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schlechte Bibelübersetzungen gebe und es frage sich ob die Warnung vor neuen Uebersetzungen gerechtfertigt sei.

Insp. Zahn: Man könne unmöglich mit der Bibelübersetzung warten bis eine in jeder Beziehung gute Arbeit zu erwarten sei. Es schade ja gar nicht soviel, wenn nach 5 oder 10 Jahren revidirt werde. Man solle auch hier nicht zu ängstlich sein. Schwierig sei die Wahl des rechten Dialekts. Hier müsse man der Führung Gottes nachgehen. Der erwählte Dialekt wird dann die Schriftsprache werden.

Dr. Schreiber unterscheidet zwischen Bibelübersetzung für den mündlichen Gebrauch und für den Druck. Die erstere muß jeder Missionar sofort vornehmen, mit dem Druck hingegen soll man sich nicht übereilen. Wenn man erst die bibl. Geschichte, einzelne Evangelien, dazu Gesangbuch und Katechismus hat, so kann man mit dem ganzen neuen Testament und gar mit der ganzen Bibel wenigstens 10-15 Jahre warten. Die fremden Worte, die die Volkssprache nicht hat, entlehne man den nächst verwandten Sprachen oder nehme sie aus dem Griechischen und Hebräischen herüber.

Dr. Wangemann ermahnt zum langsamen Bibelüberseßen. Es daure lange bis der Missionar die Sprache bemeistere. Es liegen Beispiele vor, daß Missionare noch nach 8 Jahren den baaren Unsinn nicht haben erkennen können. Bibelübersetzungen dürfen nicht mit andern literarischen Versuchen auf eine Linie gestellt werden. Die Schrift ist Gottes Wort und wir sollen es nicht darauf ankommen lassen, ob in dieses Wort Irrthümer hinein überseßt werden.

Dir. Kühn: Eigentlich sind nur tüchtige Eingeborene zu einer guten Bibelübersetzung befähigt. Es liegen Fälle vor, daß die tüchtigsten Sprachkundigen unter den Missionaren doch ganz sinnentstellende Fehler gemacht z. B. in der Kafferbibel. Es gäbe z. B. im Kafferschen eine doppelte Bezeichnung für Vögel, das eine Wort bedeute samenfressende, das andre fleischfressende Vögel. Nun sei die zweite Bezeichnung zur Uebersetzung von Matth. 13, 4 gewählt was die Kaffern natürlich unglaublich gefunden.

Dr. Warned: drückt seine Freude aus, daß im Ganzen die Conferenz doch für langsames Vorgehen mit Bibelübersetzungen gestimmt sei. Man möge nur die Blüthenlese von Fehlern und

abfälligen Urtheilen nachlesen, die Hoffmann in den „Beleuchtungen der Missionssache" und Marshall in seinem berüchtigten Buche gegeben. Die Bibelübersetzung sei kein Versuchsfeld für literarische Dilettanten. Er achte es gehöre ein Menschenalter dazu bis einer der Sprache so Herr sei, daß er eine Bibelübersetzung wagen dürfe, und Sprachkenntniß befähige noch nicht allein zu so großem und verantwortungsvollem Werke. Statt dessen mache sich mancher Missionar schon nach wenigen Jahren daran. Für lange genüge eine bibl. Geschichte, ein Gesangbuch und der Katechismus. Dann lasse man einzelne biblische Abschnitte z. B. Gleichnisse, die Bergpredigt c. als fliegende Blätter drucken. Die Leute können auch gar nicht so geschwind so dicke Bücher lesen. Ihm sei das wichtigste für die Missionsanfänge die Predigt. Der Missionar repräsentire das Wort in seiner Person.

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Insp. Petri unterstüßt diese Ausführungen durch Hinweisung auf den heiligen Respect, den die Heiden vor dem Buche" haben. Insp. Zahn vertheidigt nochmals seinen andern Standpunkt besonders mit Rücksicht auf die Verhältnisse auf der Westküste Afrikas, wo selten ein Missionar lange lebe und mit Hinweisung darauf, daß ja eine Uebersehungs-Commission existire, welche den einzelnen Ueberseßer controlire.. Ohne verfehlte Versuche werde es nie zu einer guten Uebersetzung kommen und man kein bibellesendes Volk erziehen.

Dr. Fabri macht darauf aufmerksam, daß auf keinem andern Gebiete so leicht und viele Streitigkeiten erwüchsen als auf dem der Bibelübersetzung. Es mache sich gerade hier die ungetödtete Ichheit vielfach breit. Man habe sich vor einer protestantischen Ueberspannung des Werthes des gedruckten Wortes zu hüten. Jedenfalls müsse immer eine sprachliche Commission controliren. Im allgemeinen gelte, daß gedruckt werden müsse in demjenigen Dialect in dem gepredigt werde.

Prof. Hofstede weist endlich auf eine universale Bibelübersetzung in Bildern hin. Wenn sich viele Miss.-G. zur Herausgabe einer solchen Bilderbibel vereinigen, so könne nicht nur ein billiges, sondern auch ein künstlerisch vollendetes Werk geliefert werden. Er begründet seinen Antrag folgendermaßen:

Bis jetzt werden die Bilderbibeln fast ausschließlich besorgt von

Malern und Buchhändlern, die meistens, ihrem Vorteile fröhnen und jedenfalls ihrem Geschmacke folgen.

Es scheint wünschenswerth und ausführbar, daß Theologen und Pädagogen sich der Sache annehmen, um eine Bilderbibel herzustellen, die in christlichen Ländern für Schule und KatechumenenUnterricht und auswärts für die Predigt des Evangeliums recht geeignet wäre und eine Art von Bibelübersetzung für alle Nationen sein könnte.

Es müßte dazu ein Comité aus einigen Missionsgesellschaften ernannt werden, um sich zu berathen:

1. Welche Gegenstände zur bildlichen Darstellung auszuwählen seien, selbstverständlich aus der biblischen Geschichte.

2. Wie die Auffassung dieser Gegenstände sein müßte. 3. Wie die Ausführung der bildlichen Darstellung zu überwachen sei.

Der Zweck wäre nicht der Kunst zu dienen, sondern durch die Kunst dem christlichem Unterricht daheim und draußen.

Große Wandbilder, die von etwa 30 Kindern zugleich deutlich gesehen werden könnten, wären die Hauptsache. Doch könnte man auch kleine, und zwar colorirte Bilder, zum Verschenken an einzelne Personen veranstalten.

Das Comité müßte von Zeit zu Zeit zusammenkommen, was dann einige Ausgaben nöthig machen würde. Sonst würde aber der große Absaß die Kosten reichlich decken können.

Der Antrag fand vielen Anklang und wurde sofort die gewünschte Commission gewählt, bestehend aus dem Antragsteller, Insp. Zahn, Dr. Gundert, Dr. Warneck, Dr. Schreiber, Dr. Grunde= mann und dem als Gast anwesenden Buchhändler Andr. Perthes. Darauf wurden die Verhandlungen mit Gebet geschlossen.

Donnerstag, den 25. Mai. Himmelfahrtstag.

Nachmittags um 5 Uhr fand in der U. L.-Frauen-Kirche eine öffentliche Versammlung statt, in welcher die 5 Referenten nach einander zu Worte kamen um auf diese Weise auch vor dem gröBeren Publikum Zeugniß abzulegen von den Dingen, die die Conferenz beschäftigt hatten.

Inspektor Zahn von Bremen eröffnete die Versammlung mit einem Hinweis auf das Psalmwart:,,Saget unter den Heiden, daß der Herr König sei,“ als dem Ziel aller Mission. Die anwesenden Gäste wenn auch nur Vertreter eines kleinen Theiles der ganzen großen Missionsarbeit, repräsentirten doch mehr als 200 Missionsstationen und 400 Boten des Evangeliums und über 100,000 Christen die schon aus den Heiden gesammelt sind. Wir sollen es mit Dank gegen den Herrn anerkennen, daß es so weit gekommen, und daß wir wieder Zeugen ihrer Gemeinschaft und ihrer Arbeit sein dürfen.

Darauf sprach Dr. Warneck über das Wort des Herrn: ,,Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.“ Wie der Herr die Heiden nicht als ein Todten- sondern als ein Erntefeld anschaut, so müssen wir auch denselben Blick der Erbarmung und Hoffnung gewinnen. Das wichtigste, was wir thun können, ist das Gebet, denn Gott der Herr thut alles erst wenn wir ihn darum bitten. Er will sein Reich durch uns Menschen bauen und in der Ewigkeit uns die Freude über unsere Arbeit gönnen. Wie ernst sollte es darum ein jeder Missionsfreund mit seiner Fürbitte nehmen. Hier liegt ohne Zweifel das größte und schlimmste Deficit in der Mission. Um Arbeiter lehrt uns der Herr bitten, denn auf die rechten christlichen Persönlichkeiten kommt schließlich alles an. Aber wir dürfen dabei nicht nur an Missionare denken, die aus unserer Mitte heraus zu den Heiden gehen, sondern nicht minder an die Mitarbeiter, die aus den Heiden selbst erstehen müssen. Auf diese letteren sollte auch unsere Fürbitte ge= richtet sein.

Nach ihm redete Director Kühn von der Brüdergemeinde. Er erinnerte daran, wie der Herr am Himmelfahrtstage uns einerseits die vollendete Erlösung, andrerseits aber auch den Befehl hinterlassen habe, hinzugehen und allen Völkern das Evangelium zu predigen. Auch er legte der Versammlung die Pflicht der Fürbitte warm und dringend ans Herz, und bezeugte aus eigener Erfahrung, welch eine Segenskraft in dem Bewußtsein liege, daß man von den Fürbitten der Gläubigen sich in der Arbeit draußen unter den Heiden getragen wisse.

Herr Inspector Plath aus Berlin zeigte an einem Beispiel aus der der so reich gesegneten Kolhs-Mission, wie das nationale Element, namentlich die nationalen Lieder in

Dienst des Evangeliums gewonnen werden könne, wie dort jezt die Kolhs statt der traurigen hoffnungslosen heidnischen Lieder, fröhliche Lieder voll Christenhoffnung singen, wie er deren eins in der Uebersezung zum Schluß vorlas.

Dr. Gundert aus Calw wies dann auf die ungemein große Wichtigkeit der Bibelübersehungen für die Missionsarbeit hin, aber auch auf die vielen und großen Schwierigkeiten, die sich dabei ergeben. Zum Schluß erzählte Dr. Schreiber einiges aus seiner Arbeit auf Sumatra. Es sollte zwar eigentlich nicht erst des Nachweises der Erfolge bedürfen um uns eifrig in der Missionssache zu machen, aber doch sei es gut und schön, wenn ein Missionar, so wie er, mit Dank gegen den Herrn bezeugen könne, daß der Herr seine Arbeit gesegnet habe. So habe er in 7 Jahren eine Gemeinde von 200 Seelen sammeln und eine Anzahl Katecheten heranbilden können, mit denen er noch jezt in Verbindung stehe und Beweise ihrer dankbaren Liebe empfange. Mit Gebet und Segen wurde sodann die Versammlung geschlossen.

Freitag, den 26. Mai.

Gegenstand: „Was ist zu thun, um die heimatlichen Missionskreise zu beleben und zu erweitern?“

Referent: Dr. Schreiber aus Barmen.

Was zuerst die Organe betrifft, welchen die Pflege des Missionsinteresses bei der heimatlichen Gemeinde zufällt, so vermögen die Inspektoren hier sehr viel thun, ihr Beruf bringt es mit sich, daß sie am besten aus der Fülle schöpfen können; aber sie haben andere, näherliegende Aufgaben, so daß sie nur in beschränktem Maße an dieser Thätigkeit sich betheiligen können.

Die heimgekehrten Missionare haben in dieser Sache schon viel gethan, müssen aber geschont werden, und nicht jeder Missionar ist eo ipso auch hiezu geeignet.

Die Benützung Eingeborner für den angegebenen Zweck ist für diese selbst gefährlich. Ebenso ist eine ständige, lokale

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