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müssen hier und dort Miethlinge entfernt werden, obgleich man meinen jollte, daß die traurigen Erfahrungen mit Güzlaffs eingebornen Agenten ein für alle mal in diesem Punkte die peinlichste Vorsicht veranlaßt hätten.

Hiermit soll jedoch nicht etwa das Christenthum der gesammelten Gemeinden überhaupt in Zweifel gezogen werden. Mögen auch unlautere Elemente 1) in denselben troß der immer angewendeten Kirchenzucht noch einen erheblichen Procentsaz ausmachen; so sind doch in ausgedehntem Maße auch aufrichtige und bewährte Bekenner des Christenthums vorhanden. Bon den verschiedenen Gesellschaften werden übereinstimmend (außer dem schon erwähnten Ertragen von Anfechtungen) zwei Punkte als Beleg dafür angeführt: 1. Die Opferfreudigkeit, mit der die Gemeinden tros der gewöhnlich in ihnen herrschenden Armuth die Beiträge für ihre firchlichen Bedürfnisse aufbringen. Zum Bau von Kapellen und Schulhäusern steuern sie, wenn sie auch die ganzen Kosten nicht erschwingen können, oft verhältnißmäßig bedeutende Summen bei, bringen die Besoldung für die Brediger auf 2c. In der That möchte im Allgemeinen kaum ein anderes Missionsgebiet zu nennen sein, auf dem schon so kurze Zeit nach ihrer Gründung die Gemeinden gleiche Fortschritte zur Selbsterhaltung gemacht hätten, wie China. - 2. Ein andrer Zug aber, der auch in den verschiedenen Berichten häufig sich wiederholt, ist die freiwillige Bemühung der Bekehrten aus der Mitte ihrer heidnischen Landsleute dem Evangelio Anhänger zu gewinnen. Weissionar Edkins in Beking (Londoner Ges.) erwähnte, daß die Hälfte seiner Bekehrten von eingebornen Christen die ersten Anregungen zu ihrer Bekehrung empfangen hätten. Zuweilen kommen Leute zu den Missionaren, die irgendwo auf der Reise von eingebornen Christen mit der christlichen Wahrheit bekannt gemacht wurden.

Um ein richtiges Bild von den chinesischen evangelischen Christengemeinden zu bekommen, dürfen wir jedoch nicht übersehen, daß dieselben leineswegs sich besonders in großen Städten befinden, in denen die Misfionare fast alle ihren Siz haben. Fast überall wird über die Erfolglosigkeit der Missionsarbeit unter der Städtebevölkerung geklagt. Nur aus den ärmeren Schichten derselben ist es im Allgemeinen gelungen leine Schaaren zusammen zu bringen und zusammen zu halten, während

1) Es gelingt uns nicht recht einen Einblick in die Gründe zu gewinnen, die trot der dargelegten Verhältnisse derartige Elemente oft lange in den Gemeinden festhalten können. Bielleicht möchte in manchem Falle eine genauere Darlegung der sozialen Zustände etwas mehr Licht darüber verbreiten.

sich, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, die höheren Stände dem Evangelio feindlich gegenüber halten, es in der angedeuteten Weise zu bekämpfen suchen oder es mit Verachtung todt zu schweigen trachten. Die namentlich in den Städten herrschende Gleichgiltigkeit wirkt besonders in der lezteren Richtung. Dagegen unter der Landbevölkerung gewisser Distrikte ist es gelungen größere Zahlen von Bekennern zu gewinnen, freilich gewöhnlich in kleineren Häuflein, die sich um irgend ein Centrum gruppiren. Es ergeben sich daraus ganz andere Zustände als auf den Missionsgebieten, wo der Missionar mitten unter seiner gesammelten Gemeinde lebt, und die sehr wichtige pastorale Arbeit an den Bekehrten im täglichen Verkehr mit ihnen üben kann. Kommt der Missionar in China auch dann und wann auf der Reise zu seinen über ein weites Feld verbreiteten Herden, oder kommen einzelne Gemeindeglieder auch öfter in die Stadt zum Missionar, so hat der lettere hier doch mehr die Stellung eines Superintendenten, der die Arbeiten seiner eingebornen Gehilfen überwacht und leitet. Nur wenige Hauptstationen mit den Missionaren wie z. B. Basler und Barmer - befinden sich mitten unter der länd lichen Bevölkerung. Vielleicht wäre es zweckmäßiger, wenn die Kräfte der Mission mehr dorthin gelenkt würden. Die großen Städte müßten wohl als Stützpunkt des ganzen Werkes besezt bleiben, und die Hospitale, die in China eine besondere Wichtigkeit als Mittel für die Mission erlangt haben, würden dort besonders ihre Stätte behalten.

Eine andre Form der Missionsarbeit, die in China in besonders ausgedehntem Maße getrieben wird, ist die Schriftenverbreitung. Dieselbe scheint jedoch in ihrem Werthe vielfach überschäßt zu werden. Wir dürfen nicht vergessen, (abgesehen von den Schwierigkeiten die von den verschiedenen Dialekten herrühren) daß des Chinesen ganze Art zu denken dem christlichen Gedankenkreise so fern liegt, und viele seiner Begriffe von den entsprechenden christlichen Begriffen so weit abweichen, daß eine Vermittlung der christlichen Wahrheit durch das gedruckte Wort allein fast ganz unmöglich erscheint. Viele, welche ihre Kenntniß des Evangeliums nur daher schöpfen, sind in Gefahr sich aus mißverstandenen Säßen ein Christenthum zusammen zu reimen, das kein Christenthum ist. Die massenhafte Schriftenverbreitung - wie sie früher zuweilen mit Unverstand hetrieben wurde, indem man ohne Rücksicht auf den Dialekt Ueberseßungen, die an betreffender Stelle gar nicht verstanden wurden, in's Land schleuderte wie sie mit mehr Berücksichtigung der Verhältnisse aber von einigen Seiten immer noch geschieht, hat in China jedenfalls viel Bedenk

liches. Die christliche Persönlichkeit scheint als Commentar für das Wort vor dem Chinesen unentbehrlich zu sein.

Bemerkenswerth ist die verhältnißmäßig große Zahl der eingebornen Agenten, die im Dienste dieser Mission verwendet werden.1) Im Durchschnitt kommt einer derselben auf 14 Kommunikanten. Allerdings ist zur Erklärung dieses Verhältnisses die Vereinzelung der kleinen Landgemeinden mit in Rücksicht zu ziehen.")

Die Mission in China ist wie gesagt noch jung. Doch hat sie in den leßten anderthalb Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Vor jener Zeit zählte sie nicht viel über 2000 Kommunikanten. Jetzt ist die Zahl derselben auf 9400 angewachsen und die Gemeinden überhaupt umfassen mehr als 20000 Seelen. Diese Summe mag freilich gegenüber den 400 Millionen des Chinesischen Reiches eine verschwindende sein, so ist doch auch zu beachten, daß das weite Feld immer noch erst an seinem Rande von der evangelischen Mission bearbeitet wird. Nur da, wo der europäisch-amerikanische Handel dem Jang-tsz-kiang folgend in's Innere gedrungen ist, hat die Mission gleichzeitig Fuß gefaßt. So sehr der Han. del übrigens auch äußerlich dazu geholfen hat, der Mission in China Thüren zu öffnen, dürfen wir doch nicht übersehen, daß er zugleich auch eines der schwersten Hindernisse für die Mission in sich schließt: den Opiumhandel, diesen Schandfleck von dem sich zu reinigen England noch gar keine Anstalten zu machen scheint.3) „Damit einige Juden reich werden, müssen Myriaden von Chinesen zu Grunde gerichtet werden" schreibt ein Missionar. Es ist zu verwundern, daß solche Stimmen nicht öfter und lauter erhoben werden. So lange dieser schmachvolle Handel fortgeht wird man es nur natürlich finden können, daß die Gebildeten in China den Missionsbestrebungen, die von demselben Volke, wie jenes Verderben, kommen, die härtesten Vorurtheile entgegen stellen.

Gehen wir nun über zur Betrachtung der verschiedenen Missionen,

1) Auch bei einigen Missionsfeldern Indiens hätte auf diesen Punkt hingewiesen werden sollen.

2) Ich halte diese Masse bezahlter Nationalhelfer gerade in der chinesischen Mission für einen ihrer größten Uebelstände und Mißgriffe. Auch der Grund, daß die weitzerstreuten Christen viele Gehilfen nöthig machten, ist durchaus nicht stichhaltig. Man gebe den Leuten Aeltefte im apostolischen Sinne! die meist jungen und in Seminaren erzogenen Gehilfen flößen ihren Landsleuten wenig Respect ein. Wir kommen nächstens auf die ganze Frage zurück. D. H.

3) Möchte man doch jetzt, wo bei uns die Gemüther über das Freihandels-System so bewegt sind, diesen Fleck, den das leßtere erzeugt hat, etwas genauer in's Auge faffen!

die auf den einzelnen Theilen des großen Gebietes in Thätigkeit sind, wobei wir bemerken, daß es uns hier nicht darauf ankommt immer gerade die allerneusten Angaben zusammen zu stellen. In einigen Punkten geht unser Material sogar um 2-3 Jahre zurück.

1. Südchina.1)

Auf der britischen Insel Hongkong arbeitet die Londoner Misfionsgesellschaft, die Church M. S., und die Basler, sowie auch hier das Findelhaus des Berliner Frauenvereins besteht. Vorzugsweise gift die Arbeit der Stadt Victoria; nur die Basler haben zwei Außenstationen auf der Insel, auf denen jedoch nur kleine Gemeinden (42 resp. 14 Seelen) bestehen, während hier die Mehrzahl der Bekehrten (gegen 400 Seelen auf die Stadt kommt. Der Church M. S. gehören davon nur 51 an. Die ganze Bevölkerung der Insel beläuft sich auf fast 122,000 Seelen.

Auf dem gegenüber liegenden Festlande haben die Basler die Station Lilong mit 5 Filialgemeinden sowie weiter im Inneren nordwestlich davon Tschongtschun und Nyenhangli zusammen mit 3 solchen. Hier arbeiteten die europäischen Missionare mitten unter der Landbevölkerung. (850 Christen, 567 Kommunikanten.) Von einer dieser Stationen wird bemerkt, so viel der Gemeinde, wenn nach dem Maßstabe der Bibel gemessen, noch fehle, so könnte sie doch den Vergleich mit manchen Gemeinden der Heimath wohl ertragen; alle Mitglieder kommen zur Kirche, geben Beiträge und Unzuchtssünden sind selten."

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Die Rheinische M.-G. hat auf dem Festlande die Stationen Fumun, Fukwing und Longhäu, lettere nicht weit von Lilong, für die Hakka-Bevölkerung, während die beiden andern die Punti's ins Auge faffsen. Longhäu, sowie die sogleich zu erwähnende Station in Kanton hat die Gesellschaft erst im Jahre 1873 von dem Berliner Hauptverein für China übernommen, der damit sich der letzteren nach Art einer Hilfsgesellschaft angeschlossen hat. Dadurch kamen die Barmer mit den Baslern die auch unter den Hakkas missioniren — in Berührung. Eine Abgränzung des beiderseitigen Gebiets war unausführbar. Beide Gesellschaften aber arbeiten in dem brüderlichsten Verhältnisse miteinander. Die Gemeinden zählen 536 Seelen, von denen 388 auf Hakka's und 148 auf Punti's kommen.

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In Kanton arbeitet die Londoner Mission, die zugleich in dem östlich gelegenen Poklo mit drei Außenstationen ein besonderes Feld hat,

1) Bergl. Allgem. Missionsatlas; Asien Nr. 26, resp. 25 (Karton).

auf dem jedoch kein europäischer Missionar steht. Zu der Hauptstadt gehören ebenfalls zwei Außenstationen. Die Gemeinde in jener zählt 83 Kommunikanten (100 Seelen), die andern zusammen 232. (472 Seelen.) Die West. Methodisten haben in derselben 2 Stationen mit 75 vollen Mitgliedern. Sie beschränken ihre Arbeiten auf die Stadt, in der sie an einer Anzahl von Predigtplägen das Evangelium verkündigen. In 7 Schulen werden 263 Kinder unterrichtet. In der westlich gelegenen bedeutenden Stadt Fats chan hat dieselbe Denomination eine Station mit einem Missionar, der eine kleine Gemeinde leitet (31 kom.) an der manche Schwähen chinesischer Bekehrter besonders deutlich zu Tage zu treten scheinen. Die Amerikanischen Presbyterianer haben zu Kanton 4 Misfionare. Die bis vor Kurzem nicht bedeutende Gemeinde ist in neuster Zeit bis auf 138 Kommunikanten gestiegen, und eine Anzahl von Knabenund Mädchen-Schulen in der Stadt, den Vorstädten und einigen Außenstationen zählen zusammen 287 Schüler. Ferner besteht eine höhere Schule zur Ausbildung von Evangelisten, sowie ein Hospital, in dem sich Gelegenheit bietet, den Patienten das Evangelium nahe zu bringen.

Die Amerikanischen Unirten Presbyterianer find in ganz China nur durch einen Missionar in Kanton vertreten. Ausgedehnter ist daselbst die Thätigkeit der Südlichen Baptisten, die neben Kanton und auch zu Schiuhing (80 engl. Meilen westlich von dort) eine Station haben: auf beiden 132 Kommunikanten. Der Missionar wirkt zugleich als Arzt. Die Rheinische Mission wirkt in der Hauptstadt vornehmlich durch die Schule; hat jedoch auch eine Anzahl von Außenstationen unter der Hafka-Bevölkerung am Nordfluß die von dort aus versorgt werden.

Mit den oben erwähnten Basler Inland-Stationen berührt sich die auch noch zur Kanton-Provinz gehörige Swatau- Mission. Es wirken dort Englische Presbyterianer und Amerikanische Baptisten. Die ersteren haben eine ganze Reihe (13?) von Außenstationen. Als Grenze gegen das Gebiet der Basler ist die Grenze der Distrikte Luh-fung und Kue-tam durch gemeinschaftliches Abkommen festgestellt worden. Die Zahl der Kommunikanten beträgt 375, die überwiegend auf die Landgemeinden kommen. In der Stadt wird ein Hospital erhalten. Von Jahr zu Jahr mehren sich die Gemeinden. — Auch die Arbeit der Baptisten hat die meisten Erfolge unter der Landbevölkerung, auf 11 Außenstationen; doch ist die Zahl der Bekehrten geringer (188).

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