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aber es fehlt ihr die belebende Kraft; der Schaffensdrang der Erde ist erloschen. Die Fülle ihrer Früchte ist eingeerntet, der Schmuck ihrer Blumen verblüht. Sie gleicht dem Greise, der gerührt Abschied nimmt von dem Schauplatz seiner Tätigkeit. Seine Kräfte schwinden, sein Arbeitseifer erlischt; sinnend und stille vertieft sich seine Seele in Betrachtungen; von draußen kehrt sich der Blick nach innen. Zum Greise geworden, steht der Jüngling wieder auf dem Berge. Aber nicht stolzer Hoffnungsflug trägt die Gedanken ins Weite, sondern friedliches Entsagen und freundliche Erinnerung füllen die Seele mit sanftem Genügen. Das Welken der Blumen, das Entschlummern der Kräfte und das feierliche Schweigen in der Natur stimmen seine Seele nicht traurig, sondern friedevoll. Nicht schrecklich erscheint ihm der Tod, er ist ja nur ein friedlicher Schlaf, nicht schrecklich das Grab, es ist ja nur eine ruhige Schlummerstätte, und dem Tode folgt ein schönes Erwachen!

2. Vergleichung der sanften Frühlings- und Herbsttage. I. Erste Frühlings-; II. lezte Sommerzeit. I. Blaulicher Himmel; II. Sonnenglanz überall. I. In den Tälern graues Eis; II. alle Fluren abgeerntet. I. Frohe Kinderspiele; II. gerührter Abschied der Greise. 1. Ein Heben, Regen und Wachsen der Kräfte; II. ein Feiern und Einlullen derselben. I. Laute der Freude draußen; II. Stille und Vertiefung ins Innere. I. Auf dem Berge ein hoffnungsvoller Jüngling; II. derselbe als Greis voll demütiger Entsagung. I. Hoffnung; II. Erinnerung. I. Ein Kind mit Kindern; II. ein Greis mit Greisen. I. Frohe Spiele; II. sanftes Schweigen. I. Gewiegt von Frieden und Hoffnung; II. gebettet in ein stilles Grab.

3. Gedankengang. Str. 1. Das erste Erwachen des Frühlings. Str. 2. Der leise, beglückende Hoffnungsdrang in der Brust. Str. 3. Das Entschlummern der Natur im Herbste. Str. 4. Das Glück in der friedlichen Entsagung, Erinnerung und Todesfreudigkeit.

4. Grundgedanke. Das Leben in der Natur gibt unserer Seele eine verwandte Stimmung. Das leise Erwachen der Natur im Frühling weckt die Kräfte der Seele, stärkt die Hoffnung und wiegt uns mit ruhiger Freudigkeit. Ihr sanftes Entschlummern im Herbste lehrt Entsagung, mahnt zur Einkehr in die Tiefe des eigenen Herzens, vergoldet das Leben. durch die Erinnerung und erfüllt mit Mut zum Sterben. „Erinnern bleibt und hoffen, o Herz, drum sei nicht bang; es wird dir zwischen beiden das Warten nicht zu lang."

5. Eigentümlichkeiten in der Form. Der volle Einklang zwischen dem Leben der Natur und der Seele; der milde Widerschein, den die Welt draußen auf die Welt des Herzens wirft; die Gegensätze von Frühling und Herbst, die doch gleich-sanften Frieden und gleich stille Freude in die Seele gießen; Kinderglück und Greisentrost; Frieden der Wiege und des Grabes: das alles spiegelt sich wunderschön in dem sanften Rhythmus, den verhallenden Reimen und der harmonischen Sprache wieder. Die Gedanken und Gefühle der Dichtung haben in der dichterischen Form das schönste und passendste Gewand gefunden.

III. Verwertung. 1. Nuzanwendung für Herz und Leben. Hoffe im Frühling, und verzage nicht im Herbst! Freue dich mit den Fröhlichen, aber lerne auch entsagen! Rege die Kräfte, aber sammle dich auch in der Stille! Blicke um dich, aber auch in dich! Freue dich der Hoffnung, und tröste dich durch die Erinnerung! Lerne das Rechte tun, aber auch schweigen und ruhn! Fürchte nicht Tod und Grab!

2 Vergleiche:

B. Der Frühling ist ein starker Held!

E. Geibel. Gedichte.

1. Der Frühling ist ein starker Held,
ein Ritter sondergleichen;

die rote Ros' im grünen Feld,
das ist sein Wappen und Zeichen.
2. Sein Schwert vom Sonnenglanze
schwang

er kühn und unermüdet,

bis hell der silberne Panzer sprang, den sich der Winter geschmiedet.

3. Und nun mit triumphierendem Schall durchzieht er Land und Wogen;

Stuttgart 1874. S. 55.

als Herold kommt die Nachtigall
vor ihm dahergeflogen.

4. Und rings erschallt an jedes Herz
sein Aufruf allerorten,

und hüllt es sich in dreifach Erz,
es muß ihm öffnen die Pforten;

5. Es muß ihm öffnen die Pforten dicht
und darf sich nimmer entschuld'gen
und muß der Königin, die er verficht,
der Königin Minne, huld’gen.

a) Ähnlichkeiten. Der Frühling kommt; er vertreibt den Winter, schmilzt den Schnee, bricht das Eis, bringt die Blumen, weckt neues Leben, öffnet das Herz und macht es frei und glücklich.

b) Verschiedenheiten. A zeigt Frieden, B Kampf, A sanfte, B stürmische Tage im Frühling. In A ist der Frühling ein sanfter, milder Jüngling, in B ein starker Held und unvergleichlicher Ritter. In A find blaulicher Himmel und sonnige Hügel seine Zeichen, in B eine rote Rose auf grünem Felde (Blumen auf Laub und Gras) sein ritterlich Wappen und Erkennungszeichen. In A streut die Sonne Glanz und Wärme; in B schwingt der Frühling die Sonnenstrahlen wie ein scharfes Schwert kühn und unermüdlich. In A sehen die Täler noch grau von altem Eise und Schneeresten aus; in B ist das Eis ein silberner Panzer, den der Winter sich als Rüstung geschmiedet hat, der aber nun zerschlagen wird. In A wird alles still erfreut, in B mit triumphierendem Jubelschall betrachtet. In A steht der Dichter auf dem Berge droben, in B durchfliegt er Land und Wogen. In A regt sich nur leiser Hoffnungsdrang in der Brust, der noch nicht einmal zu Wünschen reift; in B zieht die Nachtigall als Herold mit lautem Schall vor dem Lenz her. In A wird die Seele in ruhige Gefühle eingewiegt; in B werden die Herzen, und wären sie durch dreifache Erztüren dicht verschlossen, im Sturm aufgebrochen und dem Frühlingsglück geöffnet. In A wehet der Frühling Frieden und Ruhe ins Herz; in B fämpft der Lenz für die Königin Minne oder Liebe und unterwirft ihr alle Herzen, so daß sie ihr huldigen müssen. In A hat das Frühlingsbild im herbstlichen Frieden ein Gegenstück erhalten, in B nicht.

P.

15. A. Der Lenz.

Nikolaus Lenau. Werke (Leipzig) I, 43.

1. Da kommt der Lenz, der schöne Junge, den alles lieben muß,

herein mit einem Freudensprunge und lächelt seinen Gruß;

2. Und schickt sich gleich mit frohem Necken zu all den Streichen an,

die er auch sonst dem alten Recken,
dem Winter, angetan.

3. Er gibt sie frei, die Bächlein alle,
wie auch der Alte schilt,
die der in seiner Eisessalle
so streng gefangen hielt.

4. Schon ziehn die Wellen flink von dannen
mit Tänzen und Geschwätz

und spötteln über des Tyrannen zerronnenes Geseß.

5. Den Jüngling freut es, wie die raschen hinlärmen durchs Gefild,

und wie sie scherzend sich enthaschen sein aufgeblühtes Bild.

6. Froh lächelt seine Mutter Erde nach ihrem langen Harm; sie schlingt mit jubelnder Gebärde das Söhnlein in den Arm.

7. In ihren Busen greift der Lose und zieht ihr schmeichelnd keck das sanfte Veilchen und die Rose hervor aus dem Versteck.

8. Und sein geschmeidiges Gesinde schickt er zu Berg und Lal:

„Sagt, daß ich da bin, meine Winde, den Freunden allzumal!"

9. Er zieht das Herz an Liebesketten rasch über manche Kluft

und schleudert seine Singraketen,

die Lerchen, in die Luft.

I. Vorbereitung und dann Vortrag. Im Frühling regt sich überall in der Natur neues Leben. Es ist, als ob ein himmlischer Bote mit einem Zauberstabe alles angerührt und mit neuer Lebenskraft und Lebenslust erfüllt habe. Die Dichter haben diesen neu erwachten Lebensdrang in der Natur oft personifiziert und den Frühling mit einem herrlichen Jüngling verglichen. Das tut auch Lenau in seinem schönen Gedichte Der Lenz". Er behandelt den Frühling als schönen Knaben, den Winter als grämlichen, alten Recken oder Riesen, ja als strengen Tyrannen, die Erde als glückliche Mutter, die Winde als gehorsame Boten und die Lerchen als klingende Raketen (Feuerwerkskörper) des Lenzes.

"

II. Vertiefung. 1. Frühlingsbild, nach dem Gedichte zu zeichnen! 2. Personifikation des Lenzes. Es ist ein schöner, himmlischer Junge (Knabe), allgemein erwartet und geliebt. Sein rasches Kommen heißt ein Freudensprung. Im goldnen Sonnenschein lächelt er uns freundlich seinen Gruß zu. Sein rasches Weben und Walten und die zahlreichen Veränderungen in der Natur werden Neckereien und lose Streiche genannt. Besonders übel springt er nach seiner Gewohnheit mit dem alten, strengen Recken Winter um, indem er dem Himmel die grauen Wolken aus dem Gesicht wischt, den Sonnenstrahlen erhöhte Wärme gibt, dem Alten warme Lüfte ins grimme Antlig haucht, die winterliche Eisfalle der Gewässer zerbricht und diese freigibt, der Erde das Schneekleid auszieht, den Schafen und Lämmern die Tür öffnet und die Wellen zu flinkem Tanze ermuntert. Wie auch der Alte schilt (in Stürmen, Nachtfrösten und Schloßen), die Wellen spotten über das zerronnene Gesez des Tyrannen (das zerschmolzene Eis), indem sie tanzend und

schwabend flink von dannen eilen. Der Jüngling Lenz freut sich, wie die Wellen rasch und rauschend durch die Felder dahin eilen, und wie sie sein aufgeblühtes Bild (die goldne Sonne, bunten Blumen und grünen Bäume) widerspiegeln und sich's enthaschen oder entreißen, indem eine Welle die andere verdrängt und verschlingt und damit auch das auf den Wellen schaukelnde Bild. Die Erde wird des Jünglings Mutter, ihr Erwachen ein frohes Lächeln, die Winterzeit, wo alle ihre Kinder starben oder flohen, ein langer Harm genannt. Ihre jubelnde Gebärde ist der Blumen-, Gras- und Laubschmuck und der Gesang der Vögel. Sie schlingt das Söhnlein in den Arm, indem sie alles Lustig sprießen und wachsen läßt. Der erwärmte Boden wird ihr Busen, das Erblühen der Veilchen und Rosen ein Hervorkommen aus dem Versteck, die milde Frühlingswärme, welche die Pflanzen hervorlockt, ein schmeichelnd kecker Griff des losen Söhnleins genannt. Sein geschmeidiges Gesinde, d. h. die willigen Diener, welche auf die Berge und in die Täler gesandt werden, um die Ankunft des Frühlings allen seinen Freunden zu verkündigen, sind die milden Frühlingswinde. Der Frühling stimmt die Herzen mild und versöhnlich und zieht so rasch Kettenbrücken der Liebe über Klüfte und Abgründe, vereint das Getrennte und versöhnt das Entzweite. Und damit es der Freude und dem Glück nicht an Musik und Feuerwerk fehle, so wirft er die Lerchen gleich Singraketen in die Höhe. Gradauf schießen sie wie Raketen aus der jungen Saat, halten sich flatternd in der Luft und lassen ihre klingende Frühlingsbotschaft hernieder schallen.

3. Gedankengang. Str. 1. Rasch und freundlich kommt der Lenz als himmlischer Knabe. Str. 2. Dem grämlichen Winter spielt er allerlei nedische Streiche. Str. 3. Die Bäche befreit er aus der Eisfalle des Winters. Str. 4. Tanzend und schwazend spotten sie des machtlosen Tyrannen. Str. 5. Sie spielen auf ihrer raschen Fahrt durch das Gefilde Fangball mit dem Bilde des Frühlings. Str. 6. Die getröstete Mutter Erde drückt freudig ihr Söhnlein an sich. Str. 7. Dasselbe zieht teck und schmeichelnd allerlei Blumen aus ihrem Busen. Str. 8. Durch milde Lüfte läßt der Lenz allen Freunden den Antritt seiner Herrschaft verkündigen. Str. 9. Seine Regierung bedeutet Liebe, Frieden und Freude.

4. Grundgedanke. Der Lenz ist ein himmlischer Jüngling, der dem Winter die Herrschaft entreißt, alle Gefangenen befreit, seine Mutter Erde tröstet und schmückt und allen Geschöpfen Liebe und Leben, Glück und Freude bringt.

5. Form. Die Personifikation des Frühlings ist in allerlei feinen und eigenartigen Zügen glücklich durchgeführt. Besonders eigentümlich ist der Freudensprung des Lenzes, die Eisfalle der Flüsse, das Haschespiel der Wellen mit dem Frühlingsbilde, die Lerchen als in die Luft geschleuderte Singraketen.

III. Verwertung. 1. Vergleiche B.,„Wanderluft“ (Gust. Pfarrius, Das Nahetal in Liedern. Köln und Aachen 1838)!

1. Wacht auf! Es triefen die Dächer; den Frost zerschlug in der Nacht ein West mit schwirrendem Fächer; wacht auf! Der Frühling erwacht! 2. Es schwillt aus blendender Hülle die Erde, und Tränen der Lust beneßen in sprudelnder Fülle der Allernährerin Brust.

3. Hinaus, ihr frohen Gesellen, wie lockt der wärmende Strahl!

Wir folgen den rauschenden Wellen hinunter ins hallende Tal;

4. ins Tal hinunter und weiter; es drängt wie zur Heimat ein Weh; und doch ist's im Busen so heiter, die Sorge zerfließt mit dem Schnee; 5. zerfließt im Lächeln der Sonne, im freien, berauschenden Duft. O Freiheit, o Frühlingswonne! Hinaus in die wehende Luft!

Wie sind die folgenden einfachen Gedanken in den beiden Gedichten bildlich ausgedrückt: a) „Der Frühling kommt rasch. b) Das Eis schmilzt. c) Die Luft weht mild. d) Die Sonne scheint warm. e) Die Erde verjüngt sich. f) Die Blumen blühen. g) Die Bäche fließen. h) Alles freut sich und hofft"? (a) Der Lenz kommt herein mit einem Freudensprunge. Der Frühling erwacht. b) Er gibt die Bächlein frei, die der alte Recke Winter in seiner Eisessalle streng gefangen hielt. Den Frost zerschlug in der Nacht ein West mit schwirrendem Fächer 2c.)

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2. Vergleiche aus Goethes Faust den Spaziergang vor dem Tore (Goethes Werke, herausgegeben von Heinr. Kurz. Leipzig. IV, S. 33), und gib an, was darin verwandt ist mit den vorstehenden beiden Gedichten, und was eigenartig ist!

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche

durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
im Tale grünet Hoffnungsglück;

der alte Winter in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er fliehend nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur;
aber die Sonne duldet kein Weißes,
überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben . . . .

3. Suche andere Frühlingslieder!

4. Beige, wodurch sich

P.

"Wanderlust" von dem Lenauschen „Lenz" unterscheidet!

16. A. Die Lerche.

1. Gegrüßest seist du, du Himmels

Johann Gottfried von Herder. Werke. Herausgeg. von H. Kurz. (Leipzig.) I. 43. Wach auf und singe mein Herz vollFreude, wach auf und singe, mein Herz voll Dankes!"

schwinge 1), des Frühlings Bote, du Liederfreundin, sei mir gegrüßet, geliebte Lerche, die beides lehret, Gesang und Leben!2) 2. Der Morgenröte, des Fleißes Freundin, erweckst du Felder 3), belebst du Hirten; sie treiben munter den Schlaf vom Auge, denn ihnen singet die frühe Lerche. 3. Du stärkst dem Landmann die Hand am Pfluge und gibst den Ton ihm zum Morgenliede4):

"

4. Und alle Schöpfung, die Braut der
Sonne 5),

erwacht verjüngt vom langem Schlafe®);
die starren Bäume?), sie hören wundernd8)
Gesang von oben und grünen wieder.
5. Die Zweige sprießen, die Blätter
feimen,
das Laub entschlüpfet 9) und horcht dem
Lied.

Die Vögel girren im jungen Neste 10),
sie üben zweifelnd die alten Stimmen. 11)

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