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2. Die öftlichen Küßlenprovinzen.1)

(Fuh-kien, Tsche-kiang und Kiang-su.)

Von Süden beginnend finden wir zunächst eines der fruchtbarsten Missionsfelder Chinas, das um Amoy (Emuï). Die Englischen Presbyterianer und die „Reformirte Kirche" (früher Reform. Protestant Dutch Church in America)2) wirken hier einträchtig zusammen. Die ersteren haben ihre Außenstationen mit 8 Gemeinden und 734 Mitgliedern meist im Süden, die lettere die ihren mit 5 Gemeinden (incl. der Stadt Amoy 540 Mitgliedern) im Westen und Norden. Das ganze unter dem Einflusse dieser Mission stehende Gebiet ist 10 deutsche Meilen lang und 12 bis 3 breit. Es enthält mit den Städten eine Bevölke rung von 3 Millionen Seelen. Zum Theil auf demselben arbeitet aber auch die Londoner Gesellschaft, wie es scheint im besten Einvernehmen mit den beiden andern. Sie hat nicht weniger als 22 Außenstationen, deren manche aber noch weiter nördlich an den Grenzen des Gebietes liegen, auf welchem der Amoy-Dialect gesprochen wird. Von den zugehörigen 661 Gemeindegliedern kommt hier der ziemlich starke Bruchtheil von 209 auf die Stadt Amoy. Die Seelenzahl der mit der Lond. M. S. verbundenen Christen wird auf 1072 angegeben. Obgleich die Mission in diesen Gegenden einen verhältnißmäßig günstigen Boden gefunden hat, ist doch auch hier noch über die Unbeständigkeit der Bekehrten zu klagen. Eine größere Anzahl befindet sich unter Kirchenzucht. Es fehlt an geistlichem Leben. Viele sind zu schwach gegen die Verführungen der sie umgebenden Heiden. Hervorgehoben wird die vielfach vorkommende Entheiligung des Feiertages. Auch hatten Plymouth-Brüder Eingang gefunden, die mit ihrer Nichtachtung aller sichtbaren Kirchenformen viel Unheil anrichteten. Dennoch haben die Missionare guten Muth und sehen, daß ihre Arbeit nicht vergeblich ist.

Etwa 25 deutsche Meilen von der Küste entfernt liegt die große Insel Lai-wan oder Formosa, die nur auf ihrer westlichen Hälfte von Chinesen bewohnt ist, während die wilden, räuberischen Stämme der Sang Fan3) die östliche inne haben, und noch allen geordneten Verkehr mit Europäern

1) Vergl. Allg. M.-Atlas, Asien 27 und 28.

2) Bei dieser Gelegenheit möge das Versehen in der Angabe der Adresse dieser Mission S. 363 des vor. Jahrganges berichtigt werden. Die jeßige Adresse ist 34 Besey Str., New-York.

9) Wahrscheinlich sind sie mit den Alifuren des indischen Archipels verwandt. Neuerlichst finde ich die Bezeichnung Chay-hoan.

verhindern. An der Westküste liegen die beiden Stationen der Englishen Presbyterianer: Taiwanfu und Takao. Obgleich die erstere erst vor 6 die andere, vor 3 Jahren gegründet wurden (sagt der Bericht von 1874) zählen die Gemeinden doch schon 913 Mitglieder und die bittre Feindschaft, die sich anfangs gegen die Mission zeigte, ist gewichen: das ganze Land steht dem Evangelio offen. Ja ein Missionar wurde bereits in seiner Eigenschaft als Arzt zu einem Häuptling der Wilden gerufen, jedoch ohne daß es ihm gelungen wäre, irgend welchen Eindruck religiöser Art zu machen. In den erwähnten Gemeinden kamen übrigens auch manche Rückfalle vor, wie sich dieselben bis jezt von Zeit zu Zeit in allen chinesischen Christengemeinden ereignen.

Gelegentlich finden wir eine Mission der Presbyterianischen Kirche Canadas im nördlichen Theile der Westküste zu Tamschui erwähnt. Eine Nebenstation derselben ist südlicher, zu Singkang. Diese Mission kann noch nicht lange bestehen; doch sind bereits kleine Gemeinden vorhanden. Weitere Angaben fehlen.

Ein weiteres Centrum auf dem Festlande bildet Fuhtschau die Hauptstadt der Provinz Fuhtien, mit der Vorstadt Nantai. Die Church Missionary Society, obgleich in der Stadt weniger erfolgreich, hat in den nördlich gelegenen Distrikten reichliche Früchte einsammeln können. Im Jahre 1873 wurden 117 Erwachsene getauft, damit kam die Zahl der eingebornen Christen auf 1075 von denen allerdings nur 270 Kommunikanten sind. Dabei ist es aber bemerkenswerth, wie allmählig eine Bekanntschaft mit dem Evangelio schon die Bevölkerung der ganzen Ge= gend durchdringt. Aehnliche Erfolge hatte die Mission der Methodist Episcopal Church (Amerika) in den südlichen Distrikten ge= habt, wo auf einer großen Menge von Außenstationen bedeutende Schaaren von Bekehrten eingesammelt wurden. Doch schon war der Rückschlag eingetreten und die Gemeinden mußten durch Ausschließungen gereinigt werden. Der Bericht bedauert dies indessen nicht, da doch viele standhaft bleiben, die man wahrscheinlich durch eine strengere Praxis bei der Aufnahme auch von dem Eintritt in die Gemeinde würde zurückgehalten haben. Am Schluße des Jahres 1873 waren 4 Missionare mit 63 eingebornen Predigern thätig; 1025 volle Mitglieder, 1921 Seelen in den Gemeinden; 12 junge Leute in theologischer Ausbildung, 136 Zöglinge in den Mädchenschulen, deren Lehrerinnen von einer besonderen Frauen-Missionsgesellschaft unterhalten werden.

Auch der American Board hat eine bedeutende Thätigkeit zu

Fuhtschau mit 4 Missionaren, 1 Arzt und 19 eingebornen Predigern. Der Schwerpunkt scheint auch hier auf den 16 Außenstationen zu liegen. Doch ist hier der Erfolg weniger schnell und auffallend, vielleicht jedoch nachhaltiger; man zählt bis jezt nur 117 Mitglieder. Zu Nantai besteht übrigens eine besondere Station mit einem Hospital, Mädchenschulen 2c.

Weiter nach Norden gehend treffen wir zunächst einige, im Vergleich mit der bisher besprochenen, einsam dastehende Stationen, fern von allen europäischen Niederlassungen. Sie gehören der China Inland Mission, der wir hier zuerst begegnen, und deren ganze Arbeitsweise von der andrer Missionsgesellschaften beträchtlich abweicht. Ihre Missionare sind meistens nicht besonders ausgebildet, sondern schlichte, christlich gesinnte Männer aus den arbeitenden Klassen Englands und Schottlands, die in möglichster Einfachheit leben und sich der chinesischen Lebensweise in Bezug auf Kleidung und Nahrung accommodiren. Um die Schriftsprache bekümmern sie sich nicht, sondern benußen nur die betreffenden Bolksdialekte, die sie sich verhältnißmäßig bald aneignen. Sie verbreiten sich so viel als möglich über das Land, und an keinem Orte bleiben mehr als 2 Familien zusammen. Der hingebungsvollen Art, in der diese frommen Leute ihrem Missionsberufe leben, kann der Erfolg nicht fehlen. Schon 1872 waren nach 7jährigem Bestehen bereits 224 Bekehrte durch 22 Missionare auf 13 Stationen und 17 Außenstationen gesammelt. Dieses Ergebniß hat einige der anderen Missionsgesellschaften angeregt sich in manchen Beziehungen diese Art der Missionsarbeit zum Muster zu neh men. Die Stationen im südlichen Chekiang übrigens, die hier in Rede sind, waren erst 1868 resp. 1870 angelegt, befanden sich daher in dem oben genannten Jahre noch in den Anfängen. Es sind Wunts cha u, Taitschau und Ninghai mit resp. 10, 9 und 46 Mitgliedern. Außer den 6 europäischen Missionaren (4 verheir.), die hier arbeiten, sind 4 eingeborne Evangelisten, 4 Kolporteure, 5 Schullehrer, 2 Bibelfrauen und 1 eingeborner ordinirter Prediger thätig. (Forts. folgt.)

1) Wir gedenken demnächst eingehendere Mittheilungen über sie zu bringen.

D. H.

Mohammed und der Jslâm.

Bon Pastor M. Lüttke zu Schkeudiß.

(Fortsetzung.)

Viel Gewicht legt der Koran auch auf die Lehre von den Engeln und den ihnen verwandten (guten und bösen) Geistern.

Die Engel sind die obersten unter den vernünftigen Wesen, geschaffen. aus Feuer (,,aus dem Feuer des Samum," heißt es in Sure 15), und darum ätherischer Natur, erscheinen aber zuweilen einzelnen auserwählten Menschen (z. B. Abraham, Maria, Mohammed) in menschlicher Gestalt. Daß sie heilig seien, wird nirgends gesagt, doch findet sich eine Anspielung darauf in der Sunna, wo es einmal heißt, daß sie nie in ein Haus eintreten, in welchem sich Hunde befinden1). Sie sind in der Umgebung Gottes, die Betrachtung und Anbetung seiner Majestät ist eines ihrer Hauptgeschäfte, doch sind sie auch seine Boten und Diener und als solche überall thätig; sie schreiben seine Rathschlüsse nieder und lesen sie vor, sie überbringen seine Offenbarungen den Menschen, wie wir es oben insonderheit von Gabriel gehört haben, sie unterstützen die Glaubenskämpfer, wie denn die Moslem in der Schlacht bei Honein durch die himmlischen Schaaren, die ihnen unsichtbar beistanden, gesiegt haben sollen, sie befreien die Seele vom Körper in der Todesstunde, sind mitwirksam beim jüngsten Gericht, wo ihrer acht den Thron des Weltenrichters tragen, während die übrigen die Gerechten ins Paradies geleiten und die Verdammten in die Hölle treiben. Gabriel und Michael sind Erzengel oder Engelfürsten, doch ist Gabriel der oberste von allen und heißt als solcher im Koran oft furzerhand der Engel," worin man vielleicht eine Reminiscenz an den Ausdruck des Alten Testaments, „der Engel des Herrn, der Engel des Bundes“ zu erkennen hat.

Wie Mohammed sich die Natur des Satans (,,Iblis" wahrscheinlich veritümmelt aus diáßoλos) vorstellt, und namentlich worin er Wesen und Grund seiner Sünde, seiner Feindschaft gegen Gott und seiner Verwerfung von Gott erblickt, ist aus dem Koran nicht recht ersichtlich. Dem Anschein nach nur darin, daß

1) Der Hund gilt den Moslem als unreines Thier, daher sie ihn nicht im Hause dulden und es im ganzen moslemischen Orient nur wilde und Straßenhunde giebt.

Satan dem Befehle, welchen Gott sämmtlichen Engeln ertheilte, den von ihm geschaffenen Menschen zu verehren, nicht gehorchen wollte; er wurde demzufolge von Gott aus dem Paradiese gestoßen, hat aber alsdann aus Neid gegen die Menschen und zugleich um sich an ihnen zu rächen, die Menschen zur Sünde, d. h. zum Ungehorsam gegen Gott verführt. Dieser Zusammenhang der Dinge ist aus der 7. und 15. Sure zu entnehmen. „Der Herr sprach zu den Engeln, ich will den Menschen schaffen und ihr sollt alsdann ehrfurchtsvoll vor ihm niederfallen. Und die Engel fielen allesammt vor Adam nieder, nur Satan weigerte sich ihn zu verehren. Gott fragte ihn Satan was ist dir, daß du nicht mit unter den Ehrfurchtbezeugenden sein willst? Er antwortete: Ich werde mich nimmer bücken vor dem Menschen, den du aus trockenem Thon und schwarzem Lehm gemacht, während du mich aus Feuer geschaffen hast. Da sagte Gott: Hinab mit dir, es soll dir nicht gestattet sein, dich hier übermüthig zu zeigen; der Fluch soll auf dir ruhen bis zum Tage des Gerichts. Er aber sagte: Herr, siehe mir nach bis zum Tage der Auferstehung, worauf Gott erwiderte: Gut, du sollst zu denen gehören, die Aufschub erhalten. Da sprach Satan: Weil du mich in die Irre gejagt, darum will ich den Menschen auf dem richtigen Wege auflauern und sie überfallen von vorn und von hinten, von der rechten und von der linken Seite, daß du den größten Theil derselben undankbar finden sollst; ich will ihnen die Sünden reizend ausschmücken und sie allesammt verführen, nur die nicht, die dir aufrichtig dienen. Gott antwortete: So ists die rechte Weise, über meine Diener sollst du keine Gewalt haben." Und Satan machte seine Drohung wahr, indem er alsbald Adam und Eva verführte und auch fernerhin die Menschen zu verführen sucht. Er heißt darum im Koran der Neider (der Menschen), der Betrüger, auch der Empörer (gegen Gott), ist lügnerisch und boshaft, Urheber vieler leiblichen Uebel, Urheber der Sünde namentlich insofern, als sie mit dem Islam unverträglich ist, denn die Hauptsünde ist ja, kein Moslem sein, nicht glauben an die Einheit Gottes, an Mohammed und den Koran; daher auch alle Uebertretungen spezieller Verbote des Koran, als Gößenverehrung, Weintrinken, Schweinefleischeffen, Würfelspiel, Wahrsagen 2. als Werke des Satans betrachtet werden.

Die Dschinn (Genien, Geister, Dämonen) sind Mittelwesen zwischen Engeln und Menschen, gleich den Engeln aus Feuer geschaffen und an ihrem allgemeinen Charakter theilnehmend. Mohammed betrachtete sie als Gegenstand seiner Prophetenthätigkeit und las ihnen den Koran bor. Sie gelten theils als gute, meist aber als böse Geister, werden

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