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17) Die Baltische Mission für 3srael seit 1865 mit einem Missionar (Prediger Gurland in Mitau). Die Lutherische Kirche der Russischen Ostseeprovinzen erhält diese Mission.

18) Eine gewiffe Selbstständigkeit hat ferner die seit Mitte der 60er Jahre bestehende Mission des Pastor Faltin in Kischinew gefunden. Mit ihr ist ein treffliches Arbeitshaus, in welchem die Aufgenommenen Handwerke erlernen, verbunden.

19) Hinzugerechnet möchte auch die Petersburger Missionsschule (Asyl) werden, welche 11 Jahre besteht und in dieser Zeit 14 jüdische Mädchen getauft hat.

In Amerika hat die evangelische Judenmissionsarbeit bisher nur eine geringe Aus dehnung gefunden. Genannt werden uns:

20) Die Gesellschaft Amerikanischer Christen zur Ausbreitung des Christenthums unter den Juden in der Stadt New-York und außerhalb derselben. Seit 6 Jahren bestehend hat sie ein Einkommen von 500 Pfd. Sterl. und unterhält 1 Missionar. Der Berichterstatter hat nicht erfahren können, ob diese Mission dieselbe ist, wie die der Presbyterianer, deren Missionare unter den Juden in New-York, Brooklyn und Williamsburg arbeiten.

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21) Eine andere kleine, bereits seit 18 Jahren bestehende Gesellschaft in Philadelphia beschränkt ihre Arbeiten auf die Juden dieser Stadt.

22) Auch die bischöfliche Kirche in New-York hat angefangen, 1 Missionar zu den Juden dieser Stadt zu senden, und ihr schließen sich am liebsten die ProjeLyten an.

23) Endlich wird einer Baptisten - Mission in New-York Erwähnung gethan. Missionar derselben ist ein Rev. Alman, welcher in der letzten Zeit 17 Juden getauft hat, und die Anzahl der Proselyten in New-York auf 2000 angiebt.

Von selbstständiger Judenmissionsthätigkeit der evangelischen Christen Australiens, Afiens und Afrikas hat Schreiber dieses nichts gehört; doch erwähnen verschiedene Gesellschaften den Empfang von Liebesgaben aus jenen Erdtheilen.

In's Gesammt beträgt also die Zahl der Arbeiter in dem evangelischen Judenmissionswerke zwischen 200 und 220; die Totaleinnahme der Gesellschaft ungefähr 1,400,000 Mark."

Literatur-Bericht.

Mit ungetheilter Freude empfehlen wir unsern Lesern eine kürzlich in Bremen (Valett) erschienene Biographie resp. Monographie, die aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt worden ist: „Der Apostel der Kannibalen. Leben von John Hunt, Missionar auf den Fidschi-Inseln," von Matth. Lelièvre. Der französische Autor hat zu seiner Arbeit allerdings eine 1860 in London erschienene Lebensbeschreibung Hunts wesentlich benutzt, aber nicht etwa eine Uebersetzung geliefert, sondern den Stoff durchaus frei bearbeitet und besonders durch ethnologisches Material vermehrt. So ist ein Werk entstanden das ganz den Charakter französischer Originalität trägt und schon Durch seine gefällige und oft geistvolle Diction den Leser fesselt. In dem uns vorliegen den Lebensbilde tritt uns Hunt ebenso als Christ wie als Missionar entgegen, „oder vielmehr die beiden sind nie getrennt, und obgleich das Arbeitsfeld, auf welches diese

Erzählung uns führt, in gewisser Hinsicht eins der interessantesten ist von allen Gebieten des Missionswerkes, so find es doch nicht so sehr die schrecklichen vor unsern Augen fich enthüllenden Scenen, welche die Aufmerksamkeit fesseln, sondern dies Leben im Glauben and Gottvertrauen, welches John Hunt mitten unter den vielfachen Prüfungen in seiner hriftlichen Erfahrung, seinem Amt, seiner Familie und seiner Gesundheit führt. Dieser tägliche Kampf, den man mehr fühlt als sieht, fesselt die Seele und hält sie fest; das aus diesem Studium hervorgehende lebhafte Interesse wirft einen Schein sanfter Wehmuth auf das Herz des Lesers. Man fühlt sich inniger hingezogen zu diesem großen Missions werk und zu seinen unbekannten, nicht nach vergänglicher Ehre trachtenden Arbeitern, welche Leib und Seele dafür hingegeben haben.“ Ja, es gehört mit zu den Ehren, mit denen der Herr die seine Schmach reichlich tragende Mission schmückt und zu den Segnungen, die er in die Heidenlande wie in die Heimath von ihr ausgehen läßt, daß sie nicht wenige solcher Menschen aufzuweisen hat, deren Leben im besten Sinne des Worts erbaulich ist. Es liegt in dieser Thatsache, für welche die Biographie John Hunt's einen Beweis liefert, eine nicht geringe Apologie der Mission. Aber das vorliegende Buch ist nicht blos biographischen Inhalts, es führt uns auch tief hinein in die Zustände Fidschis wie sie einst waren zur Zeit des Heidenthums und wie sie geworden sind durch die Mission und wenn es auch nur eine verhältnißmäßig kurze Missionsperiode ist (von 1838—48), die der Verfasser uns schildert, so ist es doch gerade die Entscheidungszeit, „die Heldenzeit" der Fidschimission. Seitdem ist das Werk kräftig vorangegangen, viel weiter als die Statistik am Schluffe des Buchs ergiebt, worüber der demnächst in diesem Blatt erscheinende Schluß der „Orient. Uebersicht“ das Genauere mittheilen wird.

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Von den unter der Nedaction des Pastors Haerting seit 1864 erscheinenden sogen. Werdauer Blättern für Mission“ ist Jahrgang VII-XII. wieder als ein besonderes Heft, unter dem Titel: „Zweiter Ueberblick der Evangelischen Mifsion für Jedermann" erschienen (Buchhandlung des Vereinshauses zu Leipzig 1,80 Mark). Diese einfachen „Blätter" haben eine interessante Geschichte, die in der Vorrede zu den bekannten „Bunten Bildern" der Herausgeber erzählt und spricht für ihre Thätigkeit schon der Umstand, daß sie eine Uebersetzung in 16 Sprachen und in der deutschen einen Leserkreis von über 20,000 Abonnenten gefunden haben. Und in der That lösen die Blätter" ihre Aufgabe in einer fast durchgehends befriedigenden Weise und geben in einem engen Rahmen einen reichen Inhalt. Auf dem knappen Raume von 4 resp. 3 allerdings sehr enggedruckten Seiten geben sie immer ein, meist von sorgfältigen Studien zeugendes abgerundetes Bild aus der Mission, entweder die Geschichte einer Missionsgesellschaft, oder eines Missionsgebietes, oder einer einzelnen Station, oder eines Missionsarbeiters 2c. und wissen bei dieser Kürze in meist sehr glücklicher Weise den Fehler der Trockenheit zu vermeiden. Auch die Redaction wird mit größter Umsicht gehandhabt, der Stoff ist sehr vielseitig gewählt und die kurzen Rundschauen geben eine Fülle statistischen Materials, wenn auch nicht gerade immer neusten Datums. Ob diese Rundschauen freilich populär sind und nicht besser durch „kleine Bilder“, Miscellen 2. ersetzt würden ist eine andre Frage. Uns wenigstens würde es zweckdienlicher erscheinen jedes Jahr auf dem Raume eines Hauptblattes eine allgemeine Rundschau über die wichtigsten Ereignisse der letzten Zeit zu geben. Der Breis ist ein außerordentlich billiger und empfehlen wir insonderheit denen, die für ihre Missionslectüre keine großen Kosten aufwenden können, nicht blos diesen „zweiten“ sondern auch den Jahrgang I-VI. umfassenden „ersten Ueberblick", wie überhaupt diese

„Blätter", die seit 1876 bei demselben Preise (6 Haupt- und 6 Beiblätter, pro Jahrgang per Post 60 Pf.) in größerem Format erscheinen.

Besonders für die Leser des „Ev. Miss. Magazins“ von Interesse ist das Lebensbild des durch seine 8jährige (oon 1857-1864) Redaction desselben in weiten Kreisen bekannten Dr. Albert Ostertag, das wesentlich auf Grund seiner Briefe und seines Handschriftlichen Nachlasses von liebender Hand gezeichnet ist (Basel, Spittler). Es ist dies allerdings eine vorwiegend erbauliche Biographie, in der wir eine eingehende Besprechung der Bedeutung Ostertags als Missionsschriftsteller vermissen, aber die liebenswürdige Persönlichkeit, die das Lebensbild uns vorführt, macht die Lectüre des Buches auch bei diesem Mangel zu einer anregenden, jedenfalls zu einer erquicklichen.

Endlich machen wir unsre Leser noch auf ein soeben in 2. Auflage erschienenes Buch aufmerksam, das zwar streng genommen nicht eigentlich in die Missionsliteratur gehört, aber durch seine lebensvollen und interessanten Schilderungen von Land und Leuten, Anschauungen über die Zustände in einem bestimmten Heidenlande giebt, wie wir sie nicht gerade in vielen Missionsschriften gefunden haben, nämlich „PflanzerLeben in Indien, Kulturgeschichtliche Bilder aus Assam,“ von D. Flex (Berlin, Nicolaische Buchhandlung). Der Verfasser erzählt wesentlich seine Erlebnisse im Dienste der East India Tea Company Ld., aber diese persönlichen Erlebnisse sind so interessant, für die allgemeinen Verhältnisse so charakteristisch und ihre Schilderung so spannend (vielleicht aus novellistischem Interesse hier und da ein wenig dichterisch gestaltet ?), daß man nicht blos zur persönlichen Antheilnahme an dem Ergehen des resoluten, energischen und doch für seine Kulis so fürsorglichen Verfassers genöthigt wird, sondern sich auch in die Zustände, die er schildert, wir möchten sagen einlebt und wenig. stens auf seiner Theeplantage wie zu Hause ist. Wer dieses „Pflanzerleben“ gelesen, hat ein gut Stück indischen Lebens kennen gelernt und das versprechen wir jedem Leser, daß die Lectüre ihn jedenfalls nicht langweilt. Wir dürfen es ja schließlich auch wol verrathen, daß der Aufenthalt des Verfassers in Assam als Superintendent einer Theeplantage nur eine Episode in seinem Missions leben gewesen. D. Flex hat diese lukrative Stellung wieder aufgegeben und ist in den Dienst der Goßner'schen Mission zurückgetreten. Wir hoffen, daß seine novellistisch gewandte Feder uns auch noch so lebensfrische und spannende Missions bilder zeichnen werde, aus denen wir dann nur den etwas kavalièren Ton wegwünschen, der hier und da in dem Pflanzerleben“ hervortritt.

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Der Sklavenhandel Ostafrica's.

(Von Pred. Al. Michelsen in Lübeck.)

(Schluß.)

Wir lassen nun eine kurze Uebersicht folgen, theils der schon seit längerer Zeit bestandenen, ins Herz Africa's eingedrungenen evangelischen Missionsunternehmungen, theils der erst ins Leben tretenden, jedoch in der Beschränkung, welche nicht bloß der gewährte Raum, sondern namentlich der specielle Gesichtspunkt dieser Studie uns hierbei auferlegt.

Zuerst werde unseres ehrwürdigen Landsmanns des Dr. J. L. Krapf1) gedacht, welchem, wie der sel. Ch. New voll herzlicher Verehrung und Dankbarkeit sich ausdrückt,,,die Ehre der Inauguration des Werkes in Ostafrica gebührt, dessen Muthe, Unternehmungsgeiste und Missionseifer die Welt es zu danken hat, daß die fast hermetisch verschlossene Küste Ostafrica's geöffnet worden ist; wieviel auch Andere, sei es an Untersuchungen, sei es an Missionsversuchen, nachher geleistet haben ihm bleibt die Ehre, die Wege dafür aufgesucht, die Zustände des Landes enthüllt, die Möglichkeit, für das Wohl deffelben etwas zu thun und seine unermeßlichen Hülfsquellen zu benutzen, bewiesen zu haben.“ Krapf aber sagt von seiner Arbeit selber: „Von auffallenden Bekehrungen vieler Ostafrikaner kann ich freilich nicht reden, denn meine Aufgabe war mehr eine recognoscirende, vorbereitende, Stationen gründende, neue Sprachen auffassende, kurz, mehr eine Bahn machende. Der Eine pflügt, der Andere säet, und der Dritte erntet“ (Reisen in Ostafrica 1837-55. I. im Vorwort). Aus innigstem Mitleid mit dem tiefgesunkenen Geschlechte Ham's in Inner - Africa, ruft er jedem Missionare zu: er möge nicht ruhen, bis in jenen Ländern des Sklavenhandels und der Grausamkeit das Panier des Gekreuzigten aufgepflanzt sei, weil kein Friede dort werden könne, bevor nicht die Liebe siege." Mit klarem Blicke hat er schon frühe diejenigen Punkte Innerafrica's bezeichnet, wo Missions

1) Derselbe lebt, nachdem er schon im Jahre 1855 seiner angegriffenen Gesundheit wegen aus Ostafrica zurückkehren mußte, gegenwärtig in Kornthal (Württemberg), wo Schreiber Dieses im vorigen Jahre die Freude gehabt hat, ihn persönlich kennen zu lernen, und den wohlthuenden Eindruck zu bekommen, wie der noch immer geistesfrische Greis mit inniger Liebe an dem Schauplaße seiner 18jährigen Wirksamkeit hängt, seine Studien vorzugsweise der Förderung der dortigen Mission dienstbar macht und sich mit großen Hoffnungen trägt für die Zukunft Ostafrica's und einer dort aufblühenden evangelischen Kirche. Er steht fortwährend in Verbindung mit der englisch - bischöflichen Missionsgesellschaft, in deren Dienst und Auftrag er im Jahre 1837 nach Ostafrica gesandt wurde.

stationen zu gründen seien, und wo endlich in neuester Zeit wirklich Hand angelegt wird. Nachdrücklich erklärt auch er alle diplomatischen Acte zur Unterdrückung des Sklavenhandels für erfolglos. Seine Missionsthätigkeit übte er von seinen, 4 Gr. südl. vom Aequator gelegenen Stationen Rabbai Mpia und Kisuludini (im Wanikalande), wo zum Theil mit ihm vereint, weit länger aber in großer Vereinsamung, unser trefflicher Landsmann, Rebmann gewirkt hat (im I. 1875, nach 29jähriger treuer Arbeit und großen, gen Westen gerichteten Reisen, als fast erblindeker, frühzeitig gealteter Mann heimgekehrt). Nach Anleitung des Dr. Krapf, jedoch im Dienste der Methodist Missionary Society, trat der jugendliche, hochbegabte Ch. New von der benachbarten Hafenstadt Mombas feinen großen Weg an, welcher ihn nicht bloß mit den Bewohnern des Küstenlandes, den (mohammedanischen, tiefgesunkenen) Suahili, bekannt machte, sondern insbesondre ihn in die fog. „lake regions“, also in die Binnenlande führte, wohin auch ein Burton, ein Speke und Grant, fowie endlich der größte der Entdeckungsreifenden, Livingstone vorgedrungen find, um alsbald die Augen der Welt nach diesem hochwichtigen Centrum Africa's zu richten. Alle Beobachtungen dieser und andrer Reisenden bestätigten die Thatsache, daß von den verschiedensten Seiten, her die Handelswege der Eingebornen und die Sklavenkaravanen dem genannten Ziele zustreben, daß der Handel mit der Menschenwaare jeden andern bei Weitem beherrscht, und daß diesem verruchten Treiben mehr, als jeder andern Ursache, die über alle Beschreibung furchtbare, sittliche Entartung und geistige Abstumpfung vieler Völker jenes Erdtheils zuzuschreiben ist. Und zugleich überzeugte man sich immer mehr, daß diese satanische Macht zu bekämpfen, die bisherige Kriegführung nimmermehr genüge. An verstärkte Gewaltmaßregeln wird hierbei so wenig gedacht, daß man im Gegentheil jene Aeußerung unsres Krapf auch in England beifällig anführt: er sei, bloß mit einem Regenschirme in der Hand, furcht- und gefahrlos gewandelt, wohin Andere sich selbst in voller Rüstung nicht gewagt hätten, und daß man den Missionaren zuruft: Feuerwaffen gewähren euch keinen Schuß, sondern fordern nur heraus." Wohl aber wird darauf hingewiesen, wie doch alle bisherigen Bekehrungsversuche dieses und jenes Arbeiters, dieser und jener Gesellschaft, so äußerst wenig gewirkt, wie auch die (im Vorigen angeführte) Thätigkeit der University - Miss. Society, auf Zanzibar und im Küstenlande, sowohl durch das Uebergewicht der mohammedanischen Regierung, als die ganze moralisch verpestete Umgebung gehemmt werde. Zur geistigen Eroberung Africa's sei schlechterdings ein andrer Weg einzuschlagen, nämlich derjenige, auf welchen Gottes

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