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und die Mütter und die Kinder und die Schwestern der Missionare und die Lehrer des Missionshauses und unsre Commiteemitglieder an dem Grundsag rütteln, daß der Missionar sein Leben in kranken wie in gesunden Tagen, sein ganzes Leben der Mission zu weihen habe, dann wird auch der Segen weichen. Nur wo man sich ganz dem Herrn hingibt, da giebt er auch einen Segen den Arbeitern in hohem Maß".1)

Ich habe mit diesen Worten zum Theil meiner eigenen Entwicklung etwas vorgegriffen, aber ich wollte das gewichtige Urtheil eines ebenso erfahrenen wie tapferen Missionsleiters gern möglichst unverkürzt und im Zusammenhange wiedergeben und denke es ist kein Schade, wenn ich an den einen und andern Punkt seiner Rede später nochmals anknüpfe.

Gott sei Dank! auch die neuere Mission hat Männer, die ihr Leben nicht theuer achten. Sonst hätten sich keine Leute gefunden, um auf die Westküste Afrika's, nach Suriname, zu den Kannibalen der Südsee, den Dajaks auf Borneo, den Battas auf Sumatra, nach Tibet 2c. zu gehen. Werfen wir in Anknüpfung an die Worte von Josenhans zunächst einen flüchtigen Blick auf die Opfer, welche das Klima fordert. Da ist vor allen Afrikas West küste — ein großer Missionskirchhof! 1737 machte die Brüdergemeinde, „diese aufopferungsvolle Diakonissin der todtkranken Heidenwelt“ hier den ersten Versuch den Negern das Evangelium zu bringen. Aber alle ihre Sendboten, 11 Brüder und eine Schwester, fanten ins Grab.) Die Wesleyaner, die später die Arbeit aufnahmen, verloren im Laufe von 50 Jahren 63 Arbeiter. Die Basler Missionsgesellschaft, die ihr Werk auf der Goldküste 1827 begann, hat in dieser Zeit von 107 Missionaren dort 29 begraben. Die Norddeutsche Miss.Gesellschaft, die nur 48 Missionare ausgesandt, hat seit 1847 23 Todesfälle erlebt, ungerechnet die 12 Frauen, die von den 28 Gattinnen der Missionare gestorben. Im Jahre 1833 wurde seitens der amerikanischen bischöflichen Metho=

1) Bericht über die religiösen Jahresfeste in Basel vom 28. Juni bis 1. Juli 1875. (Als Manuscript gedruckt) S. 457.

*) Der bekannte Vers Zinzendorfs:

„Es wurden zehn dahin gesät

Als wären sie verloren;

Auf ihren Gräbern aber steht:

Das ist die Saat der Mohren".

bezieht sich zunächst nicht (wie Ev. Miff.-Mag. 1859 S. 39 angenommen wird) auf diese Verluste, sondern auf die Opfer, welche die Missionsunternehmung auf St. Croix 1733-36 forderte, erst 10 und dann von den nachgesandten Elf nochmals 10! (Burkhardt, Kl. Miff.-Bibliothek I. 3 S. 27).

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disten der Prediger Cox als Missionar nach Liberia gesandt. Schon nach wenigen Monaten erlag die zarte Gesundheit des eifrigen Mannes dem bösen Fieber. Aber bevor er seine Heimath verließ, hatte er zu einem seiner Freunde gesagt: „ich gehe in ein Land des Todes. Wenn ich sterbe mußt du kommen und mir die Grabschrift schreiben“. Und als der Freund gefragt: „wie soll sie denn lauten ?" gab Cox zur Antwort: „Und wenn tausend fallen, lagt Afrika nicht vergessen werden". Und Afrika ist nicht vergessen worden. Bis zur Stunde hat es nicht an Männern gefehlt, die den Muth gehabt in die gelichteten Reihen einzutreten. Auch das Missionsgebiet von Guia na ist ein Todesland für die dortigen Arbeiter. Allein in der Surinameschen Mission sind von 310 Männern und Frauen, die seit ihrem Be ginn (1738 resp. 1767) bis 1856 von der Brüdergemeinde in den dortigen Missionsdienst entsendet worden sind 134 als Opfer des mörderischen Klimas gefallen! Welch eine Geschichte von Leid und Thränen, ! von Selbstverleugnung und Aufopferung, von Treue und Tapferkeit haben diese 134 Todesfälle zu erzählen! Hier ist ein Haufe von Nachfolgern Jesu, die ihr Leben nicht lieb gehabt bis in den Tod und so lange es der Mission an solchen Männern und Frauen nicht fehlt ist sie legitimin als ein Werk dessen, der freiwillig sein Leben gab zu einer Erlösung für Viele. Und nicht blos in Westafrika und Südamerika giebts solche T deswege. Auf den meisten Missionsgebieten fordert das Klima seine O fer, wenn diese Opfer auch nicht überall so zahlreich sind als in den be den genannten Ländern.1) Könnte man das Sterblichkeitsverhältniß unter den Missionaren statistisch festsetzen, wozu mir leider das vollständige Ma terial noch nicht zu Gebote steht, so wird sich wahrscheinlich herausstellen, daß in keinem andern Berufe die Lebens- und Arbeitszeit im Durchschnitt so kurz ist als im Missionsberufe.

Ich will nicht der Gefahren gedenken, welche die Reisen zu Wasser und zu Lande, durch Wüsten und Gebirge, unter Raubthieren und Käwbern, in Hunger und Durst, bei Hiße und Kälte mit sich bringen und wie mancher Bote des Evangelii ihnen erlegen ist, sondern sofort zu der Martyrium kommen, welches der Mission den Charakter ein Passion in der Nachfolge Jesu aufprägt. Wenn von Martyrium die Rede ist, so pflegen wir gemeiniglich an einen gewaltsamen Tod

1) Wie willig auch heidenchristliche Evangelisten sind ihr Leben im Missionsdienste daranzugeben, dafür bringt die nachfolgende Mittheilung von den Fidschi-Inseln: „Erprobte Freiwilligkeit“ einen Belag.

um des christlichen Bekenntnisses willen oder im Dienste Jesu zu denken. Auch in diesem Sinne ist die Missionsgeschichte eine Märtyrergeschichte und zwar nicht nur in der apostolischen und mittelalterlichen sondern auch in der heutigen Missionsperiode. Lasset mich nur einiger Beispiele

♫ gedenken.

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Im Jahre 1834 sandte die Bostoner M.-G. ihre ersten Boten: Munson und Lyman zu den Battas nach Sumatra. Kaum waren sie ein wenig in das Innere des Landes vorgedrungen, wohin die Kunde von ihrem Besuche und von der Botschaft, die sie brachten ihnen vorausgeeilt war, als eine Bande von 200 wilden Eingebornen auf sie losstürzte beide Männer ermordete, und ihre Leichen verzehrte! Als die Mutter Lymans die schmerzliche Nachricht von dem Tode ihres Sohnes erhielt, da #jammerte sie nicht über den Verlust des geliebten Kindes, sondern weinte weil sie keinen andern Sohn hatte, der den Mördern seines Bruders zur Vergeltung für ihre Schandthat das Wort von der Versöhnung bringen könnte!) Was Lyman's Mutter nicht konnte, das that auf einem andern Missionsgebiete der Bruder eines gleichfalls von Mörderhand gefallenen Missionars. Die Insel Eromanga in der Neuhebriden-Gruppe hat schon durch die Ermordung des bekannten John Williams2) und seines Begleiters Harries eine traurige Berühmtheit in der Missionsgeschichte erlangt. Da wurde im Jahre 1861 auch Georg Gordon mit seiner trefflichen Gattin, die beide seit 1858 den Mördern des großen Südsee-Missionars Williams die Botschaft des Friedens verkündigt, von denselben Insulanern erschlagen! Aber nicht lange blieb das doppelt blutbefleckte Banner des Kreuzes am Boden liegen auf dieser Märtyrerinsel. Der leibliche Bruder des Ermordeten Jakob Gordon nahm es wieder auf. Schon 1864 betrat er als Bote des Evangelii des Friedens das Land, welches von dem Blute vierer Zeugen Chrifti bereits getränkt war. Und 1872 erlitt auch er den Tod von Mörderhand. Ein Insulaner hatte ihn gebeten mit ihm zu seinen kranken Kindern zu gehen. Gordon wie immer zur Hilfe bereit begleitete den Vater auf der Stelle. Als sie die Hütte betraten waren die Kinder bereits gestorben. Ohne weiteres beschuldigte der Wilde den Missionar der Tödtung seiner Kinder durch Zauberei, ergriff den Toma

1) Siche des Verf. „Nacht und Morgen auf Sumatra. S. 60 ff.“ und Munson und Lyman, zwei Blutzeugen Christi auf Sumatra. Rhein. Miss. Traktate N. 7. 2) Siche Besser: „John Williams, der Missionar der Südsee“ (Halle 1863.. 3. Aufl.).

hawk und schlug ihn todt!1) Und doch hat die christliche Liebe diese Mör derinsel nicht aufgegeben. Auch der jüngere Gordon hat einen Nachfolger gefunden und die blutige Saat beginnt jezt ihre Frucht zu bringen.

Im Jahre 1864 richtete auf Neuseeland ein Lügenprophet Pai Mariri unter Christen und Heiden durch die sog. Hauhau-Bewegung eine schauerliche Verwirrung an. Auch die Station des Miss. Bölkner, Opotiki wurde von den fanatisirten Maoris ernstlich bedroht. Weib und Kine brachte Völkner in Sicherheit, er selbst aber begab sich in soldatisca Treue auf seinen bedrohten Posten zurück. Er sollte es nur thun n auf ihm zu sterben. Es wurde sein Haus geplündert, dann der Missis nar selbst unter gellendem Geschrei und höhnischem Gelächter aufgehängt, der Kopf vom Rumpfe getrennt und gierig das Blut geleckt!2)

Auf der Insel Borneo hatte die Rheinische Missions-Gesellschaft seit 1835 begonnen das Evangelium verkündigen zu lassen. Es war hart Arbeit, die dort unter den Dajaks gethan werden mußte. Da brad, gerade als nach 25jähriger Mühe das Werk frischer aufzublühen schiz 1859 ein furchtbarer Aufstand aus, in den auch die Dajaks mit verflad ten wurden. 7 Missionsgeschwister, 4 Männer und 3 Frauen endeten ihr Leben unter Mörderhand,3) die übrigen wurden w mit Mühe gerettet. Nur von einem dieser Blutzeugen, Ernst Hofm lasst mich das Ende erzählen. Zuerst erhielt er einen Hieb über Kopf, der das rechte Ohr wegnahm. Hofmeister bedeckte die Wunde = seinem Tuch und eilte ins Haus. Nach einiger Zeit trat er wieder an dem Hause um nach den Leuten zu sehen, sofort hieb ihm ein Anders fast die Hand ab. Als er nach der Hofthüre zuging und sah, daß w 2-300 Menschen bereits am Plündern waren, stellte er sich frei vo sie hin und betete laut in dajakischer Sprache für seine Mörder, für sid sein Weib und seine Kinder, aber die Unmenschen hatten nur Flüche zu Antwort. Als Hofmeister erkannte, daß sein Tod eine beschloffene Sa sei sagte er: wenn ihr denn nichts anderes wollt als mich tödten," macht wenigstens schnell." Aber sie schossen nur von ferne auf ihn ihn erheblich zu verlegen. So stand er fast 2 Stunden dem Haufen gegen über, bis ihm endlich Einer eine Kugel durch den Kopf jagte.

1) Eine Mörder- und Märtyrerinsel. Collecten-Bl. der Rhein.-M. N. 61. 2) Ev. Miff. Mag. 1865 S. 399 ff.

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3) Ferdinand Rott (dessen Frau gerettet wurde, nachdem sie 3 Tage als Gefangene in der Mitte der Mörder ihres Mannes zugebracht), Friedrich Wigand und Frau, Wilhelm Kind und Frau und Ernst Hofmeister und Frau.

herbeigeeilte Frau warf sich weinend auf den Leichnam, da stürmten die Mörder herbei, zerhackten die Leiber beider und trugen die Köpfe als Siegesbeute davon.1)

Ihr habt alle von dem großen Militär-Aufstand in Indien im Jahre 1854 gehört, der die Herrschaft der Engländer in diesem Lande aufs ernsteste bedrohte. In diesem Aufstande war es auch auf die Christen und ihre Lehrer, die Missionare abgesehen. So erlitten 4 amerikanische Missionare) mit ihren Weibern und Kindern, zusammen 10 Personen auf ein Mal den Tod. In Booten suchten sie sich auf dem Ganges nach Cawnpore zu retten. Nach einer äußerst gefahrvollen Flußfahrt, auf der man sie bereits geplündert und wiederholt mit Kugeln verfolgt hatte, zerschellte ihr Schifflein in der Nähe von Bhitoor, der Residenz des Rebellenhaupts Nana Sahib an einer Insel. Die Missi11 onsgeschwister mußten sich ihren Feinden ergeben, nachdem sie im Gebet sich ganz in die Hände des Herrn gelegt. Alle, die Männer gefesselt, * wurden nach Cawnpoore zurücktransportirt und dort sämmtlich erschossen !3)

Allein es giebt nicht blos ein Martyrium unter Mörderhänden ein Leben in beständiger Todesgefahr, eine durch fortgehende Leiden gebrochene Gesundheit, Beschimpfung, rohe Behandlung, Entbehrung, Einsamkeit, Trennung von den Kindern zc. gehört gleichfalls zu der Selbstverleugnung und dem täglichen Kreuz welches im Missionsdienste die Jünger Jesu auf sich nehmen müssen. Dieses tägliche Kreuz ist wol oft Enoch schwerer zu tragen, als der plötzliche Tod von Mörderhand! Paulus wurde nicht erst ein Märtyrer als sein Haupt unter dem Beile des Henkers fiel, sein ganzes Leben im Dienste Jesu war ein Passionsweg. i Man lese nur die Aufzählung seiner Leiden 2. Cor. 11, 23 ff. oder bedenke aufmerksam, was es sagen will wenn der Apostel den Passionsweg,

1) Wallmann: Leiden und Freuden Rheinischer Missionare. 2. Aufl. S. 433 ff. Berichte der Rh. M.-G. 1859 N. 7—9.

2) Freeman, Campbell, Johnson und Macmullen.

3) Ueber die Ermordung zweier andrer Missionare in Indien: Janvier und LöI wenthal siehe Ev. Miss. Mag. 1864 S. 396. Ebend. S. 37 ff. über den Tod des Miff. Threlfall im Namaqualande. Dazu über Allen Gardiner, Ebend. 1874 S. 385 ff. und Missions-Gesch. in Heften 8 b.; über Patteson, den Missionsbischof von Polynesien, diese Zeitschr. I S. 151 ff. und Ev. Miss. Mag. 1872 S. 96 ff. Ferner Thomas, der unter den Kaffern 1856, und Baker, der von den Fidschi-Insulanern (Ev. Miss. Mag. 1868 S. 91 f.) und Hill, der 1869 in Australien von einem Verbrecher, den er im Gefängniß besuchte getödtet wurde: Miss. Anecdotes by Rev. W. Moister p. 107, 110 und 113 f.

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