ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]
[ocr errors]

"

des Gesanges: „Der Graf von Habsburg" Str. 5, „Die Macht des Gesanges" Str. 1, „Das Mädchen aus der Fremde" Str. 2 und Apels Simonides"! Vergleiche die Wirkungen des Gesanges in Der Graf von Habsburg" Str. 8, „Der Sänger" Str. 3,,,Bertran de Born" Str. 1, 3, 4, 5, Arion" von Tied Str. 10 ff., „Das Mädchen aus der Fremde" Str. 3 ff. -Einige Szenen und Ausdrücke, die sich im „Grafen von Habsburg" finden, klingen an Homer an: Zu Str. 1 König Rudolfs heilige Macht vgl. des Telemachus heilige Stärke". Str. 3: Gleich dem Kaiser beruft der Phäakenkönig Alkinous den göttlichen Sänger Demodokus zum Festmahle, das er mit Gesang und mit dem Klange der Harfe, „der Gespielin des festlichen Mahles", schmücken soll. Str. 6 ff.: Hier wie dort verherrlicht der Sänger die edle Tat seines Helden, der unerkannt unter den Zuhörern weilt. Str. 12: Beide Helden suchen die Tränen zu verbergen, die die Erinnerung an vergangene Zeiten ihnen entlockt. Von Odysseus heißt es dabei:

Aber Odysseus

faßte mit kräftiger Hand den purpurfarbenen Mantel,

3og ihn über das Haupt und verhüllte sein herrliches Antlig,

daß die Phäaken nicht sähen die quellende Trän' aus den Wimpern.

3. Rede und Stilübungen. a) Gib den Inhalt der einzelnen Strophen in Säßen an! (1. Jm Kaisersaale zu Aachen saß Kaiser Rudolf beim Krönungsmahle und war von den Kurfürsten umgeben und bedient. 2. Das Volk drängte sich jubelnd heran und freute sich, daß die schreckliche, kaiser- und gesezlose Zeit des Zwischenreiches vorüber war und wieder Sicherheit und Gerechtigkeit herrschte. 3. Der Kaiser hob den Pokal, pries das Fest, vermißte aber den Sänger, der sonst immer mit Lust und Lehre seine Feste verschönt hatte. 4. Da trat ein bejahrter Sänger im Festtalar ein, rühmte die Kraft und hohe Aufgabe der Sangeskunst und fragte den Kaiser nach einem würdigen Stoffe zu einem Festliede 2c.)

b) Vergleiche die Ballade mit ihrer nachstehenden historischen Grundlage (Schweizerische Chronik von Ägidius Tschudi † 1571), aus den Ereignissen des Jahres 1266 entnommen!

Zu der Zeit ritt Graf Rudolf von Habsburg mit seinen Dienern aufs Weidwerk zum Beizen (Falkenjagd) und Jagen, und wie er in eine Aue kam, allein mit seinem Pferde, hörte er ein Schellenklingeln. Er reitet dem Getön nach durch das Gestäude, um zu erfahren, was das wäre. Da fand er einen Priester mit dem hochwürdigen Sakrament und seinen Mesner, der ihm das Glöcklein vortrug. Da stieg Graf Rudolf von seinem Pferde, kniete nieder und tat dem hochwürdigen Gute Reverenz. Nun war es an einem Wässerlein, und der Priester stellte das hochwürdige Gut neben sich, fing an, seine Schuhe abzuziehen, und wollte durch den Bach, der groß aufgegangen war, waten, denn der Steg war durch Wachsung des Wassers zerstört. Der Graf fragte den Priester, wo aus er wollte. Der Priester antwortete: „Ich trage das heilige Sakrament zu einem Siechen, der in großer Krankheit liegt, und als ich an dies Wasser kam, war der Steg zerstört, muß also hindurch waten, daß der Kranke nicht verkürzt wird." Da hieß Graf Rudolf den Priester mit dem hochwürdigen Sakrament auf sein Pferd sizen und damit zum Kranken reiten und seine Sache ausrichten, damit der Kranke nicht versäumt werde. Bald kam der Diener einer zum Grafen; auf dessen Pferd sezte er sich und ritt dem Weidwerk nach.

Da nun der Priester wieder heim fam, brachte er selbst Graf Rudolfen das

Pferd wieder mit großer Danksagung der Gnaden und Tugend, die er ihm erzeigt. Da sprach Graf Rudolf: „Das wolle Gott nimmer, daß ich oder einer meiner Diener mit Wissen das Pferd überschritte, das meinen Herrn und Schöpfer getragen hat. Dünkt's euch, daß ihr's mit Gott und Recht nicht haben möget, so ordnet es zum Gottesdienst. Denn ich habe es dem gegeben, von dem ich Seel, Leib, Ehr und Gut zu Lehen habe." Der Priester sprach: „Herr, nun wolle Gott Ehr und Würdig= keit hier in der Zeit und dorten ewig an euch legen." Morgens danach ritt der Graf zu dem Klösterlein Var, an der Limmat zwischen Zürich und Baden gelegen; da war eine selige Klosterfrau, die wollte er heimsuchen. Die sprach zu ihm: Herr, ihr habt gestern Gott dem Allmächtigen eine Ehre bewiesen mit dem Roß, das ihr dem Priester zu Almosen gegeben habt. Das wird der allmächtige Gott euch und euren Nachkommen hinwieder begaben, und sollt fürwahr wissen, daß ihr und eure Nachkommen in höchste zeitliche Ehr' kommen werdet."

Danach ist derselbe Priester des kurfürstlichen Erzbischofs von Mainz Kaplan geworden und hat ihm und anderen Herren von solcher Tugend, auch von Mannheit dieses Grafen Rudolf so dick angezeigt, daß sein Name im ganzen Reich ruhm= würdig und bekannt wurde, so daß er hernach zum römischen König erwählt ward."

I. Ganz ähnlich ist die Haupttatsache, die Person des Grafen, manche wörtliche Rede, die Weissagung.

II. Verschieden ist a) Der Ort der Handlung; hier das Alpental, dort der Krönungssaal. b) Die Zeit. Das frühere Ereignis, das den Knotenpunkt bildet, wird mit dem gegenwärtigen zu wundervoller Einheit verbunden, eins als Einschlag des andern. c) Die Personen. Der Graf wird Kaiser, der Priester zum Sänger. Der Knappe bleibt ohne Schaden weg; die Weissagung der Klosterfrau wird passend dem Priester und Sänger als Propheten in den Mund gelegt und dadurch erweitert, daß Rudolfs sechs Töchtern fürstliche Gatten verheißen werden. d) Gedankengang. Das Lied des Sängers, das den Prosabericht ziemlich treu wiedergibt, ist wie ein Edelstein in Gold gefaßt, vorn durch die Krönungsfeier, hinten durch die Erfüllung der Verheißung und die Wirkung des Liedes. e) Eigentümliches. Rudolfs Wahl wird einzig als göttliche Fügung und als Belohnung seiner frommen Tat hingestellt, die Mitwirkung des Priesters aber verschwiegen. Die Falkenbeize ist nicht glücklich in eine Gemsjagd zu Roß verwandelt. P.

5. Bertran de Born.

Ludwig Uhland. Gedichte und Dramen. 1876. II, S. 105.

1. Droben auf dem schroffen Steine raucht in Trümmern Autafort, und der Burgherr steht gefesselt vor des Königs Zelte dort: „Kamst du, der mit Schwert und Liedern Aufruhr trug von Ort zu Ort, der die Kinder aufgewiegelt gegen ihres Vaters Wort?

2. Steht vor mir, der sich gerühmet in vermeßner Prahlerei, daß ihm nie mehr als die Hälfte seines Geistes nötig sei?

Nun der halbe dich nicht rettet, ruf den ganzen doch herbei,

daß er neu dein Schloß dir baue, deine Ketten brech' entzweil"

3.,,Wie du sagst, mein Herr und König, steht vor dir Bertran de Born, der mit einem Lied entflammte Perigord und Ventadorn, der dem mächtigen Gebieter ftets im Auge war ein Dorn, dem zuliebe Königskinder trugen ihres Vaters Zorn.

4. Deine Tochter saß im Saale, festlich, eines Herzogs Braut, und da sang vor ihr ein Bote, dem ein Lied ich anvertraut, sang, was einst ihr Stolz gewesen, ihres Dichters Sehnsuchtlaut, bis ihr leuchtend Brautgeschmeide ganz von Tränen war betaut.

[blocks in formation]

7. Da, wie Autafort dort oben, ward gebrochen meine Kraft; nicht die ganze, nicht die halbe blieb mir, Saite nicht noch Schaft. Leicht hast du den Arm gebunden, seit der Geist mir liegt in Haft; nur zu einem Trauerliede hat er sich noch aufgerafft."

8. Und der König senkt die Stirne: „Meinen Sohn hast du verführt, hast der Tochter Herz verzaubert, hast auch meines nun gerührt. Nimm die Hand, du Freund des Toten, die verzeihend ihm gebührt! Weg die Fesseln! Deines Geistes hab' ich einen Hauch verspürt."

I. Vorbereitung und dann Vortrag. Uhland wurde bei seinen altfranzösischen Studien durch die eigenartige Gestalt Bertran de Borns angezogen, weil darin Kraft und Anmut, Heldentum und Sängertum vereinigt schienen. Bertran, einer der berühmtesten französischen Troubadours (Finder süßer Weisen, Minnesänger), wurde auf seinem Stammschlosse Born 1145 geboren und gelangte zum höchsten Ansehen als Krieger und Sänger in der Zeit von 1180 bis 1195. Gewöhnlich hauste er auf Hautefort (Autafort), der hohen Feste, in der Grafschaft Perigord im nördlichen Guienne, von welcher die Landschaft Ventadorn, in Limousin, nördlich lag. Der größte Teil Frankreichs wurde damals von dem englischen Könige Heinrich II. beherrscht. Gegen denselben empörten sich seine eigenen drei Söhne. Besonders die glühenden Kriegslieder Bertran de Borns, Sirventes, d. h. Lieder im Dienste eines Herrn, genannt, reizten die Söhne auf und schürten den Kriegsbrand. Als der ihm innig befreundete älteste Sohn Heinrichs Frieden machen wollte, um im Schatten des Ölbaums der Ruhe zu pflegen", da bestürmte Bertran sein Ohr mit schneidigen Kampfliedern, ja mit bittern Vorwürfen, bis er wieder zum Schwerte griff und gegen den Vater in den Kampf zog. Doch ohne Glück! Bei der Belagerung der Stadt Montfort ereilte ihn der Tod. Auf seinem Sterbebette verlangte er sehnlich nach der Verzeihung seines schwer gekränkten Vaters. Da derselbe aber fern war, ließ er ihm die Versöhnungshand durch den Freund reichen, dem er auftrug, persönlich dem gekränkten Vater des Sohnes heißen Wunsch nach Vergebung auszusprechen. Bertran beklagte den Königssohn in einem Trauerliede, das also anhebt:

[ocr errors]

Wenn alle Qualen, Tränen, alles Leid, der Kummer, der Verlust, die herbste Pein, die man gefühlt in dieser Zeitlichkeit, versammelt wären, schienen sie noch klein. beim Tod des jungen Herrn von Engelland,

worüber Ehr' und Hochsinn sich beklagt, die Welt verdüstert, schwarz und finster zagt,

ganz freudeleer, voll Traurigkeit und Jammer.

Der Tod des Freundes brach Bertrans trozige Widerstandskraft. Er stellte die Feindseligkeiten ein, ließ widerstandslos seine Burg erobern und zerstören, sich aber gefesselt vor den König führen.

Auch zu der Tochter Heinrichs, Mathilde, stand der kriegerische Sänger in einem innigen Verhältnis. Er feierte sie in seinen Gedichten als Helena, den Inbegriff aller Schönheit und Anmut. Sie vermählte sich mit Herzog Heinrich dem Löwen und wurde die Mutter Kaiser Ottos des Vierten. Ein Lied Bertrans, das er der festlich geschmückten Braut durch seinen Boten Papiol übersandte, soll sie mit Schmerz und Sehnsucht erfüllt und ihr Tränen entlockt haben.*)

II. Vertiefung. 1. Zeit und Ort. Die Ballade führt uns in den Sommer des Jahres 1183 und in das Feldlager des Königs Heinrich II. von England. Es ist unweit der Burg Hautefort in der Grafschaft Perigord. Unfern auf einem steilen Berge rauchen noch die Trümmer der zerstörten Burg. Vor dem königlichen Zelte inmitten des bunten Kriegslagers steht ein gefesselter Ritter, der Burgherr Bertran von Autafort. Zu ihm tritt mit drohenden Mienen der König, um das Urteil über den Empörer und Aufwiegler zu sprechen.

2. Charakter Bertrans. Bertran de Born war der hervorragendste Vertreter der französischen Minnesänger und des kampflustigen Adels. Seine Lieder fanden ebensolche Bewunderung wie seine Streitluft Beifall. Er war ebenso sehr der Mann des zarten Wortes wie der tapfern Faust. Sein Leben war ein großer Kampf, seine Dichtung ein großer Schlachtgesang, jedoch durchwoben von den Goldfäden zarter Minnelieder. Sein streitlustiger Charakter spricht sich am besten in den folgenden Sirventes aus:

*) Die sangeskundigen Boten der Troubadoure hießen Jongleurs, d. h. Spielleute. Sie begleiteten ihre Herren auf den Sängerfahrten, trugen deren Lieder vor oder begleiteten sie mit Spiel und Gesang. Später belustigten sie die Zuhörer auch durch allerlei Kunststücke, so daß der Name Jongleur den verächtlichen Nebenbegriff Possenreißer und Gaukler erhielt.

"

Der historische Bericht lautet etwas anders. Nach demselben sandte der todkranke Königssohn einen Eilboten zu seinem Vater und ließ ihn um Verzeihung anflehen. Der gütige Vater gewährte sie durch Übersendung eines Ringes. Der sterbende Sohn küßte den Ring und verschied nach den härtesten Bußzübungen. Nach dem Tode seines ältesten Sohnes Heinrich wurde der König seiner Gegner bald Meister. Auch Bertrans Burg Hautefort wurde nach hartnäckiger Verteidigung erobert und in Brand gesteckt, der Sängerheld aber gefangen genommen und in das Zelt des Königs geführt. Voll Zorn sprach der König zu dem Anstifter der Empörung: Bertran ihr habt euch einmal gerühmt, daß ihr nur die Hälfte eures Verstandes nötig hättet; jezt scheint er euch aber ganz not zu tun!" "Herr!" erwiderte Bertran, es ist wahr, daß ich dies gesagt habe, und ich habe damit die Wahrheit gesagt; allein nun habe ich ihn nicht mehr!" Wie so?" fragte der König. Herr," versezte Bertran,,,an dem Tage, wo euer Sohn, der treffliche junge König, starb, verlor ich Verstand und Bewußtsein." Auf diese Antwort soll der gerührte, mildherzige König dem Freunde seines toten Sohnes die Freiheit geschenkt und ihm seine Besißungen zurückgegeben haben. Uhland hat den historischen Stoff in seiner meisterhaften Ballade etwas abgeändert, um den edelsinnigen Charakter Bertrans in desto helleres Licht zu stellen.

Ist friedlich alle Welt gestimmt,
g'nügt mir ein Fuß breit Land zum Zwist:
Mög' er erblinden, der mir's nimmt,
wenn auch die Schuld mein eigen ist!
Friede tut mir leid,
ich bin für den Streit:
Sonst kein Glaubenssatz
findet bei mir Plaz.

Ein andrer baue Heiden an,
ich bin bedacht nur früh und spät,
wie ich Geschosse sammeln kann
und Pferde, Schwerter, Kriegsgerät:
Das ist mein Revier,
Angriff und Turnier;
Spenden, Werben auch

ist mein liebster Brauch.

(Dieß, Leben und Werke der Troubadours. G. 209.)

Als Unheilstifter zwischen Vater und Sohn läßt Dante in der „göttlichen Komödie" den Bertran ausgesuchte Qualen erdulden. Er trägt sein eigenes abgeschnittenes Haupt bei den Haaren als Leuchte in der Hand umher. Das kluge Hirn, das andere in so viel Unheil führte, muß nun der eigenen Pein als Leuchte dienen. Die Qual der Trennung und Zwietracht zwischen dem, was Gott durch die heiligsten Bande vereinigt hat, muß er nun selbst fühlen.

Im übrigen fesselt seine Erscheinung durch unverdroffenen Mut, Klarheit und Wahrheit in allem, was er dichtet und tut, durch die innige Freundschaft für den Königssohn und die zarte Liebe zu der Königstochter.

3. Gedankengang. A. Die Vorwürfe des Königs (Str. 1—2): Dein Schloß, du Aufwiegler und Empörer, ist zerstört, du bist gefangen, deine Prahlerei ist zu Spott geworden.

B. Die Antwort Bertrans (Str. 3-7): Ja, das Land habe ich zum Kriege entflammt und deine Kinder mit dir entzweit. Deine Tochter hat Tränen der Sehnsucht nach mir geweint. Deinen besten Sohn habe ich zum Kampfe aufgereizt. In meinen Armen ist er voll Sehnsucht nach deiner Verzeihung gestorben. Sein Tod hat mich gebrochen, hat meiner Harfe den Klang und meinem Arm die Kraft zu fernerem Widerstande genommen.

C. Die Verzeihung des Königs (Str. 8): Was du auch an mir gesündigt hast, ich vergebe dir um meines toten Sohnes und um eurer Freundschaft willen.

Grundgedanke.

"

Das Beispiel treuer Erfüllung der Freundespflichten wirkt gewinnend und veredelnd selbst auf den racheðurstigsten Gegner." (G. Str.)

4. Schönheiten. Im Sturm und Drang einer wilden Zeit waren die edlen Charakteranlagen Bertrans fast in Laster umgeschlagen. Seine Klugheit schürte das Feuer der Zwietracht, sein Mut verführte ihn zu endlosen Raufereien und Gewalttaten, seine Wahrhaftigkeit gefiel sich in groben Beleidigungen anderer. Ein solcher Charakter konnte kein nachhaltiges Interesse einflößen. Mit feinem Takte hat nun Uhland die Seiten herausgefunden, die einer poetischen Verherrlichung wert sind: die starke Kraft, den frischen Mut, die schlichte Ehrlichkeit, die unentwegte Festigkeit, die innige Freundschaft und Liebe, die entschlossene Umkehr und die Vereinigung von Held und Sänger. Mit schonender Hand hat Uhland folgende wohlberechnete Abänderungen des ursprünglichen Stoffes vorge

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »