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über den Continent von Südafrica ein großer Sprachstamm, von Dr. Bleek Bantusprachen“ (— „Bantu = „Menschen" im Kafir), besser wohl Negersprachen genannt.

Aeußerlich sind die Sotho von den Kaffern nur durch den im Allgemeinen schwächlicheren Gliederbau verschieden, was wohl damit zusammenhängen mag, daß sie mehr von vegetabilischer Kost leben als diese. Auch im Charakter sind die Sotho sanfter und daher dem Evangelium und der Civilisation zugänglicher als die roheren Kaffern. Einen bedeutenden Einfluß hierbei hat jedenfalls auch das Herrschen der Unfitte des Hanfrauchens bei den Kaffern, was bei den Sotho nur vereinzelt vorkommt. Das Hanfrauchen bringt schreckliche Wirkungen hervor, die an diejenigen des Opiums erinnern.1)

Ein Hauptcharakterzug der Sotho ist die Habsucht, die durch so manche Sitte genährt wird; sie scharren und sparen gern, sind hierin also ganz anders als die Hottentotten, die zum leichtsinnigen Verschleudern neigen. Der Hottentott ist gefühlig, leicht gerührt, der Sotho und der Kaffer nicht so; bei diesem herrscht mehr die Verstandesrichtung vor. Doch zeigt sich beim Peli-Stamm der Sotho eine größere Erregbarkeit, indem bei ihnen Ahnungen und Gesichte oft vorkommen. Dafür steht dieser Stamm aber auch z. B. dem bedächtigeren intelligenteren Stamme der Folofolo (etwa = „Fleißige") oder Kopa'schen Leute (nach einem früheren Häuptling Kopa benannt) an Tüchtigkeit nach.

Die Sotho-Bekleidung besteht bei den Männern in einer Art Schurzfell, aus Kalbs-, Ziegen-, Antilopen- und dergleichen Fellen, auch aus gegerbten Rindsmägen bereitet. Dasselbe wird zwischen den Schenkeln durchgezogen und hinten an dem um die Lenden herumgehenden Schurzstricke befestigt. Die Weiber tragen vorn einen bis auf die Knie, hinten einen in zwei, spigen Frackschößen ähnlichen, Schwänzen bis über die Waden herabreichenden Lendenschurz aus Leder. Mädchen haben hinten denselben Schurz, vorn aber eine Basttroddelschürze. So sind die Sotho schamhafter als die Kaffern, bei denen die Männer, aber oft nur öffentlich, bloß vorn einen Schurz von lose hangenden Fellschwänzen tragen, die Mädchen, auch erwachsen, aber bis auf ein Läppchen, welches nur die schreiendste Blöße bedeckt, nackt gehen. Als Mantel zum Schuß gegen die Kälte und auch als Schlafhülle dient ein Fellüberwurf (kovo, Karoß); bei

1) Der Missionar sollte das Hanfrauchen nicht dulden und mit der Behauptung beschönigen die Hanfpfeife sei so etwas wie die Friedenspfeife der Indianer.

den Häuptlingen sind solche aus Panther-, Schakals- und Klippdachsfellen beliebt; man bereitet auch welche aus Elephantenmägen. Warme Pelzkappen werden von den Alten gern getragen. - Kleine Kinder gehen madt, bis sie eine gewisse nicht näher anzugebende Befähigung erlangt haben; dann erhalten auch sie die übliche Bekleidung. Als Schmuc werden besonders Glasperlenschnüre, Ringe und Bänder von Eisen- und Messingdraht getragen, und zwar um den Hals wie um Hand- und Fußgelenke, Ringe auch an den Fingern. Bei den Khatla habe ich öfter en Unterschenkeln und Unterarmen vornehmer Frauen ganze Panzer von Mesfingringen gesehen, die ein ziemliches Gewicht haben müssen. Bei demselben Stamme tragen Weiber auch Perlenstirnbänder. Um die Hüften sieht man oft dicke Perlenreife. Jeder Stamm hat eine oder ein paar Lieblingssorten von Glasperlen; andere gelten wenig oder gar nicht bei ihm. Allgemein aber sind gelbe und schwarze beliebt. Kleinen Kindern hängt man auch eine Art Kranz von kleinen aus Straußeneierschaalen verfertigten runden, durchlöcherten und aufgereihten Knöpfen um die Lenden. Bei Männern sieht man bisweilen ein Dreieck aus Messing mit abgerundeten Ecken im Nacken hangen. Auch schmücken sie sich gern mit Shwanz-Quasten am Kopf und vor der Stirn hangenden Haarsternen. Das wollige Haupthaar wird rund herum abrasirt, so daß vom Vorderkopf bis nach dem Hinterkopf eine länglichrunde Haarkrone stehen bleibt, welche zum Schuß gegen Ungeziefer mit Fett eingerieben wird, das dann im Verein mit Eisenglanzpuder oder rothem Ocker nebst diversem anderen Schmuße aus der Haarkrone mit der Zeit eine Art fester Kruste bildet. Rasirt wird mit einem scharfen Stahlplättchen, ohne Seife. Das Rasiren des Bartes ist beliebt, doch nicht unerläßliche Sitte (die ist auch die Haartracht nicht). Den Leib reibt man oft mit Fett ein, um die Haut vor dem Aufspringen zu schüßen. Dem Fett sett man gerne rothen Ocker zu; besonders bei Festlichkeiten erscheint man rothgeschmiert.1) A18 Amulete werden Wurzelstückchen, Löwenklauen, Schlangenzähne, Pfeifen

1) Irgendwelche specifisch-heidnische Bedeutung des Rothschmierens ist bis jest nicht ausfindig gemacht worden, weßhalb es nicht zu billigen, daß in der Kaffernmiffion das Rothschmieren geradezu als Zeichen des Heidenthums gilt. Freilich, eine schmu. $ige Sitte ist es, was man bei jeder Berührung mit sol;cher künstlichen Rothhau zum größten Verdruß und zum nicht mehr zu tilgenden Schaden an den Kleidern gewahr wird; und gut ift's gewiß, auf ihre Beseitigung hinzuarbeiten, indem man sie darstellt. als eine häßliche Sitte, die ein Christ aus Rücksicht auf den Nächsten abzulegen hat Dieser Standpunkt möchte wohl der richtigste sein zwischen sittlich-schlaffer Toleranz und rigoroser Strenge, welche beiden Gegensätze dem Rothschmieren gegenüber in Uebung find.

und dergleichen um den Hals getragen. Auf die Brust herab hangen etwa der spatelförmige eiserne Nasenreiniger und der ähnliche Schweißkrazer, auch wohl ein knöchernes Schnupflöffelchen, besonders aber ein aus einer ausgehöhlten Frucht gearbeitetes Tabaksdöschen, auch ein mit einem Kopf versehener, einem rundgefeilten langen Nagel ähnlicher Pfriemen in ledernem Futteral, der zum Fellnähen oder zum Entfernen von in die Haut gedrungenen Splittern und Dornen dient; auch rohe, zweischneidige Messer mit Holzgriff in einer Scheide zu friedlichem Gebrauch. Vornehme beiderlei Geschlechts schmücken sich auch mit einem Brustlaß von edlem Fell. Bei den christlichen Sotho kommt europäische Kleidung immer mehr in allgemeine Aufnahme; nur zeigt sich dabei in bedenklicher Weise auch das Ueberhandnehmen von eitler Pußsucht und luxuriösem Aufwand, welchem Uebel leider so häufig nicht energisch genug von Seiten der Missionare gesteuert wird. Aber nicht bloß die Christen, sondern auch die heidnischen Sotho, besonders die jüngeren, mit europäischer Weise immer mehr und mehr bekannt werdenden, tragen gern europäische Kleidung. Hosen sind freilich weit weniger bequem auch weniger beliebt, als Hemden, Westen und Röcke. Man trägt die Kleider, bis sie buchstäblich in Fezzen vom Leibe fallen. Die Fellkarosse sind schon vielfach durch wollene und baumwollene Decken verdrängt worden, weil diese leichter zu haben als jene.

Das Schlafgeräth der Sotho ist sehr einfach. Eine Matte aus Binsen oder Rietgras dient zur Unterlage, ein Stein, dessen Härte durch einige daraufgelegte Lumpen oder einen kleinen geflochtenen Grasdeckel gemildert wird, oder ein Stück Holz, oder auch ein niedriges hölzernes Bänkchen als Kopfkissen, und in den Karoß oder die Decke wickelt man sich völlig entkleidet, vom Kopf bis zu Fuß ein.

Die Häuser der Sotho, durchschnittlich wohl ungefähr von 12 bis 15 Fuß Durchmesser im Lichten, bestehen aus etwa 4 bis 5 Fuß hoher freisrunder Erdmauer mit spißem Gras- oder Rohrdache. Der Fußboden ist Tenne aus mit platten Holzschlägeln festgeschlagener, durch Reiben mit Steinen geglätteter und mit dünnem Kuhmist überstrichener röthlicher Erde. Der Kuhmist wird mit der Hand gestrichen, wobei man gern Streifen in zackigen und welligen Linien zieht, auch den Boden in verschiedene Felder theilt. Damit die niedrige Schwelle nicht zu schnell abgetreten wird, liebt man es, sie mit den harten Samenkapseln eines Rankengewächses zu pflastern. Diese Kapseln sind an der Oberseite mit zwei starken Dornen versehen, mittelst welcher sie in die Erde festgesteckt

werden. Die Wände werden mit geschlemmter röthlicher Erde geputzt und dann mit Steinen glatt gerieben. Zur Verzierung werden oft Simskanten von weißen und schwarzen Streifen, Zaden oder Rautenvierecken gemalt. Für die Hausthür wird entweder eine Deffnung gelassen, die so hoch ist wie die ganze Mauer, oder es wird ein etwa halb so hoher Eingang gebaut, durch den man hineinkriechen muß. Im ersteren Falle bildet den Verschluß eine Thür aus Rohr, im lezteren ein hölzerner Schieber. Das Dach bildet häufig noch eine niedrige Veranda um das Haus, wenigstens an der Vorderseite. Am weitesten ist unter den mir bekannten Sotho-Stämmen der Kopa'sche in der Original - Baukunst vorgeschritten, indem daselbst die Häuser innen ein abgesondertes Schlafgemach haben, welches kreisförmig in das Haus hinein gebaut ist, so daß es sich an die Hinterwand desselben anlehnt. In das Schlafgemach gelangt man nur friechend. Die Sotho-Häuser mit den Kafferhütten verglichen, so sieht man, daß auch in Betreff der Baukunst die Sotho einen Grad höher in der Cultur stehen, als die Kaffern. Den Lichtmangel theilen die SothoHäuser mit den Kafferhütten; ebenso eine Plage, die Wanzen. Diese find im Dach oft so zahlreich vorhanden, daß man sie beim Eintritt schon riechen kann. — Vor dem Hause befindet sich ein mit Rohr oder Kuthenwerk umzäunter Hof; dessen Fußboden gleicht dem des Hauses und wird gewöhnlich, wie auch dieser, durch häufiges Fegen mit Grasbüscheln sauber erhalten. Die Hofthüren bestehen aus Rohr- oder rohem Holzgitterwerk. Mehrere zusammenstehende Häuser bekommen auch einen gemeinsamen Vorhof. Abtheilungen von 5 bis 20 und mehr Wohnungen baut man gern in einen Halbkreis zusammen, dessen Vorderraum von den meist mit Pfählen umzäunten Kchoro, dem öffentlichen Plaße, eingenommen wird. Größere Ortschaften haben auch in der Mitte noch einen großen öffentlichen Play, den Markt, Tlatschoa. Jedes motze (Kraal, Ansiedelung) hat seinen Viehhof, der mit Pfählen oder einer Mauer aus ohne Mörtel aufeinandergefügten Bruchsteinen oder Feldsteinen eingefaßt ist. Bei den Christen findet übrigens das Bauen von Steinhäusern nach europäischer Bauart immer mehr Eingang. Zum Schutz gegen feindliche Angriffe werden gern Steinmauern, mit Schießscharten versehen, um die Ortschaften geführt; auch erwählt man aus demselben Gründe mit Vorliebe Berge zur Ansiedelung.

Wovon leben nun die Sotho? Hauptspeise ist Bochove (spr. Wochowe), ein steifes Mus aus Kafferhirsemehl, im Aussehen etwa steifgekochter Buchweizengrüße ähnlich, aber weniger schmackhaft und schwerer

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verdaulich. Theilweise wird Mais gebaut, wo derselbe besser gedeiht als die Kafferhirse. Sonst giebt es noch Kafferbohnen, Kafferlinsen, Kürbisse, Melonen, wilde Gurken und Kaffer Zuckerrohr; auch eine Art kleiner Kolbenhirse. Als Zugemüse zur Vochove dient Grünkraut. Fleisch haben etwa nur Häuptlinge und reiche Leute regelmäßig. Auch gefallene Thiere verspeist man. Fische jedoch mag der Sotho nicht, während sie der Koapa (Knoop= neus) ißt. Zu den Leckerbissen werden einige große dicke Raupenarten gerechnet, die man am Feuer brät; ebenso ißt man die flüggen Termiten, die aber gekocht werden. Zeigen sich Schwärme der Wanderheuschrecke, so eilt vor Tagesanbruch, wenn die Thiere noch klamm sind und daher nicht fliegen können, Alles dahin, wo sie sich niedergelassen; säckeweis werden sie nach Haus getragen, um gekocht und gegessen zu werden. An dieser Speise, die ja levitisch rein ist und die auch Johannes der Täufer aß, fand ich großen Wolgeschmack, ebenso meine Familie. Einen Teller Heuschrecken ziehe ich einem Teller Krebse weit vor. Sie schmecken Menschen, Hunden, Kazen und Federvieh gleich gut. Ja einmal sah ich ein Pferd eine Schüssel getrockneter Heuschrecken mit Wohlbehagen verzehren. Als eßbares Wild gilt außer den Zweihufern das Quagga, die Gi= raffe, eine Art wildes Schwein, das Stachelschwein, der Ameisenbär, das Schuppenthier, sowie der Igel, der viel kleiner ist als der europäische. Von allen diesen Thieren habe ich das Fleisch gekostet und außer dem des Ameisenbären, das nach Termiten schmeckt, schmackhaft gefunden, besonders Giraffe und Schuppenthier. Lezteres ist ein Leckerbissen, den sich die Häuptlinge vorbehalten haben. Von Amphibien werden die Landschildkröte, theilweis auch der Riefenfrosch gegessen. Kälber zu schlachten ist nicht Sitte; das gilt als Verwüstung.

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Was die Zubereitung der Speisen betrifft, so wird die Kafferhirse theils ganz, als Gemüse, gekocht, jedoch nur zum Nothbehelf; theils, wie bereits erwähnt, als Mus. Letteres bereitet man sowohl süß als sauer (mit saurer Milch). Das Korn (die Hirse) wird von den Weibern zwischen Steinen zermahlen. Man hat dazu einen größeren platten und einen etwa faustgroßen rundlichen Stein, welcher lettere mit einem anderen harten Steine rauh geschlagen wird, damit die Mühle scharf genug ist. Um feineres Mehl zu gewinnen, werden durch fortgesettes Schütteln die Kleien abgesondert. Wohlschmeckend ist ein Gemüse, das aus einem Gemisch von Kafferhirse, Bohnen und Linsen besteht; ein Mus von Mehl und Kürbis schmeckt ebenfalls gut; desgleichen auch eine Art große Röstklöße aus Mehl mit Sauerteig. Den Namen der letteren, Sentchoa,

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