holländische Colonie nach dieser Seite hin ihr Ende erreicht. Unter den 6-7000 Einwohnern dieser Landschaft finden sich doch jetzt schon 700 Christen. Die Gründe, weshalb in Sipirok die Missionsarbeit so viel besser steht, als in Angkola, sind leicht ersichtlich. Grade dort hatte sich der erste, der jezt noch thätige Missionar, van Asselt, niedergelassen, und wenn er auch um seines Lebensunterhaltes willen gezwungen gewesen war, als Aufseher in den Dienst der Regierung zu treten, so hinderte ihn solches doch keineswegs, dabei auch noch seinem Missionsberuf mit allem Eifer obzuliegen, ja seine amtliche Stellung bot ihm dafür mancherlei Vortheil, sie gab ihm ein größeres Ansehen und seinen Worten mehr Gewicht. Ohne Zweifel ist seiner Arbeit ein Theil des späteren Erfolges zuzuschreiben, auch gelang es ihm schon damals, einige wenige Jünglinge zur Annahme des Christenthums willig zu machen.

In ein neues Stadium trat hier die Missionsarbeit, als im Jahr 1861 in Sipirok und in Bungabondar eigentliche Missionsstationen gegründet wurden, und die beiden Missionare, Klammer und Bet ihre geregelte Arbeit mit Predigt und Schulehalten begannen. Damals gab es in der Landschaft Sipirok erst ganz vereinzelte Mohamedaner, ja selbst von den drei dortigen kapala kuria war nur erst einer zum Islam übergetreten. Das Volk kam der Verkündigung des Evangeliums mit einer gewissen Bereitwilligkeit entgegen, namentlich war das Gefühl bald allgemein verbreitet, daß es mit dem alten Heidenthum jetzt vorbei sei, und daß man darum eines von beiden, Christenthum oder Islam wählen müsse. Von der größten Bedeutung wäre es nun für die Missionsarbeit in Sipirok gewesen, wenn diese Landschaft administrativ von Angkola hätte getrennt werden können, wofür auch sonstige sehr gewichtige Gründe sprechen. Weil nämlich in Angkola schon alle Häuptlinge, bis auf einen, Mohamedaner waren, und noch dazu unter dem Einflusse des oben ge= nannten Sutan Mangamar standen, so hielt dieser Umstand auch in

Sipirok die Leute ganz gewaltig von der Annahme des Christenthums zurück. Mußte doch ein jeder, wenn er Christ wurde, gewärtigen, daß ihm bei vorkommenden Prozessen - und diese sind bei der oben berühr ten unsichern Rechtslage sehr zahlreich eben deswegen sein Recht nicht werden würde. Aber obwohl die Missionare sich schon sehr früh mit einem dahin zielenden Gesuch an den General - Gouverneur wandten, und bei jeder Gelegenheit darauf zurückkamen, so hat es doch 10 Jahre gedauert, bis endlich jetzt ganz kürzlich diese Trennung zur Ausführung gekommen ist, und Sipirok nun seinen eigenen holländischen Beamten und einen eigenen Gerichtshof bekommen hat. Freilich viel nußt es jezt wohl kaum noch, denn inzwischen hat sich die Scheidung und Entscheidung schon fast vollständig vollzogen.

Ein anderer nicht minder bedeutsamer und für das Ueberhandnehmen des Islam günstiger Umstand war die sehr häufige Verschwägerung der Sipiroker mit denen von Angkola. Die mohamedanischen Verwandten zwangen gar manchen nolens volens ihnen zu folgen durch die Drohung, daß sie sonst allen Verkehr abbrechen und namentlich alle weiteren Verheirathungen, wie sie nach battascher Sitte unter Verwandten so gewöhnlich sind, nicht mehr zugeben würden.

So galt es auch hier gewissermaßen gegen den Strom der naturnothwendigen Entwicklung anzuschwimmen. Die Missionare begannen ihre Arbeit mit fleißigem Predigen in den einzelnen Dörfern und mit Schulehalten. Waren die Erfolge der ersten Jahre auch nicht bedeutend, so konnte man doch zufrieden sein, daß wenigstens ein Anfang gemacht war und einige frühere Schüler und auf jeder der beiden Stationen zwei oder drei Familien als erster Keim einer kleinen Gemeinde getauft worden waren. Die große Masse des Volkes verhielt sich noch zuwartend. Seit dem Jahr 1867, nachdem inzwischen in derselben Landschaft noch eine dritte Station, wieder in Prau sorat, angelegt worden war, kam die Missionsarbeit mehr in Fluß. Es waren zum großen Theil Sklaven, die sich dem Christenthum zuneigten, obwohl es auch nicht an Freien ja auch ganz angesehenen Leuten fehlte unter den Taufbewerbern. Selbst einer der drei kapala kuria, der von Baringin, wurde Christ. Bei den Slaven hatte sich ohne Zuthun der Missionare die Meinung verbreitet, als ob sie durch die Annahme des Christenthums auch aus der Sklaverei befreit werden würden. Diese Meinung war ohne Zweifel daraus entstanden, daß den Leuten unbestimmte und unklare Kunde zugekommen war davon, daß die holländische Regierung damit umgehe, die Sklaverei abzu

fchaffen, und daß sie nun damit die jetzt ihnen gebotene Predigt des Evangeliums und das Freiwerden vom Gößendienst in Verbindung brachten. Die holländische Regierung hatte nämlich wirklich die Sklaverei in allen ihren Colonien abgeschafft, aber die Durchführung dieser Maaßregel dem Gutbefinden der einzelnen Residenten 2c. überlassen. Grad auf Sumatra ist die Sache bis heute noch nicht zu Ende geführt. Nun thaten ja freilich die Missionare ihr Bestes, um diese irrige Meinung zu bekämpfen, und die Leute selbst mußten ja bald aus der Erfahrung lernen, daß sie auch als Christen von den früheren Verpflichtungen gegen ihre Herren nicht los kamen, aber dennoch war diese einmal gefaßte Meinung nicht so leicht wieder todt zu machen, und hat jedenfalls nicht unwesentlich die Zahl der Taufbewerber vermehrt. Die Sklavenbesißer dagegen, als fie sahen, wie ihre Sklaven sich zum Christenthum drängten, und Wind bekamen von den Hoffnungen, die sich daran knüpften, wurden dadurch in die Opposition gegen das Christenthum gedrängt und suchten den Christensklaven ihre Macht nun doppelt fühlbar zu machen. So wurde die Lage der armen Christensklaven bald unerträglich, und viele von ihnen suchten sich derselben durch die Flucht zu entziehen. Die holländischen Beamten, im Bewußtsein, daß eigentlich vor dem Gesetz gar keine Sklaverei mehr bestehen sollte, hatten nicht den Muth den Sklavenbesizern die Erlaubniß zu gewähren, die entlaufenen Sklaven mit Gewalt wieder zurückzuholen, und so fand das gegebene Beispiel bald ganz allgemeine Nachahmung unter Christensklaven nicht nur, sondern auch unter den heidnischen oder mohamedanischen Sklaven.

Inzwischen wurden nun aber auch je länger desto mehr freie Leute Christen. Manche, die ein tieferes religiöses Bedürfniß hatten, und die im Islam doch gar zu wenig Befriedigung für dasselbe fanden, wandten fich dem Evangelium zu, andere wurden unmittelbar aus dem Heidenthum gewonnen, sei es durch die überzeugende Macht des Evangeliums, sei es durch die Freundlichkeit und uneigennüßige Liebe der Missionare; manche kamen auch wohl zunächst mit andern Absichten, und gewannen erst hintennach allmählig das rechte Verständniß.

So bildeten sich in verhältnißmäßig kurzer Zeit auf jeder der 3 Stationen Gemeinden von 200 und mehr Gliedern. Aber auch die Feinde, die Mohamedaner blieben dem gegenüber nicht unthätig. Die beiden noch heidnischen kapala kuria wurden durch ihre mohamedanischen Verwandten in Angkola, welche befürchteten, sie könnten sonst auch vielleicht noch Christen werden, gezwungen den Islam anzunehmen, und diese Häuptlinge boten dann wieder ihren ganzen Einfluß auf, um möglichst

viele von ihren Unterthanen zu dem gleichen Schritte zu bewegen. Das thaten sie aber nicht etwa aus Eifer für ihren neuen Glauben, den sie ja selbst nicht einmal kannten, sondern aus dem sehr begreiflichen Wunsche, auch fernerhin mit ihren Unterthanen dieselben religiösen Ceremonien und Feste zu haben, außerdem aber kam dabei noch ein wesentlicher materieller Vortheil für sie in Betracht. Die Mohamedaner bringen nämlich alle Jahr zur Zeit des Fastenmonats eine Abgabe, bestehend in einem Huhn, einigen Pfund Reis und etwas Geld dar, und diese Abgabe wird dann zwischen dem Priester und dem Häuptling getheilt. So wuchs denn auch die Zahl der Mohamedaner bald sehr bedeutend und überflügelte die der Christen weit. Alle, bei denen die Furcht vor den Häuptlingen und deren Chikanen und Quälereien stärker war, als die Liebe zur Wahrheit und das religiöse Bedürfniß, die wurden eben Mohamedaner. Und wer wollte sich darüber verwundern, daß dies bei weitem die Mehrzahl war, denn gar zu tief steckt es den Heiden im Blut, bei Allem, auch bei der Frage der Religion, nur irdische Zwecke und Vortheile im Auge zu haben.

So ging es denn mit dem Zuwachs der kleinen Christengemeinden bald nicht mehr in gleicher Weise, wie in den Jahren 1867-69 voran, ja hie und da kamen selbst einzelne Rückfälle in's Heidenthum oder Uebertritte zum Islam vor, wie man denn überhaupt grade den Bewohnern der Landschaft Sipirok den Vorwurf machen muß, daß sie gar zu leicht und schnell ihre Religion wechseln. Fünf, sechsmaliger Religionswechsel ist dort gar keine Seltenheit. Die ganzen Verhältnisse sind auch keineswegs dazu angethan, das religiöse Gefühl, das ja an sich bei den Battas schon nicht stark ist, zu vertiefen. Der Bann des alten Heidenthums ist gebrochen, seit man gesehen hat, daß schon so viele den von den Vätern überkommenen Geisterdienst verlassen haben, ohne doch an Leib und Leben Schaden zu leiden, der Islam bietet absolut nichts zur Befriedigung oder zur Weckung des religiösen Gefühls, sondern giebt eben nur leere Formeln. Aber am bequemsten und einfachsten ist es nun doch, mit dem großen Strome zu schwimmen, man hat dabei am wenigs sten Unannehmlichkeiten, keine Feindschaft von Seiten der Häuptlinge, keine Vorwürfe oder gar kirchliche Strafen von Seiten des Missionars zu befürchten, und weiß doch, was man bei allen wichtigen Anlässen, bei Eheschließung, Begräbniß 2c. zu thun hat. Faktisch werden viele Leute, wie sie selbst sagen, nur deshalb Mohamedaner, um doch eines ordentlichen Begräbnisses gewiß sein zu können.

Wie wenig Vertrauen die Anhänger des Islam selbst in ihre neue Religion seßen, das sicht man deutlich fast bei jedem ernstlichen Krank

heitsfalle. Denn da nimmt doch ein jeder Mohamedaner sofort wieder seine Zuflucht zu den alten heidnischen Zaubereien. Als im Jahre 1874 die Cholera herannahte, da thaten alle Mohamedaner in der Landschaft Sipirok genau so, als ob sie noch in ihrem alten Heidenthum wären. In allen Dörfern wurden zu den alten, noch neue sibasos gemacht, und diese sammt den ehemaligen datus machten Tag und Nacht alle ihre armseligen Künste und den Heidenlärm, mit welchen man das vermeintliche Heer der bösen Geister, das die Seuche bringt, abhalten und abschrecken zu können meint. Sobald denn aber die Gefahr vorüber ist, ist man auch wieder Mohamedaner, grad als ob nichts vorgefallen wäre und als ob man nichts, den Lehren des Koran widerstreitendes, gethan hätte.

Man sollte erwarten, daß dergleichen Inkonsequenzen, namentlich wenn sie in so großartigem Maaßstab, wie im Jahre 74 vorkommen, doch den Leuten die Augen öffnen und also dem Christenthum wesentlich zu gute kommen müßten, aber leider ist davon bis jezt noch nichts zu spüren gewesen, im Gegentheil, grade nach jener großen Blamage hat sich der Islam zu neuen kräftigeren Anstrengungen aufgerafft, um alles an sich zu reißen, und seine Glieder noch fester an sich zu ketten. Freilich muß auch anerkannt werden, daß es die Christen vielfach an dem rechten Ernst und Eifer haben fehlen lassen, daß sie häufig durch ihren Wandel den Heiden nicht solch ein Vorbild gegeben haben, wie man es erwarten und wünschen sollte, sonst würde ohne Zweifel auch eine größere Wirkung auf die sie umgebenden Heiden und Mohamedaner nicht ausgeblieben sein. Auch sie leiden mit an der oben berührten allgemeinen religiösen Oberflächlichkeit, und eben darum ist es jetzt die Hauptaufgabe der dortigen Missionare, die kleinen Christengemeinden, zu vertiefen, zu verinnerlichen und lebenskräftiger zu machen, dann wird es auch an einem weiteren Wachsthum derselben nicht fehlen, das übrigens nie ganz aufgehört hat und grade in der letzten Zeit wieder bedeutender geworden ist.

Außer den drei Hauptstationen befinden sich auch auf 5 Nebenstationen kleine Kirchen oder Kapellen, in welchen Sonntags und auch in der Woche durch die Missionare oder ihre eingeborenen Gehülfen Gottes Wort verkündigt, zum Theil auch Schule gehalten wird. Seit einer Reihe von Jahren hat man nämlich angefangen, in einer Katecheten-Schule zu Prau Sorat aus den christlichen Jünglingen Nationalgehülfen heranzubilden, und man kann mit den Leistungen derjenigen, die schon als Schulmeister und Evangelisten im Dienst der Mission stehen, im Ganzen zufrieden sein. Neben den Regierungsschulen, in welchen keine Religion gelehrt werden darf, und deren Schüler fast ohne Ausnahme alle Moha

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