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mit uns haben muß? Und das um so mehr, da sie aus der Finsterniß des Heidenthums herkommen und in einer heidnischen Atmosphäre leben? Hatte nicht auch Paulus Geduld mit den Christen seiner, der apostolischen Zeit? Gab es z. B. in Corinth nicht noch manchen Kampf mit heidnischer Unsitte? Bedenkt doch nur, daß man väterlich ererbte Sitten, die Einem gleichsam zur andern Natur geworden, nicht immer sofort und ganz ablegt, wie man ein Kleid ablegt, daß Kinder wenn sie gehen lernen fallen und sich oft schmußig machen! Es ist mit der Heiligung unter den meisten Heidenchristen wie thatsächlich bei den meisten Gläubigen in der alten Christenheit auch: sie kommt der Rechtfertigung oft erst nach und manchmal recht stückweise und langsam nach. Wie das Himmelreich gleich ist einem Senfkorn, so hat es auch die Art eines Sauerteigs; das sollte uns mit den jungen Heidendhristen doch recht geduldig machen.

Und nun noch eine andere Anwendung unsres Textspruches. Geduld heißt Ausdauer, Treue. Auch die Missionsgesellschaften verlangen von euch Geduld, d. h. Treue und Ausdauer. Sie müssen sich auf euch verlassen können. Ihr dürft sie nicht im Stich lassen. Wenn sie ihren Etat aufstellen, so rechnen sie auf euch. Ihr müßt also nicht blos treu zu ihnen halten, sondern auch in euren Gaben Ausdauer beweisen, d. h. nicht blos wieder geben, was ihr gegeben habt, sondern im Verhältniß zur wachsenden Ausgabe eure Beiträge steigern. Das ist die rechte Treue. Stillstand ist Rückgang und eure Losung muß sein:„niemals zurück, sondern vorwärts im Werke des HErrn." Es ist ein durch Mark und Bein gehendes Wort: ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlassen hast". Wann hat Gott etwas wider einen Menschen? Nicht blos wenn er die oder die Sünde begeht, sondern wenn er die erste Liebe verläßt, d. h. wenn er nicht ausdauernd, nicht treu ist. Gott hat dann etwas wider dich. Und wenn Gott wider dich ist, wer soll für dich sein? Fort darum mit der Strohfeuer Missionsliebe, beweisen wir uns als Missionsfreunde in aller Geduld."

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Geduld ist nicht Trägheit, sondern Ausdauer in der Arbeit, Ausdauer im Gebet, Ausdauer in den Gaben, Ausdauer in der Liebe, Ausdauer in der Hoffnung; die Kraft solcher Ausdauer aber ist der Glaube. Darum: Herr, mehre uns den Glauben!“

Halte aus, halte aus,

Zion halte deine Treu,

Laß nicht lau und träg dich finden! Amen.

We.

Die Masernepidemie auf den Fidschi-Inseln.')

Am 15. Jan. kehrte der Erkönig Thakombau mit seinem kleinen Gefolge von Sydney, wo er den Engländern einen Besuch gemacht, nach Levuka, der gegenwärtigen Hauptstadt des Fidschi-Reiches zurück. Theils in Sydney, theils unterwegs war die Reisegesellschaft von den Masern befallen worden, aber da man keine Gefahr ahnte, so wurde die Landung bewerkstelligt, ohne irgendwelche Vorsichtsmaßregeln zu treffen. „Die Freude über die Rückkehr des Königs war groß, von allen Seiten brachte man Schweine, Hühner, Enten, Fische, Gemüse und Früchte und dann fand das für die Fidschi-Insulaner so charakteristische Meki Meki statt, ein fröhliches Fest, wobei vid getanzt und gesungen wird. Zwei Tage später begab sich Thakombau nach seiner Res denz Bau und auch dort war alles munter und froh.

Aber kaum war eine Woche vergangen als von allen Seiten her Jammer und Wehklagen sich erhoben, hunderte und aber hunderte von Leuten nach allen Richtungen hin waren von der Seuche angegriffen, von der man bis dahin auf dem Archipel noch nicht das Mindeste gewußt. Von da an ist Vanua Levu nur ein großes Leichenhaus gewesen. Die Leute sind hinweggestorben wie Fliegen." Wohl wurden manche Gegenmittel in Anwendung gebracht, aber sie hielten das Sterben nicht auf. Schlim mer als die Cholera wütheten die Masern, so daß nach den neusten Angaben mindestens 300002) Eingeborne d. h. etwa der vierte Theil der gesammten Bevölkerung, ihnen a legen find. „Ganze Dörfer und Städte, ja Inseln sind fast ausgestorben. Die Angî wirkte fast ebenso tödtlich wie die Epidemie." Oft wurden die Todten nur ganz oben hin, oft gar nicht beerdigt, oft die Kranken ohne Pflege gelassen, weil in der Verwir rung alles floh. Dazu fiel die Krankheit in die ungünstige Jahreszeit, furchtbar tobu der Sturm und fast ohne Aufhören regnete es in Strömen.

Im vollen Maße thaten die Missionare ihre Schuldigkeit, nicht nur daß fie die alte Kapelle zu Levuka zum Krankenhaus einrichteten, sie waren auch unermüdlich im Besuchen der Kranken, in der Fürsorge für ihre Verpflegung und scheuten sich nicht selbst Todtengräberdienste zu thun. Hören wir Einiges aus ihren Berichten. Im Seminar starb zu Anfang der Heimsuchung der junge Jimilai Koroikama. Ja der Nacht, da er starb, sagte er zu den Studenten: „Ich werde jezt in das Land versetzt, das ich immer geliebt habe; ich zweifle nicht, daß ich dahinein komme, denn mein Theil am Baum des Lebens ist mir vor die Augen gestellt.“ Als seine Freunde erwiderten: „Du gehst, aber du denkst nicht an uns, die wir zurüdbleiben“, gab er zur Antwort: „O ich denke an euch, ich liebe euch, aber ich eile zu gehen. Bleibt fromm und wandelt den Weg, den ich gewandelt bin, damit wir wieder vereinigt werden und uns zusammen freuen im Himmel."

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Als Missionar Waterhouse den eingebornen Prediger Wesley Rakusa besuchte er mußte 2 Stunden per Boot fahren bis er sein Haus erreichte fand er ihn dem Tode nahe, sein Weib und 4 oder 5 Kinder sterbenskrank und die Familie völlig verlassen. „Das Land ist voll Furcht, hauchte Wesley, der Mann verläßt sein krankes

1) Siehe Band II S. 572. Globus Bd. XXVIII Nr. 5 und 17. Illustr. Miss. News 1875 S. 89. 125. Wesleyan Miss. Notices 1875: Aug. Oct. Nov.

S. 572 des vorigen Jahres muß es heißen S. 2 v. u. „der 5te, wenn nicht der 4te Theil."

2) Ja, jezt wird sogar von 40000 berichtet.

Weib und das Weib ihren kranken Mann. Die Gesunden thun sich zusammen und überlassen die Kranken sich selbst." Und so fand es der Missionar an vielen Orten; nur wenige Gesunde waren anzutreffen, die die Kranken pflegten, so daß er sich nicht begnügen durfte ihnen seelsorgerlichen Trost und ärztliche Hülfe zu bringen, er mußte auch Speise bereiten, Krankenwärterdienste der mannichfaltigsten Art thun und vor allem sorgen, daß wenigstens in den Genesenen die noch Darniederliegenden Pfleger erhielten. Aber wie dankbar waren die Leute für seinen Besuch und wie empfänglich für seinen geistlichen Zuspruch. Oft wurde er aufgefordert sogar mit ihnen zu singen. „Der Himmel ist schön“, sagte der oben erwähnte Wesley. Ich bin bereit zu sterben oder zu leben, ganz wie der HErr will. „HErr hörte man ihn beten was nüßt das Leben deines Knechts. Nimm es hin, daß ich nicht zu Schanden werden möge vor den Menschen.“ Seine letzten Worte waren: „Ich bin glücklich, denn der Himmel ist meine Heimath."

Als der Missionar die Kunde von seinem Tode erhalten machte er sich mit so viel Leuten, als er zusammenbringen konnte, auf zu seinem Begräbniß. Die Leiche lag in demselben Raume, in welchem sich das kranke Weib mit 4 kranken Kindern befand. Waterhouse mußte selbst mit Hand anlegen, den todten Körper in Matten einzuwickeln und das Grab zu graben. In der Nacht, beim Scheine einer Fackel, fand das Begräbniß statt.

„Die erste Nachricht, die ich heut höre, meldet derselbe Missionar, war: Tudrau ist todt. Er war der officielle Häuptling. Von Haus aus hohen Ranges, gab er seine weltliche Stellung auf und trat in unser Institut ein. Als der Häuptling starb bat das Volk den Missionar, zu erlauben, daß er ihr Häuptling werde. Er wurde ordentlich in sein Amt eingesetzt und ließ als Häuptling sein Licht leuchten. Er und ich und sein Volk feierten einmal einen Sonntag zusammen, den ich nie vergeßen werde, wo Gott seinen heiligen Geist ausgoß und uns erquickte. Der Häuptling gab sich an diesem Tage Gott selbst ganz hin. Zum letzten Mal war ich mit ihm zusammen bei dem Begräbniß Wesleys, wo Einer den Andern ermahnte voll Glauben zu sein. Und nun ehe ich von seiner Krankheit höre, erhalte ich die Kunde, daß er todt ist! Das Volk versammelte sich an diesem Tage um mich und ich betete mit ihnen, die ich dem Tode geweiht wußte." „Benjamin Bulitan (jedenfalls auch ein eingeborner Prediger) ist seinem Collegen gefolgt. „Weißt du, wohin du gehst"? fragte ich ihn. Ich gehe in den Himmel.“ „Wie kommst du hinein ?“ „Durch Jesus, den ich gepredigt.“ So entschlief er. Anfänglich weigerte er sich Speise zu nehmen, weil er fürchtete wir möchten für uns und andere nicht genug haben."

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„Wir leiden schwer schließt der genannte Missionar durch den Tod der Local-Prediger, Aeltesten und Geistlichen. Die Kirche von Fidschi würde keinen so großen Verlust erleiden, wenn sämmtliche evangelische Geistliche und der Missionssecretär dazu gestorben wäre. Unsere Australischen Freunde würden einen solchen Verlust als einen sehr schweren beklagen, aber er ist gering im Vergleich mit dem wirklichen Verlust, den wir jetzt durch den Tod so vieler christlicher Arbeiter erlitten haben. Ich habe mehr Elend und Leid während der letzten Monate gesehen als während meines 26 jährigen Amtslebens zusammengenommen und ich habe während dieser Zeit ein gut Theil gesehen. Aber auch unter Thränen danken wir Gott, daß unsere Christen „wohl“ sterben. Solche Berichte tilgen die Fragezeichen, welche der „Globus“ selbst folgenden Worten seines Correspondenten hinzufügt: „Es soll doch auch ein großer Theil der Ein

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gebornen sich mit Seelenstärke ins Unvermeidliche gefügt haben und unter dem Einflusse des Christenthums gestorben sein." Der Unglaube an jeden Einfluß des Christenthums scheint in diesen Kreisen unerschütterlicher Glaubensartikel zu sein! Wir sind begierig was der Globus zu der Geschichte sagt, die Nr. 2 des „Beiblattes" bringen wird. „O der schreckliche, schreckliche Anblick!“ heißt's in einem andern Berichte und doch erleuchtete es das Dunkel, wenn man sah, daß die Holdseligkeit des Jesusnamens das herbe Loos milderte. Ich kam zu Ratu Saki. „Es geht besser mit mir, sagte er, aber meine Kinder sind alle krank und ich habe die ganze Nacht gewacht." Ich wußte sein Weib lag im Sterben und befahl Bill mir zu zeigen, wo Sie lag. Al ich mich näherte rief er mir zu: „bleiben Sie wo Sie sind, Herr, es ist nicht gerathen, daj Sie ihr nahe kommen." Es war in der That ein furchtbarer Gestank, der mich selbs in einiger Entfernung unwohl machte. Als ich aber das Weib über ihren Zustand fragte erwiderte sie: „Ich bete die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen und den ganzen Tag bis zum Abend. Mein Herz ruhet in Christo.“ Ihr stillfriedliches An gesicht überzeugte mich, daß ihr christlicher Glaube sie aufrecht erhielt selbst in diesem dunkeln, schmutzigen, übelriechenden Loche. Ebenso freute ich mich als ich anderwärts in andre Hütten schaute und hier hinter einem schlafenden Kranken und dort neben einem andern die Bibel erblickte. Ja die Segnungen des Christenthums haben sich ge zeigt in einer Zeit der Schmerzen und der Angst wie diese.“

Freilich lange nicht alle Insulaner, auch nicht alle eingebornen Lehrer und Prediger haben sich bewährt. Die Heimsuchung hat auch viel Unbarmherzigkeit, Undankbarkei: und bloßes Maulchristenthum an den Tag gebracht. Aber schreibt ein dritter Missiona „obgleich der Glanz Vieler verdunkelt worden ist, der Ruhm Weniger ist um so hellar hervorgebrochen und ich kann gar nicht genug meiner Bewunderung über Etliche Aus druck geben, die obgleich krank und schwach doch auf ihrem Posten so tapfer ausgehalten haben, als es der muthigste Engländer nur immer gethan haben könnte. Obgleich ihre ! Kraft und ihr Herz sie verlassen wollte, Gott war die Stärke ihres Herzens und wird zweifellos ihr Theil sein ewiglich".

Mohammedanische Apologetik.')

Wd.

Zu einem Derwisch kam ein Mann, der ihm 3 Fragen vorlegte. 1) Warum sagt man Gott sei allgegenwärtig? Ich sehe ihn nicht. Zeige mir, wo er ist. 2) Warum wird der Mensch um seiner Sünden willen bestraft? Er hat keinen freien Willen, denn er kann ja nichts gegen den Willen Gottes thun. 3) Wie kann Gott den Satan mit höllischem Feuer strafen, da er selbst aus Feuer gebildet ist? Feuer kann doch dem Feuer nicht wehe thun?

Darauf ergriff der Derwisch einen großen Erdklumpen und warf ihn dem Fraga mit aller Gewalt an den Kopf. Der arme Mensch überrascht durch diese schlagende Az wort beschwerte sich bei dem Kadi. Dieser citirte den Derwisch. „Warum warfst du d Manne einen Erdklumpen an seinen Kopf, statt wie du solltest ihm Antwort auf sein Fragen zu geben ?“ „Das eben war meine Antwort“ erwiderte der Derwisch und zwar die beste, die ich ihm geben konnte in Einem auf alle 3 Fragen. Der Mann sagt. er habe Kopfschmerz. Ich sehe ihn nicht. Er zeige mir seinen Kopfschmerz, so will ich ihm Gott zeigen. Dann kommt er zu Dir und verklagt mich vor Dir. Recht hat er dazu? Ich habe ja keinen freien Willen und er hat kein Recht zu verlan gen, daß ich bestraft werde, da Gott mich veranlaßte, daß ich ihn warf. Endlich, wie kann Erde Erde verleßen? Der Mann ist ja von Erde gemacht. Erde kann Erde nicht wehe thun, wenn Feuer Feuer nicht wehe thun kann.“

Der Frager vergaß diese Lection niemals.

1) The Mission Field 1875 S. 347.

Was für

Beiblatt

zur Allgemeinen Missions - Beitschrift.

No 2.

März.

Der Passionsweg der Mission.

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1876.

Luc. 9, 23 u. 24: „Da sprach er zu ihnen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verlieret um meinetwillen, der wird es erhalten.“

Passion und Mission stehen in einem untrennbaren Zusammenhange zu einander. Auf der Passion Jesu Christi beruht alle Mission. „Jesus Christus schreibt St. Johannes ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unsern, sondern auch für der ganzen Welt" (1. Joh. 2, 2). „Es ist das Wohlgefallen gewesen · erklärt St. Paulus - daß in ihm alle Fülle wohnen sollte, und alles durch ihn versöhnet würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel damit, daß er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz durch sich selbst und auch euch, die ihr weiland Fremde und Feinde waret durch die Vernunft in bösen Werken, hat er versöh net mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, auf daß er euch darstellte heilig und unsträflich und ohne Tadel vor ihm selbst" (Col. 1, 19-22) und abermal: „Nun aber, die ihr in Christo Jesu seid und weiland ferne gewesen, seid nun nahe geworden durch das Blut Jesu, denn Er ist unser Friede, der aus beiden Eins hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, in dem, daß er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das Gesetz, so in Geboten gestellet war, auf daß er aus zwei Einen neuen Menschen in ihm selber schaffte und Frieden machte und daß er beide versöhnete mit Gott in einem Leibe durch das Kreuz und hat die Feind

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