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südafrikanischen Völker. Bei den Kaffern konnte man darüber strei ten, ob sie vor der Erscheinung der Missionare ein Wort für Gott gehabt haben. Bei ihnen ist der Gottesbegriff mehr zurückgetreten. Im Uebrigen sind sie auch von ihren Zauberern und Regenmachern abhängig wie die Neger. Selbst auf der äußerlich kultivirteren Insel Madagaskar, wo sich die Anfänge zu einem organisirten Staatswesen fanden, allerdings auch nicht ohne europäischen Einfluß, erhob sich die Religion des Regentenhauses nicht über die Stufe des Fetischismus, bis das Christenthum der Sieg gewann. Vielleicht hat gerade die Dürftigkeit der religiösen Vor stellungen im Verhältniß zu den politischen und socialen Fortschritten des Volks die Annahme des Christenthums erleichtert.

Gehen wir hinüber nach Asien, so fällt die Macht der Zauberei ganz besonders in's Auge beim Schamanismus. Es sind böse Geister, welche überwältigt werden sollen durch den Höllenlärm, die wilden Tänze und Verzückungen des Priesters, wie im Fetischismus. Nur sind diese Geister nicht so sehr an äußere Symbole gebunden, wie die Fetische der Neger. Sie find theils in der Natur zu suchen, theils sind es verstorbene Menschen, denen ein solcher Einfluß zugeschrieben wird, daß sie beschwich tigt oder gebannt werden müssen. Bei einigen nordasiatischen Völkern findet sich die Erkenntniß des Einen guten Gottes neben der Furcht vor bösen Geistern. Auch die Kolhs in Ostindien haben über den Bongas, den Geistern, welche sie verehren, den guten Schöpfer der Erde und der Sonne, Singbonga. Er ist zwar allmächtig, aber er ist „zu weit“ (Jellinghaus, die Kolhs in Ostindien, in dieser Zeitschr. Jahrg. 1874 S. 33). Die Bhutendiener in Südindien sind stärker von der Hindu-Religion beeinflußt, so daß man als ihren höchsten Herrn, der über den Dämonen steht, den Gott Schiwa ansehen kann, aber es ist doch nur ein einziger, den sie eigentlich als Gott anerkennen.

In den Religionen der Südseeinsulaner scheint der Dienst der Verstorbenen, der Heroendienst, noch mehr hervorzutreten als in Asien. Auch hier finden sich auf manchen Inseln Ansätze zur Erkenntniß des einen Gottes. Als im 3. 1820 die ersten Missionare auf den SandwichInseln landeten, fanden sie die Gözen bereits zerstört und das Tabu, den schrecklichen Bann der Südseeinsulaner, gebrochen. Durch zwei schiffbrüchige Matrosen hatte der König Kamehameha europäische Künste erlernt, und der Operpriester Hewahewa hatte zuerst die Fackel ergriffen, um die väterlichen Gößenbilder zu zerstören. Als dieser Oberpriester im folgenden Jahr christlichen Unterricht von den Missionaren erhielt, sagte

er: 3ch wußte, daß die hölzernen Bilder unsrer Götter, die wir mit unsern Händen machten, uns nicht helfen können; aber ich diente ihnen, weil es die Sitte unsrer Väter war. Meine Gedanken sind immer ge= wesen, daß es nur einen einzigen großen Gott gibt, der im Himmel wohnt" (Miss.-Mag. 1865, S. 289). Diese Aeußerung des Oberpriesters der Sandwich-Inseln steht nicht vereinzelt, wenn wir die polynesischen Religionen ansehen, und es ist bekannt, wie rasch auf diesen Inseln das Christenthum festen Fuß gefaßt hat. Einzelne Religionen, wie die der Maoris auf Neuseeland, hatten dagegen schon die Anfänge einer volksthümlichen Mythologie. Weniger befriedigend sind bis jetzt die Missionserfolge auf Melanesien und bei den Australnegern. Lehtere stehen bekanntlich auf einer so niedern Bildungsstufe, daß sie nur wenige religiöse Begriffe haben. Doch ist auch an ihnen die Arbeit nicht vergeblich, und die unter ihnen gepflanzten Gemeinden sind ein Beweis von der Bildungsfähigkeit auch der entartetsten Menschen.

Endlich die Indianer in Amerika haben schon vielfach bei den Europäern Aufsehen erregt durch ihre Lehre vom großen Geist. 3. G. Müller (Geschichte der amerikanischen Urreligionen. Basel 1867) gibt zu, daß die Idee eines Schöpfers mit dem Fetischismus der Indianer nicht übereinstimme, andrerseits könne die Lehre vom großen Geist nicht von den Christen zu den Indianern gekommen sein, da sie sich vor ihrer Berührung mit Christen finde. Er nimmt nun an, daß dieser Glaube an einen Schöpfer dem Naturdienst der südlichen Indianer, der Kulturvölker von Mexiko und Peru entstamme. Allein wie sollen die unkultivirten Indianer einen reineren Gottesbegriff von den kultivirten empfangen haben, während er bei diesen selbst sich nicht findet? Nach den Untersuchungen von Waiz über die Religionen der Neger stehen die Indianer mit ihrem Monotheismus und ihrem Glauben an einen Schöpfer gar nicht mehr vereinzelt. Wir werden vielmehr diese Reste des Monotheismus gerade bei den unkultivirten Völkern, die weniger selbstständig ihre Religion ausbildeten durch eigene Dichtung, auf die Urreligion zurückführen dürfen und mit Lüken (Die Traditionen des Menschengeschlechts. 2. Aufl. Münster 1869 S. 27) sagen: „das ganze Heidenthum hat die Idee von einem höchsten Gott bewahrt, die Wilden oft noch klarer und bestimmter als die gebildeten Heiden, weßhalb wir dieselbe um so weniger als das Produkt des eigenen Nachdenkens betrachten können.“

Ueberblicken wir nun die Erfolge der Mission bei diesen unkultivirten Heidenvölkern, so werden von den 12 Millionen Heiden, welche

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in unsrem Jahrhundert für die evangelische Kirche gewonnen worden sind, wohl 11/12 hicher gehören. Denn nicht nur auf den Südseeinseln, auf Madagaskar und in Südafrika hat das Christenthum verhältnißmäßig schnell große Siege erfochten, sondern auch in Vorder- und Hinter-Indien und im indischen Archipel gehören die meisten Christen den unterdrückten Urvölkern an, die bis jetzt den Dämonendienst trieben. Wenn unter den Indianern in Amerika der Erfolg der Mission ein geringer war, so ist daran nicht ihre Religion schuld, sondern die Grausamkeit der Weißen. Dasselbe Hinderniß finden wir in Afrika bei der Befehrung der bisjest zugänglichen Neger, und dazu noch das heiße Klima, das viele Missionare wegrafft, che sie ihre Arbeit recht begonnen haben. Ueberdieß muß das Christenthum bei diesen unkultivirten Völkern überhaupt, namentlich aber bei den Negern eine große sociale Umgestaltung hervorrufen, die viel schwerer geht als die Erkenntniß der christlichen Wahrheit. Es muß namentlich Menschenschlächterei, Sklaverei, Vielweiberei und Faulenzerei abgeschafft werden, wenn das Christenthum wirklich das Volksleben durch dringen soll. Da wo die Neger von ihrem heimatlichen Boden entfremdet sind, in Nordamerika, Westindien, Surinam und Sierra Leona, sind sie beinahe alle Christen geworden. Sie bringen es auch leichter zu einer selbstständigen, von den Weißen unabhängigen Kirche als die Polarvölker und ein Theil der südafrikanischen Stämme.

So liegt bei der Mission unter den unkultivirten Völkern die Schwierigkeit nicht sowohl in der christlichen Lehre, als ob diese den Völkern nicht verständlich wäre, sondern in dem Kulturfortschritt, welchen das Christenthum mit sich bringen muß, daß zu demselben die Völker und Häuptlinge noch nicht willig sind. Je mehr dieser Kulturfortschritt durch das Christenthum selbst hervorgerufen ist, desto eher wird er auch die Völker glücklich machen. Wo dagegen europäische Laster unter dem Schein einer Kultur eingeführt werden, da sterben die Völker dahin, nicht durch die Mission, sondern troß der Mission.

2. Die Religionen der Kulturvölker.

a. Die Nationalreligionen.

Die Kulturvölker haben sich zu größeren organisirten Staaten zu sammengeschlossen, mit eigenen Gesetzen und Rechten, mit eigener Sprache und mit eigener Religion. Die Bibel nennt deßwegen die Heiden „Völker". Im Alterthum gab es viele solcher Nationalreligionen. Die Volksreligion war so verwachsen mit dem ganzen Organismus des Staats,

daß die Existenz desselben in Frage gestellt schien, wenn die Religion verfiel. Heutzutage sind diese Nationalreligionen großentheils überwunden durch das Christenthum und den 3slam. Nur in Ostasien, in Ostindien, China und Japan stößt die Mission unsrer Tage noch auf solche heidnische Nationalreligionen. Der Monotheismus der Urreligion ist mehr oder weniger zurückgedrängt durch das selbstständige Denken und Dichten. der Völker. Aber die Götter, welche verehrt werden, sind nicht sowohl böse Wesen, die durch Zauberei überwältigt werden müssen, sondern gute Götter, Lichtwesen, die der Mensch durch Opfer sich günstig stimmt. (?) Die Zauberei spielt zwar auch in die Religionen der Kulturvölker herein, und das Opfer hat bei den unkultivirten ebenfalls seine Stelle, aber der vorherrschende Charakter der Religionen ist doch hiemit bezeichnet. In den Nationalreligionen bildet sich gewöhnlich eine stehende Mythologie aus. Die Symbolik hat hier ihre Stätte, und der Priesterstand ist häufig an ein besonderes Geschlecht gebunden.

Wir werden sagen müssen: es war das Kindesalter der Menschheit, in welcher diese Symbolik ihre Stelle hatte, denn nicht nur im Heidenthum, auch in der geoffenbarten Religion finden wir eine National religion mit ihrer Symbolik. Das Volk Israel hat seine Opfer, sein erbliches Priesterthum und in Symbolen seine tiefsten religiösen Gedanken ausgesprochen.

Was die ostindische Nationalreligion betrifft, so hat dieselbe mannigfache Wandlungen durchgemacht, von dem heiteren Naturdienst der Veda Lieder, durch brahmanische Priesterherrschaft, durch dumpfe Ascese, durch einen alle Thatkraft lähmenden Pantheismus und durch buddhistische Opposition beeinflußt, bis sie in unsern Tagen einem großen Trümmerhaufen gleicht, mit Resten aus den verschiedensten Jahrhunderten, die Hauptsächlich durch das Kastensystem und die Autorität der Priester zusammengehalten werden. Die Götter sind keine starken Wesen, der Mensch kann sie durch seine Ascese überwinden; um so mehr werden die Götter der Erde, die Brahmanen und die frommen Büßer gefeiert. Wir rechnen den Brahmanismus zu den Nationalreligionen, denn er hat den Charakter der Ausschließung andrer Nationen. Aber wir bemerken hier die Eigenthümlichkeit, daß nicht die Sprache die Nationalität macht, sondern die Religion. Man kann nicht wohl von einer bengalischen, tamulischen, malabarischen 2c. Nationalität reden, obgleich diese Stämme verschiedene Sprachen reden, denn sie sind in ihrem Wesen zu gleichartig. Es findet sich vielmehr derselbe nationale Typus durch ganz Vorderindien und er

beruht hauptsächlich auf dem Kastensystem. Dieses ist weit fester ein gewurzelt als die indischen Götter. Vom Himalaya bis zum Kap Ko morin sind die Brahmanen die herrschende Kaste, vor welcher auch die dem Dämonendienst ergebenen Urbewohner ausweichen müssen; überall ist das Sanskrit die heilige Sprache; die Vedas, die Gesetzbücher, die Heldengedichte und die Puranas sind allenthalben als die heilige und nationale Literatur anerkannt. Wir sehen auch in Indien dieselbe Erscheinung wie im alten römischen Reich, daß das Christenthum von den niederen Stän den zuerst angenommen wird, und so von unten herauf ein neuer Sauer teig, eine neue Kultur, in das Volk eindringt. Selbst diejenigen Mi sionsgesellschaften, welche die Kaste im Christenthum dulden (die katholischen und die Leipziger), haben ihre Bekehrten vorzugsweise in den niederen Kasten. Die Hauptschwierigkeit für das Christenthum liegt also auch bei dieser absterbenden Nationalreligion in der socialen Umgestaltung dieser großen Nation. So lange das Kastensystem fortdauert, kann Indien nicht vom Gesetz zum Evangelium, zur christlichen Freiheit geführ werden. Wenn dagegen die Macht der Kaste gebrochen ist, stehen der Mission keine großen Schwierigkeiten mehr entgegen.

Eine ganz andere Art von Nationalreligion als in Ostindien tritt uns in den bis auf unsere Zeit so sehr gegen außen abgeschlossenen Lärdern China und Japan entgegen. Kann man in Indien sagen, die Politik geht in der Religion auf, durch die Religion werde die Nation gebildet und zusammengehalten, so ist in China und Japan umgekehrt das politische Interesse das vorwiegende, und die Religion ganz dem Staat untergeordnet. Zwar sind diese beiden Reiche von Buddhismus stark in ficirt, China zum Theil auch vom Tauismus, der Religion des Lao-tse, aber sie haben ihre nationale Religion dabei nicht aufgegeben, wenn nicht die gegenwärtige Krisis in Japan dieselbe etwa auflöst.

Es ist ein Aberglaube der Gelehrten, dem auch manche alttestament liche Theologen huldigen, daß jedes Kulturvolk seine Mythologie habe, folglich müsse das hebräische auch eine gehabt haben. Beim chinesischen Volk können wir mit dem besten Willen keine Mythologie aufweisen, denn die Begriffe Yin und Yang sind keine mythologischen Personen. Das Volk ist offenbar zu prosaisch für eine Mythendichtung. Es ist überhaupt schwierig, die chinesische Religion darzustellen, denn in den chinesischen Klassikern, den Werken des Confucius und Mencius sucht man vergeblich nach Aufschlüssen über die Religion. Confucius ist Moralphilosoph, aber kein Religionsstifter. Er hat den Ahnen- und Geisterdienst als die eigent

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