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Vertretung, wie sie die Baseler Mission besißt, nicht unbedingt zu empfehlen.

Vielmehr sind die Pastoren die natürlichen Vertreter der Missionssache. Das Interesse für die Mission sollte schon auf der Universität in den Theologen geweckt werden, wie denn überhaupt die Pflege akademischer Missionsvereine sehr wichtig ist. Die Pastoren selbst müssen immer wieder neue Anregung empfangen, die Conferenzen derselben müssen beschickt werden.

Es ist übrigens äußerst wichtig, daß auch Laien beigezogen werden. Ueberall müssen locale Missionsvereine bestehen, diese sollten aber mehr als bisher sich Einer Gesellschaft bestimmt einfügen; die Regulirung der Grenzen der verschiedenen Gesellschaften sollte noch reinlicher als bisher durchgeführt werden. Daneben bliebe es dem einzelnen Missionsfreund unbenommen, seine Gabe je nach Neigung dieser oder jener Gesellschaft zuzuwenden. Die sogen. Concurrenzgebiete (cf. Ostfriesland) sind nichts Schönes; dem Vorzug der Vielseitigkeit, dessen sie sich gerne freuen, steht gegenüber die Gefahr einer Zersplitterung und Zerfahrenheit des Missionsinteresses. Die Missionsfreunde sind dann auf keinem Gebiete recht zu Hause. Gerade um eine innigere Verbindung des Missionsfeldes mit der Heimath herbeizuführen, sollten den einzelnen Vereinen gewisse besondere Missionsgebiete zum Unterhalt zugewiesen werden.

Die Vereine sollten sich sodann unter einander fest zusammenschließen. Ein Centralmissionsfest sollte gehalten werden, welches von der Gesellschaft besonders beschickt würde. Diese Vereinigungen sind besonders zu pflegen auch durch lithographirte Correspondenzen vom Missionshause aus.

Nächst den Missionsfesten, welche nur da einen rechten Sinn haben, wo auch wirklich für die Mission gearbeitet wird, sind zur Belebung des Missionsinteresses sehr dienlich die Missionsstunden. Es ist schwer, und erfordert viel Fleiß, sie interessant und lebensfähig zu machen.

Noch mehr als bisher verdienen in Aufnahme zu kommen die sogen. Nachversammlungen mit leiblichen Erquickungen. Da kann das Fest noch weiter ausgedehnt werden, ohne zu ermüden; Da läßt sich noch manches sagen, was in der Kirche nicht möglich war. Das Publicum ist oft ein anderes; auch ist hiedurch Gelegen

heit gegeben zu geselliger Bethätigung der christlichen Gemeinschaft. Diese Nachversammlungen sind beim Volke sehr beliebt.

Der Gedanke eines allgemeinen kirchlichen Missionsfestes, etwa an Epiphanien oder Himmelfahrt, ist sehr schön, aber man verspreche sich nicht zu viel davon.

Die Missionsberichte sollten anschaulich und interessant gehalten sein; Localblätter erbaulichen Charakters sollten zur Hebung des Missionsinteresses benutzt werden. Um die Gebildeten mehr für die Mission zu gewinnen, wäre es auch vielleicht zu empfehlen, im Gegensatz gegen die missionsfeindliche Richtung so vieler in das naturwissenschaftliche Fach einschlagender Blätter eine allgemeine missionsgeographische Zeitschrift herauszugeben, durch welches besonders die allgemeine Culturbedeutung der Mission ins Licht gestellt würde.

Prof. Hofstede de Groot: Es wäre von großem Interesse, wenn man viel mehr, als es bisher geschehen ist, die gewöhnlichen politischen Zeitungen dazu benüßen würde, das große Publikum mit der Mission bekannt zu machen. Er thue das selbst öfters in Zeitungen seiner Vaterstadt.

Insp. Petri: Das Studium der Aften der Berliner Missionsgesellschaft habe ihm gezeigt, daß früher eine sehr lebendige Correspondenz zwischen den Zweigvereinen und dem Missionshause stattgefunden, die zum Schaden der Sache sehr nachgelassen. Um die Kreise, welche für die Mission interessirt sind, festzuhalten, muß der briefliche Verkehr benügt werden, wie denn z. B. die Hermannsburger an die Einzelnen nicht leere Quittungen hinausgeben, sondern inhaltsreiche Briefe, welche dann oft ein segensreiches Band des Einzelnen mit der Gesellschaft bilden. Die Missionsstunden seien wichtiger als die Feste, und zwar müssen sie nicht gerade in einer Kirche gehalten werden. Tholuck fing im Saal einer Privatgesellschaft in Halle an, allgemeine missionswissenschaftliche Vorträge zu halten, der Erfolg war ein außerordentlicher, namentlich betheiligten sich viele Studenten sehr lebhaft daran. Als ein Mittel zur Belebung des Missionsfestes gebraucht die Hermannsburger Mission die monatliche Aussendung von Zöglingen, welche in der Umgegend Missionsstunden zu halten haben. Zu den Hauptfesten

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der Gesellschaft sollten endlich der Reihe nach die Laienmitglieder der Localvereine beigezogen werden. Was die Pastoren betrifft, so ist ja ihre Mitwirkung sehr wichtig, aber die der Laien nicht minder. Die Missionsfreunde sollten das Bewußtsein bekommen, daß in erster Linie nicht das Missionshaus, sondern sie es sind, welche das Missionswerk zu betreiben haben.

Dr. Warned: Die Vereine stehen vielfach nur auf dem Papier; was derartige Organisationen allein werthvoll macht, sind einzelne, für die Mission erwärmte Personen, welche die Sache in die Hand nehmen. Wo diese fehlen, nüßt der Verein nichts. Also suche man einzelne Persönlichkeiten vor allem für die Mission zu gewinnen. Was die Missionsblätter betrifft, so mache man sie interessanter; es sollten aus verschiedenen Gründen nicht einfach die Berichte der Missionare abgedruckt werden, sondern man sollte sie sachgemäß bearbeiten, resp. abkürzen. Zusammenfassende Bearbeitungen des missionsgeschichtlichen Materials sind sehr zu empfehlen. Die Illustrationen lassen viel zu wünschen übrig, die katholischen Missionszeitschriften leisten in diesem Punkt viel Besseres. An die Stelle der vielen alternden Blätter sollte ein gutes allge= meines populäres illustrirtes Missionsblatt treten, wenn dann z. B. der Missionsfreund und das Barmer Missionsblatt eingingen, so könnte durch Concentration der Missionskreise und Kräfte der Sache ein großer Dienst geschehen, auch in den Illustrationen Höheres geleistet werden. An den Universitäten sollte von Leuten, die es verstehen, für die Studenten 8-14tägige Lectures, in Aehnlichkeit der von Anderson in Amerika gehaltenen, stattfinden. Ein allgemein kirchliches Missionsfest sollte eingeführt werden.

Dr. Fabri: Der Gedanke, an Universitäten Missionsvorlesungen zu halten, ist wichtig. Ein solches Unternehmen ist in der That einer Reise werth, und kann kräftige Anregung gewähren. Weniger überzeugt ist Redner von dem praktischen Erfolg eines allgemeinen kirchlichen Missionsfestes. Die Herausgabe eines allgemeinen illustrirten Missionsblattes empfiehlt er aber nachdrücklich und wünscht, daß die für die Bilderbibel gewählte Commission diesen Gegenstand mit in den Bereich ihrer Berathungen ziche.

Dr. Wangemann: Es wird allgemein gefühlt, daß der gegenwärtigen Betreibung der Mission etwas fehlt von der Frische der ersten Jugendliebe. Eine Erlahmung ist eingetreten. Wir haben eine 4-6fach größere Einnahme als früher, aber das Werk ist nicht in die Tiefe gewachsen. Freilich ist das christliche Interesse jezt auch nach vielen Seiten hin in Anspruch genommen, - früher hat innere Mission und Kirchenpolitik noch nicht diese Bedeutung gehabt wie gegenwärtig. Die Mission war früher das einzige gemeinsame Werk und das Schooßkind der christlichen Kreise. Das ist anders geworden. Die Vereine betreffend sei die Berliner Mission die bestorganisirte genannt worden. Allein von 287 Hilfsvereinen haben auf ein Rundschreiben des Inspektors zuerst 23, und dann auf 2, resp. 3malige Erinnerung zusammen 84 geantwortet. Die Vereine find zum Theil eingeschlafen, die Vorstände desorganisirt. Mit Leuten ohne Herz und Glauben kann man nichts ausrichten. Man sondere das alte, trockene Holz aus den Hilfsvereinen, eine Sichtung ist durchaus nöthig. Daß der Superintendent den Vorsiz führt, ist nicht unter allen Umständen zweckdienlich, denn er hat oft so viel zu thun, daß selten oder nie eine Situng gehalten wird. Jeder Verein sollte Aktenfascikel haben. In der Pfarrchronik sollte die Rubrik Mission nicht fehlen. Die Bereifung durch Zöglinge ist mißlich, denn sie sind noch unreif, werden oft als die zukünftigen Helden auf Händen getragen, so daß es schwer ist, manche in die richtigen Bahnen zurückzubringen.

Dr. Fabri: Im Westen ist das Vereins wesen als solches für die Mission ziemlich unbedeutend geworden, nur einzelne persönliche Kräfte tragen die Sache. Die Synodalvereine zeigen gewöhnlich am wenigsten Leben. Zu der Bemerkung Wangemann's über das trockne Holz ist hinzuzufügen, daß die faulen Aeste mit der Zeit von selbst abfallen. In Betreff der Zöglinge ist allerdings aus pädagogischen Gründen vor einer systematischen Verwendung zu Missionsstunden sehr zu warnen, wenn es gleich oft das beste Mittel wäre, um Geld zu machen. Aber ganz läßt sich die Verwendung von Zöglingen nicht abweisen, und man hat z. B. mit der Ferienthätigkeit derselben im Ganzen keine üblen Erfahrungen gemacht. Barmen ist durch die Umstände genöthigt worden, Zöglinge in dieser Richtung zu gebrauchen. Durch einen ungeschickten

Missionar war ein Gebiet für die rheinische Mission fast ganz verloren gegangen, beinahe 10 Jahre dauerte es, bis jener Kreis wieder gewonnen wurde. Von dorther kam die Anforderung Zöglinge zu schicken, und es hat merkwürdig gewirkt, man hat dem jungen Manne das Geld förmlich zugeworfen. Die eigentliche Wurzel der Missionsliebe ist ein stark entwickeltes Gemeinschaftsleben. Wo solches sich findet, braucht eine Missionsleitung gar nicht viel zu machen, sondern nur den Anregungen solcher Kreise zu folgen. Dieser Stand der Sache ist eigentlich der gesündeste.

Dr. Schreiber nimmt gegen Warneck die Missionsberichte in Schutz, dieselben können unmöglich allen Anforderungen genügen. Diejenigen Kreise der Heimath, aus welchen ein Missionar hervorgegangen sei, interessiren sich eben auch für solche Mittheilungen, welche anderen kleinlich oder langweilig erscheinen.

Dr. Fabri: Die von Schreiber angeregte Frage, betr. die genauere Abgränzung der Missionsgebiete in der Heimath sollte noch brüderlich besprochen werden. Es liegt freilich nicht in unserer Macht, die Verhältnisse zu ändern; aber es ist auch nicht gut, wenn irgendwo über einen anderen geseufzt wird; darum wäre es gewiß Gott wohlgefällig, wenn die Conferenz offen und brüderlich diese Frage erörtern würde.

Dr. Wangemann ist damit einverstanden, daß eine deutliche Abgränzung wünschenswerth wäre, aber sie ist kaum durchführbar. Unsere Besprechung hierüber wird ziemlich erfolglos sein, da manche Persönlichkeiten oder Vereine es für eine besondere Vielseitigkeit halten, den verschiedensten Missionsgesellschaften anzugehören.

Insp. Zahn: Eine große Schwierigkeit für Anregung des Missionslebens liegt in unseren allgemeinen Zeitverhältnissen, unter anderem auch in den Bildungsverhältnissen unseres Volkes. Die Anforderungen, welche unsere Missionsblätter an das Volk stellen, stehen nicht im Gleichmaß mit der übrigen geistigen Entwicklung des Volkes. Ferner liegt etwas Anomales auch darin, daß das Missionsleben isolirt zu werden droht von der Gesammtheit des kirchlichen Lebens. Die Langweiligkeit der Missionsblätter betr. ist doch zu sagen, daß sie eben besonders in den Augen derer existirt, welche sehr wenig sich mit Missionsberichten beschäftigen. Sehr viele Notizen

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