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bisherige Führung deutlich hinweise, und welcher sich an der Westküste im Wesentlichen als der zum Ziele führende bewähre. Es gelte also, feste Niederlassungen (settlements) von befreiten Negern, und zwar mit europäisch-christlichen Elementen verseßt, theils an der Ostküste, theils im Innern zu gründen, und in diesen Kolonien, wie es ja ein geordnetes Gemeinwesen an und für sich erfordere, die Civilisationszwecke, also Anleitung zu Gewerben und redlichem Handelsverkehr, auch mancherlei Unterricht, mit der höchsten Aufgabe, der Evangelisirung von Jung und Alt, zu verbinden. Also Kolonialmission ist das, worin die verschiedenen Beftrebungen für das Heil Ostafrica's, wenn auch nicht gänzlich aufgehen, so doch ihren Halt und Mittelpunkt finden sollen, insbesondere darum, weil sie allein als wirksames und durchgreifendes Mittel erscheint zur Heilung des überall entgegentretenden Hauptübels.

Man will nicht irgendwelchen Theorien, sondern ausschließlich den Lehren der Erfahrung folgen. Diese hat aber deutlich gezeigt, daß Negerkolonien nur alsdann gedeihen und auch christlicher Einwirkung erst wahrhaft zugänglich werden, wenn sie unter Zucht und festem Regimente stehen. Wo lezteres fehlt, wird jede gewährte Freiheit nur dazu dienen, unter den zusammenlebenden Africanern dem Fetischismus mit allen ihn begleitenden Gräueln (wie z. B. im Reiche Oman) Luft zu machen und das Gemeinwesen in ein Chaos aufzulösen. Durch den Mangel einer ordentlichen Regierung war ohnlängst die Kolonie Liberia in wüste, anarchische Zustände gerathen, während Sierra Leona, bei allen Unvollkommenheiten, ein Zeugniß für die Weisheit seiner Gründer und Protectoren ablegt. Mag auch das Vorwaltende bei den christlichen Mitgliedern einer Kolonie, wie es leider meistens der Fall sein dürfte, nur ein Namen- und Formenchristenthum sein: jedenfalls muß die Ordnung und der ganze Betrieb dieses Gemeinwesens, gemäß den Bedürfnissen der Negerrace, durch die Auctorität der Europäer mit fester Hand geregelt und aufrecht gehalten werden. Triumphirend hebt ein Mann, wie Hutchinson, wieder und wieder die an der Westküste gewonnenen Resultate hervor, nicht bloß die Blüthe jener Kolonie, sondern vornehmlich den Umstand, daß von dorther die Kunde des englischen Namens, als des Hortes der schwarzen Stämme, bis tief ins Innere Africa's gedrungen sei (auch Livingstone bezeugt es mit Verwunderung), sodann die herrliche, über Alles anzustrebende Frucht: die Bildung eingeborner Prediger jezt ungefähr 20, welche schon mit dem größten Erfolge mifsionirt haben, namentlich der Negerbischof Crowther, ein Missionar, wie es deren nicht viele gebe. Kurz: ein Sierra Leona auch

auf der Ostküste, so bezeichnet man das vom Herrn selber deutlich angezeigte Ziel. Das zunächst dargebotene Material hierfür sollen aber die mittelst der Kreuzer, in immer wachsender Zahl, aufgebrachten Negersklaven hergeben. Sodann werden als geeignete Stätten der Niederlassung nur solche Territorien betrachtet, welche dem Schauplage des binnenländischen Sklavenhandels möglichst nahe gelegen, oder doch in Verkehr mit ihm stehend, auf die betheiligten Stämme einen unmittelbaren Einfluß ermöglichen, zugleich von genügender Ausdehnung, um die dort angehäuften Arbeitskräfte gehörig zu beschäftigen. Denn eine solche, auf das Wort des Evangeliums gegründete, in rüstiger Arbeit sich aufbauende Kolonie muß nach wenigen Jahren durch sich selbst bestehen (wie es z. B. der Fall ist mit jener, am stillen Ocean gelegenen indianischen Station Metlahtatlah im nordwestlichen America). Das eigentliche Augenmerk bleibt aber immer die Verdrängung des Sklavenhandels durch einen rechtmäßigen Handel, welcher sich von selbst entwickeln wird, je mehr die zahllosen Bewohner Innerafrica's es lernen, die als unerschöpflich geschilderten Hilfsquellen der Binnenlande, besonders ihren außerordentlich fruchtbaren Boden auszubeuten, um künftig andere Waare bieten zu können, als immer nur ihr Elfenbein, das weiße und das schwarze".

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Augenblicklich sind es drei in dieser Richtung gehende Unternehmungen, welche vor den übrigen 1) das lebhafteste Interesse erwecken: die Anlage einer Kolonie bei Mombas und am Victoria-Nyanza-See durch die Ch. M. S. und die ähnliche Missionsniederlassung der Schotten am Südende des Nyassa.

Allerdings waren anfänglich an der Ostküste, und zwar von Sir Bartle Frere, andre Gegenden ins Auge gefaßt, namentlich ein in der Nähe des Aequators gelegener Hafen mit dem, durch v. d. Decken bekannt gewordenen reichen Djubflußgebiete als Hinterland, auch ein anderer im Süden vom Cap Delgado. Die hierauf bezüglichen Verhandlungen des britischen Botschafters mit dem Sultan erzielten jedenfalls die Frucht, daß dieser, noch kurz vor seiner Abreise (1875) nach England, sich bereit erklärte, die käufliche Ueberlassung des einen oder andern Küstenstriches für den ausgesprochenen Zweck zu genehmigen, wodurch im Voraus jedem Einspruche Nordamerica's und Frankreich's begegnet wurde. Stanley hat, von seiner zweiten Entdeckungsreise aus (1874), insbesondere anf den Rusidschifluß und das durch dessen Mündungen gebildete Delta (ca. 70 Ml. füdl. von Zanzibar) hingewiesen, und das namentlich, D. H.

1) Siehe die Miss.-Ztg. der v. Nummer.

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weil man einem der Hauptkaravanenzüge des Sklavenhandels hier am sicherften in den Weg komme. Indeß hat fürs Erste auch die englische Regierung derjenigen Station den Vorzug gegeben, welche die Kirchliche Missionsgesellschaft" als die providentiell angezeigte empfohlen hatte. (Vgl. das Schreiben des General - Confuls Smith zu Zanzibar an Minister Derby im Juli 1875, in Hutchinson's: The Victoria Nyanza, p. 94 ff.). Bei der Stadt Mombas hatte sie schon lange eine Station mit allen dazu gehörigen Gebäuden 2c. besessen. Zu jenem ansehnlichen Terrain, welches ihr zu Rabbai und Kissuludini seit Jahren gehörte, hat der gegenwärtige Leiter der Station, der früher in Indien thätige, Rev. Price ohnlängst schönes und gesund gelegenes Land (über 2000 Morgen) käuflich erworben. Innerhalb desselben liegt der famose „Banyanen-Brunnen", bei welchem bisher die Sklavenkaravanen ihre Nachtruhe zu halten pflegten. Die Station hat den Namen „Frere Town", zum ehrenden Andenken an Sir Bartle, erhalten. Sofort konnte für die Aufnahme von 270 befreiten Negern Anstalt getroffen, und eine namhafte Anzahl solcher, die zuvor in Indien christlich erzogen waren, aufgenommen werden, welche alsbald in lohnende Thätigkeit gesetzt wurden. Sämmtliche Felder sind urbar gemacht und nebst dem großen Garten (wo sogar - etwas im Reiche Zanzibar bisher Unerhörtes - die Kartoffel gedeiht) in Pflege genommen worden. Schulen sind für Jung und Alt eröffnet, sowie auch verschiedene europäische Handwerker ihre schwarzen Lehrlinge und Gehülfen mit dem besten Erfolge einüben. Die Sache ist freilich erst im Werden, gewinnt aber von Monat zu Monat größeren Umfang. Wie in Sierra Leona, ist man auch hier darauf bedacht, seiner Zeit die gehörig vorbereiteten christlichen Neger, soweit es thunlich sein wird, in ihre betr. Heimath und in die Mitte ihrer näheren Stammesgenossen zu entsenden. Der Segen Gottes wird dem in seinem Namen begongenen guten Werke nicht fehlen. Dasselbe ist dazu bestimmt, als Basis zu dienen für weitere, im Inneren des jezt erst aufgethanen Landes anzulegende Stationen. Rabbai (Mombas) bildet den Vorposten, an welchen sich hoffentlich eine wachsende Kette von Missionsposten anschließen wird. In meinen Augen hat Mr. Price“, so schreibt der genannte hohe Staatsbeamte auf Zanzibar - „für diesen ganzen Theil Africa's eine neue Aera, eine neue Gestaltung der Dinge eingeweiht; und, sofern das System mit derselben Energie und demselben Takte durchgeführt wird, wie es eröffnet worden ist, so kann der erwünschte Erfolg, sowohl aus praktischem als humanem und christlichem Gesichtspunkte, nicht ausbleiben." Jedoch ist die dortige Stellung des Mannes eine sehr schwierige, mit

Anfechtungen und Gefahren aller Art umgeben. Die mohammedanischen Besizer sehen zum größten Theil scheel zu den Fortschritten des Werkes; auch wird die Station durch die benachbarten, sich bekämpfenden Stämme bedroht. Dazu hat der Anblick der Leichen eines New (im Februar 1875 im Binnenlande gestorben), eines Remington (Letterer nach kurzer Wirksamkeit zu Rabbai verschieden), dem eifrigen Streiter des Herrn mehr als Ein Memento mori zugerufen. Aber, wenn auch durch manches Kreuz, unter Erfahrungen menschlicher Schwäche, durch innere und äußere Hindernisse öfter aufgehalten, wird dennoch das vortreffliche, hoffnungsvolle Werk mit Gottes Hülfe fortgehen.

Von derselben Gesellschaft wird eben jetzt an dem Gestade des großen Victoria-Nyanza1) ein settlement eingerichtet, auf welches die Blicke Englands, sowie der ganzen christlichen Welt, erwartungsvoll gerichtet sind. Die Veranlassung zu dem Unternehmen war eine eigenthümliche. Ein im Daily Telegraph abgedruckter Brief Stanley's, dessen überschwengliche Lobreden über das Reich Uganda und seinen König manches Kopfschütteln verursachten, bewegte dennoch einen Ungenannten, 5000 L an die Ch. M. S. einzusenden, zur Stiftung einer Mission in dem gepriesenen Lande. Nachdem von einem zweiten Freunde bald darauf 3000 2. geschenkt, und durch weitere Gaben die Summe auf mehr als 10,000 L. gebracht war, beschloß die Gesellschaft, eine Missionskolonie in jene dem großen See benachbarte Gegend zu senden, die nähere Bestim mung über den Ort sich vorbehaltend. Es ist dieses jedenfalls ein kühnes, große Anstrengungen und Opfer erforderndes Unternehmen. Rings ein geschlossen von heidnischen Völkerschaften, deren gegenseitige Kämpfe das Land unsicher machen, Völkerschaften, welche der arabische Sklavenhändler seit einer Reihe von Generationen besucht und an die Sklavenjagd, als eine nie versiegende Quelle des Gewinnes, gewöhnt hat, dazu ohne den Schuß der britischen Seemacht, wird sich eine solche Niederlassung freilich besonders großen und immer neuen Gefahren ausgesetzt sehen. Aber mitten im feindlichen Lager, in der Burg der unheilverbreitenden Macht angesiedelt, hofft man diese, und zwar mit friedlichen Waffen, bekämpfen zu können. Durch den Anbau des Bodens will man den, keineswegs durch gehend wilden, sondern erziehungsfähigen und begabten Bewohnern vor Augen halten, wie reiche Schäße ihr Land enthält, will sie zu allerlei gewinnbringenden Thätigkeiten anleiten, und Handelswege zur Küste er

1) Das vor Kurzem bei Murray in London erschienene Buch: The Victoria Nyanza, a field for missonary enterprise. By E. Hutchinson, giebt höchst intereffante Mittheilungen über Speke's, Grant's, Stanley's, Cameron's Reisen, außerdem zwei vortrefflich gezeichnete, lehrreiche Karten.

öffnen, die großen Ströme mittelst eigens hierfür erbauter Dampfer und andrer Fahrzeuge, auch die großen Binnenseen durch dergleichen beleben; ja, der englische Unternehmungsgeist plant schon den Bau centralafricanischer Eisenbahnen. Aber die Seele des anscheinend nur mercantilen und civilisatorischen Unternehmens soll doch die Mission bleiben, das Streben, von innen heraus jene Völker umzubilden, das Reich Christi mit allen seinen Segnungen in ihrer Mitte aufzurichten. Zu diesem Zwecke treten nicht allein europäische Missionare in Arbeit, sondern suchen sich von Mombas her durch eingeborne Christen zu verstärken. Nun ladet der Entdecker des Victoria Nyanza, Speke (Nile Source's p. 365) vorzugsweise in das angrenzende Karaguah-Gebiet (südlich von Uganda gelegen) ein: Dort werden sie (die christlichen Ansiedler) ein schönes, gesundes Land finden, einen Boden, welcher sich von Bergeshöhen zum Niveau des See's hinabsenkt, wohl geeignet, alle Lebensbedürfnisse reichlich zu gewähren, dazu vor mohammedanischen Eingriffen weit mehr geschütt, als es in der Nähe der Meeresküste der Fall ist. Wollen sich die Missionare aber Erfolge versprechen, so müssen sie sich nicht vereinzelt, sondern in Gemeinschaft und mit ihren Familien einstellen. Sie müssen fleißig mithelfen zu dem, worauf hier Alle hinarbeiten, und nicht eher die Lehren. des Evangeliums dem Volke einprägen wollen, ehe dieses zur Aufnahme derselben einigermaßen vorbereitet ist. Der Missionar muß ein Jackof-all-trades sein (d. h. Einer, der jedes Ding anzugreifen weiß). Je mehr er bei allen Vorkommenheiten sich und Andren zu helfen versteht, desto mehr Einfluß wird er auf seine Umgebung gewinnen. Der sicherste Weg, um das Herz eines Schwarzen zu gewinnen, ist, ihn zu unterrichten; und wer einmal sein Herz gewonnen hat, kann es ohne Mühe Lenken, wohin er will. Unter allen Ländern Africa's sind es die Königreiche Karagueh, Uganda und Unyoro, welche zu Missionsunternehmungen vor allen andren einladen. Selbst eine ausgedehnte Station wird sich (bei der eminenten Ergiebigkeit des Landes) schon nach der ersten Jahresernte selbst erhalten können. Da ihre Könige den abessynischen Typus an sich tragen, so darf man einen verborgenen Rest vom Christenthum (?) in diesen Völkerschaften vorausseßen. Die Könige sind mächtig genug, um, bei einer großen Anzahl von Beamten, dennoch das Scepter in ihrer Hand zu behalten. Sie haben den Wunsch geäußert, daß ihre Kinder eine bessere Erziehung erhalten möchten. Ohne Zweifel wird der Missionar, welcher sich bei ihnen niederläßt, hier eine zuverlässigere Basis für seine Thätigkeit finden, als irgendwo in Africa." Speke verheißt diesen Ländern eine größere Zukunft, als Indien, zumal sie sich aus mehreren Gründen weit unbefangener und besser von europäischer Seite

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